Psychopunch - München

15.10.2002 | 10:32

14.10.2002, New Backstage

Gestern noch in der “kleinen” bayrischen Kreisstadt Neu-Ulm und heute schon in der bayrischen Landeshauptstadt – PSYCHOPUNCH on tour!
Ort des Geschehens an diesem tristen Montagabend war die Club-Area des neu erbauten New Backstage, wo sich, wie am Vortag auch, leider nur ca. 80 bis 100 Nasen einfanden, was bei einem Fassungsvermögen von gut 300 – 400 Leute doch etwas mager aussah … aber egal! Denn um es gleich vorweg zu nehmen, die Gekommenen sahen an dem Abend wohl mit die beste Clubshow ihres Lebens … ohne Übertreibung … da stimmte mir auch hinterher, die noch vor 2 Wochen beim 4LYN-Gig so vehement, penetrant vor sich hin schimpfende Person ohne wenn und aber zu, die „Ach, welch Zufall!“ ebenfalls vor Ort war.
Aber beginnen wir von vorn … einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg des Events hatte zweifelsohne die heutige Supportband aus Bern – THE FUCKADIES. Seltsam aber wahr, während des kompletten 35 minütigen Gigs des Quartetts wähnte ich mich vom Ambiente des Szenarios her bei einer High-School-Abschlussparty in den amerikanischen Sechzigern, wie man es aus diversen alten Streifen kennt … es fehlte lediglich die dazu abhottende Students. Die Eidgenossen, komplett in Pappis Hochzeitsanzug inkl. Schlips gewandet, enterte kurz nach viertel zehn die Bühne und versprühten mit ihrem Sound, der wohl irgendwo zwischen den BEATLES, ELVIS und REFUSED anzusiedeln ist, einen Scharm gepaart mit wahnwitziger Spielfreude, dass den wenigen Anwesenden gar nichts anderes übrig blieb als den Vierer innig und von ganzem Herzen in das selbige zu schließen. Kein Wunder, dass die Jungs dann auch nicht eher von der Bühne durften, nachdem weitere zwei Songs die Gehörgänge der Anwesenden balsamierten … das Finale bildete hierbei eine grandiose Version von MOTÖRHEAD‘s „Ace Of Spades“, die garantiert auch Lemmys Hose vor Freude Ausbeulungen beschert hätte. Großartige Band mit unglaublichem Unterhaltungswert … THE FUCKADIES … diese Band muss man sich merken … unbedingt (www.swissunderground.com/fuckadies)!!!
Bei vielen anderen Bands die jetzt auf die Bühne gemusst hätten wäre ich mir sicher gewesen, dass gegen diesen klasse Auftritt niemand mehr anstinken kann, aber im Falle PSYCHOPUNCH galt schon immer der Spruch „Man soll die Rechnung nie ohne den Wirt machen“!
Tja, und dieser schenkt dann pünktlich ab 22.30 Uhr auch ordentlich aus. Im Vergleich zum Vortag waren die Jungs um Fronter JM wesentlich agiler und aufgeweckter, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Waren in Neu-Ulm die Aktionsradien noch auf die sprichwörtliche „Größe eines Bierdeckels“ reduziert, bot die Bühne im New Backstage doch erheblich mehr Platz, um das Schwein pfeifen zu lassen. Besonders 4-Stringer Mumbles merkte man die Hummeln im A… an ... der Knabe stand zu keiner Sekunde am selben Ort. Lediglich seine Einsätze am Mikro, bei den exzellenten mehrstimmigen Gesangsparts, die sich durch sämtlich Songs der Schweden ziehen, verhinderten einen Langstreckenrekord seinerseits an diesem Abend. Der auskurierte Hangover vom Tag zuvor, der druckvolle Sound und die 1-A-Performance taten ein übriges um den Sonntags-Gig in der Donaumetropole zu topen. Bei der Songauswahl setzte man auf altbewährtes … soll heißen „The same procedure as yesterday!“, wobei ich mal wieder das Fehlen von „Apocalypso“ zu beklagen hatte – dem wirklich einzigen Wermutstropfen überhaupt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass nicht nur die anwesenden Zuschauer ihren Spaß hatten, auch die Herren auf der Bühne amüsierten sich köstlichst über einen sehr „seltsamen“ Typen vor selbiger. Dieser verwickelte die Schweden immer wieder in sehr unterhaltsame Dialoge zwischen den einzelnen Songs, donnerte sich eine Flasche gegen den Kopf, führte einen äußerst bizarren Hühnertanz auf, simulierte eine Haarwaschaktion, trug den Musikern Monitorboxen und Mikros hinter und und und … very strage, indeed!
Geiler Abend, den ich allerdings mit nachdenklichen Fragen beschließen möchte, ja um nicht zu sagen muss. Warum bekommt eine mehr als erstklassige Band wie PSYCHOPUNCH nicht die Chance sich vor größeren Acts zu präsentieren? Leute, wo seit ihr, wenn eine der coolsten Combos auf diesem Planeten vor eurer Haustür spielt? Warum …? Wieso …? Weshalb …? I don’t know ...


Playlist

Back In The Days
Goin’ Crazy
Make Up Your Mind
Generation’s Sin
Reinstate Me
Shotgun Eyes
Down In Flames
The Zyko P Insanity
Goodbye Suckerville
Pleasure Kill
I Want Out
Straight Jacket Hell
__________

Something In The Way
Stranded
Dying On My Own

Redakteur:
Oliver Kast

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