ProgPower 2.0 - Atlanta, Georgia
10.01.2002 | 12:2109.11.2001, Earthlink
Freitag, 09. November 2001
BALANCE OF POWER (England)
Das ProgPower 2.0 startete um etwa 19 Uhr. Die Band, die die immer nicht ganz einfache Aufgabe der Eröffnung des Festivals hatte, war Englands BALANCE OF POWER. Ich muss sagen, dass sie sich ziemlich gut dabei anstellten, die Menge in Bewegung zu bringen (die meisten Leute waren jedoch immer noch draußen, um Merchandise-Artikel zu kaufen oder um Musiker zu treffen). Ihr Stil umfasst Progressive Metal, der mit einigen Power Metal Elementen angereichert ist, und trotz Soundproblemen lieferten sie wärend ihren etwa 35 Minuten andauernden Spielzeit eine solide Performance. Hauptsächlich wurden Songs aus ihrem neuen, wirklich guten Album "Perfect Balance" und vom Vorgänger "Ten More Tales..." zum Besten gegeben, wie beispielsweise "Higher Than The Sun", "Shelter Me", "Ten More Tales" und "Daybreaker". Die Menge reagierte positiv und wir alle hatten Spaß, ihnen beim Spielen zuzusehen. Der Sänger machte sich um Pluspunkte verdient, als er sich mit dem Publikum unterhielt - da er ein Amerikaner ist, fühlte er sich wie daheim) - während die anderen Bandmitglieder mit ihren Instrumente sehr professionell für gute Musik sorgten. Daumen hoch, Jungs!
NIGHTINGALE (Schweden)
Die zweite Band, die beim ProgPower 2.0 zu spielen hatte, waren die Schweden von NIGHTINGALE, deren Musik eher in die Richtung Doom-Rock-Alternative geht. Sie waren eigentlich die einzige Band des ganzen Festivals, über die ich kaum etwas wusste. Und, um ehrlich zu sein, beeindruckt haben sie mich ganz und gar nicht. Zum ersten Mal sah ich einen Sänger, der die Lyrics während dem Singen ablesen musste. Wie kann man nur seine eigenen Songs nicht kennen??? NIGHTINGALE spielten um die 40 Minuten (was zu lang für meinen Geschmack war), und obwohl auch sie ihre Fans hatten, blieben die meisten Zuschauer unbeeindruckt. Next band, please.
ANGEL DUST (Deutschland)
Ich war sehr aufgeregt, diese Band zu sehen. Ich liebe alle ihre Alben seit "Border Of Reality", und ihr neuer Gitarrist, Ritchie Wilkinson, ist ein guter Freund von mir (er lebt auch in Indianapolis). Und ANGEL DUST boten eine höllisch geile Show!!! Mit dem Publikum interagierten sie großartig, besonders Sänger Dirk, der ständig Witze machte und mit jedem "gib mir Fünf" zelebrierte. Dazu sprang Ritchie herum wie besessen, und auch der Rest der Jungs strengte sich nach Kräften an. Ihre Song-Auswahl hätte nicht besser sein können, ein Großteil der Menge kannte die Texte und sang aus Leibeskräften mit. Ihre einstündige Show eröffneten ANGEL DUST mit dem Killer "Let Me Live", was ihnen einen sofortigen Draht zum Publikum bescherte, sie hatten wirklich einen Riesenspaß da oben auf der Bühne, und den hatten auch wir. Ebenfalls gespielt wurden klasse Songs wie "The One You Are", "Enjoy" (Wahnsinnsstück!), "Come Into Resistance", "I Need You", "Black Rain", "Nightmare" und "Border Of Reality" (yes!!!). Auch beglückten sie uns mit dem zweiten Lied ihres bald erscheineden Albums "Of Human Bondage", der total rockte. Ich kann euch nur sagen: Their new album kicks ass (Ritchie hat mich schonmal reinhören lassen).
Als ANGEL DUST die Bühne verließen, schrieen alle nach mehr - und sie gaben uns mehr: Sie beschlossen ihren brillanten Auftritt mit "Bleed" (welches mächtig abging) und "Cross Of Hatred" (zu dem alle wie wild herumhüpften und bangten). Am Ende sprang Dirk ins Publikum, und alle waren begeistert. Ich muss sagen, dass die Band wirklich jeden mitgerissen hat. Ihr Engagement und Einsatz waren großartig, und vor allem lieferten sie eine unvergessliche Show. You guys rule!
ARK (Norwegen/Schweden/USA)
Als nächstes war eine der Hauptattraktionen des Festivals an der Reihe, nämlich die Prog-Metal-Sensation ARK. Ich bin nicht ihr größter Fan, aber ich respektiere ihr Talent und ihre Musikalität absolut. Sie spielten über eine Stunde und lieferten eine solide Performance. Leider gab es einige technische Probleme, besonders mit der Gitarre: Die Akustik-Gitarre funktionierte überhaupt nicht, weswegen Tore Ostby gezwungen war, alle seine Akustik-Parts auf der E-Gitarre zu spielen. Trotzdem bewiesen Jorn Lande (Vocals), Tore Ostby (Gitarre), Mat Olausson (Keyboards), Randy Coven (Bass) und John Macaluso (Drums), dass jeder einzelne von ihnen ein fähiger Musiker ist, zeigten sie doch alle großes Können an ihren Instrumenten. Dargeboten wurden Stücke aus ihren beiden Alben "Ark" und "Burn The Sun" - Alles in Allem war ARKs Show gut, was das Publikum auch zu würdigen wusste.
SYMPHONY X (USA)
Diese Band aus New Jersey war ohne Zweifel die Hauptattraktion der ersten Nacht des ProgPower 2.0. Und ich muss sagen, dass sie alle Erwartungen gänzlich erfüllten. SYMPHONY X lieferten eine atemberaubende, an die zwei Stunden dauernde Show, welche sie mit drei Songs ihres "Twilight In Olympus"-Albums ("Smoke And Mirrors", "Church Of The Machine" und "Through The Looking Glass") eröffneten. Sänger Russell Allen kommunizierte hier prächtig mit dem Publikum und schaffte es, alle ausflippen zu lassen und mitzureißen. Weiter ging es mit einigen Stücken ihres erstklassigen "V"-Longplayers, darunter "Evolution" (kicks ass!), "Fallen" (eines meiner Lieblingslieder von SYMPHONY X), "Transcendence", "Communion And The Oracle", "The Bird-Serpent War/Cataclysm", "On The Breath Of Poseidon" und "Egypt". Das war aber noch lange nicht alles: Zur Freude aller spielte man ebenso einige Songs des "Devine Wings"-Albums (eine der besten Metal-Scheiben überhaupt), so z.B. "Sea Of Lies" (wow!!!), "Out Of The Ashes" (ich liebe es!) und "The Eyes Of Medusa". Russell zeigte sich wahrlich in Bestform - nicht nur, dass er gut sang, nein, er legte auch eine tolle visuelle Show hin mit seinem Herumgespringe und Anfeuerungen der Menge, jeder sang und hüpfte mit. Michael Romeo ist nach meiner Ansicht einer der besten Gitarristen der Welt, wenn nicht gar der beste, was er auch bei diesem Konzert glänzend unter Beweis stellte (irgendwann wird er Yngwie in den Arsch treten). Das einzig Negative an dem Auftritt war, dass man die Keyboards nicht gut heraushören konnte, aber Michael Pinella zählt trotzdem zweifellos ebenfalls zu den besten Musikern seines Fachs auf diesem Planeten. Auch war ich sehr von Mike LePond (Bass) und Jason Rullo (Drums) beeindruckt, die mit viel Herz, aber auch Härte zur Sache gingen - Jason zerstörte sein Drum Set förmlich!
Als SYMPHONY X die Bühne verließen, schrieen alle "X, X, X", mich eingeschlossen, und so kamen sie wieder raus und hauten uns ihren Klassiker "The Edge Of Forever" um die Ohren, welchen Russell seinem ebenfalls bei dem Konzert anwesenden Vater widmete. Mit einer großartigen Darbietung von "Of Sins And Shadows" beendeten die Jungs schließlich ihren Auftritt. Eine absolut wahnsinnige Show mit hohem Spaßfaktor, die alle sehr zufrieden in ihre Hotel-Zimmer oder diverse Bars einkehren ließ. Danke für die tolle Show, Jungs!!
Alles in Allem hatte der erste Tag eine Menge Spaß gemacht mit den bei Weitem besten beiden Bands des Abends, SYMPHONY X und ANGEL DUST. ARK und BALANCE OF POWER zeigten ebenso solide Auftritte, aber NIGHTINGALE gehörten einfach nicht auf dieses Festival.
Alexander Kurz
(Übersetzung: Kathy)
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