Summer Breeze 2000 - Abtsgmünd

29.10.2000 | 12:03

24.08.2000, Festivalgelände

Freitag, 25.08.00




Abtsgmünd - High Noon - die Sonne sticht gnadenlos vom Himmel - Gary Cooper marschiert......Ääääähhhh COLDSPELL marschieren auf die Bühne. Die 5 Jungs aus Aalen standen übrigens zum ersten mal on stage. Somit durfte sich das spärliche Publikum, das sich zahlreich (*grins*) eingefunden hat, an einer Premiere erfreuen. COLDSPELL präsentierten sich zwar ziemlich nervös, doch durchaus semiprofessionell, auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Mit ihrer guten Mischung aus Prog und Power Metal tönten sie über das (leider) leere Festivalgelände. Einzig und allein Jürgen, Frontman der Band, könnte noch ein klein wenig Stimmtraining brauchen. Allerdings verriet er mir nach dem Gig, daß er letzte Woche noch krank und somit nicht in allerbester stimmlicher Verfassung war.Erstaunlich ist für mich, daß die Jungs, obwohl sie erst 6 Monate zusammen spielen, eine gute, harmonische Bühnenshow ablieferten. RESPEKT!!! (Alex)
Übrigens suchen COLDSPELL neben einem Plattendeal auch noch Auftrittsmöglichkeiten im Süden der Republik, Kontakt unter:
Jürgen Schmitt
Spenglerstr. 23
73431 Aalen
0170 / 2045503


Nach der ersten Band am \"Morgen\" (12 Uhr nach einer langen Nacht mit viel Bier ist früh!!!) waren die Herren von IMMORTAL RITES dran, die allerdings nicht so toll waren. Vielleicht haben sie auch etwas zu lange gefeiert? Wobei ich nicht wüsste, was man da zu feiern hätte, denn die Show von IMMORTAL RITES war wirklich schwach, wenn man überhaupt von einer Show sprechen kann, denn die Jungs standen nur da und haben ihr Set runtergespielt, ein mieser Sound hat dies dann noch schön (?) abgerundet (Haben der Herr vielleicht selber ein paar Bier zuviel erwischt am Vorabend? *zwinker* war doch ein guter Auftritt - Rainer).
Jedoch konnte man einige Parallelen zu IN FLAMES erlauschen (was nicht ganz leicht bei diesem Sound war), zu mir wurde auch gesagt, daß exakt die selben Riffs wie bei IN FLAMES verwendet werden sollen, allerdings mit ein paar veränderten Tönen. Das einzig interessante und abwechslungsreiche waren die Sachen, die zwischen den einzelnen Songs gesprochen wurden. Allerdings wurde da auch der Satz von Gerrit P. Mutz von SACRED STEEL \"Seid ihr Metal?\" verarscht, was unsere Redaktion nicht als sonderlich witzig aufnahm (Ihr vielleicht nicht! Wir schon *g* - Alex, Christian und Rainer, die Fraktion der SACRED STEEL-Verächter), auch das rar erschienene Publikum hat nicht sonderlich auf die Schenkel klopfen können.
IMMORTAL RITES zeigten, daß sie so früh am Morgen völlig unmotiviert waren vor so einer kleinen Horde Metalheads zu spielen, Indiz dafür waren die Neckereien gegen SACRED STEEL, der miese Sound und die amateurhafte Show. Dazu kommt noch, daß sie wie IN FLAMES klangen, und die recht coole Stimme völlig falsch eingesetzt wurde. (Ruben)

Allerspätestens seit Peter Tägtrens PAIN (Aber auch allerallerallerspätestens *g* - Rainer) wurde die Kombination aus Metal und Techno-Samples salonfähig und fand Einzug in die Herzen der (open-minded) Metaller. Und so schickten sich KICKDOWN an, das -dem Zeitpunkt ihres Auftritts entsprechend- spärlich gesäte Publikum von ihrer Musik zu überzeugen. Dies schaffte der auf Anhieb symphatische Vierer ohne Probleme und so wurde man förmlich dazu gezwungen, bei der genreübergreifenden Mischung aus harten Gitarrenriffs, HipHop-Elementen und den bereits erwähnten Techno-Beats mitzugrooven.
Auch wenn die Band mit ihrer Spielzeit von gerade einmal 25 Minuten und der unbequemen Uhrzeit von 13 Uhr nicht gerade die beste Ausgangsposition hatte, lockte sie denn letztendlich doch noch einige Leute vor die Bühne und konnte durch ihre Spielfreude, ihr musikalisches Können und nicht zuletzt durch die wirklich gelungene, zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wirkende Verbindung von Metal mit Techno neue Fans gewinnen. Dementsprechend verlangten die Anwesenden verständlicherweise auch eine Zugabe, die ihnen mit \"Hell On Speed\" (Nomen est Omen) auch gewährt wurde. Ein gelungener Abschluß eines unterhaltsamen Konzertes war somit gegeben. KICKDOWN lohnen sich definitiv. (Christian)

Die fünf Kasselaner DARK BREED hätten es sich wohl auch nie träumen lassen, auf einem Open Air als \"weiche Band\" durchzugehen; allerdings waren auf dem Summer Breeze kaum Power Metal Bands vertreten, so daß es an ihnen lag, zu einer Erholung für gestresste Ohren (Whimps and posers, leave the festival site ;-) - Rainer) zu avancieren. Mit ihrem klassischen Heavy/Power Metal boten die Jungs zeitweise an ICED EARTH erinnernde Songstrukturen, bei denen einem schon warm ums Herz werden konnte. Frontman JJ war dabei der Aktivpunkt der Band, während die restlichen Bandmitglieder die Show doch etwas ruhiger angehen liessen. Leider fanden sich zum nachmittäglichen Zeitpunkt des Auftritts nur wenige Metalheads vor der Bühne ein. Von denen aber dürfte es keiner bereut haben, diese klasse Band gesehen zu haben. Aufgrund der kurzen Spielzeit von lediglich 25 Minuten gab es auch nur 3 Songs (\"Mirrors\", \"Control\" und \"Dark Breed\") zu hören, die alle von ihrem aktuellen Album \"Tribal Intiation Ceremony\" stammen, welches deutschlandweit hervorragende Kritiken eingefahren hat. (Georg)

FASTER BUT SLOWER aus Duisburg stellten als einzige reinrassige Hardcore-Band einen der musikalischen Pole des Festivals dar, damit waren die Publikumsreaktionen natürlich von vornherein recht limitiert. Zumal die Duisburger, wenngleich sie selber ihren Sound als Mischung aus Hardcore, Grunge und Hardrock bezeichnen, sich eindeutig in BIOHAZARD-Fahrwasser bewegen. Hat fraglos seinen Reiz; nicht allerdings, wenn die Chause so vergleichsweise hüftsteif und drucklos präsentiert wird, wie es die Truppe aus dem Ruhrgebiet tat. Sicher, die Jungs zogen ihr Ding durchaus kompetent durch, nur die für eine HC-Show unerlässliche Energie kam dabei nicht rüber. Mag daran gelegen haben, daß Sänger Chris nicht den Dampf und das räudige Timbre eines echten HC-Shouters hat. Vielleicht wäre die Band gut beraten, das Mikro zukünftig ihrem Bassisten Tim zu überlassen; letzterer nämlich präsentierte sich nicht nur als der bewegungsfreudigste der Musikanten, sondern offenbarte bei seinen Backings ein gar mächtiges Organ. Wie auch immer, unter dem Strich konnten FASTER BUT SLOWER leider nicht so recht überzeugen. (Rainer)

So ganz genau weiß ich immer noch nicht, was ich von dem Auftritt der 6 Sauerländer LE CRI DU MORT halten soll. Einerseits waren die 5 Mannen und die 1 Dame redlich bemüht, andererseits waren die beiden Stimmen von Sänger Andre und Sängerin Yvonne doch arg gewöhnungbedürftig. Was die Band allerdings musikalisch auf die Bühne brachte war durchaus anspruchsvoll. Vertrackte Songstrukturen, die sich mit eingängigen Melodic Riffs paarten. Nur die im Programmheft angekündigten Elemente aus klassischer Musik vermisste man gänzlich. Nun denn, wie dem auch sei, LE CRI DU MORT machten ihre Sache recht ordentlich (Kommt ja auch höchst selten vor, daß in einem Programmheft mal was Falsches über eine Band steht *grins* - Rainer). (Alex)

Um es gleich vorweg zu nehmen, für mich persönlich waren BLACK ABYSS eines der Highlights des Festivals. Rauhe Gitarren, harte Drums und absolut geile Bassläufe prägen den Sound der 5 Mannen aus Schwäbisch Gmünd. Zu Sänger Olli läßt sich nur soviel sagen. Eine Bekannte, die gerade vom Campinggelände kam (Hi Tatze! *g*) klopfte mir von hinten auf die Schulter und meinte:\" Ich musste einfach rüber kommen, denn ich glaubte Bruce Dickinson zu hören!\" Und damit hat sie gar nicht mal unrecht, denn stellenweise erinnert Olli wirklich an Bruce, vor allem in den tieferen Stimmlagen. Eben diese Vocals lassen BLACK ABYSS zu einer perfekten Einheit zusammenschmelzen, der man noch dazu eine gewaltige Spielfreude anmerkte.
Die Songauswahl fand natürlich unter den Tracks des Debutalbums \"Land Of Darkness\" statt; als da wären: \"Burning Bridges\", \"Black Mirror\", \"Chainbreaker\", \"Eye Of The Storm\", \"Betrayer\", \"Land Of Darkness\" und \"The Missing Link\". Erwähnenswert ist auch. daß Stammgitarrist Stefan sich 2 Wochen zuvor die Hand beim Fußballspielen brach (laß es halt wenn Du\'s nicht kannst *grins* -die Band und der Verf. ) und somit der Martin (der ältere Bruder von Bassist Bernd Gerosa) einsprang. Ein Unterschied machte sich dabei Niemandem bemerkbar. Stefan selbst wurde sogar für einen etwas langsameren Song auf die Bühne geholt und rang sich sogar, deutlich schmergeplagt, ein kleines Solo ab.
Fazit: BLACK ABYSS dürften eine große Zukunft vor sich haben und gehörten definitiv zu den Abräumern des SUMMER BREEZE 2000! (War vor allem enorm, was die Jungs hinterher an Bier abgeräumt haben. Respekt! - Rainer). (Alex)

Dann war es am Freitag doch mal Zeit für eine Runde Black Metal, die Berliner Jungs von DIES ATER betraten die Bühne. Allerdings war die Uhrzeit mit 16:30 Uhr für BM nicht sonderlich günstig. Zunächst brauchte die Truppe ewig für den Soundcheck, was sich allerdings lohnte, denn der Sound war wirklich mal gut, was andere Bands teilweise nicht hinbekommen haben. Der Platz war anfangs auch gut gefüllt, allerdings verkrümelten sich nach und nach immer mehr Zuhörer. Diejenigen, die noch da blieben, standen alle nur da und sahen zu, wie Bassist Obskur ein paar mal Feuer ins Publikum spuckte und dann noch die Fackel hinterher schmiss.
Zu Anfang der Show schienen die Jungs um Frontmann Nuntius Tristis sehr motiviert zu sein, aber die Motivation ging immer mehr flöten, je weniger Metalheads vor der Bühne waren. Dies bemerkte man bei Bassist Obskur und Keyboarder Ole Caust, die beide die ganze Show nur da standen und ins Publikum starrten und ihren Haargummi noch drin hatten (was bei Todesstrafe untersagt ist!!!). Dieses negative Bild glich aber Gitarrist Torgrim aus, da dieser wie verrückt abbangte und mit einer wahnsinns Ausstrahlung in Mikro kreischte.
Doch man bemerkte deutlich den Frust der Band, die knapp 700 km gefahren ist, um dann vor knapp 30 Leuten (wenn überhaupt) zu spielen. Drummer Impurus (Wenn es mal eine Wahl der Band mit den kultigsten Pseudonymen geben sollte, meine Stimme haben sie sicher! Bis auf den Keyboarder, versteht sich - Rainer) hatte dann so die Schnauze voll, dass er einfach die Bühne verlassen wollte, wurde allerdings von seinen Kameraden zum Weiterspielen gezwungen (?). Nach dieser Unmutsbekundung ging auch irgendwie der Sound in die Hose und man hörte gar nichts mehr von den Vocals, was wirklich schade war, denn die Jungs von DIES ATER machen absolut geilen BM. Melodisch, aber trotzdem hart und abwechslungsreich, teilweise mit Acht-Minuten Songs, klasse. Nachdem sie ihren Set runtergespielt hatten, verließen die Herren DIES ATER total gefrustet die Bühne und machten ihrem Unmut über die Show auch richtig Luft, indem sie wild rumfluchten und ihren Frust im Bier ertränkten. Aber was erwartet man, wenn man vielleicht eine Berliner Szeneband ist, vom Süden? Die Szenen sind so unterschiedlich, da kommt es doch mal vor, daß man eine Band nicht kennt. Also, Kopf hoch Jungs!! (Ruben)

Bereits nach den ersten Minuten war klar, daß LACRIMAS PROFUNDERE erstens nicht wie im Programmheft angegeben mit Doom/Gothic aufwarten und zweitens den bisherigen Höhepunkt des Festivals darstellen sollten. Mit den Songs ihres Debutalbums \"...And The Wings Embraced Us\" und denen des aktuellen Longplayers \"La Naissance D\'un Reve\" wurde den reichlich vorhandenen Zuschauern einiges geboten. Die Strukturen ihrer Lieder sind im allgemeinen wie folgt aufgebaut: man nehme ein gothic-lastiges Intro und lasse das Lied anschliessend zu einem melodischen Black Metal-Kracher sondersgleichen mutieren. Hierbei bewährte sich die einwandfreie und äußerst wandlungsfähige Stimme von Christopher Schmid, der eine gewisse Ähnlichkeit zu Ville Valo von H.I.M. nicht abstreiten kann. Mit viel Fannähe und einer Flasche Rotwein in der Hand eroberte der junge Sänger im Sturm die Herzen des Publikums (insbesondere die der jungen Damen in der ersten Reihe...) (Ich hab gedacht, die hättest Du schon alle erobert gehabt *zwinker* - Rainer). Aber auch die übrigen Bandmitglieder standen dem Charisma des Frontmannes in nichts nach. So fand der hyperaktive Drummer Stefan Eireiner ständig die Zeit, das Publikum zu animieren und damit noch zusätzlich in den Bann der Musik zu ziehen. Live verzichteten LACRIMAS PROFUNDERE im Gegensatz zu ihren Alben sowohl auf die Flötistin, als auch auf die Geigerin, was dem Ganzen aber nicht im Geringsten schadete. Dadurch, daß jeder Song schnell seinen eigenen Charakter entwickelte und immer weiter ein Stück zur Atmosphäre beitrug, wurde das Publikum geschickt gefesselt. Eine Zugabe war die logische Konsequenz ihres sehr gelungenen Auftrittes und die Jungs um den inzwischen sichtlich angeheiterten Frontmann (eine Flasche Rotwein wirkt Wunder...) konnten die Bühne anschliessend unter großem Applaus verlassen. (Christian)

Der absolute Geheimtip des Open Airs waren MY DEEPEST INNER. Und diesem Ruf wurden die 3 Ludwigsburger auch vollkommen gerecht. Schnörkellos und mitreissend ballerten sie dem Publikum ihre neuesten Ergüsse, nämlich \"Awake\", \"Never Again\", \"Soul Patrol\" und \"Just Before The Dawn\" entgegen. Dabei hörte sich Sänger/Gitarrist Ben Real wie eine Mischung aus Kurt Cobain (NIRVANA) und James Hetfield (no comment) an, wobei er bei den cleanen Passagen etwas die Power in der Stimme verlor. Sobald er jedoch wieder zum rauhen Gesang ansetzte, kam die Power zurück und die Songs knallten ohne Ende. Auch die Rhythmussektion aus Jörg Kußmaul (Bass) und Armin Dürl (Drums) begeisterte durch ihre ungebremste Livepower. Dabei trugen die Beiden ständig ein freudiges Strahlen ob des begeisterten Publikums im Gesicht! Mann, war das evil!! :o) Desweiteren spielte die Truppe noch \"Coward\" von der aktuellen Maxi \"Generation X\" und \"Burn All Flags\" vom gleichnamigen 97´er Demo. Bei diesen Songs sah man dann auch viele Fans mitsingen. Demnächst wollen die 3 ins Studio gehen und eine neue Scheibe einspielen. Auf die werde ich mehr als gespannt sein! (Georg)

Als das Licht sich zu brechen begann war es Zeit für die drei Herren von UNDERTOW. Es hatte sich eine mittelmäßig große Fangemeinde vor der Bühne versammelt, wobei ziemlich schnell erkennbar war, welche darunter nun die die hard-Fans waren, da diese schon recht früh mit \"Undertow\"-Rufen zu hören waren. Zunächst ertönte das Intro, eher gesagt ein in Englisch gehaltenes Gespräch mit dem Thema Gott. Dann aber schrubbten die Herren Tom, Joschi und Kuddel mit einem absolut geilen Sound ihren Set herunter, wobei sie sich immer ein bisschen über die die-hard Fans amüsierten, da diese über die Absperrung kletterten und entweder mitbangten, oder dem Bassisten Tom ein kühles Bier hinstellten.
UNDERTOW wussten wirklich zu begeistern zumal sie auch die Natur auf ihrer Seite hatten, da die Sonne ein geiles Lichtspiel veranstaltete. Diese drang durch den schwarzen Vorhang, der sich hinter der Bühne befand, und mischte sich mit dem Nebel der Nebelmaschine zu genialen Lichtstreifen. Dann dazu noch eine SLAYER-ähnliche Band (von den Riffs) und ein in die Richtung von NIRVANA oder BLACKEND tendierender Gesang. Als Frontmann Joschi den letzten Song ankündigte, forderte er die auf der Bühne befindlichen, teilweise die Show mitfilmenden Leute von der Crew erfolgreich zum Mitsingen auf.
Doch das konnte natürlich noch nicht Alles gewesen sein, zu lautstark forderten die Fans eine Zugabe, die ihnen dann auch gewährt wurde. Als Résumee kann man sagen, dass UNDERTOW richtig geil waren und die Security wirklich alle Hände voll damit zu tun hatte, die hard-Fans hinter der Absperrung zu halten. (Ruben)

Nach UNDERTOW dachte ich, daß man deren Show nur schwer toppen kann. Aber NIGHT IN GALES haben das Gegenteil bewiesen. Nach ihrem Eröffnungssong \"How To Eat A Scythe\", merkte man schon, daß die Jungs schon einige Scheiben auf den Markt losgelassen haben. Genauso wurde Frontmann Björn auf die Bühne losgelassen, der wie der Teufel von links nach rechts tigerte und nur ab und zu auf dem kleinen Podest, das extra für ihn auf die Bühne geschleppt wurde, relativ ruhig dastand (relativ!).
Ich glaube allerdings, daß die Roadies keine große Freude damit hatten, weil Björn immer eine Bierflasche auf das Podest stellte und das ausgelaufene Bier fast einen Kurzschluss in den Monitorboxen fabriziert hätte. Die komplette Band (außer Drummer Christian natürlich) bangte, was das Zeug nur hielt und Björn benutzte sogar eine Flüstertüte, um dem Gesang einen besonderen Effekt zu verleihen. Es war wirklich eine Freude, den Jungs von NIGHT IN GALES zuzuschauen! Auch nach verschiedenen Songs wie \"Blades To Laughter\", \"Razor\" und \"Mindspawn\" wurde die Show kein bisschen langweilig. Nach \"Thunderbeast\", \"Wormsong\", \"All Scissors Smile\" kam der Titelsong zur aktuellen Scheibe \"Nailwork\". Besonders an diesem Song war, daß Wirbelwind Björn die Bühne verlassen hatte, allerdings weder backstage noch im Publikum zu finden war. Er legte schlicht eine akrobatische Nummer hin und kletterte an den Bühnenpfosten hoch. Dies war aber nicht der einzige Faktor, der die Zugabe-Rufe rechtfertigte. Als Zugabe wurden dann \"Filthfinger\" und ein starkes Cover von ANTHAX\' \"Indians\" gespielt. (Ruben)

Nachdem NIGHT IN GALES die Bühne verliessen kam die Ansage, daß sich VADER um ca. 10 Minuten verspäten würden. Die 4 Polen befanden sich immer noch auf dem Weg zum Festival. Also harrte die Menge geduldig aus. Nur als der Veranstalter meinte, daß Set von VADER natürlich gekürzt werden müsse, hagelte es Pfiffe und Buh-Rufe. Kurz darauf trafen VADER ein und der Bühnenumbau konnte vorgenommen werden.
So hieß es für die Band raus aus dem Bus und rauf auf die Bühne. Nun gut, VADER sind Profis, aber auch ein Solcher braucht eine gewisse Anlaufzeit! Vor allem \'Doc\', der mit Sicherheit als einer der schnellsten Drummer der Welt bezeichnet werden darf. Wie dem auch sei, die Death Metaller eröffneten ihren nun leider doch stark gekürzten Set mit \"Carnal\". Der Sound war perfekt und das Publikum ging von Anfang an entsprechend mit. Den Abschluß bildete -leider bereits nach nach 5 Songs- \"Silent Empire\" und VADER mussten zum Leidwesen des Publikums von der Bühne gehen, ohne die Chance auf eine Zugabe zu erhalten. Ganze 30 Minuten sind selbst für einen Ausnahmecombo wie VADER etwas zu kurz. Schade!
Daß die Band anschließend gleich wieder in Richtung Polen fuhr, um an ihrem neuen Output zu arbeiten, muß wohl ein Gerücht sein, da der VADER-Sänger am nächsten Tage von einem Powermetal.de Redakteur (der Name ist dem Verf. bekannt) im Backstage Bereich gesichtet wurde! *LOL* (Dieser völlig inkompetente Redakteur -Schande über seinen dilettantischen A***- soll ja dem Hörensagen nach zu seiner Entschuldigung angeführt haben, daß es sich bei dem ihm vorgestellten Subjekt wirklich um einen Polen handelte und sämtliche Beteiligten zudem 2 bis 17 Bier in der Rübe hatten. Was natürlich keine wirklich akzeptable Ausrede für derartige Unfähigkeit ist... - der beschämte Kollege Klugscheißer). (Alex)

Nach einem derart machtvollen Auftritt wie dem -trotz aller widrigen Umstände- von VADER auf die Bühne zu müssen, ist natürlich eine gewisse Bürde. Insofern war ich sehr gespannt, ob WEISSGLUT nach der Death Metal Demonstration der Polen überhaupt einen Stich machen würden. Zumal ich, ich geb es gerne zu, der Band im Vorfeld eigentlich eher skeptisch gegenüber gestanden hatte; man hat eben im Bezug auf diese Truppe doch gewisse Dinge im Hinterkopf. Diese meine Skepsis verstärkte sich sogar noch, als Frontmann Tom v.K. die stage in einem ziemlich martialischen anmutenden Outfit betrat und dort mit abgehackten, herrisch wirkenden Bewegungen herum fuhrwerkte. Das war so der Moment, wo ich vor meinem geistigen Auge bereits den vielzitierten Verriß sah, den ich über diese Band unweigerlich würde schreiben müssen.
Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Bei näherer Betrachtung kam ich nämlich zu der Erkenntnis (jaja... auch wir Presseposer sind lernfähig, zumindest manchmal... *g*), daß die zunächst irritierende Teathralik Toms nichts anderes war als ein Ausdruck für seine hundertprozentige Identifikation mit der Musik WEISSGLUTs; als seine ganz persönliche Art und Weise, die damit verbundenen Emotionen auf sich einwirken zu lassen und die anspruchsvollen, teils verzweifelten Texte so glaubwürdig wie möglich zu visualisieren. Selbiges galt ohne Vorbehalte auch für seine Mitmusiker, denen man ebenfalls ansehen konnte, mit welcher Leidenschaft sie hinter ihrer Kunst stehen.
So drehte sich denn meine Stimmung innerhalb weniger Minuten um die klassischen 180 Grad und ich kam nicht umhin, mein -wohl zu voreiliges- Urteil über die Band zu revidieren. Was ich auch gerne tat, denn vor allem die Songs der starken \"Zeichen\"-CD wie \"Tanz Der Sinne\" (naja, mit gewissen Anlaufschwierigkeiten *räusper*), \"\"Nicht Mal Ein Traum\" oder das majestätische \"Wie Es Niemals War\" sorgten bei mir für ähnliche Begeisterung wie beim energisch mitgehenden Publikum. Frontmann Tom v.K. zog die Zuschauer mit seiner enormen Ausstrahlung in den Bann und steigerte sich nach anfänglichen Problemen auch stimmlich enorm, ja erreichte mit zunehmendem Verlauf der Show gar eine Ausdrucksstärke, wie man sie von den frühen Glanztaten eines Keith Caputo (Ex-LIFE OF AGONY) her kennt.
Ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen, ob man WEISSGLUT unbedingt das viel zu oft bemühte Signet der Neuen Deutschen Härte anhängen will, ihre brachiale, mit Samples durchwirkte Mucke mit den fetten Gitarren jedenfalls profitierte ungeheuer von einem donnernden Sound und gewann zudem durch eine mit viel Gefühl inszenierte Lightshow noch an Strahlkraft hinzu.
Um es auf den Punkt zu bringen, die Band steigerte sich nach verhaltenem Beginn zu einem bombastischen Auftritt, berauschte sich dabei an ihrer eigenen Leistung ebenso wie an den starken Publikumsreaktionen und lieferte alles in allem einen der originellsten und besten gigs des kompletten Festivals ab.
Schade nur, daß die Band aufgrund des durch die verzögerte Ankunft von VADER bedingten Verzugs im Zeitplan ihre Show um 2 Songs kürzen musste; allerdings trugen es die Jungs mit bemerkenswerter Fassung. \"Aus Fairness gegenüber den Kollegen (also dem nachfolgenden Headliner, Onkel Tom - d.Verf.)\", wie der Frontmann kurz und bündig erklärte. Respekt! Fazit: WEISSGLUT konnten nicht nur meine Bedenken zerstreuen, sondern mich stattdessen uneingeschränkt begeistern. Und ich wage zu behaupten, daß es vielen anderen Anwesenden genauso ergangen ist. (Rainer)
Setlist: Intro; Tanz Der Sinne; Nicht Mal Ein Traum; Wie Es Niemals War; Meine Liebe Ist Rot; In Mir; Wir Haben Nichts Gemein; Etwas Kommt In Deine Welt; Du Hast Die Wahl; Alles Was Dein Herz Begehrt; Siehst Du Die Zeichen; Ein Stück Gold; Unschuldsengel

Nach einer etwa 30-minütigen Pause war es endlich soweit: Obersäufer und SODOM-Bassist Onkel Tom war b(e)reit, die Bühne zu betreten. Er schien schon ziemlich angeheitert zu sein, was aber ziemlich egal war, da es große Teile des Publikums offensichtlich auch waren. Wie auch immer, es herrschte eine geile Stimmung vor der Bühne, nicht nur weil Onkel Tom wieder allerlei Bier ins Publikum warf und reichte. Im Gegensatz zur Show auf dem Wacken Open Air sah die Security dieses mal keine Probleme, die Fans auch zum Mitfeiern oder gelegentlichen Ins-Mikro-Grölen auf die Bühne zu lassen.
Rein zufällig hatte an diesem Tag ein weiblicher Fan Geburtstag, woraufhin Onkel Tom natürlich das Publikum lauthals \"Happy Birthday\" singen ließ. Nach \"Schnaps, Das War Sein Letztes Wort\" sprach Onkel Tom zum Publikum und bat diejenigen, die schon was getrunken hatten, nicht mehr selber heimzufahren. Schließlich habe er selber schon mal die Erfahrung machen dürfen, ohne den Lappen unterwegs zu sein. Das tat der Party aber selbstverständlich keinen Abbruch. Nach verschiedenen bekannten Songs, welche die Menge vor der Bühne lauthals mitsang, verließen die Jungs nach \"Trink, Brüderlein, Trink\" die Bühne; aber natürlich wollten die Fans mehr und flehten beinahe um eine Zugabe. Also betraten Angelripper und seine Mannen nochmals die Bühne und spielten noch \"In München Steht Ein Hofbräuhaus\" und \"Es Gibt Kein Bier Auf Hawaii\". Dann aber war endgültig Schluß und Onkel Tom verließ, zu recht, erschöpft die Bühne und verzog sich dann leider gleich in seinen Tourbus. (Ruben)

Redakteur:
Rainer Raithel

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