SALTATIO MORTIS und BAD LOVERZ - München

21.11.2025 | 14:23

07.11.2025, Zenith

25 Jahre SALTATIO MORTIS - Die "Weltenwanderer-Tour" macht Halt in München.

Eine Band, zwei Sets. So das Programm heute im Zenith. SALTATIO MORTIS befindet sich gerade auf der "Weltenwanderer"-Jubiläumstour zum 25-Jährigen Bestehen, zugleich die bisher größte Headlinertour überhaupt. Als "Schmankerl" gibt es dieses Jahr die BAD LOVERZ als "Vorband", mit der "The Final Comeback Farewell Tour", bei der man fast alle schlechten Klischees der 80er wiederfindet: Spandex, wilde Zottelhaare, Pilotenbrille, Stirn- und Schweißbänder, Ballonseide, Neonfarben und schlechtes Gitternetzdesign auf dem Backdrop samt "verchromter" Buchstaben. Fehlt eigentlich nur noch 'ne Keytar aka "Dieter-Bohlen-Gedächtnisklampfe". 

Die Musik? Einige Hits der 80er und danach, verpackt in ein Folk-Rock-Gerüst mit - ganz untypisch 80er - Dudelsack. In den Kritiken etwas belächelt, wenn nicht gar verrissen. Dem Publikum? "G'fallts", wie der Bayer sagt.

Jedenfalls augenscheinlich überwiegend, ein paar skeptische schauen sich das Spektakel mit hochgezogener Augenbraue dann doch lieber von weiter hinten an. Aber tatsächlich, im vorderen Teil kaum eine Hand, die unten bleibt, kaum eine Stimme, die nicht lauthals BON JOVIs "Livin' On A Prayer", ROXETTEs "The Look" oder TAIO CRUZ' "Hangover" mitgrölt. 

Kleiner Kommunikationsfehler am Rande - wir paar Fotografen dürfen im heute superengen Graben eigentlich drei Songs lang fotografieren, irgendwie zählt die Security das Intro ('I'm Always Here' von Jimi Jamison, besser bekannt als die "Baywatch"-Titelmelodie) vom Band aber als Song, so dass wir nach dem zweiten schon rausgescheucht werden... naja, Schwamm drüber, gibt ja doch genug Material. Außerdem hat die Setliste eh nur sieben Songs, so dass nach knapp 40 Minuten schon Schluss war. Zeit sich kurz mit einer Hopfenkaltschale zu versorgen und den Merchandise Stand auszukundschaften.

Setliste: The Look (ROXETTE); Hangover (TAIO CRUZ); Pokémon Theme (Jason Paige); Take on Me (A-HA); Major Tom: Völlig losgelöst (PETER SCHILLING); Livin' On A Prayer (BON JOVI); Angels (ROBBIE WILLIAMS)

Eine gute halbe Stunde später geht es weiter mit Fackelzügen auf der Bühne - eine epische Reise durch ein Vierteljahrhundert SALTATIO MORTIS-Bandgeschichte steht bevor - 25 Jahre Bandbestehen will schließlich standesgemäß gefeiert werden. Aus den Boxen erschallt dazu passend gleich die mächtige 'Finsterwacht', bevor mit 'Wo sind die Clowns' der irgendwie abhandengekommene Humor in der Gesellschaft beklagt wird. 

Überhaupt wechseln sich in der Show oft fröhliche und nachdenkliche Stücke immer wieder ab, so auch bei 'Nachts weinen die Soldaten', die die zahlreichen namenlosen Soldaten des Ersten Weltkriegs besingen, die in einem sinnlosen Gemetzel, angezettelt von ein paar altersstarren Adligen, ihr Leben lassen mussten. Wenig später folgt ein Ausflug in die nordische Mythologie mit 'Heimdall' und 'Odins Raben'. 

Beim 'Rattenfänger' fehlt plötzlich eine Person auf der Bühne - Alea geht samt Mikro im stark schaukelnden Drachen-Gummiboot, das von den Fans über die Menge getragen wurde, breit grinsend mal eben crowdsurfen.

Danach gibt es noch einen Überraschungssong aus der Lostrommel, den der kleine Ludwig aus dem Publikum unter viel Applaus ziehen darf. München bekommt 'Dessous le pont de Nantes', ein altes französisches Volkslied, das SALTATIO MORTIS 2003 auf "Heptessenz" verewigt hat, zu hören, einen von fünf Songs, die während der Tour so live ausgelost werden. 

Mit 'Prometheus' geht es dann wieder zurück in die Folk-Metal-Gefilde und mit 'Keine Regeln', von FINCH, gibt es dann an diesem Abend nochmal ein Cover zu höre, ehe der 'Spielmannsschwur' gegen kurz nach elf das Ende des Konzertabends einläutet.

Alles in allem eine gelungene Geburtstagsparty, die sich, wie Alea vor einem riesigen Dankesbanner betont, wie ein Familienfest anfühlt.

Setliste: Finsterwacht; Wo sind die Clowns; Taugenichts; Loki; Schwarzer Strand; Nachts weinen die Soldaten; Feuer und Erz; Heimdall; Odins Raben; My Mother Told Me / Valhalla Calling; We Might Be Giants; Der Himmel muss warten; Mittelalter; Rattenfänger; Dessous le pont de Nantes; Prometheus; Uns gehört die Welt; Vogelfrei; Keine Regeln (FINCH Cover); Für immer jung; Zugaben: Große Träume; Spielmannsschwur

Text und Photo Credit: Michael Vogt


Redakteur:
Michael Vogt

Login

Neu registrieren