Rock am Ring 2010 - Nürburgring
11.06.2010 | 14:2603.06.2010,
Rock am Ring feiert den 25. Geburtstag mit viel Musik, tauben Ohren und jeder Menge Sonnenschein! Wir gratulieren und stürzen uns in die Massen...
25 Jahre Rock am Ring – 25 Jahre Musik, Dreck, taube Ohren und jede Menge Party. Nachdem man im Jahre 1985 (so sahen unsere Eltern, unsere Brüder oder Schwestern damals eben aus) mit gerade einmal 17 Bands, einer Bühne und einem Eintrittspreis von unter 50 DM einen riesengroßen Erfolg feiern konnte (mit Künstlern wie U2, CHRIS DE BURG oder GIANNA NANNINI auch kein Wunder), etablierte sich die Sause am Nürburgring zum jährlichen Wallfahrtsort aller Musikhungrigen. Dabei dehnte sich der Begriff Rock immer weiter aus. Für viele Besucher ist der Event heute eher Metal am Ring, für andere Pop am Ring und wieder andere sehen es als Rap am Ring. Keine Frage: Jeder Geschmack wird befriedigt, daher ist es auch zum 25. Jubiläum kein Wunder, dass die über 100.000 Karten (offiziell 80.000 – ganz lautes Husten) schon lange vor dem Mega-Festival vergriffen waren. Bands wie KISS, RAMMSTEIN, MUSE und RAGE AGAINST THE MACHINE ziehen die Fans an den Ring - und erstmalig auch die zweiköpfige Powermetal.de-Crew bestehend aus meiner Wenigkeit und Fotografin Tine (die allerdings erst am zweiten Tag dazu stieß).
Wer bewegte Bilder zu den besprochenen Bands sehen möchte, kann dies ganz einfach bei DASDING.
DONNERSTAG - 03. Juni 2010
Die Sonne scheint, in Köln herrscht buntes Treiben und das neue Tattoo juckt. Wie sich herausstellt, war die Idee, sich zwei Tage vor Rock am Ring stechen lassen, wohl nicht die beste. Man lernt daraus. Die Taschen werden in den Wagen gestopft, der nächsten Tankstelle die Zigaretten käuflich entwendet und das erste Bier schmeckt um 17 Uhr auf der Autobahn eh am leckersten. Als das erste Schild mit der Aufschrift "Nürburgring" auftaucht, werden die ersten Jubelparolen losgelassen – ja, die Freude wächst mit jedem Kilometer. Als jahrelanger Wacken-Besucher ist man mit großen Festivals vertraut, aber was in den folgenden Stunden abgeht, kann man kaum beschreiben: Die ersten Zeltplätze fangen 9 Kilometer (!!!) vor dem eigentlichen Festivalgelände an und was man sonst als platten Event irgendwo auf einer grünen Wiese vorgesetzt bekommt, entpuppt sich hier als Mega-Hightech-Veranstaltung mit mehreren anliegenden Hotels, Subway-Läden und natürlich der wunderbaren Rennstrecke des Nürburgrings (inklusive Tempo 30- und Parkverbotschilder). Nachdem die organisatorischen Dinge erledigt sind, geht es auch schon fast los. Vorher wird das riesige Gelände erkundet, was jedoch noch nicht komplett geöffnet ist. Da heute nur zwei Bands auf der Hauptbühne spielen und die Club- sowie Alternastage Ruhetage haben, ist das Areal teilweise noch abgesperrt. Doch eines wird klar – einfach so von Bühne zu Bühne schlendern wie bei anderen Festivals ist unmöglich. Also zurück zur Centerstage und Bühne frei für die H-BLOCKX, welche die große Ehre haben, diese Jubiläumsveranstaltung eröffnen zu dürfen. In den vergangenen Jahren haben die Jungs wahrlich an Boden verloren, doch die alten Hits reichen immer noch aus, um geschätzte 80.000 Menschen vor der Bühne zu begeistern. Die beiden ersten Ringe (in den ersten Ring dürfen 9.000 – in den zweiten Ring maximal 12.000) gleichen einem Schlachtfeld und auch im restlichen Bereich werden sekündlich neue Circle Pits aus dem Asphaltboden gestampft. Knaller Marke 'Risin' High', 'Little Girl' oder 'Move' (alles springt und die Geräte der Seismologen schlagen aus) haben zwar schon Staub angesetzt, vermögen aber dem jungen und feierwütigen Volke mächtig einzuheizen. Als dann auch noch der JOHNNY CASH-Klassiker 'Ring Of Fire' angestimmt wird, gibt es kein Halten mehr. Überall peitschen Circle Pits um die Wette – wer hat den größten? Als Henning die Masse auffordert, sich hinzusetzen, um kurz darauf wild aufzuspringen, jagen diese Bilder dem Beobachter wirklich eine Gänsehaut über den Körper. Geil!
Die Meute ist gut drauf, die Sonne lacht und die Tribüne wird mal wieder mit "Scheiß Tribüne"-Sprechchören beschimpft. Also holt man sich einen kühlen Drink, bevor mit KISS der ganz große Rockzirkus aufgefahren wird. Wie sagte es Gene Simmons in seiner gewohnten Bescheidenheit: "The Festival starts tomorrow – tonight it's KISS-Night!". Nach etwa einer Stunde Umbaupause gehen alle Lichter aus und auf den großen Leinwänden erscheint der Nürburgring via Google Earth. KISS beschreiten die letzten Stufen – ein lauter Knall und Puff... schon kommen Gene, Paul und Tommy mittels eines seltsamen Fahrstuhls auf die Bühne. Hey, Ho, let's go! Mit einem Stück der aktuellen CD "Sonic Boom" beginnt eine mehr als zweistündige Achterbahnfahrt. Es herrscht Klassiker-Alarm, aber auch neue Songs wie 'Say Yeah!' oder 'I’m An Animal' knallen aus den Boxen. 'Deuce', 'Crazy Crazy Nights' oder 'Love Gun' sind zwar keine musikalischen Leckerbissen, doch Meilensteine und immer noch elektrisierend. Gene spuckt nicht nur große Töne sondern auch jede Menge Blut, während sich Paul für 'I Was Made For Lovin’ You' auf eine extra präparierte Bühne im zweiten Innenring aufschwingt. Großes Kino und ein starker erster Abend, der von den unvergessenen Klassikern 'God Gave Rock'n'Roll To You' und 'Rock And Roll All Nite' gebührend abgeschlossen wird. Großartig!
Setlist KISS:
01. Modern Day Delilah
02. Cold Gin
03. Let Me Go, Rock 'N' Roll
04. Firehouse
05. Say Yeah!
06. Deuce
07. Crazy Crazy Nights
08. Calling Dr. Love
09. Shock Me
10. I'm An Animal
11. 100,000 Years
12. I Love It Loud
13. Love Gun
14. Black Diamond
15. Detroit Rock City
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16. Beth
17. Lick It Up
18. Shout It Out Loud
19. I Was Made For Lovin' You
20. God Gave Rock 'n' Roll To You
21. Rock And Roll All Nite
Bester Dank geht an Roadrunner für die Bereitstellung der KISS-Bilder :-)
- Redakteur:
- Enrico Ahlig