Rock Hard Festival - Gelsenkirchen

20.06.2007 | 00:35

25.05.2007, Amphitheater

Nach knapp vier Tagen Party pur bleiben mir vor allem die erstklassigen Fans im Kopf, die immer gut gelaunt und entspannt ein gemeinsames Fest feierten, dass auch in diesem Jahr, obwohl zumindest ich im Vorfeld nicht vom Billing überzeugt war, voll eingeschlagen hat.

Als Randnotiz möchte ich noch einen Satz über unsere Toilettenfrau verlieren, die sämtliche Metaller, ob nun zwei Meter groß oder 200 Kilo schwer, fest unter ihrer Fuchtel hatte. Mit Sätzen wie "Los, bring mal das Scheißpapier in Thronsaal zwei" machte sie sogar den härtesten Metallern Beine. Respekt!

Und zu guter Letzt möchte ich noch die vier Topps erwähnen, die ein angehender Schwiegersohn erfüllen muss, damit er Papas Segen bekommt und endlich mit seiner Freundin pimpern darf:

1) Die Lieblingsband muss SLAYER sein
2) Die Lieblingsscheibe muss "Reign In Blood" heißen
3) Er muss "Angel Of Death" auswendig, in Orginalgeschwindigkeit singen können

... zumindest darf er sie jetzt schon ins Zimmer begleiten ...

4) Der Anfangsschrei von "Angel Of Death" muss orginalgetreu aus seiner Kehle pfeifen

... jetzt darf auch ein zunächst verhasster Pseudoschwiegersohn an Pandoras Büchse!

In diesem Sinne, bis nächstes Jahr!
[Alex Straka]

Metal-Kids am Start:

Dass sich die Metalszene um den Nachwuchs keine Sorgen machen muss, beweisen nicht nur die vielen jungen Besucher, die übers Festival stapfen, sondern auch die Metalkids der Musiker. Bei GRAVE DIGGER darf der Sohn vom Drummer mit riesen Ohrenschützern seinem Papa vom Bühnenrand aus zusehen, und vor dem Gelände findet sich die interessierte "Dorfjugend" mit spannenden Fragen wieder. Fotografenkollege Melle und ich werden von einem kleinen blonden Jungen angesprochen, der uns mit so weisen Fragen wie "Muss man da braune oder rote Haare haben um aufs Gelände zu kommen?" löchert. Ein großes Kompliment auch an den Prog-Papa in der ersten Reihe, der seinen Sohn im Teenager-Alter mit REITER-Shirt von SPOCK'S BEARD überzeugen kann. So soll das sein!
[Caroline Traitler]

Caro:

Top-5-Bands: SPOCK'S BEARD, DEATH ANGEL, VADER, ARMORED SAINT, CATARACT

Die Hits:
Die Securitys (vor allem die im Graben!), mehr Klos als letztes Jahr (und immer sauber!), der Falafel-Stand, dass es Freitag schon auf der großen Bühne losgeht, wie immer die tolle Stimmung und das Gelände, die Schirmchendrinks und Tröten von ABANDONED (danke Jungs), Cle im Teletubbie-Kostüm, die Kollegen von POWERMETAL.de (immer wieder ein Vergnügen mit euch). SPOCK'S BEARD in der ersten Reihe gesehen und feuchte Augen geholt, es war einfach grandios, danke an alle die da vorne mitgefeiert haben!

Die Flops:
Regen bei DEATH ANGEL (okay, dafür kann keiner was), PAUL DI ANNO (Drogenwrack, das MAIDEN-Songs vergewaltigt), THIN LIZZY (mit 40 Minuten Verspätung und einer Lustlosigkeit, die ihresgleichen sucht), mein inneres Chaos.

Spruch des Festivals:
Der Typ, der hackestramm zu mir kam mit der Frage: "Kannst du auch hexen?" ... kein Kommentar!

Alex:

Top-5-Bands: VADER (ein Sperrfeuer sondergleichen ... als ob man sich mit 'ner Zimmerflak in die Rübe schießt), CATARACT, DEW-SCENTED, ROSS THE BOSS, DEATH ANGEL

Die Hits:
Die geile Calzone, die nach wie vor fairen Preise, saubere Sanitärbereiche, Götz singt Paul Di Anno in Grund und Boden, und last but not least noch mal ... VADER!

Die Flops:
Eine neue Musikrichtung namens Thrash Maiden: Basierend auf doppelläufigen Klampfen werden in Lichtgeschwindigkeit Tracks durch die Botanik geblasen, die entfernt an punkig angehauchte NWoBHM-Pioniere aus England erinnern. Nee Paule, wenn sogar Götz Kühnemund eine solch abgewrackte Dopepfeife an die Wand singen kann, dann ist es weiß Gott an der Zeit, die Metalwelt mit deiner Unpräsenz zu bereichern.
Wie Caro empfand ich das Divagehabe von LIZZY ebenso zum Kotzen wie die Zirkusnummer Mike Terrana, der zumindest in mein Geschichtsbuch als lächerlichster Clown des Heavy Metals eingeht. Wenn man als Schwanzersatz schon alle Spots auf sich ziehen muss, obwohl die Band nach dem Flitzefinger aus Wattenscheid benannt ist, kann ich einfach nicht anders, als Mr. Terrana für seine Urwaldgehabe meinen absoluten Minusrespekt zu zollen ... ist somit geschehen!

Spruch des Festivals:
Tolga: "Ich hol mir jetzt eine Falafel". Heiko: "Aber Falafel dich net...".
Alex: "Ich glaub ich brauch dringend Wellness". Heiko: "Mach doch ArjuVADER...".

Tolga:

Top-5-Bands: ARMORED SAINT, DEATH ANGEL, ROSS THE BOSS, TANKARD, VADER

Die Hits:
Der Sonnengott (zumindest an den ersten beiden Tagen), der Falafelstand (hab mich gleich zwei Mal falafelt), die sanitären Einrichtungen (die Klos waren wie geleckt und die Duschen zumindest abends schön leer. Tausend Dank an die geduldige Klofrau), das durchgeknallte Publikum (sehr besoffen aber friedlich) und Bruder "Teletubbie" Cle ("Meine Antenne steht nicht").

Die Flops:
Das Pisswetter bei DEATH ANGEL, HAMMERFALL (was für ein Gepose und dazu noch Ansagen á la Joey DeMaio), PAUL DI ANNO (wie kann man MAIDEN-Klassiker nur so verhunzen), der DJ, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag das komplette Camping-Gelände beschallt hat und zu guter Letzt Mike "Pectoralispose" Terrana (der Caveman lebt).

Spruch des Festivals:
"Viertel vor Nesquick, Zeit zum Umrühren" (Rouven morgens um drei auf die Frage, wieviel Uhr es ist). (Ich hätte auch "So spät wie gestern um die Zeit" antworten können - Grins, Kollege Rouven)
"Das ist das Ende!" (Saschas Antwort auf die Frage, was die Tür an dem alten Gebäude in knapp 40 Meter Höhe, die direkt in den Abgrund führt, darstellen soll).

Rouven:

Top-5-Bands: ROSS THE BOSS, VADER, DEW-SCENTED, SPOCK'S BEARD, THIN LIZZY

Die Hits:
Die Sonne (wenn sie da war), die hessischen Zeltnachbarn drumherum, die Klos, stabil gebliebene und noch recht faire Preise. Für 'ne Stunde ein brother of true metal sein, neue Saufbekanntschaften sowie der rotzesoffene, bebauchte Schönling im Bikini.

Die Flops:
Das Pisswetter während DEATH ANGEL, meine Erkältung, das erste Bier am Sonntag schmeckte nicht, DARK FUNERALs echt armer Auftritt, nicht ein Mal im Festivalzelt gewesen. Und die paar Penner, die offensichtlich mit der Verbindung aus Alkohol und ihren eigenen Aggressionen nicht klar kamen.

Spruch des Festivals:
"Es ist Festival! Da gibt's keinen Sex! Weißte wie das stinkt?!" (Unsere Zeltnachbarin in der letzten Festivalnacht zu ihrem danach sicherlich geknickten Ehemann)
"Jeder hat doch seinen Pimmel lieb." (Alex übt sich im allgemeinen Philosophieren)

Erika:

Top-5-Bands: AMON AMARTH, TURISAS, HAMMERFALL, TANKARD, VADER

Die Hits:
Der megageile AMON-AMARTH-Gig und der Dili-Grill in Bismarck

Die Flops:
Unser polnischer Hotelchef, der löchrige Schirm von Herrn K. aus M. und der beschissene Stau auf der Hinfahrt, grrr. Naja, und die Cafe-au-lait-Preise an dem Stand mit den hübschen Hasen waren auch nicht gerade die Krone. Der sonnig uninteressante Auftritt von DARK FUNERAL hat mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt.

Spruch des Festivals:
"Musst du warten Chef!" (O-Ton des Hotelfritzen an der Rezeption, als er unsere Zimmerreservierung nicht finden kann)

Lars:

Top-5-Bands: ROSS THE BOSS, VADER, KORPIKLAANI, DEATH ANGEL, ARMORED SAINT

Die Hits:
Sitzplätze auf einem HM-Konzert. Truer geht's nicht.

Die Flops:
Meine "versehentliche" Akkredetierung. Anreisen und feststellen das man noch mal 70€ drauflegen darf, weil irgendwie was in der Mail nich richtig war ...

Spruch des Festivals:
"Mäenpää!" (von Rouven etwickeltes Synonym für alles was 6 ist) - (Von mir? Das kam mit Sicherheit aus deinem kranken Kopf! ;-) Mähnpää, Kollege Rouven)

Melle:

Top-5-Bands: VADER, DARK FUNERAL, CATARACT, DEATH ANGEL, AMON AMARTH

Die Hits:
Die Haare von DEATH-ANGEL-Sänger Mark sind extrem fotogen. Der Falafel war köstlich und die ihn zubereitende Dame auch sehr lecker, genau wie die Crèpes und der Kaffee vom Crèpes-Stand. Die Lemminge beim Luftgitarrencontest waren zum Totlachen. Die extrem nette Security, die sich auch mal im Crowdsurfen versucht hat. Eine Flasche Alkoholfreies durfte aufs Gelände genommen werden. Das ist nicht auf allen Festivals selbstverständlich.
Großartig: wenn etwas schief geht, wird es auch korrigiert und auch zwischen den Bands auf der Hauptbühne verkündet. Als die Rückgabe der Getränkebecher an separaten Ständen nicht funktioniert hat - das Geld war ständig alle - wurden die Becher wieder an den Getränkeständen zurückgenommen und alle waren glücklich.
Der Gitarren-Workshop mit AMON AMARTH. Wann hat man schon die Gelegenheit, den Wikingern so genau auf die Finger zu schauen? Zwar waren die Besucher am Anfang recht schüchtern, aber nach und nach sind alle ein wenig aufgetaut.

Die Flops:
Die streikende schwedische Airline, die den Ausfall von NAGLFAR auf dem Gewissen hat. Falls ich nochmal mit denen fliegen sollte, werde ich eine schwarze Messe auf der Flugzeugtoilette abhalten! Hat jemand mal eine Jungfrau?
Die Parkplatzsituation rund ums Gelände incl. der Dreistigkeit, Wohngebiete als Parkflächen auszuweisen und die Festivalbesucher dort hinzuschicken.

Spruch des Festivals:
"Noch'n Crèpe?"

Auf dem Rock Hard Festival schwitzten, froren, soffen, futterten, lachten, fotografierten, schrieben, bangten, pennten und benahmen sich albern für euch:
Alex Straka, Caroline Traitler, Erika Becker, Lars Strutz, Rouven Dorn, Thomas Mellenthin, Tolga Karabagli.

Redakteur:
Rouven Dorn

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