Psychopunch / Hellride - München

27.10.2001 | 14:38

11.10.2001, Backstage

“Wenn schon, denn schon” und dann auch noch richtig … so ähnlich erging’s mir beim Versuch PSYCHOPUNCH auf deren Tour mit WHITE JAZZ Label Kollegen HELLRIDE aus Norwegen zu interviewen. Nicht nur daß mir mein „geliebter“ Aspen-Maschinenpark bei TI mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, nein, auch der Münchner Abendverkehr hatte an diesem Donnerstag wohl auch noch irgendwas gegen mich … tja und so kam es wie es kommen mußte, erst kurz vor knapp, soll heißen gerade noch rechtzeitig zum Auftakt von HELLRIDE, trudelte meine Wenigkeit am Venue ein … somit konnte ich mir mein Interview in die Haare schmieren (wird aber demnächst via E-Mail nachgeliefert) …
Trotzdem aber gerade noch richtig um Zeuge eines kleinen Street-Rock’n’Roll-Feuerwerks zu werden, daß im kleinen Backstage von den vier Nordmännern oder vielleicht treffender „Bürschchen“ abgebrannt wurde. Einmal aufgezogen, rotzte man wie der Duracel-Hase Song für Song ins Auditorium, wobei sich jeder der drei Vordermänner in Sachen Posing derart ins Zeug legte, daß man gar an eine bandinternen Meisterschaft ins Sachen Stageverrenkungen glauben durfte. Tja, leider fing man aber schon nach kurzer Zeit an zu schwächeln … und zwar genau nach 25 Minuten war Sense. Das allerdings lag nicht an den verwendeten Batterien … Duracel rules! … nein, eher an der Tatsache, daß das schon von Haus aus spärlich answesende Publikum, ca. 30 bis 40 Männlein und Weiblein werden es wohl gewesen sein, sich auch noch in Sachen Applaus ziemlich rar machte … man merkte der Band förmlich die Frustration an, als diese mit gesenkten Häuptern den Ort des Geschehens verließ. Kopf hoch Jungs, der Gig war geil, auch wenn das Publikum eher einer Trauergemeinde gleich kam … an HELLRIDE lag’s bestimmt nicht!
Ein Bier später oder waren es doch zwei sollte es dann auch endlich weitergehen … PSYCHOPUNCH aus Västerås/Schweden erklommen die Bühne. Oh je, kamen HELLRIDE einem dynamischen ICE gleich, so gingen es die Mannen um Fronter JM gemächlich im D-Zug Tempo an … kaum zu glauben, wenn man die Jungs auf Konserve hört … sollte ich mich in dem Quartett so getäuscht haben!? 40 Minuten später war ich dann auch in der Lage diese Frage zu beantworten … eindeutige Antwort: nein, ich habe mich nicht getäuscht! Die Jungs mögen zwar langsam in Fahrt kommen, aber wenn die Chose einmal ins rollen gekommen ist, stoppt entweder nur ein Stromausfall oder aber wie am heutigen Tage, das mehr als lasche Münchner Publikum den Flow einer wirklich fantastischen Rotz-Rock-Combo. Im Lauf des dreiviertelstündigen Sets spielte man sich nach der anfänglichen Flaute von Minute zu Minute in einen wahrhaften orgasmischen Rausch, der von Songs wie „Make Up Your Mind“, „Down In Flames“, „Something In The Way“ … um nur ein paar wenige zu nenne, flankiert wurde. Meinereiner war nach dem letzen von 10 Songs („Straightjacket Hell“) voll und ganz begeistert … und traurigerweiße des Metalers-Berufskrankheit Nr. 1, der Schwerhörigkeit, einen Schritt näher … man, der Knabe hinterm Pult hatte wirklich sämtliche Regler auf 12!
Sei’s wie es wolle, das Interview mag ich zwar verpaßt haben und auch die Qualität meiner Lauscher hat sich mal wieder um ein paar Prozent mehr von „taufrisch“ Richtung „fucked up“ verschoben, aber dafür wurde mir ein mehr als kurzweiliger Abend (was er von der Zeit her gesehen auch war) mit Bands beschert, die nicht wie so manch anderer Vertreter selbiger musikalischer Schublade, aus Gründen der Massenkompatibilität, auf kommerziellere Sounds und Songs zurückgreifen … nur traurig, daß diese Hartnäckigkeit von so wenigen Leuten in München honoriert wurde!

Redakteur:
Oliver Kast

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