Pain - Frankfurt

13.02.2009 | 12:54

09.02.2009, Nachtleben

Peterle hat zur Abfahrt ins "Nachtleben" eingeladen, und verdammt viele sind gekommen.

So viele Menschen, dass sich vor dem "Nachtleben" eine Schlange angestaut hat. Angesichts des regnerischen Wetters nicht gerade ein Vergnügen. Wenigstens hat man Zeit, mit den Gästen einen Plausch zu halten, und der Grundtenor ist, dass PAIN das Konzert locker in die "Batschkapp" hätten verlegen können. Beim letzten Gastspiel war die Kapp immerhin zu drei Vierteln voll. Auch das steht heute zu befürchten, denn der Merch-Stand wurde im Café aufgebaut und nicht wie sonst üblich im Club.

Nach einer halben Stunde bin ich endlich unten angelangt. Meine Kollegin Ricarda, die auch für die Fotos verantwortlich zeichnet, ist bereits unten und kann sich den kompletten Gig des Anheizers BROTHER FIRETRIBE anschauen, weshalb ich ihr vorerst die Berichterstattung überlasse.
[Tolga Karabagli]

Früher als gedacht geht das Licht aus, und nach einem kurzen Intro mit Tennis-üblichen Schlägen und Stöhnen betreten BROTHER FIRETRIBE die Bühne, um einen etwa halbstündigen Set voller Achtziger-Rock zu spielen. Los geht es auch sofort mit 'Who Do You Run To Now', dem Opener des aktuellen Albums "Heart Full Of Fire". Wirklich passen tut die Band zwar nicht in das Abendprogramm, und entsprechend verhalten sind auch die Reaktionen in den hinteren Rängen. Doch vor der Bühne kommt mit Liedern wie 'One Single Breath' und 'I'm On Fire' schnell Partystimmung auf. Sänger Pekka und seine Mannen freut es sichtlich - immerhin ist es ihre erste Tour außerhalb des Heimatlandes -, und Gitarrist Emppu treibt den Flirtfaktor ungemein in die Höhe.

Mit der Ballade 'Play It From The Heart' erreichen die Finnen den Kitschhöhepunkt des Abends und werden direkt mit einigen Feuerzeugen im Publikum belohnt. Nach 'Heart Full Of Fire' und dem Überhit der Band, 'I Am Rock', bedankt man sich artig, verabschiedet sich und hinterlässt ein Publikum, das sich entweder noch verwirrt am Kopf kratzt oder noch immer die eingängigen Melodien vor sich hin summt und sich somit die Wartezeit auf den Headliner versüßt.
[Ricarda Schwoebel]

Setlist BROTHER FIRETRIBE:

Intro
Who Will You Run To Now
Runaways
One Single Breath
Play It From The Heart
I'm On Fire
Heart Full Of Fire
I Am Rock

Nach einer gefühlten Dreiviertelstunde steigen die Brüder endlich von der Bühne. Meinen Geschmack hat die Truppe nicht getroffen, aber meine Kollegin ist anderer Meinung. In Sachen PAIN divergieren die Meinungen in keiner Weise.

Nach zwanzig Minuten Umbaupause klettern Peter und seine Sidekicks auf die Bühne, um uns mit 'Going In' gleich einen vor den Latz zu knallen. Peterchens Abfahrt ist immer ein besonderer Genuss. Ich erinnere an das "Summer Breeze" auf dem alten Gelände (dürfte 2005 gewesen sein), als PAIN als letzte Band noch mal alle Reserven mobilisiert haben, um der ausgelaugten Festivalmeute die letzten Zuckungen zu entlocken. Während damals der Gitarren- und Bassposten weiblich besetzt war, ist am heutigen Abend Manpower am Start.

Was den PAIN-Song an sich angeht, so gibt es drei Kategorien: den schnellen, den langsamen und Midtempo. Allen voran bei den schnellen Tracks drischt der Drummer einen simplen Beat und verprügelt das Becken bis zum Umfallen. Die Ansagen sind eher spartanisch gehalten, wohingegen als optischer Blickfang zwei Leinwände dienen, auf denen das PAIN-Logo oder Clipsequenzen der einzelnen Songs zu sehen sind.

Die Setlist ist gut durchmischt und berücksichtigt alle Alben des künstlerischen Schaffens. Ansonsten ist Bangen angesagt, bis der Arzt kommt. Mehr muss Peter aber auch nicht machen, denn er versprüht so viel Energie und Charisma, dass ihm die Meute aus der Hand frisst. Natürlich ist der Club bis zum Bersten voll, was Peterle auf die Idee bringt, die Fans übereinander zu stapeln. So weit ist es noch nicht, denn vor allem in den hinteren Ecken ist es angenehm gefüllt, während vor der Bühne Gruppenkuscheln angesagt ist.

Nach siebzig Minuten steigt die Truppe zum ersten Mal von der Bühne, um kurz darauf mit 'Same Old Song' den Zugabenteil einzuleiten. Nach dem BEATLES-Cover 'Eleanor Rigby' und dem Bandklassiker 'Shut Your Mouth' ist erst mal wieder eine Verschnaufpause angesagt. Diese hält jedoch nicht lange, denn mit 'Have A Drink On Me' geht's weiter, bevor das obligatorische 'Bye Bye' den Schlusspunkt nach fünfundachtzig Minuten bildet.

PAIN sind immer wieder ein Vergnügen. Kritiker vermissen ein bisschen die Abwechslung, was am heutigen Abend an dem zu lauten und leicht übersteuerten Sound liegen könnte. Letzten Endes ist es doch "nur" Rock 'n' Roll. Oder um es mit Peters Worten auf den Punkt zu bringen: "It's the same old song."
[Tolga Karabagli]

Redakteur:
Tolga Karabagli

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