SUMMER BREEZE 2002 - Abtsgmünd

20.09.2002 | 13:18

22.08.2002,

Donnerstag, 22. August 2002

MAIN-STAGE - 14:00 – 14:20 Uhr – VOLCANO

Hmm, der Name VOLCANO war mir bis zum Summer Breeze eigentlich nur von den japanischen Power Metallern geläufig, allerdings gibt es noch eine Band gleichen Namens aus Berlin, die die Ehre hatte, das diesjährige Summer Breeze zu eröffnen. Und immerhin, VOLCANO konnte man sich anhören und sie gingen einem nicht auf die Nerven, das ist doch auch was. Musikalisch würde ich VOLCANO in der Gothic Rock Schublade ansiedeln, obwohl die Mucke keinesfalls weinerlich daherkam, sondern gut („ähmm“) rockte. Der Sänger hatte sogar teilweise etwas von dem Flair eines Peter Steele's (TYPE O NEGATIVE), was recht gut rüberkam. Und obwohl es vor der Bühne noch nicht allzu voll war und die Band sich doch eher mal weniger bewegte, waren die Reaktionen der Fans doch recht gut, trotz der spärlichen Ansagen. Auch der Sound war für die Zeit schon ziemlich gut, so dass man VOLCANO einen gelungenen Auftritt bescheinigen kann, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
[Herbert]


PAIN-STAGE - 14:20 – 14:40 Uhr – DRY ROT

Unter den ersten Bands eines Tages zu sein ist immer eine Sache für sich, jedoch war für 14:30 Uhr schon relativ viel los und DRY ROT hatten die Möglichkeit, sich vor einer doch ziemlich zahlreichen Meute zu behaupten. So legten die vier Jungs, allesamt in Hammer-Shirts gehüllt (..Hat da mal wieder jemand seine Propaganda-Fühler ausgestreckt?), los und schienen mit ihrem
modernen, thrashigen Sound so manchen, der vor der Bühne stand, zu überzeugen. Ein sich zwischen Schreien und Singen bewegender, gut gelaunter, sehr aktiver Fronter, drei spielfreudige Mitstreiter, Sonnenschein und angenehmer Sound. Alles in allem relativ perfekt, selbst wenn einem die Musik von DRY ROT nicht so ganz in den Kram passte, so konnte man doch vier motivierte Musiker beobachten. DRY ROT spielten ihre 20 Minuten, was imPrinzip genau gar nichts war, ohne große Pausen runter, konnten mit ihren drängenden Tönen mitreißen, wenn man sich nur mitreißen lassen wollte, rockten so gut wie nur möglich und hielten ihr Publikum bei Laune. Mehr konnte man sich von einem 20-Minuten-Act nicht wünschen.
[Dani]


MAIN-STAGE - 14:40 – 15:00 Uhr – MR.VADER

Als Erfolg können MR. VADER ihren Auftritt auf dem Summer Breeze wohl nicht verbuchen, obwohl sie ihre Sache eigentlich ganz gut machten. Aber ihre Sache nennt sich nun einmal NuMetal und der hatte unter den Summer Breeze Besuchern offensichtlich nur wenige Freunde. Zwar fanden sich einige Festivalbesucher vor der Bühne ein, aber nur ein kleiner Bruchteil davon
ließ sich von der Musik mitreißen. Vielleicht sollten sich die Jungs auch noch ein bisschen in Richtung Stageacting überlegen, um noch etwas verschlafene Zuschauer aufzuwecken und zum Mitmachen zu bewegen. Im Großen und Ganzen war die musikalische Darbietung im instrumentalen Bereich ziemlich gut, aber dafür die nasale, quäkige Stimme von Sänger Tobi Thorwart um so nerviger. Teilweise setzte er jedoch eine etwas rauere Variation seiner Stimme ein, was mir schon wesentlich besser gefiel.
[Ulrike]


PAIN-STAGE - 15:00 – 15:25 Uhr – BURDEN OF GRIEF

Schon vom ersten Ton an gaben BURDEN OF GRIEF mächtig Gas und konnten die zahlreichen Anwesenden sofort in ihren Bann ziehen. Der aggressive Melodic Death Metal zog einen unweigerlich in seinen Bann, auch wenn man die Songs nicht kannte. Stücke wie „Cold Fire“ oder „Demonized“ knallten jedenfalls verdammt powervoll aus den Boxen. Vor allem der BURDEN OF GRIEF Schlagzeuger hatte sich einiges vorgenommen, Resultat: nach den ersten Songs war die Snare kaputt. Die kompetente Stagecrew behob das Malheur aber in Windeseile, so dass das Energielevel konstant hochgehalten wurde. Auch die anderen Musiker gaben ihr bestes und konnten mit gutem Stageacting überzeugen. Da auch der Sound stimmte, wurden BURDEN OF GRIEF für ihre Show vom zahlreich anwesenden Publikum ordentlich gefeiert und konnten sich sogar eine vollkommen verdiente Zugabe erspielen. Eine verdammt gute Melodic DM Show einer Band, die man definitiv im Auge behalten sollte!
[Herbert]


MAIN-STAGE - 15:25 – 15:55 Uhr -- CRIMINAL

Ich muss ehrlich zugeben, dass meine Erinnerungen an CRIMINAL doch etwas verschwommen sind, die Müdigkeit und der Alkohol zeigten dann doch Wirkung. Nichtsdestotrotz bekam ich noch soviel mit, dass CRIMINAL nach einem fetten Intro sofort und ohne Schnörkel loslegten, obwohl sie am Anfang mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Leider hatte die Band auch wieder extra jemanden für die Effekte dabei, auf die ich locker verzichten könnte. Ansonsten konnten CRIMINAL mit Krachern wie „Force Fed“ (Jaaa, hatte ich in Wacken schmerzlich vermisst), „Slave Master“ oder dem krassen „El Azote“ für ordentlich Stimmung sorgen, vor der Bühne gab es sogar einen Moshpit. Die Band selber zeigte sich engagiert und Frontmann Anton Reisenegger glänzte mit deutschen Ansagen. Und mit „Victimized“ und einem neuen Song (wenn ich meine Notizen richtig entziffern kann) konnten CRIMINAL die Stimmung nochmals anheizen, jedenfalls ertönten nach dem Gig sogar Zugabe Rufe. Trotz des nur annehmbaren Sounds ein cooler Thrash Gig, den ich gerne in etwas fitterem Zustand (Warnung: lasst euch nie von gutaussehenden Frauen komische Getränke wie Fieser Friese oder sowas andrehen!!) gesehen hätte.
[Herbert]


PAIN-STAGE - 15:55 – 16:20 Uhr – DEEP INSIDE MYSELF

Die Oberpfalzer DEEP INSIDE MYSELF hatten die Bühne gegen 16.00 Uhr zu entern und schon an den auf der Bühne aufgebauten Kerzenständern konnte man erkennen, dass es sich hier um etwas Gothic-Düsteres handeln musste. Damit lag man nicht falsch: Viel Keyboard, melancholische, teils poppige, eingängige Melodien, ein Sänger, der sich zwischen MelodicDeath-Gegröle und cleanem Gesang nicht entscheiden konnte, sowohl aufgeweckte als auch ruhige Gitarren. Hierbei muss man anmerken, dass das Keyboard sowie auch das Schlagzeug vom Band kamen, was aber relativ gut gemacht war und so nicht weiter ins Gewicht viel. Das Ganze war schön anzuhören, stellte sich aber nach einer gewissen Zeit als 08 /15-GothicMetal heraus, wie ihn eben so gut wie jede GothicMetalBand spielt und schreibt.
Die Jungs gaben sich alle Mühe und legten eine engagierte Show (wie fast jede Band des diesjährigen SummerBreezes) hin, die für manche sehenswert und einwandfrei war, im musikalischen Bereich für mich aber irgendwann auf Langeweile hinauslief.
[Dani]


"Vermisst Ihr den menschlichen Drummer? Wir auch!", erklärte der sympathische Kopf von DEEP INSIDE MYSELF, Marco Bauer seinen Zuhören die Verwendung des Drum-Computers im unnachahmlichen bayerischen Dialekt. Obwohl man eigentlich gar nicht den Eindruck hatte, als würde hier irgendwer irgendwas vermissen. Die drei Oberpfälzer spielten ein Klasse-Set, stellten dem trotz der frühen Stunde begeisterungsfähigen Publikum überzeugend, sauber, und vor allem mit viel Spielfreude die Songs ihres Albums "At A Late Hour" vor.
Wie der Name der CD schon sagt, ist diese Musik sicherlich eher für spätere Gigs, frühestens ab Dämmerung geeignet. Doch weder den Fans (darf man jetzt schon von solchen sprechen?) noch der Band schien das etwas auszumachen. Man merkte DEEP INSIDE MYSELF einfach an, dass hier eine junge Band zu Gange ist, die noch echte Freude am Spielen hat. Das meiner Ansicht nach grandiose Songmaterial (ich verweise auf das Review zum Album) tat sein übriges: Beginnend mit dem CD-Opener "Endless Winter", einem richtig starken Gothic-Song, bewies die Band nun live auch denen, die die CD nicht kennen, was sie (vor allem songwriterisch) draufhat. Und alle, die mit dem Wörtchen "Gothic" etwas anfangen können, dürften es nicht bereut haben, schon am Donnerstag Nachmittag bei herrlichen 25 Grad auf dem Festivalgelände verweilt zu haben, um sich von DEEP INSIDE MYSELF in deren ganz eigene Klang- und persönliche Gedankenwelt entführen zu lassen. Für eine Newcomerband ein ganz starker Auftritt.
Übrigens sind nach ;-) Powermetal.de ja mittlerweile auch größere Print-Magazine wie der Sonic Seducer und sogar der Hammer auf die Band aufmerksam geworden. Dies gepaart mit dem Summer Breeze-Auftritt, vor doch nicht unerheblichem Publikum, könnte ein wichtiger Grundstein für das Vorankommen der Oberpfälzer Band sein, von denen man mit Sicherheit noch einiges hören wird.
[Mathias]


MAIN-STAGE - 16:20 – 16:50 Uhr -- SUIDAKRA

Auf den Auftritt von SUIDAKRA durfte man nun wirklich gespannt sein – wie würde die Band mit fast komplett umgekrempelten Line-Up auf der Bühne rüberkommen? Wer kümmert sich nun um die nicht gerade wenigen Clean Vocals? Kann man beim urtypischen SUIDAKRA-Sound überhaupt auf die Keyboards verzichten?
Fragen über Fragen, welche sich allerdings recht schnell von selbst beantworteten: Die Keys habe ich persönlich ganz und gar nicht vermisst, denn durch die alleinige Klampfen-Untermalung wirkte die Band nochmals ein oder zwei Stufen härter und rauer, abgesehen davon konnte man sich nun voll und ganz auf das tolle, hochmelodische Gitarrenspiel konzentrieren. Bitte mehr davon! Zwar wirkte der leicht abgespeckte Gesamtsound zunächst ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber spätestens nach zwei Songs hatte man sich nicht nur daran gewöhnt, sondern wollte dieses SUIDAKRA-Klangbild gar nicht mehr missen.
Bandkopf Arkadius ließ es sich nicht nehmen, die klaren Gesangsparts selbst zu intonieren, was dem Guten auch richtig klasse gelang. Ganz nebenbei war die Stimmung beim zahlreich erschienenen Publikum sehr gut bis euphorisch, was der Truppe sichtlich gut tat. Folkige Black Metal-Perlen wie „Darkane Times“, „Pendragon’s Fall“ oder das abschließende „Tunes Of War“ wurden dementsprechend nicht nur absolut astrein intoniert, sondern auch gebührend abgefeiert.
Ein fettes „Dankeschön!“ im Übrigen noch an die Security, welche in dieser Bullenhitze (wie auch das gesamte Festival über) mit Wasserschläuchen für die nötige Abkühlung sorgte.
[Rouven]


PAIN-STAGE - 16:50 – 17:15 Uhr – NIGHT IN GALES

Nachdem SUIDAKRA auf der Main-Stage einen mehr als ordentlichen Auftritt abgeliefert hatten, lag es nun an NIGHT IN GALES, diesen vielleicht sogar noch zu toppen. Und um es vorweg zu nehmen - NIGHT IN GALES hatten einen ausgesprochen guten Tag erwischt. Schon mit ihrem ausgesprochen spaßigen Intro konnten sie das eine oder andere Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden zaubern und auch schon für erste Begeisterung sorgen - doch dann war aber auch Schluss mit lustig. Denn das, was die Jungs aus dem Ruhrpott eine knappe halbe Stunde lang boten, war Energie pur. Aber mit Songs wie "Doomdrugged", "All Scissors Smile" oder "Blades To Laughter" hatten NIGHT IN GALES auch ein ordentliches Rüstzeug, damit nichts schiefgehen konnte. Aber es wurden nicht nur Songs neueren Datums gespielt, sondern mit Songs wie "Sylphlike" und "Razor" ging es vom Songmaterial auch in frühere NIGHT IN GALES-Tage. Dem Publikum war das auch relativ egal, von welcher Scheibe gerade etwas zum Besten gegeben wurde - sie feierten die Band gnadenlos ab. Und das hatte sie auch verdient, da sich die Band sehr beweglich zeigte, allen voran natürlich Sänger Björn, und dadurch mit ihrer guten Laune ansteckte. Negativ war an diesem Gig - neben der etwas kurzen Spielzeit - eigentlich nur, dass die Jungs mit dem Sound kein großes Glück hatten, aber ansonsten: Daumen nach oben!
[Martin]


MAIN-STAGE - 17:15 – 17:55 Uhr -- ENTWINE

Glücklicherweise spielten HIM nicht auf dem Summer Breeze – denn sonst hätten sich deren Mucker zusammen mit SENTENCED auf die Bühne stellen können und einen finnischen Goth-Rock-Gig unter dem Bandnamen ENTWINE vom Leder ziehen können.
Spaß beiseite, aber ENTWINE erinnerten mit ihrem Sound mehr als nur äußerst stark an ihre beiden Landsmänner, in deren Fahrtwasser sie sich bewegen. Das war so lange nett anzuhören, wie es eher nach den deutlich rockigeren und rotzigeren SENTENCED klang („Stream Of Life“), wurde aber ziemlich schnell nervig und fast schon langweilig, sobald man sich in HIM-ige Gefilde vortastete („Falling Apart“ – netter Rocker, aber kein Grund, Herrn Valo derart nachzueifern).
Da ENTWINE am Donnerstag mit ihrer stilistischen Mischung recht alleine da standen, konnte die Band den Auftritt durchaus als Erfolg verbuchen. Sound okay, vor der Bühne versammelte Leute auch in ausreichender Menge vorhanden – wenn man sich in Zukunft vielleicht noch ein bisschen (Stageacting!) von den großen Vorbildern entfernen könnte, dann ist es sicherlich nicht abwegig, dass ENTWINE sogar überraschend richtig Laune machen.
[Rouven]


PAIN-STAGE - 17:55 – 18:25 Uhr – DIE SCHINDER

Als einzige Band auf dem Summer Breeze, die sich die "Neue Deutsche Härte" auf die Flagge geschrieben hat, hatten DIE SCHINDER sicherlich keinen einfachen Start. Doch mit einem äußerst energiegeladenem Auftritt waren schon nach wenigen Minuten die letzten Skeptiker überzeugt und so erfreute man sich an einer Band, die dem Zuschauer fette Riffs und deutsche Texte jenseits aller RAMMSTEIN-Klischees mit einer gewaltigen Ladung Aggression an den Kopf schmiss. Der charismatische Sänger Daniel Kaczmarek, barfuss und mit dreckigem weißen Shirt und Blue Jeans bekleidet, zeigte sich als sehr publikumsnah und hüpfte, bangte und rann auf der Bühne umher, als stände uns die Apokalypse kurz bevor.
Hervorzuheben waren die exzellenten Gesangsduelle zwischen Daniel und Gitarrist Jens Dietrich, die die Musik mit dem nötigen emotionalen Tiefgang versahen. Mit "Zeugen in den Schacht" (vom aktuellen Output "Wundenmann") sorgte man für die nötige Aufheizstimmung, die sich später, insbesondere beim Bandklassiker "Die Hure" in einem sehr ansehnlichen Moshpit niederliess.
Der einzige Wermutstropfen war die Tatsache, dass DIE SCHINDER in Zukunft ohne Daniel Kaczmarek existieren müssen. Es wird nicht einfach, einen Ersatz für diesen Sänger zu finden, der zugleich so viel Charisma, Energie und Aggression in sich vereint.
Fazit: DIE SCHINDER waren zwischen ENTWINE und BONFIRE perfekt platziert und wirkten somit wie eine druckvolle Rohrbombe, die man zwischen zwei langweiligen Unterrichtsstunden in der Schule zündet.
[Chris]

Redakteur:
Katrin Debes

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