SUMMER BREEZE 2002 - Abtsgmünd

20.09.2002 | 13:18

22.08.2002,

Donnerstag, 22. August 2002

MAIN-STAGE - 18:25 – 19:10 Uhr -- BONFIRE

Unter lautem Motorradgeknatter vom Band erstürmten BONFIRE die MAIN STAGE. Eigentlich hatte ich mit einem eher langweiligeren Auftritt der doch schon etwas älteren Truppe gerechnet, da ich mir zu Hause eines ihrer neueren Alben "Fuel To The Flames" angehört und für weitestgehend einschläfernd befunden hatte. Aber glücklicherweise hatten BONFIRE sich dazu entschieden nur "Proud Of My Country" und das LYNYRD SKYNYRD Coverstück "Sweet Home Alabama" von dieser Scheibe mitzubringen, die sich als fetzige, partytaugliche Ohrwürmer erwiesen. Frontmann Claus Lessmann widmete "Proud Of My Country" den Jungs mit der Deutschlandfahne im Publikum und betonte, dass es sich hierbei keineswegs um einen rechtsgerichteten Text handle,
sondern, dass er einfach ohne irgendwelche Hintergedanken stolz auf sein Land sein möchte, genau wie die Franzosen oder Amerikaner auch. Zwischendurch änderte er dann auch mal den Text um und so wurde aus "Proud Of My Country" "Proud of Summer Breeze". Und noch eine Hammeraussage hatte Claus parat: "Ich persönlich scheiße auf WACKEN! Ich hab schon dort gespielt und als Band wird man da behandelt wie der letzte Arsch! Ich spiele lieber hier im Süden, in Balingen und auf dem Summer Breeze". Das Publikum war sich bei dieser Aussage dann doch nicht so einig und so konnte man sowohl zustimmendes, als auch ablehnendes Geschrei vernehmen. Bei Songs wie "Sweet Obsession" und "Under Blue Skies" war die Fans dann aber doch wieder einer Meinung und feuerten BONFIRE gemeinsam an.
[Ulrike]


MAIN-STAGE - 19:45 – 20:35 Uhr -- HYPOCRISY

Dass die Schweden um Ober-Sympathiebolzen Peter Tägtgren mittlerweile zu einer ganz großen Nummer im Business gereift sind, das zeigte nicht nur die versammelte Meute vor der Main Stage, sondern ganz besonders die Publikumsreaktionen auf Peterle selbst. Zwar sollte man meinen, dass er bis zum heutigen Tage mehr als genug Gigs gespielt hat, um den coolen und unnahbaren Typen auf der Bühne zu spielen, aber trotzdem bringt Peter es immer wieder fertig, den Eindruck zu erwecken, dass ihm so viel Aufmerksamkeit eher peinlich ist.
Sei’s drum, bei den No Mercy-Festivals in diesem Jahr hatte die Band genügend Zeit, die neuen Songs vom „Catch 22“-Album vorzustellen, weshalb man sich beim Summer Breeze-Gig voll und ganz auf die Bandklassiker konzentrieren konnte. Diese gab’s auch schon gleich zu Beginn mit „Roswell ´47“, im weiteren Verlauf konnte man sogar reinrassige Todesbleigeschosse wie „Buried“ oder „Pleasures Of Molestation“ bewundern. Aber auch die ruhigeren Songs, welche HYPOCRISY so groß gemacht haben, kamen nicht zu kurz. „Fire In The Sky“, „The Final Chapter“ sowie ein tolles Medley aus „Apocalypse“/“Fourth Dimension“ zeigten die Truppe in besinnlicheren Momenten, wobei auffiel, dass gerade die “Balladen” auf besonderen Anklang beim Publikum stießen.
Die einzigen neuen Songs waren „Don’t Judge Me“ sowie „Public Puppet“, welche recht ordentlich, wenn auch nicht überschwänglich aufgenommen wurden. Ansonsten gab’s wie mittlerweile von HYPO gewohnt das übliche Bild: Bärenstarker Sound, Tägtgren ist bester Spiel- und Singlaune, einen arschtighten Lars Szöke sowie den dauer-propellerbangenden Mikael Hedlund am Viersaiter – as good as it gets!
Das mittlerweile zur neuen HYPO-Hymne auserkorene „Fractured Millenium“ schloss einen absolut genialen Gig ab, bei dem man sich nur sehnlichst wünschte, dass diese Band der Metalgemeinde noch möglichst lange erhalten bleiben wird.
[Rouven]


PAIN-STAGE - 20:35 – 21:35 Uhr – RED AIM

Ohne Zweifel gehören die Saarländer zu den, sowohl optischen, als auch akustischen Highlights eines jeden Festivals. Die Spaß-Rocker, unter der Leitung von Doktor Don Rogers traten in ihren obligatorischen Flammenhemden auf und hatten dieses mal ein guten Billingplatz bekommen, der ihnen immerhin 45 Minuten Spielzeit erlaubte.
Anfänglich hatten sie noch mit einem etwas breiigen Sound zu kämpfen, der sich aber im Laufe des Gigs erfreulicherweise verbesserte. Sowohl die Showelemente, als auch die Stimme von Mr. Rogers haben sich - wie ich finde - im Gegensatz zum letzjährigen Summer Breeze gewaltig verbessert. Auch die Songauswahl kann man getrost als gelungen betrachten. Vor allem die beiden Coversongs „The Trooper“ (IRON MAIDEN) und „Rock You Like A Hurricane“ (SCORPIONS) wurden ohne Ende abgefeiert. Ersterer diente dazu, dass Don Rogers sich in den Fotograben begab und den kompletten Text vom Publikum singen lies; Zweiterer diente sozusagen als Rausschmeißer. Natürlich kamen auch die eigenen Songs zum Tragen. „April Fuckers“ ist für mich immer der RED AIM-Track schlechthin. Aber auch die neueren Sachen wie „Highway Crucifix“, „Tombola“ und (oder gerade) „Kneel Down And Blow For Forgiveness“ brachten den Mob zum Kopfschütteln.
Man kann RED AIM nur eine absolute Festivaltauglichkeit aussprechen! TOP!
[Alex]


MAIN-STAGE - 21:15 – 22:15 Uhr – EDGUY

Was hab’ ich mich darauf gefreut, die Blödelbarden endlich mal wieder live zu sehen. Vorfreude auf einen Best-Of-Gig, auf weniger Stücke vom – meiner Meinung nach recht durchwachsenen - aktuellen Album, auf Mitgröhlen bei den vielen Melodic Metal-Perlen im Repertoire, ja sogar auf die blöden Ansagen von Kasper-Tobi himself.
Was dann folgte, war schon eine kleine Enttäuschung. Ja, die Band hat gut gespielt, die Stimmung war klasse, der Sound astrein und auch ansonsten könnte man unter normalen Umständen von einem rundum gelungenen EDGUY-Gig sprechen. Aber für die Tatsache, dass Tobi diesen Auftritt als Abschiedsgig ankündigte, da die Band plant, zwei Jahre Pause einzulegen – dafür war es wirklich ein bisschen zu wenig, dass man schlicht und einfach die Wacken-Setlist nochmals durchzockte und die im Vergleich zum WOA längere Spielzeit mit ellenlangen (wenn auch recht witzigen) Mitsingparts ausschmückte. Hey, hättet ihr nicht einfach einen oder zwei Songs mehr spielen können? Vielleicht ein paar Stücke, die bisher im Liveprogramm eher durch Abwesenheit geglänzt haben? Statt Überhämmer wie „Headless Game“ oder „Vain Glory Opera“ künstlich in die Länge zu ziehen, was zumindest bei meiner Wenigkeit den Eindruck erweckte, bloß die Spielzeit ausfüllen zu wollen – wäre doch ein nettes Abschiedsgeschenk an die zahlreichen Fans gewesen, oder nicht?
Zwar kamen auch die neuen Stücke wie das überlange „Pharao“ oder das schön eingängige „Tears Of A Mandrake“ gut rüber, aber gerade bei EDGUY-Evergreens wie dem abschließenden „Out Of Control“ fühlte man sich als Fan besonders heimisch, weshalb ich mir persönlich noch ein paar mehr ältere Nummern gewünscht hätte.
Wie gesagt ein rundum guter Gig, der EDGUY auf ganzer Linie überzeugend zeigte, allerdings für den Status des Abschieds-Auftritts doch zu wenig besonderes zu bieten hatte – schade.
[Rouven]


PAIN-STAGE - 22:15 – 23:00 Uhr – EKTOMORF

EKTOMORF sind hierzulande (vor allem im Süden) schon lange keine Unbekannten mehr, jedoch könnte man die Jungs immer noch als einen kleinen Geheimtipp durchgehen lassen. Mit jeden Auftritt den sie hier abliefern werden sie bekannter und begeistern mehr Leute. So hatten sich, was bei den Co-Headlinern auch keinen wundert, verdammt viele Leute der Pain-Stage gewidmet und ließen sich von den vier Ungaren mitreißen. Wieder wurde vom ersten bis zum letzten Takt gerockt was das Zeug hielt. EKTOMORF zählen live für mich zu den energiegeladensten Bands die mir in
meinem bisherigen Leben unter gekommen sind, was die Tatsache, dass sich beim ersten Schlag des Openers "I Scream Up To The Sky" ein großer Teil vor der Bühne in einen kochenden Moshpit verwandelte, nur bestätigen dürfte. Zum größten Teil boten die Ungaren Songs ihres aktuellen Albums "I Scream Up To The Sky", aber auch der "Brother Song" von der "Kalyi Jag" wurde nicht
vergessen, was auch gut so war!
 "Fire", "Blood In Blood", "I Miss You", "Son Of The Fire",... ließen keine Zeit zu atmen, lediglich die ungarischen Tribal-Gesänge vom Band ließ einen für kurze Zeit zur Ruhe kommen.
 EKTOMORF tobten auf der Bühne und das Publikum tobte davor. 45 Minuten, die wohl jeden, der dieses unbändige Temperament zu spüren bekam und der willig war es zu spüren, begeistert haben.
 EKTOMORF hatten es wahrlich verdient, den Donnerstag Co-Headlinern zu dürfen!
 [Dani]


MAIN-STAGE - 23:00 – 00:15 Uhr – TIAMAT

Den Headliner am ersten Festival-Tag markierten die Schweden von TIAMAT. Und ich muss ehrlich zugeben - ich war schon etwas skeptisch, da mich die letzten Veröffentlichungen von Johan Edlund & Co. nicht wirklich vom Hocker gerissen haben. Trotzdem habe ich versucht, mich ohne jegliche Vorurteile vor die Bühne zu stellen, doch als ich dann das mehr als spartanische Bühnenbild gesehen habe (welches Bühnenbild?), musste ich mich schon fragen, ob hier nun wirklich der Headliner aufspielen würde. Als dann jedoch Johan mit seinen Mitstreitern auf die Bühne kam, war ich mir sicher, doch richtig zu sein. Ohne viel Firlefanz ging es dann auch gleich los: Nachdem Johan ein paar unverständliche Worte ins Mikrofon genuschelt hatte, legten TIAMAT mit "The Return Of The Son Of Nothing" los, und legten mit dem etwas flotteren "I Am In Love With Myself" gleich noch einen zweiten Song von ihrem aktuellen Output "Judas Christ" nach. Überhaupt hatten die Schweden den Schwerpunkt auf dieses Album gelegt, denn nach "Brighter Than The Sun" vom Vorgänger folgte mit "So Much For Suicide" ein weiterer neuer Song. Als Johan dann einen Song zum Thema "Pentagramm" ansagte, war dann eine erste Begeisterung zu spüren - zuvor beklatschten die Anwesenden zwar brav jeden Song, aber von einer euphorischen Stimmung konnte man da bestimmt nicht sprechen. Doch gerade bei "The Ar" offenbarte Johan dann einige gesangliche Schwächen, die er glücklicherweise durch das anschließende "Whatever That Hurts" wieder halbwegs wettmachte. Nach diesem "Wildhoney"-Doppelpack (wenn auch in umgekehrter Reihenfolge wie auf CD) wurde es dann aber auch schon wieder etwas aktueller, denn mit dem langsamen "Phantasma De Luxe" und dem begeistert abgefeierten "Cold Seed" folgten zwei Songs vom "Deeper Kind Of Slumber"-Album und dazwischen die TIAMAT-Hymne "Children Of The Underworld". Nach dem "Skeleton Skeletron"-Song "As Long As You Are Mine" widmeten sich die Schweden wieder ihrer aktuellen CD, von der zum Abschluss noch "Love Is As Good As Soma" und der aktuelle Single-Hit "Vote For Love" gespielt wurden. Danach verschwanden die Musiker von der Bühne, um nach ein paar Minuten für zwei Zugaben nochmal auf die Bühne zu kommen (auch wenn sie sich dabei nicht so ganz einig waren). So gab es schließlich noch "Angel Holograms" sowie das vom Publikum begeistert aufgenommene "Gaia" (laut Johan "von dem Album, das uns zu Rockstars machte" - ach ja???) zu hören, bevor dann endgültig Schluss war. - Im Großen und Ganzen war es ein recht solider Auftritt von TIAMAT - aber nicht mehr und nicht weniger. Vor allem fand ich es schade, dass die ersten drei Alben komplett ausgespart wurden (zumindest "In A Dream" und "The Sleeping Beauty" wären sicherlich ganz gut angekommen). Aber das ist wohl ein grundsätzliches Problem, wenn sich Bands in einem solchen Maße "weiterentwickeln".
[Martin]

Setlist:
The Return Of The Son Of Nothing
I Am In Love With Myself
Brighter Than The Sun
So Much For Suicide
The Ar
Whatever That Hurts
Phantasma De Luxe
Children Of The Underworld
Cold Seed
As Long As You Are Mine
Love Is As Good As Soma
Vote For Love
---
Angel Holograms
Gaia

Redakteur:
Katrin Debes

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