Primal Fear / Rage - Langen
07.10.2002 | 14:1204.10.2002, Stadthalle
Die groß angekündigte Double-Headliner Tour entpackte sich beim näheren Hinsehen als Mogelpackung. Doch die Ursache dafür ist nicht eindeutig festzustellen. Sicherlich hatte RAGE eine deutlich kürzere Spielzeit als PRIMAL FEAR, doch wenn man diese für Selbstdarstellungen der Musiker nutzt, anstatt Songs zu spielen, dann braucht sich der Fan nicht zu wundern, wenn er am Schluss nur 10 Songs zu hören bekommt. Sicherlich sind Solos von Mike Terrana und Victor Smolski jederzeit Highlights eines Konzertes, aber wenn das Drumsolo dann 10 Minuten dauert, kann man es, trotz der unbestreitbaren Qualität und Originalität, unter der Kategorie Überflüssig abheften. Jedoch war dies auch das einzige was es auf dem Event zu meckern gab. Der Sound war klasse, die Stimmung gut und der Äppler lecker. Was will der Metalhead mehr? Letztendlich ging wohl die Mehrheit der rund 450 angereisten Besucher mehr als zufrieden nach Hause.
RAGE
Das internationale All Star Ensemble konzentrierte sich vorwiegend auf die letzten beiden Veröffentlichungen. Lediglich "Don't Fear The Winter" und "From The Cradle To The Grave" schafften es aus der Pre-Smolski/Terrana-Area auf die Setliste. Doch das ist auch für den eingefleischten Fan nachvollziehbar, wollen doch die Musiker auch Sachen spielen die sie selbst mitentwickelt haben und darüber hinaus auch Werbung für ihre aktuelle Veröffentlichung machen. Dies gelang dem Dreigestirn auch locker, denn mit "All I Want", "Insanity", "Down", "Set This World On Fire", "Unity" und "Dies Irae" wählte man Top Songs vom aktuellen Longplayer "Unity" aus und ergänzte die Chose mit den vorzüglichen Werken "Paint The Devil On The Wall", "Straight To Hell" und "Lunatic" vom Vorgänger "Welcome To The Other Side". Musikalisch gab es nichts zu mäkeln, die Herren Wagner, Smolski und Terrana bestachen durch ihr versiertes und des öfteren auch virtuoses Spiel und konnten mit dem hochwertigen Songmaterial auch den letzten Fan in der Halle in ihren Bann ziehen. Lediglich die Bühnenshow lies etwas zu wünschen übrig. Dass Peavy Wagner als Sänger die große Bühne nicht voll ausnutzen kann, lässt sich noch nachvollziehen, aber warum Victor Smolski doch etwas statisch wirkte will mir nicht ganz einleuchten.
PRIMAL FEAR
Das German-Metal-Commando hat es sich nicht leicht gemacht. Die letzte Tour mit CHILDREN OF BODOM, die aktuelle mit RAGE. Bands die doch jeden Gegner (oder Mitbewerber) locker an die Wand spielen können. Und doch schafften PRIMAL FEAR dem ganzen ein Sahnehäubchen aufzusetzen. Denn wo Smolski und Terrana an Technik und Virtuosität einen Vorteil für sich herausarbeiten konnten, kämpften sich der Fünfer vor allem durch Spielfreude und Agilität in die Herzen der Besucher. Ein dickes Lob muss man auch Achim Köhler am Mischpult aussprechen, der allzeit Herr der Lage war und die gelegentlich extremen Frequenzen von Ralf Scheepers Gesang herausfilterte, so dass dem Hörgenuss nichts im Wege stand.
Natürlich wollten auch PRIMAL FEAR dem Publikum ihre neue Scheibe "Black Sun" näher bringen und so schafften es "Black Sun", "Mind Control", "Fear" und "Armageddon" auf die Setliste die sich im Vergleich zu RAGE doch mehr nach einem Best Of anhörte. Das Publikum war angesichts der Leistung sichtlich angetan und machte fleißig mit. Natürlich durften auch Henny Wolter und Stefan Leibing jeweils ein kurzes Solo spielen und Ralf Scheepers verzichtete selbstverständlich auch nicht auf das allseits beliebte Mitsingspielchen. Jedoch betrieben sie es nicht so exzessiv wie die RAGE Musiker, sondern nutzten diese Möglichkeit eher als Intro für die jeweils folgenden Songs. Nach dem Dampfhammer "Angel in Black" war erstmal Abschied nehmen angesagt, was sich das Publikum natürlich nich bieten lies und durch vehemente Zugaberufe die Band wieder auf die Bühne zurückbewegte. Daraufhin gab es noch "Living For Metal" und ein kleines GAMMA RAY Medley zu hören. Kein Wunder, sang doch Ralf Scheepers vor nicht allzulanger Zeit bei den Hanseaten. Doch damit nicht genug. Die Band konnte im Anschluss noch ein weiteres mal dazu bewegt werden die Bühne zu entern. Und so kamen die Fans noch in den Genuss von "Batallions Of Hate" vom Debut.
SETLIST:
Introduction
Chainbreaker
Black Sun
Church Of Blood
Mind Control
Running In The Dust
(Intro Henny)
Under Your Spell
Silver & Gold
Eye Of An Eagle
Nuclear Fire
(Intro Stefan)
Fear
Tears Of Rage
Armageddon
Final Embrace
Angel In Black
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Living For Metal
Medley(One With The World, Satisfied, Born To Rock, Metal Gods)
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Battalions of Hate
- Redakteur:
- Georg Weihrauch