Summer Breeze 2000 - Abtsgmünd

29.10.2000 | 12:03

24.08.2000, Festivalgelände

Samstag, 26.08.00




Und wieder hatte ich die Ehre, als Erster auf das Festivalgelände zu stiefeln (Ihr alten Männer braucht halt auch nicht mehr so viel Schlaf *hehehe* - Rainer -viel (?) jüngerer und knusprigerer Redakteur, der aber trotzdem um diese unchristliche Uhrzeit schon mit von der Partie war-) und es stellte sich im nachhinein als weissgott nicht schlecht heraus. DEADSPAWN lieferten um 11.00 Uhr morgens ein hammerhartes Thrash/Death Metal Brett ab. Mit den Worten: \"Hallo Berlin! Wir sind die Scorpions!\" *grins* eröffneten sie ihren Set. Der Vierer aus Ingelheim ging dabei absolut in die Vollen: kraftvoll und mit einem guten Sound ausgestattet traf die Truppe mit ihrer Mischung aus PANTERA und SLAYER den Nagel bei den ca. 25. Anwesenden (Bierleichen vom Vortag mit eingerechnet) voll auf den Kopf. Die Band bot das komplette Material ihrer selbstproduzierten EP: \"Hammer Of Revenge\", \"Flesh, Bones & Blood\", \"Mind Control\" und sowie einen neuen Song namens \"Oppression\". Jawollja, meine Herren, so einfach kann Metal sein. Hart, schnell und trotzdem filigran. (Alex)
Kontakt unter:
Guido Holstein
Merowinger Str. 27
55218 Ingelheim
Tel: +496132431193
Fax: +496132896604



Die 4 Münchner TWELVE AFTER ELF waren als nächstes an der Reihe und ich fragte mich angesichts der im Programmheft abgedruckten Bandbeschreibung, welche Art von Musik das wohl sein könnte. Ich tippte auf Power Metal, wurde aber gleich nach den ersten Tönen eines Besseren belehrt. Hier kam blanker Crossover durch die Boxen, gespickt mit New Metal Einflüssen und umrahmt von groovigen Melodien. Eine wirklich ungewöhnliche Mischung, die aber dennoch im Positiven aufhorchen ließ. Vor allem Sänger Jablonski, dessen Stageacting zeitweise an eine etwas jüngere Ausgabe von Joe Cocker (Jep, der Mann mit den unkontrollierten Bewegungen -der Verf. ) (Auch bekannt als \"Die singende Bierdose\" - Rainer) erinnert, bewies jede Menge Klasse. Stimmlich absolut top, wechselte der Kamerad ständig zwischen Grunzvocals und mittleren bis hohen Stimmlagen hin und her, ohne daß es ihm erkannbare Mühen bereitet hätte. Außerdem hüpfte und sprang er in allerbester Glen Danzig-Manier über die Bretter. TWELFE AFTER ELF konzentrierten ihren Set ausschließlich auf ihren ersten Output \"TAE\", den ich hiermit ALLEN Metallern wärmstens an Herz legen möchte. (Alex)
Kontakt unter:
http://www.twelve-after-elf.de
info@twelve-after-elf.de

Tja, recht viel läßt sich über SUDDEN DEATH nicht sagen. Das Quintett aus Nordnordnordrheinwestfalen macht immer noch Death Metal vom Feinsten. Ihre Mischung aus MORBID ANGEL und CANNIBAL CORPSE kommt immer noch bei den Fans (mittlerweile füllte sich das Festivalgelände so einigermassen) an. Songs wie \"Words In An Everfalling Scream\" oder \"Sun\" treten immer noch Arsch und das ziemlich schmerzhaft. Erwähnenswert ist die Bühnenshow von SUDDEN DEATH: bekanntlich sind ja Death Metaller im Allgemeinen fest verwurzelt, nicht nur in ihrer Musik, sondern meistens auch mit der Bühne. SUDDEN DEATH allerdings legten eine Agilität an den Tag, die schon fast an True Metal Hüpfer erinnerte *grins*. Am herausragendsten allerdings war die Tatsache, daß der etatmässige Drummer krankheitsbedingt ausfiel und sein Ersatzmann sich den Set in 2 1/2 (in Worten zweieinhalb) Stunden angeeignet. Respekt!!! (... mein lieber Herr Gesangsverein! - Rainer). (Alex)

Man stelle sich eine Mischung vor aus etwas flotteren PEARL JAM und gelegentlichen Einsprengseln ihrer Wah Wahs und Rückkopplungsorgien entledigter MONSTER MAGNET vor: et voilá, M.E.L.T.! Das hört sich zugegebenermaßen in der Theorie recht mysteriös an, funktioniert allerdings in der Praxis recht gut, zumal der Frontmann auch über das geeignete Organ verfügte. Schmissige Songs, locker vorgetragen und zumeist beschwingt groovend. Allerdings, das war der Haken an der Sache, verlor diese eher zum entspannten Zuhören geeignete Mucke nach einigen Songs den Vorteil des Aha-Effekts. Und damit musste ich auch mein anfänglich recht positives Urteil über die Band revidieren. Sollten M.E.L.T. allerdings das Manko der mangelnden Abwechslung in den Griff kriegen, kann man ihnen noch einen gewissen Sprung nach vorne zutrauen. Denn zumindest grundsolide Live-Qualitäten kann man ihnen jetzt schon attestieren. (Rainer)

Nur relativ wenige Zuschauer hatten sich eingefunden, um den Klängen der noch recht unbekannten und nicht mit einem Plattenvertrag gesegneten E 605 zu lauschen. Enttäuscht wurde hundertprozentig niemand, soviel sei gesagt. Durch ihre mehr als gelungene Kreuzung aus Black und Death Metal, ihre hervorvorragenden musikalischen Fähigkeiten sowie die ihnen deutlich anzumerkende Spielfreude brachten E 605 schnell ihre Schäfchen ins Trockene. Bei den Songs der nach einem tödlichen Insektizid benannten Hessen um Sänger Uwe Krämer drängte sich recht schnell ein Vergleich mit DISSECTION auf, insbesondere mit deren Meisterwerk \"Storm Of The Light\'s Bane\". Mit dem umfangreichen Material ihrer allesamt in Eigenproduktion aufgenommenen Demo-Tapes \"Awake\", \"Brainscan\" und \"Cape Of Fear\" sowie ihrer aktuellen Demo-CD \"Better Luck...Next Time\" in der Hinterhand konnten E 605 natürlich aus dem Vollen schöpfen. Sänger Uwe Krämer schaffte die Übergänge von Death-Gegrunze zu Black-Geschrei einwandfrei. Mit 25 Minuten war dieser klasse Auftritt leider viel zu schnell passé, doch E 605 haben -und das ist das Wichtigste- einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Eine Schande, daß diese Band noch ohne Plattenvertrag dasteht! Das nötige Potenzial ist definitiv im Übermaß vorhanden. (Christian)

Daß der Auftritt von E605 noch getoppt werden könnte, hätte ich nicht vermutet, auch wenn mit BEHIND THE SCENERY eine durchaus erfahrene und etwas bekanntere Band auf die Bühne kam. Die jungen Schwaben hatten in Abtsgmünd ein Heimspiel und erwiesen sich denn auch als echter Publikumsmagnet, wurde der Platz vor der Bühne doch deutlich voller. Mit nicht weniger als drei Gitarristen wurde den begeisterten Zuschauern die volle Portion Melody Death mit aggressiven Vocals und deutlich erkennbaren klassischen Einflüssen um die Ohren gehauen. Souverän und mit sichtlichem Spaß an der Sache absolvierten Holger Speidel und Co. den für mich besten Auftritt des Summer Breeze Festivals.
Die sympathischen Truppe spielte mit Songs wie \"Kneel To Pray\", \"Pierce The Eyes\" oder \"At The Gates\" hauptsächlich Material ihres aktuellen Albums \"Of Honesty Forbidden\", würdigte aber mit \"Blinded By Abnormity\" und \"Apostle Of Greed\" auch das Debutalbum \"Nocturnal Beauty Of A Dying Land\" entsprechend. Der glasklare Sound und das profihafte Verhalten der Band taten ihr Übriges, um diesem Auftritt das Sahnehäubchen aufzusetzen.
Meinen Glückwunsch an die mehr als empfehlenswerten BEHIND THE SCENEREY, denen ich den endgültigen Durchbruch wünsche. Verdient hätten sie es allemal. (Christian)

Erwiesenermaßen hat ja jeder der anwesenden Redakteure seine ganz persönliche Überraschungsband gekürt. In meinem Fall waren es die weitgehend unbekannten DRYROT, die mir den meisten Respekt abnötigten. Das Quartett gehörte mit Sicherheit zu den abwechslungsreichsten Truppen des Festivals, findet man in ihrem Sound doch Elemente von energischem Metalcore á la MADBALL, modernem Gebretter Marke FEAR FACTORY und Asi-Gegröle im PANTERA-Stil, kernige PRO-PAIN-Versatzstücke und insbesondere im Gitarrenbereich gelegentliche Anleihen an den klassischen Thrash. Der sympathische Frontmann Volker begleitete diese kunterbunte, aber ausgesprochen harmonische Mischung mit ungeheuer variablem, ausdrucksstarkem und druckvollem Gesang sowie phasenweise melodischen Refrains in mehr als kompetenter Manier und konnte zudem auch noch für die notwendigen optischen Akzente sorgen. Überraschend souverän gelang es den Musikern -in instrumentaler wie in gesanglicher Hinsicht- das Material ihres exzellenten, selbstbetitelten Debüts on stage kraftvoll und mitreissend zu präsentieren, unterstützt von einem sauberen und trocken-harten Sound. Lediglich die heftige Coverversion des POLICE-Klassikers \"Message In A Bottle\" ging ab, was aber angesichts der genannten Qualitäten nicht weiter ins Gewicht fiel. Klasse! (Rainer)

Was läßt man sich nicht alles einfallen, um als Underground Band bekannt zu werden? Man zieht sich weiße Feinripp- Unterhemden an (Jou, Schießer rult!!), setzt sich ein MR vor einen großen Namen und beginnt den Set mit einer ziemlich miesen PEARL JAM Coverversion. So geschehen im Falle von MR.VADER. Also wenn das nicht reichen sollte, um auf einen Schlag berühmt zu werden?? Ja, was braucht es denn dazu noch alles??? Vielleicht einen Sänger, der auch singen/grunzen kann??? Einen Schlagwerker, der auch den Takt halten kann??? Könnte schon sein, daß auch diese Attribute recht hilfreich für eine Musikerkarriere sind. Jedenfalls braucht es schon ein wenig mehr, als leicht alternativ angehauchten Old School Death Metal in eben genannter Form zu praktizieren! (Alex)

Hmmm... wieder so eine keyboarddunkeldüstere Band der Marke \"Das-Hab-Ich-Aber-Irgendwo-Schon-Mal-Gehört\"! Da helfen auch keine Braveheart-Einspielungen bei \"Primea Noctus\" oder daß sich Sänger und Gitarrist abwechselnd das Mikro in die Hand geben. Auch birgt es keine wahre Innovation in Sich, wenn die Songtexte ausschließlich von mystischen Gestalten (\"Wizard\") und Ereignissen ( \"1793\", ja was war denn da nur ??????? - d.Verf.)handeln. Um es auf einen Nenner zu bringen, der Gig von CRYPTIC CARNAGE war nett, aber mehr auch nicht! (Alex)

Die seit 1993 bestehende Band DARK AT DAWN machte schon auf diversen Festivals (Wacken 95 und 97) und als Support für SAXON (1995) auf sich aufmerksam. Ihr Set bestand überwiegend aus Songs vom 99er Album \"Baneful Skies\" (\"Silver Mea\", \"Thorn Of A Rose\", \"Baneful Skies\" und \"Dragon Tears\" ); dazu gesellte sich noch \"Oceans Of Time\" von der gleichnamigen EP (Nicht zu vergessen eine recht schmissige Coverversion von CHRIS DE BURGHS \"(Don´t Pay) The Ferryman\" - Rainer). Die Harzer haben sich dem Power Metal verschrieben, der stellenweise an RAGE oder GRAVE DIGGER erinnert. Leider versuchte Shouter \'Buddy\' Kohlrausch allerdings ebenfalls wie eine Mischung aus Peavey und Chris Boltendahl zu klingen. Es blieb bei dem Versuch. Wirkte irgendwie krampfhaft, was der gute \'Buddy\' da ins Mikro ließ. Das ist aber schon der einzige Kritikpunkt, den ich hier anzubringen habe. Der Rest der Band machte einen spielfreudigen und souveränen Eindruck. Alles in allem ein solider, sauberer Gig. (Alex)

Wenn am hellichten Tag geschminkte Gestalten auf der Bühne herumtoben, hat das eine unfreiwillige Komik. Ergo sorgte das martialische Outfit von ISEGRIM -als einzige Band des Festivals mit zünftigem Corpsepaint, Kettenhemden und kiloweise Nieten, Stacheln etc. ausgerüstet- erst einmal für gehörige Belustigung.
Die Schwarzmetallrabauken liessen sich davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen und knüppelten sich hingebungsvoll durch das Material ihres gleichnamigen Debüts. So ganz wollte es dem Quartett zwar nicht gelingen, die ihrem Selbstverständnis nach unumgängliche blasphemische Urgewalt freizusetzen, dennoch wussten die in SETHERIAL-Nähe angesiedelten, in schöner Regelmässigkeit von schleppenden Passagen aufgelockerten Tracks durchaus zu gefallen. Nach eher durchwachsenem Beginn konnten sich die bösen Buben mit so illustren Songs wie \"Rape Jesus Christ\" oder dem VENOM-Cover \"Black Lust\" deutlich steigern; auch Sänger Blackwar geiferte sein galliges Gekreische mit zunehmender Länge der Show immer kompetenter ins Mikro. Der Mann mit dem kreuzförmigen Bass-Korpus hustete zudem desöfteren ein inbrünstiges \"Ugh\" in bester Tom Warrior-Manier (CELTIC FROST) durch die Anlage. Neckisch, neckisch!
Leider jedoch taten sich in spielerischer Hinsicht deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bandmitgliedern auf: während die Herren an den Streitäxten mit flirrenden, partiell melodischen Flitzegitarren der Schweden-BM-Schule überzeugen konnten, war der blutjunge Schlagzeuger mit dem extremen Tempo des ISEGRIM´schen Geballers gnadenlos überfordert und verhackte sich am laufenden Stück. Ja selbst bei Breaks und schleppenden Passagen offenbarte der Bursche geradezu peinliche Timing-Probleme. Üben, Junge! Üben!
Nichtsdestotrotz lieferten die finsteren Gesellen einen ordentlichen Auftritt ab, zumal sie mit vereinzelten Showeinlagen wie der abschliessenden Feuerspuck-Nummer des Frontmanns (siehe Fotosektion!) noch zusätzlich punkten konnten. Insgesamt also nichts Berauschendes, aber allemal ganz nett. (Rainer)

Mann, da hat sich der Veranstalter etwas getraut! Direkt nach EVILGRIM äh ISEGRIM eine so ruhige Band wie FLOWING TEARS spielen zu lassen, das ist gewagt. Für meinen Teil war es aber mehr als okay, da sich die Musik von FLOWING TEARS wie Balsam auf meine Ohren legte. Die Band aus Saarbrücken bot mit ihrer Sängerin Stefanie perfekten Gothic aus der THE GATHERING Ecke. Wobei Stefanie, im Vergleich zu Anneke van Giersbergen (beim WOA 99), die Töne traf. An Songs spielten sie \"Dead Skin Mask\", \"Godless\", \"Sistersun\", \"The One I Drowned\", \"Radio Heroine\" \"Odium\", \"Lovesong\", \"Swallow\" sowie einen neuen Song, für den die Band noch einen geeigneten Titel sucht (Wie wäre es mit \"The Untitled Song We Performed Live At The Summer Breeze Festival\"? - Rainer). Gelegentliche Electronic Einflüsse unterstrichen den Gesamtsound, ohne jedoch dabei irgendwie störend zu wirken.
Nicht soweit her war es allerdings mit der Bühnenshow: abgesehen von einzelnen \"Tanzeinlagen\" von Stefanie ging es, wie bei Gothic Bands üblich, sehr ruhig zu. Das beste was man selbst machen konnte war, sich zurückzulehnen und die Musik zu geniessen. Die Gruppe beendete ihren set mit dem JOY DIVISION Cover \"Love Will Tear Apart\", welches einen gelungenen Auftritt abrundete.
Daß dies nicht nur ich so sah, bewies der Merchandise Stand, wo innerhalb weniger Minuten die aktuelle CD \"Jade\" vergriffen war. (Georg)

Genau wie BEHIND THE SCENERY stammen auch APOPHIS aus dem Schwabenländle und konnten somit ein Heimspiel verzeichnen. Die letzte Knüppelband des Abends kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so durfte ich zum wiederholten Male auf dem Summer Breeze Festival einen grandiosen Auftritt miterleben. Dank dreier Klassealben in der Hinterhand konnte fast nichts mehr schiefgehen und so liessen die jungen Württemberger denn auch nichts anbrennen. APOPHIS verstanden es hervorragend, komplexe und zugleich einprägsame Melodien in Verbindung mit Old School Schweden-Death zu bringen. Freunde von intelligent gemachtem Todesblei fanden hier einen Leckerbissen nach dem anderen: sei es der groovende Opener \"Choirs Of Bitterness\", das direkt darauffolgende, brachiale \"Apophis\", das in Deutsch gehaltene \"Ein Meer Aus Tränen\" oder der uneingeschränkte musikalische Höhepunkt \"Nobody Will Miss You\", der als Zugabe kam und schlichtweg Alles wegblies.
APOPHIS überzeugten in jeder Hinsicht und wurden der Position der letzten Todesmetall-Band des Open Airs mehr als gerecht, zumal dank des astreinen Sounds auch die Instrumente blendend zur Geltung kamen. Dieser Auftritt war einfach ein Genuss... Danke APOPHIS! (Christian)

BRAINSTORM, die Mannen aus dem Schwabenlande, boten Power Metal vom Feinsten; nur leider war der Sound, aus welchen Gründen auch immer, unter aller Kanone. Die Gitarren waren kaum zu hören, ebensowenig Frontmann Andy B. Franck. Dafür erreichte die Menge ein Bassgedröhne, das selbst Lemmy \"Mr. Rock\'N\'Roll\" Kilmister zu viel des Guten wäre. Schade eigentlich, denn BRAINSTORM boten eine sehr gute Show mit einer recht ansprechenden Songauswahl. Nun gut, beleuchten wir ihren Gig dennoch von ein wenig:
Mit \"Crush Depth\" aus dem neuen Output \"Ambiguity\" stiegen die Jungs ein. Weitere Kracher vom Zweitling der Band waren \"Arena\", \"Maharaja Place\", \"Beyond My Destiny\", \"Tear Down The Walls\" und \"Demonsion\". Den Set rundeten \"Holy War\" und \"Liars Edge\" vom Debut \"Unholy\" ab. Leider gingen wie gesagt die Gitarrensoli gnadenlos unter. In den vorderen Reihen wurde zwar heftigst gebangt, vielleicht war da der Sound noch erträglicher, aber aus den hinteren Reihen entfernten sich die Leute zusehens und gaben sich den kulinarischen Genüssen hin. BRAINSTORM machten ihre Sache wahrlich gut, nur der Soundman der bekommt hier ausnahmsweise einen groben Tadel! (Alex)

Vorletzte Band des Festivals, ordentliche Spielzeit von knapp einer Stunde und ein gut angeheiztes Publikum: die FARMER BOYS fanden optimale Verhältnisse vor. Und ohne lange drum herum zu reden, sie machten das Beste daraus. Ohne große Umschweife knallte das Quintett mit \"When Pigs Fly\", \"Relieve The Tension\" und dem Singlehit \"Here Comes The Pain\" der Menge gleich eine amtliche Eröffnung um die Ohren.
Die Stuttgarter ergötzten sich sichtlich an dem Heimvorteil, den sie als die mit Abstand bekannteste der zahlreichen baden-württembergischen Bands genossen und legten einen astreinen Auftritt hin. Dabei wußte nicht nur Sänger Matze Sayer als souveräner und sympathischer Frontmann zu glänzen, auch seine Bandkollegen konnten absolut überzeugen. Absolut erstligareif zockte sich die Truppe durch einen von vorne bis hinten überzeugenden Set, wobei sich Neuzugang Toni am Baß in allen Belangen nahtlos in die Band einfügte.
Zwar kamen insgesamt nur 5 Songs der beiden ersten Scheiben zu Live-Ehren, allerdings standen die Tracks des aktuellen \"The World Is Ours\"-Outputs in keinster Weise hinter diesen zurück. Starke Band, gelungene setlist, schönes Licht und guter Sound: die FARMER BOYS gehörten zu den absoluten Höhepunkten des Festivals und sorgten für jede Menge Stimmung. Man muß kein Prophet sein, um dieser Kapelle eine ganz, ganz große Karriere vorherzusagen.
Und da die eingefleischten VfB Stuttgart-Fans (bäh... *g*) als vorletzten Song auch noch ihren absoluten Bandklassiker \"Farm Sweet Farm\" vom \"Countrified\"-Debüt auspackten, bleibt mir als Fazit nur ein schlichtes, aber treffendes \"Jawollja!\". (Rainer) Setlist: When Pigs Fly; Relieve The Tension; Here Comes The Pain; End Of All Days; Barnburner; A New Breed Of Evil; Like A Dart In Your Face; Prized; While God Was Sleeping; Farm Sweet Farm; We Sow The Storm

Als letzte Band des Festivals enterten die Mittelalter-Metaller SUBWAY TO SALLY die Bühne. Von ihren Platten mag man ja halten, was man will; mir jedenfalls ist die Truppe auf Konserve etwas zu fade. Live allerdings gehören die Potsdamer -nicht zuletzt dank ihrer enormen Tourerfahrung- mit zum Besten, was Deutschland überhaupt zu bieten hat. Bereits mit dem üblichen Eröffnungs-Trio \"Böses Erwachen\"/\"Ohne Liebe\"/\"Henkersbraut\" versetzten Sänger Eric, Geigenvirtuosin Frau Schmidt und ihre Spießgesellen das zum Abschluß des Tages doch recht zahlreiche Publikum in helle Begeisterung. Und hatten auch keinerlei Mühe, den Stimmungspegel während ihrer gesamten Show konstant hoch zu halten. Sicher, hie und da wirken die Musikanten fast schon zu routiniert; erstens allerdings ist das bei einer derart erfahrenen und permanent tourenden Band bis zu einem gewissen Punkt unvermeidlich, zweitens machte das der agile, wie immer mit seiner Begeisterung ansteckend wirkende Frontmann Eric Fish mehr als wett.
2 Stunden lang folkrockte sich die Truppe durch ein amtliches Best Of Programm und gefiel mir dabei einen ganzen Zacken besser als bei ihrer doch etwas hüftsteifen Show anlässlich des With Full Force Open Airs (siehe entsprechenden Bericht). Zumal STS bei der Zusammenstellung ihres sets auch mit viel Fingerspitzengefühl darauf geachtet hatten, die ganze Litanei an mitreissenden und ausgesprochen mitgrölkompatiblen Songs auch mit der einen oder anderen ruhigeren Nummer aufzulockern; wie immer sehr stimmungsvoll vorgetragen, gesanglich glänzend intoniert und vom Publikum begeistert aufgenommen.
Da es auch am sehr guten Sound und der dezenten, aber stimmigen Lightshow nichts zu bemängeln gab und die Brandenburger zudem mit der kunstgerechten Enthauptung eines übergrossen Teddybären noch die Lacher auf ihrer Seite hatte, erwiesen sich SUBWAY TO SALLY als würdiger Headliner des Samstags und als krönender Abschluß eines rundum begeisternden Festivals. Und jetzt Alle: der Schrei! ;-) (Rainer)
Setlist: Intro; Böses Erwachen; Ohne Liebe; Henkersbraut; Sag Dem Teufel; Hexe; Rose; Liebeszauber; Horo; Minne; Mephisto; Unterm Galgen; Opfer; Sommertag; Sabbat; Braut-Bräutigam; Julia Und Die Räuber; Carrickfergus; Maria; Müde; Traum Vom Tod


Soweit die Berichte über die einzelnen Auftritte. Ausdrücklich erwähnt sei noch einmal der bis auf vereinzelte Ausnahmen gute Sound, der nachdrücklich beweist, daß man auch mit den vergleichsweise bescheidenen Mitteln eines eher kleinen Festivals für adäquate Klangverhältnisse sorgen kann.
Kommen wir noch kurz zu einigen anderen festivalspezifischen Dingen.
Wetter: 3 Tage lang strahlendster Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 30 Grad. Nachts vergleichsweise frisch (10 - 15 Grad), aber erträglich. Auffallend viele Anwesende hielten sich der brütenden Hitze wegen tagsüber fast nur auf dem Campinggelände auf. Tja, da haben sie was verpasst! :-)
Technischer Ablauf: alles bestens, keine nennenswerten Pannen, keine Verzögerungen im Zeitplan (bis auf die durch VADER unfreiwillig verursachte) Security: absolut einmalig! freundlich, hilfsbereit, locker. Umso erstaunlicher, als die eigentlich beauftragte Firma absagte und die Veranstalter binnen 2 Tagen für Ersatz sorgen mussten; letztendlich übernahmen dies Crewmitglieder, Freunde der Veranstalter und sogar Musiker aus der Umgebung.
Campinggelände: Zelten neben dem eigenen Auto möglich! Ticket dafür nur DM 5.- pro PKW! Reichlich Platz, sehr gute Einteilung; d.h., man konnte mit dem PKW das Gelände jederzeit verlassen. Ein Manko allerdings die nicht vorhandene Beleuchtung; weder auf dem Campinggelände noch auf dem teilweise komplett im Dunklen gelegenen Fußweg zum ca. 8 Minuten entfernten Festivalgelände gab es irgendwelche Lichtquellen.
Müll: pro Fahrzeug gab es einen Müllbeutel; leider allerdings kein Container am Eingang zum eigentlichen Festivalgelände, ergo dort reichlich leere Dosen usw.
Sanitäre Verhältnisse: die üblichen \"Dixies\", täglich ausgetauscht. Ob die spärliche Anzahl allerdings bei grösseren Besucherzahlen gereicht hätte, ist fraglich. Auch hätten die Wasserbehälter -gerade angesichts der hohen Temperaturen- öfter aufgefüllt werden können. Allerdings konnte man in einem direkt neben dem Gelände fliessenden Bach nicht nur seine Getränke, sondern auch mal die müden Füsschen kühlen.
Speisen/Getränke: jede Menge Stände, praktisch keine Wartezeit. Preise zivil, z.B. alkoholfreie Getränke 0,5 Liter á DM 3.-, Bier 0,5 Liter á DM 4.-, Pommes Frites DM 3.-, Brat-/Currywurst mit Brötchen DM 4.-, Steak mit Brötchen DM 6,50
Einlaß: weder beim Einlaß auf das Camping- noch auf das Festivalgelände irgendwelche Wartezeiten!

Fazit: die 4. Auflage des Summer Breeze Open Airs war von vorne bis hinten absolut gelungene Angelegenheit. Die äusseren Umstände waren vorbildlich, die Ticketpreise unschlagbar günstig, die Atmosphäre ausgesprochen familiär. Und was die Musik selber betrifft, hier konnte die Mischung aus einigen sehr bekannten Acts und vielen aufstrebenden, teilweise kaum bekannten Gruppen absolut überzeugen, zumal auch die stilistische Mischung sehr ausgewogen war. Bleibt festzustellen, daß sich alle Anwesenden bestens amüsiert haben und wir Euch dringendst ans Herz legen wollen, Euch dieses originelle, friedliche (!) und sympathische Festival schon mal für das nächste Jahr vorzumerken. Ihr werdet es nicht bereuen!

Redakteur:
Rainer Raithel

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