SOULDRINKER - Bellenberg
09.11.2017 | 20:0403.11.2017, Traube
SOULDRINKER feiern die Veröffentlichung ihres grandiosen "War Is Coming" Albums.
El Puerto Records hat Bellenberg, ein beschauliches, schwäbisches Städtchen im Landkreis Neu-Ulm auserwählt, um dort gemeinsam mit ihrer neuesten Errungenschaft SOULDRINKER im Gasthof "Traube" gebührend die Release-Party für deren neues Album "War Is Coming" zu feiern. Die Location ist eine sehr charmant eingerichtete Rock-Kneipe, deren Wände von vielen kultigen Tour-Plakaten verziert werden. Unweigerlich wird man dabei an die guten alten 80er erinnert, als im Süden der Republik jede Menge hochwertige Heavy Metal-Bands wie STORMWITCH, TYRANT, GRAVESTONE, MON AMOUR, STRANGER oder CHROMING ROSE wie Pilze aus dem Boden schossen. Welche Bedeutung der heutige Abend für die Beteiligten hat, zeigt sich schon alleine dadurch, dass mit Thorsten Ihlenfeld (BRAINSTORM), Bernd Stelzer und Matt Bischof gleich alle drei Macher des Labels anwesend sind. In diversen Gesprächen mit den Verantwortlichen und der überaus sympathischen Band merkt man zu jeder Sekunde, wie stolz alle Beteiligten auf das fertige Album sind und wieviel Hingabe und Leidenschaft darin investiert wurden. Unter den zahlreichen Zuschauern sichtet man auch den ein oder anderen Musikerkollegen wie Beispielsweise R. D. Liapakis, der mit SOULDRINKER-Gitarrist Markus Pohl auch gemeinsam bei MYSTIC PROPHECY rockt, und Ronny Gleisberg (Ex- STORMWITCH, Ex- WITCHBOUND), der auch schon unter der Flagge des Piraten-Labels ein Album veröffentlichte.
Um das Publikum auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen, wird mit KILLSWITCH eine lokale Coverband ins Rennen geschickt. Diese beginnt ihren eher unspektakulären Auftritt kurz nach 21 Uhr und bietet dabei einen musikalisch breitgefächerten Querschnitt von Rock über Grunge bis hin zu Metal.
Im Anschluss betritt SOULDRINKER hochmotiviert und merklich unter Adrenalin stehend die Bretter, die die Welt bedeuten. Trotz der beengten Bühnenverhältnisse ist die Band während des gesamten Auftritts permanent in Bewegung und sorgt dabei für mächtig Alarm und merklich ansteigende Temperaturen in der Traube. Der Sound ist trotz der eher ungewöhnlichen Raumverhältnisse für Liveauftritte (der Platz vor der Bühne geht mehr in die Breite als üblicherweise in die Länge) sehr gut, druckvoll und laut. Man merkt der perfekt harmonierenden Band deutlich an, dass sie bereits über jede Menge Live-Erfahrung verfügt. Ausnahmesängerin Iris Boanta präsentiert sich stimmlich in absoluter Topform und hat das Publikum vom ersten Ton an sofort im Griff. Als sie zu singen beginnt, müssen sich nicht wenige der Anwesenden verwundert die Augen reiben, da die kleine blonde Sängerin über eine so große, außergewöhnliche Stimme verfügt. Solch eine Power und Dynamik ist mir bisher bei keiner anderen weiblichen Sängerin untergekommen. Zudem überzeugt sie auch noch als perfekte Entertainerin und führt das Publikum mit ihren charmanten, humorvollen Ansagen äußerst professionell durch das gut einstündige Programm und animiert die Menge dabei immer wieder gekonnt zum Mitmachen.
Gitarrist Markus Pohl ist ein wahrer Meister der großen Posen und fetten Riffs und beeindruckt trotz seines immensen Bewegungsdranges mit fehlerfreiem, äußerst anspruchsvollem Gitarrenspiel. Chris Rodens glänzt nicht nur am Bass, sondern liefert sich auch immer wieder spaßige, unterhaltsame Dialoge mit Sängerin Iris und trägt damit ganz nebenbei einen großen Teil zum sympathischen Auftreten der Band bei. Schlagzeuger Steffen Theurer tritt seinen Bandkollegen mit seinem wuchtigen Spiel mächtig in den Allerwertesten und erzeugt dabei jede Menge Druck.
Mit 'Final Stand' erwischt die Band einen Traumstart nach Maß und legt mit 'Take My Pain', 'Souldrinker', 'Promised Land', und 'Like Rain' gleich vier weitere Hochkaräter vom aktuellen Album nach. Dabei avanciert vor allem 'Souldrinker' zur perfekten Live-Hymne und wird vermutlich bei keiner ihrer künftigen Shows mehr fehlen dürfen. Mit 'Hope Is Gone' und 'Sixteen Men Of Tain' kommen nun zwei Stücke ihrer "Semper Fidelis“-Demos zum Zuge, bevor mit 'Let The King Bleed' und 'Raise The Flag' der reguläre Auftritt endet und die Band die Bühne verlässt. Gerade diese beiden Songs sorgen für die meisten Publikumsreaktionen und werden lautstark von allen Anwesenden mitgesungen. Mit einer cool gezockten Cover-Version von PANTERAs 'Cowboys From Hell', vom gleichnamigen Klassiker-Album aus dem Jahre 1990, kommt SOULDRINKER nochmals zurück und beschließt eindrucksvoll den heutigen Konzertabend. HELL YEAH!
Der Auftritt zeigt sehr eindrucksvoll, dass die Songs des Albums nicht nur auf Konserve, sondern auch vor Publikum ausnahmslos gut funktionieren. Am Ende des Abends bleiben nur strahlende und zufriedene Gesichter, sowohl beim Publikum, als auch bei allen Verantwortlichen, zurück. Eine mehr als gelungene Release-Show findet kurz nach Mitternacht ihr rühmliches Ende. SOULDRINKER steht anschließend noch lange nach dem Konzert geduldig für Erinnerungsfotos und Autogrammwünsche der Fans zur Verfügung und bekommt das Strahlen nicht mehr aus dem Gesicht. Nun ist ihnen eine fette Tour im Vorprogramm eines großen Acts zu gönnen, damit sie die Metal-Gemeinde von ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten überzeugen können. Bernd Stelzer kündigte zudem noch für das Ende des Jahres eine dicke Überraschung im Hause El Puerto an. Befasst man sich etwas genauer mit den bisherigen, zum Teil hochkarätigen Signings des Labels, dürfen Mann und Frau also mehr als gespannt sein.
Setliste: Final Stand, Take My Pain, Souldrinker, Promised Land, Like Rain, Hope Is Gone, Sixteen Men Of Tain, Let The King Bleed, Raise The Flag, Cowboys From Hell
- Redakteur:
- Mahoni Ledl