Party.San 2017 - Schlotheim

21.09.2017 | 20:37

01.01.1970, Flugplatz Obermehler

POWERMETAL.de präsentiert: Das Party.San Metal Open Air. ABBATH im Krebsgang, AUTOPSY mit Grunz-Drummer, Schweizer Old-School-Black à la TRIPTYKON – hier geben sich Szenegrößen die Klinke in die Hand.

Seit Jahren hat der Untergrund beim Party.San Metal Open Air seinen festen Platz im Zelt. Die immer größere Wertschätzung erkennt man diesen Sommer auf der Underground Stage auch an Größen wie DEW-SCENTED, DAWN OF DISEASE oder den sympathischen Malaysiern von HUMILIATION. POWERMETAL.de war von Anfang an als Präsentator dabei und widmet den Bands der Zeltbühne auch in diesem Jahr neben Autogrammstunden wieder ihren eigenen Bericht.
[Carsten Praeg]

Donnerstag, 10.08.2017


PIGHEAD aus Mecklenburg-Vorpommern hat es seit 2007 auf immerhin drei Studioalben gebracht. Die Truppe steht im Moment bei Rising Nemesis Records unter Vertrag und entfacht im Zelt am späten Freitagnachmittag einen der größten Moshpits auf dem diesjährigen Party.San. Kräftige, derbe Vocals von Mr. Heckel (seines Zeichens auch Shouter bei der Heilbronner Thrash/Crossover-Formation THE PROPHECY²³ und weiteren Bands) bei gutem Sound heizen den Headbangern ordentlich ein. Gezockt wird Brutal-Death-Metal der Marke SKINLESS. Es werden keine Gefangenen gemacht. Punkt.
[Thorsten Seyfried]

Etwas später sorgt ULTHA für Stimmung im Zelt mit atmosphärisch dichtem Black Metal, der zumeist in einem Affenzahn daherkommt. Gut 1.000 Leute dürften sich eingefunden haben. Das Zelt ist jedenfalls sehr gut besucht. Die Lichtshow in ihren intensiven Rottönen verleiht der knackig dargebotenen Mucke der Band einen optisch coolen Anstrich. Mir persönlich ist der Auftritt musikalisch jedoch etwas zu eindimensional, denn die Band bietet wirklich nur Uptempo-Granaten. Intensiv war er jedoch allemal.
[Martin Loga]

Mit DAWN OF DISEASE kommt die Anhängerschar der melodiegetränkten, klassischen Schwedentod-Schule voll auf ihre Kosten. Alte IN FLAMES und Co. lassen musikalisch grüßen. DAWN OF DISEASE findet ein prall gefülltes Zelt vor. Die Band präsentiert sich perfekt eingespielt und zockt natürlich einige Songs ihres brandneuen, starken Werkes "Ascension Gate", das tags drauf seinen Release feiert. Fazit: Blitzsaubere Performance eines tollen Zelt-Headliners!
[Martin Loga]

Freitag, 11.08.2017


Das Zelt ist gut gefüllt, die Schleswig-Holsteiner Mannen von VERHEERER kredenzen ihren posierlichen Black Metal aus ihrem umfangreichen Backkatalog (eine EP "Archar" aus 2015, das war's) und bekommen gute Publikumsreaktionen. 
[Thorsten Seyfried]

Die Sache mit der Kapuzen-Nummer nimmt so langsam aber sicher überhand... Egal ob UADA, MGLA und viele Bands mehr. So setzt auch KOSMOKRATOR optisch auf Vermummung. Die aus Belgien stammende Black/Death-Metal-Formation kann bisher auf ein Demo und eine EP zurückblicken. Die Truppe beherrscht ihr Handwerk, keine Frage, was die ansprechende Live-Darbietung heute untermauert. Musikalisch dominieren etwas die schwarzmetallischen Stilelemente. Dem Publikum gefällt es und so dürften die Belgier heute den einen oder anderen Fan hinzugewonnen haben.
[Martin Loga]

KRINGA
aus Österreich rückt nun an. Klirrenden Black Metal alter Schule mit Punk-Feeling hat die Band für die Party.Sanen am Start. Das Schaffen von DARKTHRONE hat definitiv einen nachhaltigen Eindruck bei der Band hinterlassen. Und diesen musikalischen Einfluss hört man deutlich heraus. Es gibt deutlich schwächere Vorbilder, möchte ich hinzufügen. Überaus straight und authentisch kommt die Band rüber, sodass einer rohen Old-School-Abreibung hier nichts im Wege steht. Läuft!
[Martin Loga]

Bei NAILED TO OBSCURITY geht es musikalisch eine spur gemäßigter und... - man muss es sagen - filigraner zu. Der Melodic-Death-Metal der Formation - gepaart mit einigen doomigen Momenten - hat durchaus seinen Charme. Die Bühnenbeleuchtung taucht die NAILED TO OSCURITY in intensive Blautöne, während sich die hörenswerten Kompositionen der Band zumeist in Midtempo-Gefilden tummeln. Sänger Raimund Ennenga hat kraftvolle Growls am Start, die sich perfekt in die Klanglandschaft der Band einfügen. Der Auftritt der Band, die bereits auf drei Longplayer zurückblicken kann, findet auch bei den Zuhören satten Anklang, sodass man NTO attestieren muss, dass sie einen rundum guten Auftritt abgeliefert und zugleich die Nackenmuskeln schön für die brettharten Riffs von DEW-SCENTED aufgewärmt haben.
[Martin Loga]

Als DEW-SCENTED zuletzt 2011 auf dem Party.San spielte, war die Gruppe eigentlich für die Mainstage gebucht. Bei der ersten Festivalauflage an neuer Stelle flog am ersten Tag aber das Bühnendach weg, weshalb sämtliche Bands ins Zelt verlegt wurden. Bandkopf Leif Jensen,  seit Jahren PSOA-Gänger, selbst aber eher ein Anhänger kompakter Clubshows, hat den damaligen Auftritt in bester Erinnerung. Und um das ganze noch zu steigern, heißt die heutige Devise: Nur die schnellen Songs auspacken! Dadurch entfallen zwar leider sowohl der starke, bisweilen groovende Opener 'On A Collision Course' als auch das eigentlich immer gespielte 'Cities Of The Dead'. Dafür eröffnen die fünf Norddeutschen mit 'New Found Pain' und 'Turn To Ash'. Seit Frühjahr sitzt bei den Death-Thrashern mit Marc Dzierzon ein neuer Mann hinter der Schießbude, der seinen Job bei Höchstgeschwindigkeit exzellent erledigt. Und das trotz eines angeknacksten Halters für die Hi-Hat, der von Drum-Techniker und AHAB-Schlagzeuger Cornelius immer wieder notdürftig geflickt werden muss, während Marc grinsend und professionell sein Ding durchzieht. Derweil feuern sich Band und Fans gegenseitig an, die ersten Reihen bangen unentwegt mit, trotz größerer Schlammpfützen ist das Zelt gut gefüllt. Mit 'Acts Of Rage' beendet DEW-SCENTED schließlich einen intensiven Gig als Headliner der Underground Stage.
[Carsten Praeg]

Samstag, 12.08.2017


Zu ganz früher Stunde (10:00 Uhr!) rückt die Rock/ Hardrock-Formation MR. SIDEBURN AND THE BARONS an, die schön neben eigenen Stücken auch schön umgesetzte Cover-Songs mit ordentlich Drive für rund 200 mehr oder weniger ausgenüchterte Frühaufsteher an den Start bringt. Das Trio hat sichtlich Spaß in den Backen. Besonders die Interpretation des ZZ-TOP Klassikers 'Sharp Dressed Man' und das druckvolle Bassspiel der Dame am Tieftöner wissen zu gefallen. Fazit: durchaus unterhaltsam.
[Martin Loga]

Dafür, dass ich mich Samstagmorgens um 11 Uhr vor die Zeltbühne begebe, muss schon echt ein Highlight bevorstehen. Die Band INDIAN NIGHTMARE verspricht aber genau das zu sein. Gleich vorab kann ich sagen: Meine hohen Erwartungen werden in der folgenden Stunde teilweise noch übertroffen. Superschnelle Thrashsongs, wildes Stageacting und ausgefallenes Bühnenoutfit (indianische Kriegsbemalung, Knochen und Federn an der Gitarre) liefern die passenden Zutaten für einen Metalpunk-Gig par excellence. Zwischen den Songs wirkt die Band im Gegensatz zu ihren Songs fast etwas schüchtern distanziert, was sich aber mehr und mehr durch die euphorischen Publikumsreaktionen auflockert. Mit klaren Ansagen ''Fuck NSBM'' und Freibier für die erste Reihe (stilecht aus der Dose) weiß INDIAN NIGHTMARE zusätzlich zu punkten, sodass auch gelegentliche technische Probleme nicht weiter stören. Songs wie 'Fire Meets Steele' oder 'War Metal Punks' sind Programm und sollten auch auf Platte unbedingt mal angehört werden. Dass die fünf nach einer Spielzeit von 60 Minuten sogar noch eine Zugabe spielen dürfen, ist der beste Beweis für den wahrlich obergeilen Auftritt.
[Chris Gaum]

INDIAN NIGHMARE
Dafür, dass ich mich Samstagmorgens um 11 Uhr vor die Zeltbühne begebe, muss schon echt ein Highlight bevorstehen. INDIAN NIGHTMARE aber versprechen genau das zu sein. Gleich vorab kann ich sagen: Meine hohen Erwartungen werden in der folgenden Stunde teilweise noch übertroffen. Superschnelle Thrash Songs, wildes Stageacting und ausgefallenes Bühnenoutfit (Indianische Kriegsbemahlung, Knochen und Federn an der Gitarre) liefern die passenden Zutaten für einen Metalpunk-Gig per excellence. Zwischen den Songs wirkt die Band im Gegensatz zu ihren Songs fast etwas schüchtern distanziert, was sich aber mehr und mehr durch die euphorischen Publikumsreaktionen auflockert. Mit klaren Ansagen ''Fuck NSBM'' und Freibier für die erste Reihe weiß INDIAN NIGHTMARE zusätzlich zu punkten, so dass auch gelegentliche technische Probleme nicht weiter stören. Songs wie 'Fire Meets Steele' oder 'War Metal Punks' sind Programm und sollten auch auf Platte unbedingt mal angehört werden. Da die 5 nach einer Spielzeit von 60 Minuten sogar noch eine Zugabe spielen dürfen, ist der beste Beweis für den wahrlich obergeilen Auftritt.

Die italienische Formation BLOOD OF SEKLUSION sorgt am späten Nachmittag auf der Zeltbühne für eine angenehme musikalische Überraschung. Mit starker Schwedentod-Schlagseite ausgestattet zockt die Band qualitativ gutklassigen Death Metal und besticht durch seine Spielfreude und das punktgenaue Zusammenspiel der Musiker. Mit im Gepäck hat die Band ihr brandneues Album "Servants Of Chaos", das pünktlich zum Party.San am 11.08.2017 veröffentlicht wird. Besonders die kraftvollen Growls von Sänger und Bassist Alberto Dettori kommen sehr gut rüber. Das Publikum geht von Beginn an mit Begeisterung mit, sodass die nur rund 25 Minuten Spielzeit wie in Windeseile vorübergehen. Insgesamt ein schöner Auftritt. Diese Band gilt es im Auge zu behalten.
[Martin Loga]

Die Herren von ATOMWINTER haben mit ihrem noch immer aktuellen Werk "Iron Flesh" nach meiner Wahrnehmung in Sachen Bekanntheit einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. In der folgenden halben Stunde zeigt die Band, was eine echte Harke ist. Mit beeindruckender Intensität fräsen sich die Göttinger durch ihren Set, der außerdem auch einen brandneuen Song beeinhaltet, dessen Titel mir leider nicht mehr präsent ist. Macht aber nichts, denn die Nummer knüpft qualitativ an die "Iron Flesh"-Plattmacher an, deren deutliche ASPHYX-Einflüsse ein gefundenes Fressen für das Publium sind. Besonders bei den letzten drei Nummern tut sich ein kleiner, aber recht wilder Circle Pit vorne auf, der symptomatisch für die Energie ist, die ATOMWINTER freizusetzen vermag. Danke für diese grobe Kelle, Leute!
[Martin Loga]

KRATER
aus heimischen Landen fährt schwere schwarzmetallische Geschütze auf. Lodernde Flammen und satte Rottöne prägen die Bühnen-Szenerie während des Auftritts der aus Sachsen stammenden Band. Das Publikum geht kräftig mit, sodass die Performance der Band als voller Erfolg zu werten ist. Ich konnte mich im Vorfeld des Auftritts nicht mit dem Liedgut der Truppe vertraut machen, aber dieser Auftritt war die ultimative Aufforderung, dies zu tun. Alles in allem eine sehr starke Darbietung.
[Martin Loga]

HUMILIATION
aus dem fernen Malaysia darf als letzte Formation auf der Zeltbühne ran. Das Quintett legt sich mächtig ins Zeug und überzeugt mit einer kraftvollen Performance. Der geradlinig angelegte Death Metal mit deutlichem Groove-Einschlag trifft den Nerv des Publikums, das die moshfreudigen Musiker mit ihren gewaltigen Matten entsprechend anfeuert. Insgesamt eine sehenswerte Darbietung, selbst wenn man den sogenannten "Exotenbonus" außen vor lässt.
[Martin Loga]

Redakteur:
Carsten Praeg

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