Party.San Open Air - Bad Berka

16.08.2002 | 10:58

08.08.2002, Tiefengruben

Freitag, 09.08.2002

Am Donnerstag Nachmittag erreichte uns eine Nachricht von Herbert, dass er nicht zum PARTY.SAN kommen könne, da sein Auto defekt ist. Daraufhin beschlossen wir (Gastredakteurin Ute und meine Wenigkeit), dem Warm-Up Gig ausfallen zu lassen (was sich im Nachhinein als Fehler heraus stellte!) , da wir neu planen mussten.
Nun, wie uns dann zu Ohren kam, war der Warm-Up-Gig in der mobilen Metal Diskothek Hellborn ein voller Erfolg. Die 4 Bands (GOMORRHA, PROFANITY, NIGHT IN GALES und HYPNOS) sollen ganz gewaltig einen vom Leder gezogen haben.
Wie dem auch sei, man kann eben nicht immer Alles haben.

Am Freitag haben wir uns dann um 19.00 Uhr auf dem Festivalgelände eingefunden, wo uns die österreichischen DISASTROUS MURMUR mit sattem Sound und tightem Death Metal empfingen. Schnell noch ein paar Fotos geknipst, bevor wir uns auf dem Festivalgelände umsahen.

Pünktlich um 19:45 Uhr betraten dann die Death/Thrash-Metaller VIU DRAKH die Bühne. Auf deren Auftritt war ich mächtig gespannt, hat mir doch der neue Output der Deutschen, “Death Riff Society“, mächtig zugesagt. Logischerweise war auch die Setlist auf das neue Album zugeschnitten: “Demondance“, “Blade Spirit“, “Dead Or Alive“ oder “Death Riff Society“ traten mächtig Arsch und wurden gnadenlos vom Mob abgefeiert. Aber auch die älteren Werke vom “Take No Prisoners“-Album kamen in Bad Berka ungemein gut an. Die Meute bangte jedenfalls, was das Zeug hielt.
Daumen hoch für VIU DRAKH!

Weiter ging es dann mit den schwedischen Black Metallern BEWITCHED (die wir am Samstag scherzhaft in Be-Schwippst umgetauft haben ;-), aber dazu mehr in dem PARTY.SAN-Splitter auf Seite 4!)
Die Setlist war ein hervorragender Mix aus den letzten drei Alben,; egal ob “Hellblood, “At The Gates Of Hell“, “Demondawn”, oder “Sacrificed In Flames”, die 4 Skandinavier boten qualitativ gute Songs in einer ebensolchen Show. Sänger und Gitarrist Varghar kam neben dem obligatorischen Corpsepainting mit blutverschmiertem Oberkörper auf Bühne. Was mich allerdings am meisten in Erstaunen versetzt hat, waren die Songfeinheiten, die BEWITCHED in absolute hervorragender Manier auf die Bühne gezaubert haben. Allen voran Drummer Stormlord, der absolute Präzision und perfektes Timing an den Tag legte.
Fazit: Black Metal vom Feinsten, was die Fans auch mit lautstarken Zugaben-Rufen (die leider unerhört blieben!) quittierten.

21:45 Uhr – Tatort: Bad Berka in Thüringen – Täter: DEFLESHED!
Himmel, was haben die Schweden für einen arschgeilen Sound fabriziert. Knüppelharter Death’nThrash Metal, der kein Auge trocken und kein Haupt ungeschüttelt ließ.
Das Trio um Gitarrist Lars Löfven glänzte mit Songs wie “The Return Of The Flesh“, “Under The Blade“, “Metalbounded“, “Beaten, Loved And Eaten” oder “Snowballing Blood”, um nur einige Beispiele zu nennen. Gustaf Jorde and Matte Modin droschen, bzw. zupften ihre Instrumente, als gäbe es keinen Morgen mehr. Vor der Bühne moshte und bangte das Publikum ohne Unterlass. 45 Minuten lang war das PARTY.SAN ein Meer aus fliegenden Haaren. Leider war der Gig viel zu kurz, wie auch Gastredakteurin Ute enttäuscht feststellen musste.
Um es auf den Punkt zu bringen: DEFLESHED waren die heimlichen Headliner des Freitags!
Also liebe PS.OA-Macher: nächstes mal DEFLESHED bitte als Headliner – Danke!


Nun, um ganz ehrlich zu sein, mit den nächsten beiden Bands konnte ich noch nie richtig was anfangen. Ich will aber trotzdem versuchen, einen ordentlichen Bericht darüber zu machen – verdient haben es sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER und BORGNAKAR allemal.

Erstere konnten vor allem mit einem gewaltigen Sound und viel, viel Spielfreude glänzen. Ihre Mischung aus Death- und traditionellen Metal (mit etwaigen Folkeinflüssen) machte absolut Laune. Allen voran Frontröhre Eumel, der stellenweise an einen hyperaktiven Gummiball erinnerte. Ein weiteres Showhighlight ist das Bühnen-Standbild, Tastenmann und Smoking-Dressman Dr. Pest. Es ist schier unglaublich, wie man sich bei der toughen Mucke der APOS, so wenig bewegen kann. Selbstbeherrschung par excellence könnte man dazu sagen ;-). Halt, nicht das ich hier was Falsches erzähle. Dr. Pest bewegte sich doch, nämlich als aus der Menge einige Stofftierchen auf die Bühne flogen und er zwei davon auf sein Keyboard stellte.
Bassist Volk-Man zeichnete sich ein weiteres mal als Schreihals aus und grölte in die jubelnde Menge, was das Zeug hielt. Songs wie “Erhelle meine Seele“, “Iron Fist“, “Unter der Asche“, “Reitermania“ und die obligatorische Zugabe “Dschinghis Khan“ (Coverversion der gleichnamigen Band) luden zum Bangen und zum Moshen ein und ein Großteil der versammelten Metaller nahm diese Einladung herzlich gerne ein.
Nun hab ich eingangs schon erwähnt, dass ich mit den APOS nicht viel anfangen konnte – das hat sich seit dem 09.08.2002 geändert. Demnächst dürfte sich die Scheibe “All You Need Is Love“ auch in meinem CD-Regal einfinden. Ein wirklich starker Auftritt!

Die Norweger BORKNAGAR hatten meiner unmaßgeblichen Meinung nach einen ziemlich schlechten Tag erwischt. Der Sound war zwar im Allgemeinen ganz in Ordnung, auch die Songauswahl an sich (u.a. “Oceans Rise“, “The Ruins Of Future“ oder “Dawn Of The End“) ging in Ordnung, aber irgendwie wollte der Funke nicht so recht überspringen. Im Gegensatz zu den APOs konnten mich BORKNAGAR nicht so richtig begeistern.
Was nicht zu bedeuten hat, dass die Norweger dennoch ganz gehörig von den Fans abgefeiert wurden. Und wie heißt es so schön: Meinungen sind wie A***löcher, jeder hat eines!
Also nicht böse sein, ja? ;-)

Redakteur:
Alex Kragl

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