Soul Doctor - Lübeck

08.06.2006 | 12:39

26.05.2006, Rider´s Cafe

Mit einer Reihe von Club-Gigs bereiten sich derzeit SOUL DOCTOR auf ihre diversen Sommerfestival-Aktivitäten vor. Am 26.05.2006 wurde das Rider´s Cafe in Lübeck gerockt.

Mit einer Reihe von Club-Gigs bereiten sich derzeit SOUL DOCTOR auf ihre diversen Sommerfestival-Aktivitäten vor. Am heutigen Freitag hat man sich die alt-ehrwürdige Hansestadt vorgenommen und - soviel darf schon vorausgeschickt werden - Rider's-Chef Kay-Uwe Meyer hat in der Wahl des Acts wieder einmal ein goldenes Händchen bewiesen. Den Start machen aber erstmal die Lübecker NOVEMBER11. Ihr 40-minütiges Set gibt den Newcomern gute Gelegenheit ihre im Januar selbst produzierte Debut-EP vorzustellen, die jeder übrigens kostenlos (!) von der Band-Homepage (http://www.november11.de ) herunterladen kann. Musikalisch bewegen sich die vier irgendwie auf der Schiene des 70er-Jahre-Hardrocks, eher langsam als flott, eher gefühlvoll als druckvoll, durchaus sympathisch aber leider nicht mitreißend. So erhalten die Jungs einen artigen Höflichkeitsapplaus, aber es ist auch keiner so richtig traurig im Club, als das Set zu Ende ist.

Als dann nach angenehm kurzer Umbaupause SOUL DOCTOR loslegen, ist die Reaktion sofort ganz anders: Die (leider nur) ca. 60 Headbanger, die noch reichlich Raum zwischen Tresen und Bühne frei lassen, feiern den Berliner Hardrock-Fünfer um FAIR WARNING-Sänger Tommy Heart von der ersten Sekunde an ab. Und die Band bietet umgekehrt von Anfang an die totale Vollbedienung. "Denen ist es scheißegal, ob Sie hier spielen oder in einem vollen Stadion - die ziehen ihr Ding durch!" ruft mir Fotograf Torsten (wie wär's mal mit Akkus aufladen vorm Konzert... ;-)) zu. Und Recht hat er, denn die Seelenklempner aus der Bundeshauptstadt bieten alles, was das Herz des Hardrock-Traditionalisten höher schlagen lässt: Einen extrem agilen Sänger, der von Bühnenrand zu Bühnenrand tobt, sofort mit dem Publikum eins ist und es stimmlich mit allen Klaus Meines oder Steve Lees der melodischen Zunft locker aufnehmen kann. Eine Rhythmusfraktion, die Arsch tritt und gleichzeitig filigran spielt sowie einen Gitarristen der Riffs hackt wie der Holzmichel die Tannen und dabei auch nicht das Posing vergisst (ja, das war fast ein Spagat, mein Lieber ;-)).

Natürlich lassen die fünf musikalisch nichts anbrennen und präsentieren die Highlights aus drei hervorragenden Studioalben sowie ein kleine Überraschung zum Schluss. 'Best Way To Fade', 'Ten Seconds Of Love', 'Where Do We Go?' oder das kernige 'She's Mine' mit dem fetten AC/DC-Riff vom aktuellen Longplayer "For A Fistful Of Dollars" kommen genau so gut wie 'Good Times Slippin' Away', die Powerballade 'See You In Heaven' vom Vorgänger "Systems Go Wild" oder die Songs vom 2001-Debut "Soul Doctor". Dabei wird zusätzlich das gesamte Repertoire einer zünftigen Headliner-Show geboten. An 'Get It On' schließt sich ein minutenlanges Gitarrensolo an, nachdem wir schon zwischen 'GoodBye' und 'See You In Heaven' von einem brillianten Drum-Inferno mitgerissen wurden. Selbstverständlich kommt auch die gute alte Hammond-Orgel nicht zu kurz, so dass für reichlich Abwechslung im Set gesorgt ist.
'Welcome To The Lie' ist eine kleine Überraschung, handelt es sich doch um einen Titel, der erst auf der nächsten Scheibe voraussichtlich im Februar 2007 erscheinen wird. Den Live-Test hat der leicht LED ZEPPELIN-lastige Groover bereits jetzt mit Bravour bestanden.

Der selbstbetitelte Stampfer 'Soul Doctor' wird nach fast 90 Minuten als "letzter Song des Abends" angekündigt, was glatt gelogen ist, denn die Herren lassen sich nach sofort einsetzenden Sprechchören zum nahtlosen Weitermachen animieren. Sie legen nochmals ein paar Briketts nach und als nach drei weiteren Krachern endgültig Schluss ist, sieht man allerorten nur zufriedene Gesichter - im Publikum wie auf der Bühne. In der Form des heutigen Abends sind SOUL DOCTOR bestens gerüstet für die diversen Sommerfestivals auf denen sie sich hoffentlich einem größerem Publikum präsentieren können als heute in "Lübeck-Rock-City"!

Setlist SOUL DOCTOR:
Best Way To Fade
Under Your Skin
Good Times Slippin' Away
What Do You Want
Goodbye
Drum Solo
See You in Heaven
Get It On
Guitar Solo
Unspoken Words
Welcome To The Lie
Where Do We Go
Ten Seconds Of Love
She's Mine
Soul Doctor
---
Just Can't Get Over You
Eating On Me
The Trigger

Für POWERMETAL.de im Einsatz waren:
Martin Rudolph - Text
Torsten Prüß - Fotos
Thorsten Wanitzek - Nightliner

Extra-Dank an Marco Peter für zusätzliche SOUL DOCTOR-Fotos!

Redakteur:
Martin Rudolph

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