Stoned From The Underground 2006 - Erfurt
22.08.2006 | 19:1814.07.2006, Nordstrand
Sommer im Jahre 2006: Nachdem die Fußball-Weltmeisterschaft schon bzw. endlich vorbei ist (je nach Sichtweise), muss man sich andere Beschäftigungen suchen, um sich von alltäglichen Hiobsbotschaften wie Kriegstreibereien, Steuererhöhungen, Doping-Skandalen und den typischen Sommerlöchern à la Wildschweingrillen mit Angie und George (Zitat: "Diese freche Wespe piesackte den mächtigsten Mann der Welt") abzulenken.
Festivals sind da immer eine gute Sache, wobei hier in Deutschland mittlerweile ein regelrechter Festival-Boom zu verzeichnen ist (jedes Kuhdorf stellt ja zwei, drei Demo-Bands auf einen Acker und schimpft das Ganze dann "Festival"). Allerdings scheint bereits eine gewisse "Gesundschrumpfung" einzusetzen, und während das ein oder andere halbgare Festival tatsächlich vor die Hunde geht, kann man in diesem Zusammenhang auf alle Fälle eines konstatieren: Qualität setzt sich eben durch. Und das bringt uns zu solch schnuckligen Events wie dem in Erfurt beheimateten Stoned From The Underground.
Bei Temperaturen jenseits aller Erträglichkeitsgrenzen hält sich der gemeine Homo sapiens ja üblicherweise so oft es geht an Wasserstellen, vor Ventilatoren oder in Gefriertruhen auf, um sich ein wenig Kühlung zu verschaffen. Einen gegenteiligen Effekt erlebt man als Besucher des SFTU. Und man muss schon einiges an Energie mitbringen, denn auf diesem Festival geht es heiß her, was bei den derzeit vorherrschenden Außentemperaturen natürlich in eine um so schweißtreibendere Angelegenheit ausartet.
Das Gelände am Erfurter Nordstrand könnte indes besser geeignet nicht sein - hier gibt's viel Grün mit Schatten spendenden Bäumen, und das Ganze ist direkt an einem See gelegen, sodass man sich so oft wie möglich Erfrischung verschaffen kann. Zudem lebt das Ganze von seiner familiären und friedfertigen Atmosphäre und natürlich von der mal wieder sehr gelungenen Bandauswahl. Stilistisch bekommt man auf dem SFTU Bands auf Aug und Ohr gedrückt, die sich irgendwo zwischen Stoner Rock, Doom und energetischem Rock'n'Roll bewegen. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass stets auch einige echte Newcomer ausgegraben werden, die bislang noch nicht groß in Erscheinung getreten sind. Das bringt zum einen eine erfrischende Vielfalt und manifestiert zum anderen einen gewissen Undergroundstatus des Stoned From The Underground. Davon könnten sich durchaus einige andere Festivals eine Scheibe abschneiden, die einem in konstantem Zweijahresrhythmus ständig dieselben Bands präsentieren. Und wer jetzt denkt, dass unter diesem Konzept die musikalische Qualität der aufspielenden Protagonisten leiden könnte - haha, der war sicherlich selbst noch nie auf dem SFTU. Neben meinen absoluten Favoriten TRUCKFIGHTERS, COLOUR HAZE und JOSIAH (gut, die gehören jetzt schon eher zu den Etablierten der Stoner/Psychedelic-Szene) konnte eigentlich so gut wie jede Kapelle, die ich zu Gesicht bekommen habe, überzeugen. Und wer glaubt, dass bei Stoner und Doom nicht auch ordentlich der Bär steppen kann - haha, der war sicherlich selbst noch nie auf dem SFTU.
[Stephan Voigtländer]
Diejenigen, für die Stoner seit der Auflösung von KYUSS tot ist, könnten beim SFTU vielleicht auf den Gedanken kommen, dass hier etwas Leichenstarren-Kaltes auf Gedeih und Verderb aufgewärmt werden soll, dass hier nur Leute von damals die guten alten Zeiten reanimiert wissen wollen. Name des Festivals und die obligatorischen Band-Namen-Shirts weisen vielleicht darauf hin und sicherlich auch das eine oder andere Riff der einen oder anderen Band.
Im Endeffekt geht es hier jedoch darum, etwas weiterzuentwickeln, das vor vielen Jahren mal mit SABBATH begann, deliziös von KYUSS und Söhnen aufbereitet und weitergedacht wurde und keinesfalls seitdem stehen geblieben ist.
Im Großen und Weiten gefasst geht es hier um Rock'n'Roll, bei dem die Lende zum Bass synchron vibriert, der Rhythmus die Nippel hart macht und das Hirn gediegen beim Headbangen durchgeschwabbelt wird. Die Wüste lebt sozusagen und riecht nach Schweiß, Benzin und Gras.
[Jenny Höfers]
Ganz richtig, das SFTU hat den Charakter eines hippen - in Anspielung auf Hippies - Familienhaarschütteltreffs. Noch dazu ist es dermaßen heiß, dass die mitgebrachten Aufklappstühlchen nur durch bloßes Rumsitzen-und-dabei-Bierausschwitzen am entblößten Rücken anpappen. Noch dazu hat sich einer des mitgereisten Kollektivs dazu entschlossen, ein Zelt zu erwerben, welches in seinen Ausmaßen eher an einen nordthüringischen Bahnhofswartesaal erinnert. Na gut, Schatten und Gespräch bei Radler [??? Jetzt lüg doch nicht so unverfroren bei der Rekapitulierung der von dir konsumierten Getränke. - Anm. v. SV] so um die 25 Grad. Auf jeden Fall ist dieses Riesengebilde auffällig und praktisch, und auch dem ollen Bluesertyp, der sich im trocknen Gras da in der Nähe wälzt, bleibt der zahnlose Mund offen stehen. Wie überhaupt die Vermischung hier am Orte recht angenehm ist. Nachdem Stephan und ich das Festivalgelände betreten haben, gewahren wir zwei knäpplich bekleidete Schöndamen, welche sich zum Beachvolleyball-Duell in die Sande hauen. Direkt daneben zeltet mit verstohlenem Seitenblick eine Horde 17-jähriger, welche neben Diskursen um Ausbildungsplatzvergütungen auch noch neuere Hardcore-Platten zerreden. Wir streifen unstet weiter, um uns über das wirklich anheimelnde Fest-Gelände einen Überblick zu verschaffen. Wir wissen: Auch am zweiten Tag ist es hier möglich, eventuellem Darmdruck ohne Ohnmachtsanfälle und Aknebefall im wichtigen Bereich entgegenzuwirken. Die Holländer winken, es ist dort ein lustiges Trüppchen, die glasigen Augen wandern über unsere Band-T-Shirts, und unter Gegröle haut sich ein Kiffkopp einen Hammer auf die gelben Finger. In direkter Nachbarschaft dazu hat sich eine Sludge-Fraktion aus Bayern eingegraben, wobei deren Akku, der die durchgängige Beschallung mit TEPHRA, IRON MONKEY oder EYEHATEGOD gewährleistet, für mich immer noch unfassbar ist. Wie machen die das bloß? Unterdessen sind wir an unserem Hochzelt angekommen, und neben uns baut der schwäbische Independentfreundeskreis, der irgendwie "Premium" wirkt, seine lächerlichen Iglus auf. Weiter unten - Richtung Pontonbrücke - bolzen die Potsdamer Kommunisten und spielen ihre ganz eigene "rote Meisterschaft" aus. Überall treffen noch die Pärchen ein, wobei meist die überredete Freundin ob der Mehrzahl langbeharrter und unbekleideter Gestalten ein etwas befremdliches Gesicht aufgesetzt hat. Wunderbar, diese Mixtur. Die Erfurter Angler, deren Beute an anderer Stelle mit Bratwurstzipfeln geködert wird, staunen ungläubig.
[Mathias Harz]
Im Selbstversuch wird mir dann der Vorteil einer Anreise am ersten offiziellen Festivaltag (im Gegensatz zum gern praktizierten "einen-Tag-vorher-Ankommen") gewahr. Man schleppt keine schlimmen Exzesse vom Abend davor (der erste Tag auf einem Festival ist meistens der schlimmste) mit sich herum und ist noch relativ fit, wenn es zum musikalischen Teil der Veranstaltung kommt.
Im Gegensatz zu den Jahren davor steht die Bühne diesmal nicht unter freiem Himmel, sondern es ist ein Zelt drumherum gepackt, was bei der penetranten Sonneneinstrahlung ein dankenswertes Unterfangen darstellt.
Der Startschuss fällt mit BUCKWEEDZ, die schon mal einen guten Eindruck machen, zumindest aus der Ferne bei Startbier und Startwurst am frisch aufgebauten Zelt.
[Stephan Voigtländer]
Am Freitag startet das Billing mit einer unbekannteren Band, welche sich vom Gammelzelt aus ganz passabel anhört. [Sach ich doch - Anm. v. SV] Die erste Band, der wir persönlich beiwohnen, ist MOTHER MISERY aus Schweden. Die haben durchsickern lassen, MONSTER MAGNET, den frühen zumindest, stilistisch auf den Fersen zu sein. Ja, geht schon, aber doch eher Rock mit Rockerstimme und Tattoos und Arme hoch und "Come ons". Das nachfolgende gesanglose Instrumentalensemble ROTOR aus Berlin, wie in diesen Saitenkreisen üblich, ist also zu dritt. Und schon geht das Gewaber los, vertrackte Breaks und längere Soli lassen Hüft und Köpflein schwingen. Eine gewisse Anzahl von Besuchern ist welchen Rauschmitteln auch immer verfallen. Das merkt der Betrachter vor allem an Bewegungen, welche auf jedem Orthopädiekongress als Neuigkeiten besprochen werden würden. Ein mir nicht Unbekannter hält sich nun mit geschlossenen Augen nur noch aufrecht, da die Leute vor der Bühne so dicht gedrängt stehen. Da lässt dich keiner umfallen. Da gellt ein jedes Mal tosender Beifall, wenn das Space durchritten wurde. Schön. Nun versteht man auch, dass das Zelt, in dem all diese Konzertchen stattfinden, neben der Sonnenschutzfunktion das Ganze auch viel erlebbarer macht.
[Mathias Harz]
Da sieht man mal wieder, wie die Meinungen auseinander gehen können. Während mir MOTHER MISERY mit ihrem leichten, aber keinesfalls Plagiat-artigen MONSTER MAGNET-Touch richtig gut gefallen, die Tolle zum Wippen bringen und mit ihrem saucoolen Geschredder einfach voll überzeugen, bin ich von ROTOR nicht ganz so angetan. Das Gefiedel klingt mir auf Dauer ein bisschen zu eintönig und dünnbrüstig. Man hat eben keinen Sangesknaben am Start, und genau der fehlt hier auch. Bei der nächsten Band sind sich dann aber alle einig. Herr Harz, übernehmen sie...
[Stephan Voigtländer]
Dann kommt der Geheimtipp: TRUCKFIGHTERS. Doofer Name - allerbeste Abgehmucke. Ein Musifreund hatte die Band schon einmal unter völlig anderen Umständen im winzigen Leipziger Flower Power gesehen und war restlos begeistert. Wie auch ich. Durchgängiges Abrocken und Dauerbanging, und alle alle haben sie Spaß, ja, auch der Herr Voigtländer, dem ich Gefühlswallungen so noch nicht zugetraut hatte. Der schubst und divt, der hüpft und kneift, der sabbert [Vorsicht! - Anm. v. SV] und trinkt das Bier der anderen. So soll es sein. Der Sound ist top ausgesteuert, und die vier Schweden wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Ob das zu toppen ist?
[Mathias Harz]
Ein großes Highlight sind sie definitiv, die TRUCKFIGHTERS. Irgendwo selbstironisch und dabei sehr intelligent mitreißend und eigenständig im Stoner-Windschatten.
[Jenny Höfers]
Das Urgestein und hiesiger Headliner COLOUR HAZE folgt als die vorerst letzte Band unter freiem Himmel, denn danach kann der aufgeheizte Mob in die nahe gelegene Großraumdisse wanken und separat beäugt von ansässigen Einfachen der Aftershow-Party frönen. Zunächst aber COLOUR HAZE. Es wabert und koloriert, die Band im Dunkeln spielt routiniert und hat das ganze Volk im Griff, mehr weiß ich auch nicht mehr.
Ich bin dann irgendwann erwacht, wollte zur Aftershow-Party, aber habe mich an irgendeinem Zelt festgequatscht - ich glaube, es endete mit holländischem Bier und damit, dass ich meinem Bruder im Dunkeln im begehbaren Zelt auf die Omme gelatscht bin. Naja, dann schlafe ich eben draußen. Umso erfrischter kann ich in den zweiten Festivaltag starten.
[Mathias Harz]
Noch einmal zurück zu COLOUR HAZE. Hier stimmen sowohl die akustischen als auch die visuellen Aspekte und bilden eine feste Einheit, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Jungs sind ganz klar in den Siebzigern verwurzelt (LED ZEPPELIN und BLACK SABBATH lassen grüßen), das hört man an den machtvollen und zähflüssigen Riffs, und das sieht man auch am äußeren Erscheinungsbild der drei Protagonisten. Wer auf Psychedelic Rock steht, der muss COLOUR HAZE einfach lieben. Der Bass brummt, die Riffs wabern und das Zelt bebt. COLOUR HAZE sind sicherlich die Band auf dem diesjährigen SFTU, die mit Abstand am meisten zieht - und man muss schon sagen, das nicht zu Unrecht. Tolle Show einer geilen Band.
[Stephan Voigtländer]
In dem Bemühen, möglichst viele Roller-Geschmäcker zu befriedigen, wird sich in der Mitte getroffen, was nicht Vielfalt, sondern Einheitsbrei bedeutet. Natürlich will man sich nicht anheim fallen lassen, dem ausgelatschten Begriff Stoner Rock Genüge zu tun, sondern weiter denken, mehr bieten. Reine Rock'n'Roll-Geschichten sind dann aber auch nicht das, was einen sinnvollen Umgang mit Klischee-Bedienung verspricht.
Na gut, ganz so ist es natürlich auch nicht. Bestes Beispiel für Vielfalt und Auffächerung der Sparten ist die Wahl von COLOUR HAZE als einer der beiden Headliner gewesen. Als deutsche Psychedelic/Space-Rock-Meilensteine sind sie gewohnt gut, gewohnt perfektionistisch und dann doch wieder gewohnt langatmig im letzten Akt.
[Jenny Höfers]
Wer nach diesem beeindruckenden Auftritt noch nicht genug hat, der kann auf der Aftershow-Party weiter feiern und rocken bis der Arzt kommt. Und die findet nicht einfach in irgendeinem schnöden Partyzelt statt. Nein, direkt vor dem Festival befindet sich eine Kleindisko (in einem eher unscheinbaren Gemäuer), in der in einem gesonderten Raum noch ein paar Bands zum Tanze aufspielen. Lustiger Nebeneffekt: Am Samstag fand in eben dieser Klitsche eine Schaumparty mit ein paar Erfurter Teenies statt, an der man die zotteligen, langhaarigen Hippies vorbei und in das Kabuff mit den Bands trieb. Aber die Erfurter Jugend dürfte es mittlerweile gewöhnt sein, dass einmal im Jahr ein paar ganz und gar nicht trendige Typen bei ihrer Party aufkreuzen, denn das wird beim SFTU schon seit eh und je so gehandhabt.
Auf dieser Aftershow-Party spielt sich dann hauptsächlich energiegeladener Rock'n'Roll ab, also nix mit gemächlichem Ausklang zu später Stunde. Besonders THE SHOCKER und MOJO JAZZ MOB bieten wirklich allerfeinstes Futter für die, die sich noch ein wenig austoben wollen.
[Stephan Voigtländer]
Ich war früher immer der Meinung, dass es zu den obligatorischen Pflichten eines Festivalbesuchers gehört, mich selbst dabei natürlich eingeschlossen, das komplette Billing, das einem geboten wird, auch wahrzunehmen. Nun gut, man wird alt, das habe ich beim Stoned einmal mehr feststellen müssen. Daher muss ich gleich mal scheu anmerken, dass ich zu meiner Schande beide (!) Aftershow-Partys im Spot verpennt habe.
Erfahrungsgemäß sind diese jedoch sehr Punk- und Roll-lastig, und das verkommt in meinen Ohren unter gewissen Zuständen mal leicht zu einem anstrengenden, eintönigen Brei.
[Jenny Höfers]
Schon gegen 9.00 Uhr ist es schweineheiß, und in mir tobt der Kampf zwischen anstrengendem Baden und rumsitzen und dösen. Das Anstrengende verliert. Grill an, Pullen auf.
So sind wir gegen 16.00 Uhr, als das Billing des zweiten Tages startet, gut vorbereitet. Herr Voigtländer hat beschlossen, als einziges Kleidungsstück eine irgendwie knappe Fußballhose anzulegen, fällt aber entgegen unserer Bedenken damit nicht auf. Einigen sieht man an, dass sie gestern die Kraft falsch eingeteilt haben. Oft ragen nur noch Füße aus Zelten oder hängen trunkene Köppe im Schatten rum. Das engere Festivalgelände ist recht übersichtlich und ein Hügel ist auch eingebaut. Auf diesem sitzen nun auch einige Dutzend Samstagsbesucher und sehen, wie abwechslungsreich die Bandbreite hier ist. Nebenbei habe ich noch eine Wortdopplung festgestellt: B(ä)nd-breite, harhar, Herr Voigtländer. Hihi.
[Mathias Harz]
Zum ersten Mal richtig aufhören lassen am Samstag die Münchner von HAINLOOSE. Sehr kraftvolles und grooviges Gebretter zum Mitwippen und mehr. Ein rifforientiertes Vergnügen, angesiedelt irgendwo zwischen Stoner und Southern Rock, das definitiv Lust auf mehr macht. Das Level gehalten wird dann mit CAUSA SUI aus Dänemark, die sich mit ihrem Heavy Psychedelic Rock sicherlich ein paar mehr Freunde gemacht haben. Auch hier gibt's wieder schön riffbetontes Geschredder auf die Lauscher.
[Stephan Voigtländer]
Mein Traum-Gig sind JOSIAH aus Engelland. Da wird die Sound-Mottenkiste gründlich entstaubt, entrümpelt und wieder fluffig gemacht. Heraus kommt dabei ein saftiger Nackenroller, bei dem die Lende gleich mitjubiliert.
Das habe ich mir die ganze Zeit während der vorherigen Bands innigst gewünscht, und da ist's auf einmal. Mucke, bei der die Eier so dick sind, dass sie bis zum Boden hängen, sehr Seventies-lastig, dabei ohne unnötiges Gepose, sondern sehr smooth. Danke dafür.
[Jenny Höfers]
Dem kann ich mich nur anschließen. JOSIAH sind einfach nur fett - das röhrt und rockt und rollt ganz genau so, wie's sein muss. Bei DISENGAGE wird dann im Gegensatz dazu wütender Rock mit Hardcore-Komponente geboten. Das geht ordentlich nach vorne, passt aber meines Erachtens nicht so ganz hier rein, und so trolle ich mich dann auch nach drei Songs wieder Richtung Zelt, denn als nächstes sind SHEAVY dran, und da gilt es, sich vorher noch ein Kühles zwischen die Zähne zu schütten.
SHEAVY kommen aus Kanada und machen ihre Sache ordentlich - aber ob sie deswegen gleich auf die Headliner-Position gesetzt werden müssen, sei mal dahingestellt. Es gibt flotten Rock mit leichten Doom-Einsprengseln, der aber doch nichts wirklich Besonderes darstellt. Ich will die Band nicht schlecht reden, dafür zocken sie sich dann doch zu knackig und munter durch ihr Set, aber von einem Headliner hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr Eigenständigkeit erhofft.
Damit ist für mich das SFTU beendet, die beiden Aftershow-Bands VOLT und SAHG lasse ich mangels ausreichender Kondition sausen. Insgesamt hat's aber 'ne Menge Spaß gemacht.
[Stephan Voigtländer]
Dieses Fest hier ist für die Szene gemacht und ich vermute, dass hier niemals über 1000 Leute auftauchen werden. Das tut gut, Starallüren sind hier fehl am Platze, eine quasi Security besteht aus zwei Bikerglatzköppen, die gutmütig lächelnd nur jedes zweite Schmuggelbier aus der Cargo fischen. Dann gibt es da noch diese süßen Aufpasser, die die Stadt Erfurt dazu verdonnert hat, hier auf den "reibungslosen Ablauf" zu achten. Ich werde z.B. fünf nach neun Uhr abends von einem dieser Erfurter wahrscheinlich gerettet, da er mich auffordert aus dem Wasser zu kommen. Mit meinem Promillestand wirklich keine gute Idee. Gut gemacht. Du Arsch!
Es ist bei weitem kein reines Stoner-Festival, diese Einseitigkeit ist hier nicht gegeben, und das wäre auch fatal. Für Stimmung und Veranstalter.
[Mathias Harz]
Ich hoffe doch, dass es nächstes Jahr weitergeht. Und vielleicht klappt es ja dann mit CLUTCH.
[Jenny Höfers]
Das stimmt wohl, eine schön abwechslungsreiche Mischung und schnittige Neuentdeckungen kann man hier auf dem SFTU erleben. Aber auch das Drumherum ist einfach sehr angenehm, unter den Leuten gibt's keinerlei Stänkerer und Störenfriede, was das Stoned From The Underground insgesamt zu einem sehr sympathischen Festival macht. Nächstes Jahr gerne wieder!
[Stephan Voigtländer]
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer