SUMMER BREEZE 2023: For The Glory! - Dinkelsbühl

22.09.2023 | 02:02

17.08.2023, Flughafen Sinbronn

Das Breeze ist wieder da, groß, laut und heftig. Diesmal sogar ohne Matsch. Toll!

Es geht in die letzte Runde. Andre ist bereits bei der Pressekonferenz, als wir an der Hauptbühne vorbeigehen, auf der gerade die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS 'Ab an die Arbeit' skandieren. Nach einer kurzen Begrüßung im Pressebereich ruft die Arbeit und wir teilen uns auf, denn um 12:30 Uhr spielen zwei Bands, von denen wir berichten wollen, parallel.


Ich gehe rüber zur T-Stage, wo vier Damen sich anschicken, mich mit Thrash-Power in den Tag zu begleiten. NERVOSA aus Brasilien, die Band um die Gitarristin Prika Amaral, ist zurück. Ich habe sie bereits vor ein paar Jahren an gleicher Stelle gesehen und erlebt, da hat mich die Band, aber zugegeben auch besonders die damalige Frontfrau Fernanda Lira, absolut umgehauen. Mittlerweile ist viel passiert, worüber wir aber in Kürze in einem Interview mit der Band berichten werden. In jedem Fall hat Prita nun auch das Mikrofon übernommen, ich finde tatsächlich, dass sie das besser macht als ihre vorherige Frontfrau Diva Satanica, die mir zu sehr im Death Metal stand. Prita ist deutlich tiefer im Thrash unterwegs, was mir bekanntermaßen entgegenkommt, genauso wie die Riffs aus der Bay Area-Schule. Das südamerikanische Weck-Kommando macht seine Sache hervorragend, nach den acht Stücken, darunter mein Lieblingshammer 'Genocidal Command', der mich immer an EXODUS erinnert, sind die Nackenmuskeln warm und die Kehle trocken.

[Frank Jaeger]

Der letzte Summer Breeze Tag startet mit dem Eintauchen in eine wundersame Fantasy-Welt mit TWILIGHT FORCE. Auf der Bühne stehen die Musiker in Form verschiedener Fantasy-Charaktere vom Krieger bis zum Dunkelelf. Dort bleiben sie jedoch nicht einfach stehen, sondern werfen sich in Posen und tanzen, was ihre detailreichen Kostüme noch besser zur Geltung bringt.

Musikalisch bietet die Band feinsten Power Metal, ohne Abstriche bei der Show zu machen. Denn noch besser wird der Auftritt dadurch, dass der Magier Blackwald am Keyboard das Publikum mit rauchiger Stimme auf das Abenteuer mitnimmt. Doch dafür muss das Publikum lernen, wie man einen Feuerball zaubert. Und wie lernt man das am besten? Na, indem man zuerst das böse Magierlachen lernt. Das Publikum ist motiviert dabei und das Abenteuer kann mit dem nächsten Lied weitergehen.

Nach fast jedem Song folgt eine derartige Mitmach-Aktion oder Story-Sequenz. Diese passt immer wunderbar ins Gesamtsetting und das Publikum hat großen Spaß damit. Für 'Flight Of The Sapphire Dragon' macht sich ein blauer Aufblasdrache auf zu einem Flug über das Publikum. Eigentlich hätte er danach müde wieder zurück in seine Höhle gemusst, so die Band. Da war das Publikum jedoch anderer Meinung und deshalb führte der Drache seinen Flug den restlichen Auftritt über fort und befördert dabei sogar den einen oder anderen Drachenreiter.

Reguläre Crowdsurfer und die Pommesgabel dürfen natürlich auch nicht fehlen. Manche im Publikum sind besonders gut auf das Abenteuer vorbereitet und haben ihr eigenes Plastikschwert mitgebracht, wie will man schließlich ohne Waffe auf ein Fantasy-Abenteuer aufbrechen... Diesen Auftritt kann ich jedem Fantasy-Liebhaber nur ans Herz legen, TWILIGHT FORCE bietet live einen tollen Wohlfühl-Auftritt, der keine Fantasywünsche offen lässt – aber denkt daran, eure Plastikschwerter mitzubringen!

[Noah-Manuel Heim]

Im Anschluss an ihr mystisch anmutendes Intro spielt nun VALKEAT auf der Wera Tool Rebel Stage auf. Die junge Band, die sich dem finnischen Folk Metal verschrieben hat, kündigt auch direkt selbstbewusst an "the best show of this entire fucking festival" abhalten zu wollen, was ich für sehr ambitioniert halte, aber lassen wir uns mal überraschen. Doch schon kurz danach gibt es technische Schwierigkeiten mit einem Mikrofon, sodass der Frontman Miikka etwas verspätet zum ersten Song erscheint. Er wirkt nun auch deutlich nervöser und trifft manche Töne nicht perfekt, was bei seiner recht ungewöhnlichen Stimme deutlich zu hören ist – schade eigentlich, denn die Songs an sich sind gut. Das Publikum scheint es aber nicht zu stören, wie ich merke, wenn ich meinen Blick von der Bühne abwende, um die Stimmung zu beobachten.

Die Musik scheint wirklich gut anzukommen und mit der Zeit und der Unterstützung seiner viel ruhiger wirkenden Kameraden stellt sich auch bei Miikka wieder der Normalzustand ein. Den Grund für seine Aufregung erfahren wir erst am Ende des Konzerts, denn laut Aussage der Bandmitglieder soll das ihr erster Auftritt außerhalb von Finnland gewesen sein. Trotz der Schwierigkeiten und kleiner klanglicher und technischer Makel, haben die Jungs also doch einen recht überzeugenden Auftritt hingelegt, der zudem auch ihr neu erschienenes Album "Fireborn" gut repräsentiert. Schade, dass das bei den ersten Songs noch nicht so prima lief, aber das ist eben live. Alles in allem haben sie aber ein solides Ergebnis geliefert.

[Lennart Günter]


Klar, jetzt darf ich wieder ran, diesmal sogar auf die Hauptbühne. Warum? Der Rest hat wohl Berührungsängste mit Rosa und Flamingos. Jedenfalls kommen jetzt die Norweger TROLLFEST, die mit allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist, tief in die Scherzkerbe schlagen und ansonsten einen Folk Metal machen, der angetrunken sicher erheblich an Durchschlagskraft gewinnt. In jedem Fall sehe ich pink, denn nicht nur ist das Backdrop von ausgesprochen pinkfarbener Hässlichkeit, nein, auch die Band sieht aus, als wäre sie in einem Barbie-Horror gefangen, von dem selbst Ken einen fluffigen Alptraum bekäme, komplett mit weißer Plüschgitarre als Kontrast.

Musikalisch ist das aber sehr witzig, geradezu 'Flamongous'. Diese Art von skandinavischem Humor kann ich nicht allzu häufig aushalten, aber heute geht es. Der Schwerpunkt des Sets liegt auf dem neuen Album "Flamingo Overlord", das die Acht mit vier von acht Liedern vorstellen. Im Publikum herrscht wildeste Pink-stase, Crowdsurfer werden auf aufblasbaren Flamingos erspäht, diverse Utensilien werden geschwungen und nehmen ihren Weg durch die Crowd. Den Höhepunkt erreicht der wilde Ritt mit dem Lied 'Dance Like A Pink Flamingo', mit dem die Band an dem norwegischen Vorausscheid zum Eurovision Song Contest 2022 teilnahm, sich aber einem Wolf und einer Banane geschlagen geben musste (SUBWOOFER gewann mit 'Give That Wolf A Banana'). So langsam schäumt die Flamingo-Euphorie über und ich gehe mal zurück, eine kleine Pause einlegen, ich bin gleich wieder im Einsatz und heute ist es wirklich warm.


Der besagte Einsatz ist wieder auf der Main Stage, auf der sich der größte Skandal des Festivals ereignet, als ein Fotograf von POWERMETAL.de bei KNORKATOR übelst misshandelt wird, indem er von Stumpen brutal von der Bühne getreten wird!

Aber eins nach dem anderen. Die Berliner haben letztes Jahr ihr neues Album "Sieg der Vernunft" veröffentlicht, das gleich mit dem Titellied vorgestellt wird. Musikalisch passt es bestens auf das Summer Breeze, textlich ist es einfach typisch KNORKATOR und gesanglich stumpentypisch brillant. Es sei denn, man mag KNORKATOR nicht, dann ist es dämlich wie immer. Nur... was machst du dann hier? Eben. Also doch super.

Nach dem ersten Lied werden dann alle Fotografen von Stumpen auf die Bühne geholt, damit sie das Ganze mal aus der Perspektive der Band sehen können. Es folgt das ebenfalls neue und gelungene 'Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war', natürlich mit dem vielkehligen "Scheiße"-Chor. Deutschlands meiste Band der Welt auf Erfolgskurs. Doch dann geschieht es! Mit den Worten "Verpisst euch, wir haben zu tun" räumt der Sänger auf der Bühne auf und tritt unseren Top-Fotografen Andre heimtückisch in den Allerwertesten! Nach meiner letzten Information sucht Andre aktuell rechtlichen Beistand, vielleicht kann ja jemand helfen, nachdem alle Anwälte in Franken den Fall mit den Worten "Sind sie noch ganz bei Trost?" abgelehnt haben.

Ja, so ist es, denn KNORKATOR ist eben 'Böse' und auch ihr 'Tut uns leid', 'Alter Mann', kommt für mich irgendwie nicht von Herzen. Sondern eher vom Zwerchfell. Zu dem Hit 'Böse' übergibt übrigens Alf Ator das Mikrophon an seinen Sohn Tim Tom, später steigt Stumpen noch ins Publikum und singt mit den Fans, danach verteilt er ein von Alf zerstörtes Keyboard in Einzelteilen an die Fans, während seine Tochter den Gesang bei 'Ding inne Schnauze' übernimmt. Klingt verrückt, chaotisch? Ja, KNORKATOR eben. Übrigens machen beide Künstler-Kinder ihren Job ganz ausgezeichnet, eine besondere Erwähnung verdient sich aber Agnetha, die großartig singt und im Refrain wie besessen headbangt. Metallic credibility deluxe! Woraufhin sie sich wieder auf einen Stuhl setzt und ein Reclam-Heft liest. Ein gelbes.

Dann ist es Zeit für mich, zu gehen, weil es mit der nächsten Band auf der T-Stage nahtlos weitergehen wird, also nehme ich 'Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett' als musikalische Wegzehrung mit in Richtung des anderen Endes des Festivalgeländes.

Die kanadische Band BRAND OF SACRIFICE will mich erstmal in Sicherheit wiegen und lässt als Intro den Pokemon-Song erschallen, doch danach ist es vorbei mit der Rücksichtnahme. Meine Güte, das ist echt brutal und haut mir brachial ins Gesicht. Der zweite Song 'Demon King' setzt beinahe noch einen drauf. Ich kenne die Band nicht, was bei dem Stil Brutal Death Metal auch keine große Überraschung ist, erfahre ansonsten vom Sänger, dass man aus Toronto stammt, was er zwischen den Kotzattacken, mit denen er meine Ohren und das Mikro traktiert, klar auszusprechen vermag. Immerhin, die Samples klingen gut und das Backdrop sieht cool aus. Weiter geht es mit 'Lifeblood', dem Titelsong des zweiten und weiterhin aktuellen Albums aus dem Jahr 2021. Mehr kriege ich über die Band nicht raus, ich surfe über die Seiten der Band im Internet, wo man mir penetrant versucht, Bandmerch zu verkaufen. Gut, dann kann ich euch mitteilen, dass sich der dunkelhäutige Sänger "Demon King" nennt, seinen echten Namen finde ich nicht und den der restlichen Musiker auch nicht. Ansonsten bleibt der Auftritt brutal, Crowdsurfer werden gefordert, die obligatorische Wall Of Death initiiert und das wilde Getöse mit Schmeichel-Samples unterlegt. Größter Wow-Effekt ist der Schlagzeuger, der entweder ein ausgedehntes Solo spielt oder eine bemerkenswerte Gedächtnisleistung an den Tag legt, ich erkenne nämlich nur wenig Struktur, aber wenn man ihm so zuschaut, wirkt es, als hätte das Ganze sogar einen Groove.

[Frank Jaeger]

Jetzt geht Hardcore für mich in die vierte Runde. Nach STICK TO YOUR GUNS, LIONHEART und KNOCKED LOOSE gibt es heute auf der T-Stage DEEZ NUTS. Der Auftritt ähnelt stark denen der Genre-Kameraden von den Vortagen. Auch hier gibt es eine hyperaktive Band mit Sänger, der auf der ganzen Bühne herumturnt. Aber seine Band-Kollegen stehen ihm da kaum nach, schütteln fleißig den Kopf und legen auch ihre tausend Schritte auf der Bühne zurück. Doch auf der Bühne zu bleiben, scheint für einen Frontman einer Hardcore-Band nahezu unmöglich zu sein, deshalb macht JJ Peters einige Ausflüge Richtung Publikum und legt sich auf die Monitor Box vor die Fotografen. Das Publikum spendiert einige Crowdsurfer und feiert prächtig mit. Ein gelungener Auftritt, aber mir reicht es langsam mit Hardcore auf dem Summer Breeze, jetzt schaue ich erstmal zurück in den Pressebereich.

Schnell aus London angereist ist DRAGONFORCE, um auf dem Summer Breeze zu spielen. Im Gepäck hat die Band eine Ladung hurtigen Power Metal, den sie ohne weitere Umschweife der Menge um die Ohren haut, während ich noch im Fotograben stehe und aufgrund der vielen Pyros ins Schwitzen gerate. Es ist schön, mal wieder einen nicht so düsteren Auftritt auf dem SBOA zu sehen, besonders sehen kann man die Band nämlich sehr gut, denn auf der Bühne sind zwei große Retro-Spieleautomaten aufgebaut, auf die die Bandmitglieder klettern und sich dort schön in Posen fürs Publikum werfen. Wenn die Band nicht oben auf einem Spielautomaten steht, wird sich auf dem Rest der Bühne bewegt und geheadbangt. Da auch Sound und Technik, wie von der Main Stage gewohnt, passen, steht einem großartigen Auftritt nichts im Weg. Das Publikum wird von Marc Hudson begrüßt und eine kurze Danksagung darf auch nicht fehlen. Dann aber schnell weiter, das nächste Riff wartet! Gerade die Gitarren leisten live großartige Arbeit. Marc Hudson ergänzt mit einer guten Stimme im Klargesang. Screams und Growls gibt es in diesem Auftritt gar nicht, meine Ohren können etwas entspannen. Durch kreatives Umkomponieren von 'My Heart Will Go On' gelingt auch dieses Cover inklusive einem Circle Pit. Komische Kombination, aber irgendwie funktioniert es. Danach folgt noch der Hit 'Through The Fire And Flames', womit der Auftritt ein standesgemäß fulminantes Ende nimmt.

Setliste: Highway To Oblivion; Fury Of The Storm; The Last Dragonborn; Ashes Of The Dawn; Cry Thunder; Valley Of The Damned; My Heart Will Go On; Through The Fire And Flames

[Noah-Manuel Heim]


Die T-Stage ruft, aber auf dem Weg dahin passiere ich die Wera Tool Stage, da wäre es ja schade, nicht ein paar Fotos von ABBIE FALLS zu machen, oder? Ich bereue diesen Entschluss recht schnell, gerate ich doch schon wieder in eine Abrissparty. Die Tschechen machen keine Gefangenen, haben aber nach wenigen Minuten ohrenscheinlich ihr Pulver bereits verschossen, denn da kommt nicht mehr viel. Der Ablauf ist immer ähnlich: Anheizen in den Ansagen, dann dreißig Sekunden Power und anschließend versumpft man im Breakdown. Der Gitarrist in seinem Kimono hat offensichtlich so wenig zu tun, dass er ständig herumhampeln kann, klar, spielen muss er ja nicht viel. Es bleibt ihm und seinem Pendant auf der anderen Bühnenseite sogar Zeit für das Rumfuchteln mit zwei aufblasbaren Doppeläxten. Außer dem Drummer steckt die Band irgendwie im Kompositionsmorast fest. Tja, das dürfte der Tiefpunkt des Festivals für mich sein, für diese Geräuschaneinanderreihung, die ich nicht Musik titulieren möchte, fehlt mir wohl das Gen. Aber so richtig Stimmung sehe ich sonst auch nicht, vielleicht liegt es ja doch nicht nur an mir. Das retten weder die Plastikwaffen, noch wilde, böse Grimassen. Nur die Mütze des rechten Gitarristen zeigt, dass die Band wirklich völlig furchtlos unterwegs ist.


Aber eigentlich war ich ja auf dem Weg zu RAGE, endlich mal wieder eine Band meiner Kragenweite. Die Band ist mal wieder zu einem Trio geschrumpft, seit Gitarrist Stefan Weber eine Auszeit angetreten hat. Aber irgendwie macht das nichts, ich finde RAGE als Trio tatsächlich nicht schlechter als zu viert. Während der Soli fehlt zwar die Rhythmusgitarre, aber als so sehr störend empfinde ich diesen Umstand nicht. Nach einem symphonischen Intro wird zuerst der Titelsong des aktuellen Albums bemüht, der beweist, dass zwischen klassische RAGE und aktuelle Outputs qualitativ kein Blatt Papier passt. Beweis gefällig? Hier ist er in Form von 'Solitary Man' und 'Great Old Ones'. Okay, außer dass Peavy besser und entspannter klingt, wenn er tiefer singt. Heute legt die Band ein besonderes Augenmerk auf zwei Alben, nämlich "Trapped" und "Missing Link", die beide ungefähr dreißig Jahre alt sind. Wobei drei Lieder kein echter Schwerpunkt sind, aber aufgrund der Spielzeit werden es heute sowieso nur neun Stücke. So gesehen... egal, hier sitzt jeder Song, auch wenn die Festival-Setliste sonst wenig Überraschungen bereithält. Abgesehen von einer Reggae-Einlage in 'Refuge'. Aber eine Dreiviertelstunde ist auch wirklich zu wenig für RAGE, das zeigen auch eindeutig die "Peavy"-Sprechchöre. Mich hat RAGE noch nie enttäuscht und auch diesmal zeigt die Band, dass sie auf dieser Veranstaltung zu dem Melodiekönigen gehört.

Setliste: Resurrection Day; Solitary Man; Great Old Ones; Nevermore; Refuge; End Of All Days; Straight To Hell; Don't Fear The Winter; Higher Than The Sky

Was noch gar nicht so recht Thema in diesem Bericht war, ist der VIP-Bereich. Hier treffen sich hauptsächlich Personen aus der Musikindustrie und Pressevertreter, für die es ein eigenes Zelt gibt, was besonders für die Fotografen-Riege mit ihrem teilweise sehr teuren Equipment wichtig ist. Das war immer unser Treffpunkt, denn während der vier Tage sind wir doch regelmäßig ausgeschwärmt, um möglichst wenig in der Berichterstattung auszulassen und natürlich auch mal ein paar Bands zu sehen, die wir einfach genießen wollten. Jetzt ist Sonnabend und Kollege Fränky ist ebenfalls da, aber nicht als Vertreter von POWERMETAL.de, sondern mit El Puerto-Records. Es gibt ein großes Hallo und im Nu sitzen wir zusammen mit noch einigen Pressekollegen gemütlich unter einem Sonnenschirm, plauschen über das Summer Breeze, andere Festivals, Musik im Allgemeinen, unsere Webseite und was sonst noch in den Sinn kommt.

Irgendwann kommt die Frage auf, wer denn da auf der Hauptbühne spielen würde? Das müsste HATEBREED sein. Okay, und wer schreibt? Betretenes Schweigen. Aber wer macht Fotos? Das wäre dann wohl ich, sagt Andre, aber die ersten Songs sind vorbei. Tja, dann wohl ohne HATEBREED heute. Dem gleichen Problem fällt PARTY CANNON zum Opfer, dann beginnt TANKARD auf der T-Stage. Haben wir alle bereits mehrfach gesehen, wir kommen nicht darum herum, um Entschuldigung zu bitten:

Lieber Gerre, Frank, Olaf und Andreas, eigentlich wollten wir natürlich auch ausführlich über euren Auftritt berichten und ich wäre dafür zuständig gewesen. Allerdings haben widrige Umstände in Form von kaltem, von anderen bezahltem Bier dazu geführt, dass ich einer anderen gesellschaftlich-kulturellen Pflicht nachkommen musste. Ich bin sicher, wenn das jemand versteht, dann seid ihr das. Trotzdem: Ich bitte um Entschuldigung.

Aber auch die schönste Pause, auch wenn es tatsächlich nach dreieinhalb Tagen die erste gemeinsame Ruhepause ist, in der nicht jemand nach fünf Minuten zur nächsten Bühne rennt, endet einmal und wir schwärmen wieder aus, die einen zur Hauptbühne und ich gehe nochmal rüber und höre die letzten Lieder von TANKARD, die gerade treffenderweise die Kombination aus 'A Girl Called Cerveza' und dem Song 'Freibier' zum Besten gibt. Ich glaube, ich habe gerade von der Bühne ohne Wissen der Musiker Absolution bekommen. Gerre läuft stilsicher in einem JAG PANZER-T-Shirt über die Bühne und betrauert zum Schluss noch den 'Empty Tankard'. Von hier hinten, ich gehe nämlich nicht weiter nach vorne, denn ich möchte gleich auf der Wera knipsen, sieht die Stimmung vor der T-Stage prächtig aus, dem Grinsen der Musiker nach zu urteilen, ist sie es auf der Bühne ebenfalls. TANKARD ist für jedes Festival eine Bank, man weiß eben, was man bekommt, aber für eine wirkliche Berichterstattung habe ich zu wenig gesehen.

[Frank Jaeger]

Gegen Ende des Festivals verschlägt es uns dann doch einmal an die Ficken Party-Stage, die etwas außerhalb des Festivalgeländes mit den drei großen Bühnen liegt. Dort soll als nächstes OUR MIRAGE spielen. Die junge Band, bestehend aus vier deutschen Musikern, legt direkt zu Anfang auch schon mit vollem Schwung los, wobei man merkt, wie sehr sie sich schon auf diesen Moment gefreut hat. Vor allem Timo Bonner, der Sänger der Gruppe, reißt mit seiner elektrisierenden Energie die ganze Menge mit und schafft es dennoch irgendwie, die tiefliegenden Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die in seine Texte eingebettet sind.

Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Jungs live noch besser als auf der Platte sind, und die Musik scheint offensichtlich nicht nur mir zu gefallen, denn der Platz vor der kleinen Bühne, der zu Anfang noch recht spärlich besucht war, füllt sich im Laufe des Konzertes rasant. Immer, wenn ich einen Blick zur Seite werfe, sehe ich neue Passanten, die sich zur ausgelassenen Menge gesellen. Ich kann für einige Momente sogar das Technikteam erspähen, das im Schutz der Bühne mittanzt. Was mich allerdings am meisten überrascht, ist, dass bis ganz hinten praktisch jeder bei den Aktivitäten mitmacht. Ich kann jedenfalls niemanden entdecken, der einfach stehen bleibt und gegen Ende haben wir sogar noch zwei Crowdsurfer. Im Gegensatz zu den restlichen Stages ist die Zuschauermenge natürlich dennoch recht klein, was bestimmt auch auf die Lage der Partystage zurückzuführen ist, aber die Performance der Band ist für mich bisher das Highlight. Ich denke, ich habe heute eine neue Lieblingsband gefunden, aber das Konzert ist vorerst vorbei und so begebe ich mich für eine kleine Pause in den VIP-Bereich.

[Lennart Günter]

Die ältere Fraktion muss Pause machen, deshalb machen die Jungen sich auf zur Main Stage, auf welcher ein Metalcore-Urgestein spielt: KILLSWITCH ENGAGE. Die Jungs sind nicht ohne Grund eine Genregröße, der Auftritt läuft routiniert und mit Leichtigkeit ab. Wahrscheinlich könnten sie inzwischen im Schlaf ihre Songs spielen. Zum Glück sind sie fürs Summer Breeze wach und spendieren deshalb auch eine angemessene Bühnenshow mit Headbangen, Posieren und ein paar Seitenwechseln, ohne in die Hardcore-Hyperaktivität abzurutschen. Die langen Publikumsansprachen von Jesse Leach und Adam Dutkiewicz enthalten dabei für meinen Geschmack zu viele Kraftausdrücke, in jedem Satz ein "fucking" oder Ähnliches zu platzieren ist mir einfach zu viel. Adam Dutciewicz verspielt sich vor lauter Begeisterung beim Chorus von 'This Fire' und animiert das Publikum dazu, ihn mit "Adam you're a piece of fucking shit" zu beleidigen. Das Publikum tut das gerne und Adam ist glücklich. Zum Glück beendet Frontman Jesse die Situation mit einem Witz über Adams Vorliebe für Bestrafungen und der nächste Song startet. Hätte ich ein paar Promille mehr gehabt, wie die "drunk Americans" auf der Bühne, wäre das sicher lustiger gewesen.

Die Liederauswahl ist gut über die Diskographie verteilt und stellt die großen Hits der Band in den Mittelpunkt. Für ein Festival wie das Summer Breeze eine sehr gute Wahl. Vor 'Rose Of Sharyn' verlangt Jesse zwei Circle Pits, einen links und einen rechts von der Bühne. Das Summer-Breeze-Publikum lässt sich jedoch nicht lumpen und formt stattdessen einen großen und drei kleinere Circle Pits. Der Auftritt endet mit einem DIO-Cover, dem Jesse vorher dankt und ihm auch den Song widmet. Ein schönes Ende für diesen Auftritt, der für jeden Metalcore-Fan ein Pflichttermin war. Auch die Band bleibt in guter Erinnerung, denn in den vielen Ansprachen an das Publikum wird nicht nur rumgewitzelt, sondern die Band zeigt sich auch bodenständig, bedankt sich bei allen und genießt es offensichtlich sehr, auf dem Summer Breeze auftreten zu können. Diesen Auftritt könnt ihr in voller Länge inklusive der vielen Publikumsansprachen auf Arte Concert anschauen.

Setliste: My Curse; Rise Inside; This Fire; Reckoning; The Arms Of Sorrow; In Due Time; A Bid Farewell; Beyond The Flames; The Signal Fire; Unleashed; Hate By Design; The Crownless King; Rose Of Sharyn; Fixation On The Darkness; Strength Of The Mind; This Is Absolution; The End Of Heartache; My Last Serenade; Holy Diver

[Noah-Manuel Heim]

Was heißt hier Pause? Das war eine Redaktionssitzung, Freundchen! Na egal. Parallel besuche ich nämlich IOTUNN auf der kleinen Bühne. Die dänische Band macht progressiven Metal, der Einflüsse aus allen Richtungen vereint, sowohl aus dem traditionellen Metal als auch Death Metal, und darunter wird ein guter Schuss Folk gemischt. Vor allem setzt man auf nachvollziehbare Lieder mit klaren Melodien, die nur im Gesang etwas rauer werden können. Können, nicht müssen, denn Sänger Jón Aldará ist an Vielseitigkeit kaum zu überbieten und drückt den Songs seinen individuellen Stempel auf, mal hart, mal gefühlvoll mit den Gitarren im melodischen Einklang, dann auch mal als Erzähler fungierend. Nach den ersten beiden Stücken sind bereits zwanzig Minuten vergangen. Wie im Fluge, möchte ich betonen. Der Auftritt ist ein 45-minütiges Gesamtkunstwerk, ein Fels in der Brandung harter Klänge, bei dem es kein Crowdsurfing gibt, niemand "Circle Pit" schreit, sich dafür alle einfach glücklich in der Musik fallen lassen können. Verträumtes Nicken statt heftigen Bangens. Nur zu hell ist es noch, aber vielleicht sehen wir die Band ja in zwei Jahren wieder auf einem späteren Slot.

Wieder Death Metal, diesmal aus Polen. DECAPITATED spielt aber gerne mit durchaus spannenden Riffs, auch wenn Sänger Rafal Piotrowski mir wieder einmal zu gleichförmig singt, aber da kann ich nicht aus meiner Haut. Dafür gefällt mir die Gitarrenarbeit ausgesprochen gut. Die Burschen werden schon bald drei Jahrzehnte lärmen und gehören damit zu den frühen Vertretern dieses Stils in Osteuropa, womit ich eine weitere Bildungslücke in meiner Sammlung an live gesehenen Death-Metal-Bands schließe.

Ich versuche, mich zu begeistern, denn immerhin möchte ich den Auftritt in Erinnerung behalten, aber ich muss langsam zugeben, dass ich mittlerweile nicht mehr aufnahmefähig bin, ohne dass die Schwermetaller aus dem Osten irgendetwas dafür können. Tolle Gitarren, ein äußerst sympathischer Frontmann, aber sehr müde Beine. Ich gehe weiter nach hinten und lausche noch eine Weile, muss aber irgendwann eingestehen, dass ich das "Dankeschön" Rafals nur noch zurückgeben kann und in den Pressebereich zurückgehe, um mir einen Kaffee zu holen.

[Frank Jaeger]

Eine Riesenmenge macht sich auf zur Main Stage, denn dort steht als nächstes IN FLAMES auf dem Programm. Ich bin auch dabei und finde recht weit hinten, jedoch trotzdem mit guter Sicht, einen Platz und bevor ihr fragt: nein, ich verrate nicht wo! So voll habe ich den Platz auf diesem Summer Breeze noch nicht gesehen. Dicht gedrängt steht die Menge an Orten, wo bei vielen Bands vorher noch mit Abstand sitzend gegessen werden konnte.

Der Aufritt startet, IN FLAMES bringt Licht ins Dunkel. Es folgt ein routinierter Headliner-Auftritt, an dem ich musikalisch nichts auszusetzen habe. Die Band harmoniert gut, auch Liam Wilson, der neu am Bass dabei ist, scheint seinen Platz auf der Bühne schon gefunden zu haben. Anders Friden hält das Publikum mit einer Vorstellung der Band inklusive Fun Facts über die Bandmitglieder, einem Dank an alle und der Aufforderung, die Band gut aussehen zu lassen, schließlich wird die Show im Internet live gestreamt, bei Laune. Nicht, dass das nötig gewesen wäre, denn das Publikum startet von Anfang an mit guter Stimmung, vielen Crowdsurfern und "In Flames"-Sprechchören. Mitgeklatscht wird von Allen, sogar bis ganz hinten. Eine Aufforderung zum "größten Circle Pit der Nacht" benötigt das Publikum jedoch schon, leistet dann aber auch Folge. Ob es wirklich der Größte der Nacht war, kann ich nicht unabhängig bestätigen, das habe ich nicht gesehen und diese Anforderung hatte heute schon mehrere Bands an die tobende Menge. Wenn wir davon ausgehen, dass die Größe eines Circle Pits mit der Gesamtmenge an Zuschauern korreliert, hat IN FLAMES jedoch gute Chancen. Das Einzige, was ich am Auftritt vermisse, sind Pyros. Wenn die Band schon IN FLAMES heißt, wäre es mehr als angebracht gewesen, ein paar zu zünden.

[Noah-Manuel Heim]

Ich weiß ja nicht, was in unsere Redaktion gefahren ist, als das Soundcheck-Team die neue Scheibe "Memento Mori" von MARDUK zum Sieger erklärt hat. Das Black-Metal-Abrisskommando auf der T-Stage macht mir von Anfang an klar, dass man definitiv nicht kommerziell geworden ist und immer noch weiß, wo der schwere Hammer hängt. Ich habe die Band schon einmal gesehen, aber einen Vergleich kann ich nicht mehr ziehen, meine Erinnerung an die Musik ist nur noch, dass es brutal war. Aber das ist ja auch der Sinn der Sache und schnell, hart und laut ist weiterhin die Devise. Wobei MARDUK durchaus abwechslungsreich zu Werke geht und so manches Gitarrenriff auch in meinen Ohren gut funktioniert. Als musikalische Kunstform berechtigt, aber einfach nicht meine Baustelle, deswegen mache ich ein paar Stücke lang Bilder, soweit die Lichtverhältnisse, die zwischen völliger Finsternis und gleißender Helligkeit wechseln, es zulassen, kann aber leider keinen Songtitel nennen, dazu bin ich mit dem Material einfach nicht vertraut genug. Ich lasse mir anschließend noch ein bisschen die Ohren massieren, aber von weiter hinten. Der Sound ist auch hier gut und ich bin erstaunt, dass mich das Gewitter von der Bühne weniger nervt als erwartet, ich habe auch den Eindruck, dass MARDUK grooviger geworden ist. Vielleicht muss ich in "Memento Mori" tatsächlich mal reinlauschen. Obwohl, der Gesang... na ja, Versuch macht kluch. Aber erst nach dem Festival.

Einen letzten normalmetallischen Höhepunkt hält das diesjährige Summer Breeze in Form von HAMMERFALL bereit. Die Schweden sind sich bewusst, dass das Publikum vier Tage Vollbedienung in den Muskeln hat und verkündet auffordernd, dass es heute keine Balladen geben würde. Stattdessen feuern die Schweden einen Mitsing-Song nach dem anderen ab und ich stelle verblüfft fest, dass die Crowd im Infield tatsächlich noch erhebliche Reserven hat. Die Lieder werden gefeiert, egal ob Neues wie 'Venerate Me' oder ganz altes wie 'The Metal Age'.

Einzig der einsetzende Regen stört, aber ich finde Unterschlupf an der Kaffeebude. Dort stelle ich fest, dass ich nicht ganz titelsicher bin, denn in einem ausgedehnten Medley erkenne ich nur einige Bruchstücke. Ich habe keine Ahnung, was das alles war, aber die wetterfesten Metaller feiern es freudig. Dann geht es in den Endspurt, 'Let The Hammer Fall', 'Sweden Rock' und als Zugaben 'Hammer High' und 'Hearts On Fire'. Joacim Cans spielt mit dem Publikum, die Phalanx aus kitschigen, simplen, auch lyrisch eher basischen Hymnen, verfehlt seine Wirkung zu keiner Zeit. Als der Sänger zum Finale sogar vorne an die Absperrung zu den Fans geht und mit ihnen feiert, ist klar, dass die Skandinavier mal wieder alles richtig gemacht haben und den Headliner-Slot am Samstag mehr als verdient haben.

Rein der Vollständigkeit halber gehe ich ein letztes Mal in Richtung der T-Stage. Natürlich hält sich meine musikalische Begeisterung etwas in Grenzen, denn I AM MORBID ist die Band um David Vincent, ehemaliger Sänger und Bassist der Band MORBID ANGEL, mit der er Stücke der ersten Alben seiner für den Death Metal absolut wegweisenden Band zockt. Titel wie "Altars Of Madness", "Blessed Are The Sick" und "Covenant" lassen den Kenner der Musikrichtung anerkennend mit der Zunge schnalzen, live offenbart sich für mich das bekannte Problem, dass ich Vincents Gesang nicht mag.

Musikalisch ist das heutzutage einfach ordentlicher Death Metal, der eben durch seine Pionierrolle den Stellenwert hat, den, sagen wir, METALLICA für den Thrash hat. Heute gibt es viele andere Bands, die den Stil verfeinert und erweitert haben, mein Respekt gilt also den alten Recken, aber Begeisterung entwickelt sich nicht. Ist auch schon spät auf dem Festival, am Mittwoch hätte das eventuell noch anders ausgesehen.

Die letzte Band des Festivals, die ich unbedingt noch sehen möchte, beschließt die Main Stage des Summer Breeze. Gemeint ist ZEAL & ARDOR, eine der originellsten Bands, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe. Das Projekt des Baselers Manuel Gagneux, entstanden als künstlerisches Retortenprojekt, um seine Kompositionsfähigkeiten zu verbessern, kombiniert zwei eigentlich diametral entgegengesetzte Musikstile, nämlich Black Metal und Gospel. Mit beiden Stilen kann ich in ihrer Reinform wenig anfangen, aber was Manuel mit seiner mittlerweile zu einer echten Band angewachsenen Truppe hier schafft, ist definitiv mehr als die Summe seiner Teile.

Mit einem tanzenden Hühnchen auf den Leinwänden, einem strahlenden Logo und sonst vor allem viel Dunkelheit beginnt die Band mit den drei Sängern mit dem recht heftigen 'Church Burns' und folgt dann mit dem gospellastigen 'Götterdämmerung'. Okay, der Claim ist abgesteckt. Mit einer Stunde Spielzeit kann ZEAL & ARDOR die Highlights der drei Alben und der EP unterbringen. Am beeindruckendsten ist immer der Übergang von den schmeichelnden Chören in das Black-Metal-Gewitter, weswegen 'Death To The Holy' einer meiner Lieblingssongs ist. Leider gibt es im Set ein kleines technisches Problem, das Gagneux mit den Worten "das ist der Teil des Sets, an dem wir den Server wieder hochfahren" erklärt. Ja, das waren noch Zeiten, als Rock noch komplett auf der Bühne stattgefunden hat und nicht in einem iPad. Die Pause zieht sich, Gagneux erntet Lacher, als er sich an das Publikum wendet und jovial fragt: "Und sonst? Familie, Hobby?" Dann kann es weitergehen und die Begeisterung der immer noch zahlreich Anwesenden nimmt sofort wieder Fahrt auf. ZEAL & ARDOR ist definitiv eine der spannendsten Bands der letzten Jahre und sollte unbedingt mal angehört werden. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, durchzuhalten, und um mich herum drücken die Mienen eine ähnliche Zufriedenheit aus.

Setliste: Church Burns; Götterdämmerung; Ship On Fire; Blood In The River; Run; Gravedigger's Chant; We Can't Be Found; Tuskegee; Death To The Holy; Trust No One; Don't You Dare; Devil Is Fine; I Caught You; Baphomet

[Frank Jaeger]

Und das war es dann auch, das Summer Breeze Open Air 2023 ist Geschichte. Schön war es. Anstrengend auch. Das Wetter hat gehalten, obwohl es nur wenige Kilometer entfernt ein größeres Unwetter mit Hagel gegeben hat, und es gab keine größeren Vorkommnisse. Auf der Pressekonferenz am Samstag wurde die Besucherzahl auf 45.000 beziffert, kleinere Probleme mit Staus bei der Anfahrt und eben solchen bei der Anlieferung für ortsansässige Unternehmen waren eigentlich nicht der Rede wert, haben sich doch laut Veranstalter die meisten Firmen in der Region mit dem Festival arrangiert und planen dementsprechend.

Ein Highlight gerade für uns Fotografen möchte ich nicht unerwähnt lassen: Die Grabenschlampen waren wieder top. Die Crew ist umsichtig und macht uns die Arbeit sehr leicht, selbst wenn Crowdsurfer in Wogen aufgenommen werden wollen. Vielen Dank in alle drei Gräben!

In Bezug auf die nächste Auflage sollte man im Hinterkopf behalten, dass das Festival am Freitag komplett ausverkauft war, es gab auch keine Tagestickets mehr. Außerdem waren Green Camping-Tickets schnell vergriffen. Da schon einige namhafte Bands angekündigt worden sind, steht einer tollen Musik-Party im kommenden Jahr an gleicher Stelle nichts entgegen. Daher: Man sieht sich vom 14. bis 17. August 2024 in Dinkelsbühl!

[Frank Jaeger]

Redakteur:
Frank Jaeger

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