Party.San Open Air 2005 - Bad Berka
06.09.2005 | 20:4711.08.2005, Festivalgelände
FINAL BREATH
Das sympathische Würzburger Thrash-Quintett ist der ideale Opener für den letzten Tag. Punkt 14 Uhr, fünfzehn Minuten vor dem offiziellen Beginn, legen die Jungs los. Der Sänger sorgt gleich zu Beginn für Verwirrung, da er zwar 'ne Pudelmütze auf hat, aber trotzdem mit einem Shirt rumläuft. Nach dem zweiten Song entledigt er sich der Kopfbedeckung und lässt dafür die Hüften kreisen. Auch eine Möglichkeit warm zu werden. Die restliche Truppe steht ihm in nichts nach und liefert ein Thrashfeuerwerk par excellence ab. Ob 'Greed For Revenge' oder der Titelsong der aktuellen Scheibe "Let Me Be Your Tank": Der Sound geht gleich in die Beine. Am auffälligsten ist der Sänger, der nicht nur während des Konzerts, sondern auch danach wie ein Honigkuchenpferd grinst. Zwar erinnert z.B. 'To Live And To Die' an KATAKLYSM in ihren schnellen Momenten, doch die Spielfreude macht dafür alles wett. Dafür spricht auch, dass es vor der Bühen am Ende des Gigs voller ist als zu Beginn. Fazit: Ein gelungener Start in den Samstag, dank Hallo-Wach-Thrash aus Würzburg.
(Tolga Karabagli)
DISPARAGED
Das aus der Schweiz stammende Techno-Death-Quartett hat nach so einem Anheizer eine große Bürde, der sie absolut nicht gerecht werden. Das lässt sich an den Zuschauern vor der Bühne ablesen, die nach FINAL BREATH eher das Bedürfnis nach einem ordentlichen Mittagessen haben als nach kompliziertem Death Metal. Dabei wird mehr gegrunzt und gegurgelt als bei jeder Odol-Werbung, doch das Soundkorsett ist zu kopflastig. Songtitel herauszuhören, geschweige denn aufzuschreiben, ist auch ein Ding der Unmöglichkeit, da sie wie ein Brocken rohes Fleisch in die Menge geworfen werden. Einziger Lichtblick ist das 'Hell Awaits'-Cover. Aber irgendwie ist die Band hier leicht deplatziert. Klar, technisch ist jeder einzelne Musiker ein Meister seines Fachs, doch die Songs wollen nicht zünden. Da passt es auch, dass der Drummer die Stöcke wie ein Jazzmusiker hält. Zwar "singen" der Gitarrist und der Basser, aber die "Ernie & Bert des Death Metals" können die meisten nicht überzeugen. Um den Sound der Jungs in einem Satz zusammenzufassen: Ein ICE-Zug (die Songs) dessen Schaffner die einzelnen Haltestellen grunzt (der Gesang), und ab und zu ein paar Vollbremsungen hinlegt (die Gitarrensoli). Apropos: 'Far Beyond Belief' wurde zu guter Letzt als einziges Stück "normal" angesagt. Technisch ok, aber da fehlt das gewisse Etwas. Vielleicht das nächste Mal!
(Tolga Karabagli)
OMNIUM GATHERUM
Egal in welchem musikalischen Gefilde finnische Bands sich auch austoben mögen, sie klingen doch immer irgendwie sehr landestypisch. Das fängt an bei dem rasanten CHILDREN OF BODOM/ENSIFERUM-like Gitarrengefiedel und hört auf bei der üppigen Verwendung von zum Teil sehr atmosphärischen Keyboardklängen. OMNIUM GATHERUM mischen also Thrash Metal mit Finnen-Elementen, und das machen sie richtig gut. Wobei das große Vorbild von Sänger Antti Filppu vielmehr ein gewisser Herr Stanne der schwedischen DARK TRANQUILLITY zu sein scheint, rennt er doch genau wie dieser wie ein Derwisch über die Bühne und schaut auch mal kurz im Fotograben vorbei, um den Fans etwas näher zu kommen. Seine Ansagen sind allerdings ziemlich sinnfrei, weil unverständlich, auch wenn der Versuch, seine mangelnden Deutschkenntnisse unter Beweis zu stellen, ihm einige Sympathiepunkte einbringt. Trotzdem haben OMNIUM GATHERUM es aufgrund ihrer zum Teil recht melodischen Ausrichtung etwas schwer, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen - Bad Berka ist halt eher ein Mekka der ganz harten Klänge. Mir persönlich sind sie aber gerade als Abwechslung zu den richtig bösen Bands sehr willkommen.
(Elke Huber)
Tatsächlich sind OMNIUM GATHERUM eine nette Abwechslung, auch wenn sie bei DARK TRANQUILLITY musikalisch nicht ganz mithalten können. Anschließend feiern die Finnen ihren Gig backstage mit mehreren Flaschen Jägermeister, wovon auch ihre deutsche Blast-Promoterin nicht verschont bleibt. "Carschten, isch bin schoo voll" wird mir anschließend ins linke Ohr gelallt, "Hellooo, Ai'm vromm Vinnland" ins andere. Das ist Party.San live!
(Carsten Praeg)
DEAD
Die Meinungen über das Death-Grind-Urgestein DEAD pendeln zwischen "Kult, ey", "lahmes Stageacting" und "zum Spazierengehen". Sicher ist, dass die Deutschen einen Titel von einer Split mit den Schweden REGURGITATE zum Besten geben und der linkshändige Bassist einen oldschool-monstrumentalen Bass malträtiert.
(Gretha Breuer)
ENTHRONED
Die erste richtige Überdosis Black Metal halten ENTHRONED bereit. Langsam wird es voll vor der Bühne, die schlicht mit einer Pentagramm-Flagge behangen ist. Schlagartig werden die Fans mit Krachern wie 'Boundless Demonication' umgeblasen. Es ist Energie pur, erdiger, rauer Black'n'Roll, mit der die Belgier den Acker umpflügen. Ein kurzes, melodisches Intermezzo, dann wird weitergeknüppelt. Der Bühnennebel wird von einem infernalischen Doublebass durchschnitten, und im Grunde ist es für diese musikalische Apokalypse trotz Wolkenverhangenem Himmel noch viel zu hell. Wer hat vergangenes Jahr eigentlich die hüftsteifen DARK FUNERAL als Headliner gebraucht? ENTHRONED hätten's auch getan! Allein ein Song wie 'Scared By Darkwinds' jagt mit seinem melodischen Anfang jedem Blackie Gänsehaut über den Rücken, ehe ein Getrümmer vor dem Gehörnten folgt. Das Publikum geht mit, und die Gitarrenfraktion um Lord Sabathan bangt fast schon zu schnell für meine Kamera. Ganz groß!
(Carsten Praeg)
GRAVEWORM
Das Instrumental 'Deep Inside' zieht dann noch mehr Zuschauer vor die Bühne. Und weiter geht's mit Black Metal, wenn auch in einer moderneren und Keyboardlastigen Variante. GRAVEWORM nehmen dabei jedoch nicht den Fuß vom Gaspedal, sondern brettern mit 'I - The Machine' gleich mächtig los. 'Legions Unleashed' macht sogar in bester Black-Metal-Manier noch mehr Dampf, ehe die Südtiroler dem Publikum kurz Zeit zum Jubeln geben. "Seid ihr gut drauf, Bad Berka?" fragt Sänger Stefan in akzentfreiem Deutsch und kündigt den Titelsong des aktuellen Albums "[N]utopia" an. Die Stimmung ist bestens, und die Melodic-Blackies wissen, sie noch weiter anzuheizen: Durch lockeres Engagement auf der Bühne einerseits und durch eine gute Songauswahl andererseits. "Wollt ihr 'Fear Of The Dark' hören?" fragt Stefan und kann sich die Antwort natürlich denken. Während er mit seinem Mikro bewaffnet in den Fotograben springt, singen die Fans den Text lauthals mit. "Ich hab schon ein paar Moshpits gesehen, jetzt will ich einen ganz großen!" ruft der von oben bis unten mit Tribal-Tattoos Verzierte. 'Never Enough' wird dann natürlich mit "eins, zwo, drei, vier" angezählt. Die Tiroler ballern bis zum Ende und verabschieden sich unter lautem Applaus von der Bühne. Der Gig hat einfach mal Megaspaß gemacht!
(Carsten Praeg)
MOONSORROW
Ich konnte die Begeisterung, die mancher für MOONSORROW hegt, ja nie so ganz nachvollziehen. Schon beim Anstehen vorm Fotograben verkündet ein Kollege, dass jetzt das "beste Konzert des Festivals" zu erwarten sei und der aktuelle Longplayer "Verisäkeet" sowieso zu den besten Alben des Jahres zählen würde. Auch in der POWERMETAL.de-Redaktion soll es Leute geben, die zuvor extra wegen den Finnen zu einem der äußert raren Konzerte nach Hamburg gefahren sind. Gut, im Vergleich zu den Humppa-Trollen sind MOONSORROW mal was anderes aus Suomi. Sie atmen den Geist von BATHORY, besudeln sich mit reichlich Kunstblut, benehmen sich wie kleine Jungs auf dem Kriegspfad (was die anderen Finnen-Bands aber auch ganz gut können) und zelebrieren ihre hymnischen Schlachtgesänge mit einer wahren Inbrunst. Das im letzten Jahr neu aufgelegte Debüt "Suden Uni", von dem sie zwei Songs in die Setlist einfließen lassen, fand ich auch noch ganz ordentlich. Danach entwickelten sie sich für meinen Geschmack allerdings zu sehr in Richtung kinderliedartige Keyboardpassagen und langatmigen Pathos. Lustig sind sie aber allemal, vor allem der dicke Henri an der Gitarre scheint ordentlich Spaß dabei zu haben, seine Background-Schreie ins Mikro zu brüllen. Vermutlich hab ich in meinem bisherigen Leben einfach zu wenig Met getrunken, um mit MOONSORROW so richtig warm zu werden.
Hinter der Bühne sorgen die abgeschminkt völlig harmlos aussehenden Jungs noch für den einen oder anderen Lacher. Gitarrist Mitja Harvilahti - offenbar sichtlich angetan von der hübschen Dame am Getränkestand - scheint noch nicht mal über rudimentäre Englischkenntnisse zu verfügen, was die Durchsetzung seines Anliegens, geschweige denn einen Flirtversuch, nahezu unmöglich machen. Der dicke Henri hingegen will sich ihr gegenüber großzügig erweisen, bezahlt seine Bestellung mit den den Bands zur Verfügung gestellten Essensbons und meint gönnerhaft "you can keep the rest".
(Elke Huber)
1349
Hat jemand gedacht, eine Steigerung von ENTHRONDED sei nicht mehr möglich? Falsch gedacht! Die infernalische Steigerung hört auf das Todbringende Jahr 1349! Doch der Reihe nach: Pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit nimmt SATYRICON-Fellverdrescher Frost Platz - um erstmal geschlagene 15 Minuten an seinem Schlagzeug rumzuschrauben. Klar, Mr. "Ich bin eh der schnellste und fieseste" braucht ja alles am rechten Platz. Die Fans werden jedoch mit der ein oder anderen Doublebass-Kostprobe vertröstet und quittieren es mit lauten "Frost! Frost"-Rufen. Dann wird die Bühne in grünen Nebel getaucht und die beiden Gitarristen erscheinen mit Fackeln. Allerdings spucken sie etwas weniger Feuer und viel mehr Brennsprit in den Fotograben. Ziemlich eingesaut und kopfschüttelnd gucken Vampster-Pohl und ich uns an. Da braucht es noch etwas Übung, um das so professionell wie einst Legion oder Abbath hinzubekommen. Aber wenigstens stehen wir nicht in Flammen, und außerdem werden wir sogleich mit dem Doppelpack 'Necronatalenheten'/'Chasing Dragons' entschädigt. Was für ein Geblaste! Ich denk, mich pfeffert's aus dem Fotograben! Dabei lebt die norwegische Band nicht nur von ihrem Stardrummer, sondern auch von ihrem charismatischen Sänger. Ravn post dermaßen evil, ohne zu aufgesetzt zu wirken, dass es einem wirklich einen Eisschauer über den Rücken laufen lässt. Fies starrt er in die Kameras und verleiht dem Gig eine noch bösere Dimension als ENTHRONED an sich. Stets ein Bein oder gar beide Stiefel auf den Boxen, aus denen Riffgewitter wie 'Aiwass Aeon' ballern. Leider dauert der Gig dank Frosts Warm-Up nur eine halbe Stunde. Aber die hatte es in sich!
(Carsten Praeg)
NAPALM DEATH
Oh yeah! Bei den britischen Urvätern des Grindcore weiß man einfach, was man hat. Ich habe mich nach über zehn Jahren meines Fandaseins zwar auch schon zuletzt mal gefragt, was ich denn finde an der meist recht ähnlichen Musik (sieht man mal von der experimentellen Phase Mitte der '90er ab). Spätestens jetzt weiß ich's wieder: Es ist diese unbändige Energie, die NAPALM DEATH live entfachen. Chef-Grunzer Barney hüpft immer noch agil wie eh und je über die Bühne, während die Saitenfraktion alles gibt, auch ohne Gitarriero Jessy. Beim Bangen im bunten Licht sieht Basser Shane mit seiner Halb-Platte inzwischen übrigens aus wie ein Clown. Nach den ersten drei Brachial-Walzen verkündet Barney den Anti-War-Song 'Continuing War On Stupidity', mit schönem Gruß an George W. Bush und Tony Blair. Ein weiterer Pluspunkt, dass die Briten schon immer die politische Fahne hochhielten. Aber auch bei einfachen Abgehnummern wie 'Scum' geht einfach nur die Post ab. "Danke" ruft Barney auf deutsch, ehe eine kleine Diskussion losgeht, wie viele Songs sie denn noch spielen dürften (was eigentlich verwundert, da NAPALM DEATH am Ende des Sets eh traditionell ihre 2-bis-30-Sekünder auspacken). 'Nazi Punks Fuck Off' steht wie immer als letztes auf der Liste, und wann hat Bad Berka schon mal ein solches Moshpit gesehen? Da aber doch noch etwas Zeit übrig ist, wird ganz unkonventionell noch 'Siege Of Power' hinterher geschoben, ehe das neue, nach KORN klingende 'Morale' vom Band kommt. Unter dem Applaus, der ihnen gebührt, verabschieden sich die Legenden von der Bühne.
Nur unter einem Gesichtspunkt hinterlässt der Gig einen etwas faden Beigeschmack: Keine Ahnung, wo all die Fotografen den Rest des Tages gesteckt haben, aber zu NAPALM DEATH ist es plötzlich dermaßen voll am Eingang des Fotograbens, dass der Trupp in mehrere Gruppen unterteilt wird. Man muss dazusagen, dass die zum knipsen freigegebenen Songs - die ersten drei - bei den Briten auf Grund der Songkürze schon verdammt fies wären. Durch die Unterteilung bleibt einem aber grad mal ein Song bzw. eine Minute, um ein paar schnelle Schnappschüsse zu machen. Die Leidtragenden sind die Fans, denn meine NAPALM-Fotos beispielsweise gehören auf Grund der Hektik zu den mit Abstand Schlechtesten, die ich auf diesem Festival geschossen habe. Und erklär mir mal einer, warum am Vorabend beim Headliner AMON AMARTH nicht so viel los war...
(Carsten Praeg)
ENTOMBED
Ein vom Klavier getragenes Intro, das irgendwie an Herrn Buttgereits "Necromantic" erinnert, sorgt für die Einstimmung auf die Godfathers of Schweden-Death, ENTOMBED, während monstrumentale Flammen zum Crushing-Guitar-Sound in den Bad Berkaer Nachthimmel schießen. "Wie geht’s, meine deutschen Freunde?", begrüßt Herr Petrov mit lustigem Akzent die versammelte Meute, bevor er sich mit der Grazilität eines Tanzbären über die Bühne bewegt und mit beherztem Sprung unvermittelt in Peter Stjärnvinds Schießbude landet - that's Rock'n'Roll.
Und der wird nicht nur mit den Songs vom letzten offiziellen "Inferno"-Album geboten. Besonders tief wird an diesem Abend auch im "Left Hand Path"-Sumpf gewühlt. Sollten die Schweden durch die aktuelle Veröffentlichung der Nihilist-Demos ihre dreckigen Roots wieder entdeckt haben? Vom genannten Erstling gibt's zum Beispiel 'Revel In Flesh' und 'Supposed to Rot', welches explizit den Freunden NAPALM DEATH gewidmet wird.
Auch das Zweitwerk "Clandestine" kommt mit 'Crawl' und 'Sinners Bleed' zu selten gehörten Ehren. Aber wahrer Höhepunkt ist und bleibt 'Left Hand Path' - einfach Augen schließen und vom finalen Gitarren-Instrumental den Kopf sprengen lassen.
(Thomas Fritzsch)
Allerdings galten auch für EMTOMBED die gleichen Regeln für die Fertigung von Beweisfotos wie zuvor für NAPALM DEATH: "Die erste Gruppe geht jetzt da rein, macht fünf, sechs Fotos und dann wird gewechselt." Wenn man dann noch das Pech hatte, innerhalb der knappen Minute im Fotograben die "monstrumentalen Flammen" live und in Farbe mitzuerleben, konnte man das Knipsen eigentlich gleich vergessen. Wozu eigentlich diese Eile?
(Elke Huber)
CANNIBAL CORPSE
CANNIBAL CORPSE sind die ideale Band für die DMG (Death-Metal-Gewerkschaft): Zwischen den Songs wird mindestens eine Minute pausiert, während den Songs ordentlich Propellergebangt, und der Sound knallt voll in die Fresse. Das einzige Problem: Bei den meisten anderen Bands sind die Pausen auf ein Mindestmaß reduziert. Das ist zwar schlecht für die "Gewerkschaftsmitglieder", gibt aber Pluspunkte beim Publikum.
Genau um 0.35 Uhr betreten die Mitglieder die Bühne, um ordentlich drauflos zu grinden. Gleich als zweites wird der Semi-Hit 'Staring Through The Eyes Of The Dead' angestimmt. Und, wie kann es anders sein, auch hier wieder das selbe Bild: Die Menge fordert 'Hammer Smashed Face' und George "Corpsegrinder" Fisher bleibt nix anderes übrig, als darauf hinzuweisen, dass die Band gerade diese Songs in Deutschland nicht spielen darf. Auch wenn der Corpsegrinder keine Stagediver mag (was auf dem Party.San eh nicht geht), so ist er der King des Propellerbangens. Mit was für einer Geschwindigkeit er die Matte kreist, da sieht manch ein Helikopter blass dagegen aus. Ansonsten werden die üblichen Standards gespielt: 'Fucked With A Knife', 'Pit Of Zombies', 'I Will Kill You', 'Stripped, Raped And Strangled'. Um uns herum wird zwar ordentlich gebangt, doch insgesamt gehen den meisten Besuchern die langen Pausen auf den Zeiger. Absolutes Highlight ist dann der Abschluss, als die Bandmitglieder mindestens zwei Minuten darüber diskutieren, wieviele Songs sie noch spielen sollen.
Nicht nur ich hätte mir NAPALM DEATH als Headliner gewünscht, oder wie's Holger von Walls Of Fire so schön ausgedrückt hat: "Wenn die (CANNIBAL CORPSE) nachmittags um drei spielen würden, wären gerade mal hundert Leute vor der Bühne". Das glaub ich zwar nicht, aber mit den langen Pausen schießt sich die Band ein Eigentor. Mit Zugaberufen und dem Mini Party.San-Feuerwerk verabschiedet sich die Band genau um 1.35 Uhr von der Bühne. Mustergültiges Gewerkschaftsmitglied, oder?
(Tolga Karabagli)
EXCREMENTORY GRINDFUCKERS (Partystage)
Vergangenes Jahr dröhnten die GRINDFUCKERS noch während den Umbaupausen aus den Boxen (dieses Jahr gibt's freitags nur 'Paradise City' in der Rock'n'Roll-Version, samstags ausschließlich MOTÖRHEAD). Dieses Jahr stehen die Spaßgrinder erstmals livehaftig auf der Bühne. Um zwei Uhr nachts schallt ein Porno-Intro durchs Party-Zelt. "Jaaa, dein Schwanz tief in meinem Arsch!" Fortwährend und fünf Minuten am Stück, das ist selbst mir zu viel. Zwei Intros später holzen die Jungs dann endlich los und holen sich zu 'Im Graben vor mir' auch weibliche Unterstützung auf die Bühne. Hier wird alles gecovert, was nicht niet- und nagelfest ist. Bei 'Final Grinddown' zieh ich es angesichts der vorgerückten Stunde und etwas müden Stimmung aber doch vor, mit einem Bier Richtung Zelt zu wandern und ein Fernreview aus dem Metal-Hammer-Pavillon zu schreiben (Ja, schimpft mich ruhig dekadent, sofern das bei einem Underground-Festival überhaupt möglich ist). Schlagercover wie 'You're My Grind, You're My Core' oder 'Es gibt kein Grind auf Hawaii' schallen über den Platz. "Klatsch mal in die Hände, das könnt ihr doch bei den CANNIBAL CORPSE auch" ruft der Sänger in die Menge. 'Wann spielt ihr endlich wieder Grindcore' kommt zuletzt, aber irgendwie gefallen mir die Jungs auf CD doch besser. Dennoch ein passender Abschluss eines gelungenen Festivals. Bin mal gespannt, was Thüringen nach MANOS anno 2004 und den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS nächstes Jahr als Spaßkombo präsentiert.
(Carsten Praeg)
- Redakteur:
- Elke Huber