Summer Breeze 2010 - Dinkelsbühl
23.09.2010 | 23:2018.08.2010, Flugplatz
Mit Wasserschlauchduschen und einem grandiosen Line-up klingt der Festivalsommer gebührend aus.
Wieder einmal strömt alles zum Grande Finale der Festivalsaison nach Dinkelsbühl. Und das Summer Breeze lässt sich immer mehr einfallen, um seine wachsende Anhängerschar zu befriedigen: Bestseller wie CHILDREN OF BODOM, SUBWAY TO SALLY und HEAVEN SHALL BURN geben sich die Klinke in die Hand, dazwischen immer mal etwas Ausgefallenes wie ANATHEMA oder NECROPHAGIST plus eine vierte Bühne, die neue Camel Stage, auf der sich Rock-'n'-Roll-Combos oder Lokalmatadore stundenlang austoben dürfen. Im VIP-Zelt wird man wieder von leicht bekleideten Damen mit Tequila abgefüllt, lediglich der Jägermeister-Hochsitz wurde gestrichen. Dafür fällt ein positiver Trend auf: weniger Gothic-Bands, weniger Metalcore-Truppen, dafür Metal ohne Ende. Und das genau richtig dimensioniert für alle, denen Wacken zu riesig geworden ist. Dafür nehmen die Fans gerne die bayerischen Polizeikontrollen in Kauf, wobei ausgerechnet ein absolut drogenfreier Kollege den schon siegessicheren Beamten in den Becher strullen darf. Wohl bekomm's! Und nun viel Spaß beim Schmökern und beim Durchstöbern unserer zahlreichen Fotos.
[Carsten Praeg]
Mittwoch, 18. August
Los geht's mit der New Blood Award und seinem Höhepunkt BLEEDING RED. Zu deren Auftritt hat sich eine kleine, jedoch recht ansehnliche Traube an Fans und Neugierigen angesammelt. Der Auftritt startet in roten Nebel gehüllt mit einem gemächlichen Intro. Die Lieder zeichnen sich durch eingängige Melodien und ausgiebige Blastbeats aus. Durch die Mischung aus Black, Death und Trash Metal ist es oft schwer, sich auf die einzelnen Stücke einzulassen. Dies beirrt die Fans der Band allerdings überhaupt nicht. Vom ersten Takt an ist die Stimmung überwältigend. Haare fliegen, Hörner werden gehoben, und ab und zu bilden sich sogar kleine Moshpits. Die Publikumsarbeit der Band begrenzt sich auf das Altbekannte: Anfeuern, Mitbangen und knappe Ansagen. BLEEDING RED wirken allgemein sehr bühnenfest, die Lieder können aber noch ein wenig reifen. Das herrliche Gitarrensolo am Ende der Show beweist, wie viel Potential in den New-Blood-Award-Gewinnern steckt. BLEEDING RED hat man sicher nicht zum letzten Mal gesehen!
[Stefan Brätsch]
Nach einer kurzen Umbaupause kommen RAGE auf die Bühne. Das Zelt ist mittlerweile brechend voll, und die Veranstalter sollten sich ernsthaft überlegen, die Labelnacht in den kommenden Jahren auf eine der größeren Bühnen zu verlegen. Obwohl Pogo zu Power Metal nicht unbedingt üblich ist, bildet sich in der Mitte schnell ebendieser, und der nasse Boden verwandelt sich in eine Schlammkuhle. Die mittlerweile über 25 Jahre alte Formation um Peavy Wagner bewirbt ebenfalls ihr Anfang des Jahres erschienenes Album "Strings To A Web", Nummern wie 'Innocent' von der "Speak Of The Dead"-Scheibe zünden aber ebenfalls – auch ohne großes Orchester im Hintergrund wie beim diesjährigen Rock Hard Festival.
[Pia-Kim Schaper]
In die Dunkelheit gehüllt präsentieren sich UNLEASHED am Warm-up-Tag in gewohnter Manier. Mit einem "Welcome Warriors" begrüßt Johnny seine Krieger im vollgestopften Zelt und lässt gleich den ultimativen Hit 'Winterland' vom Stapel. Die Show birgt keine Überraschungen. Professionell, aber leider ohne Neuerungen in der Show werden Klassiker und neue Hits aus zweieinhalb Dekaden Death-Metal-Geschichte dargeboten. Natürlich darf auch dieses Mal der Publikumschor nicht fehlen. Die neuen Songs sind auch schon bekannt, und 'Wir kapitulieren niemals' geht dem deutschen Publikum natürlich besonders leicht von der Zunge. Die anderen Lieder sitzen bei den meisten Fans auch perfekt. Johnny lässt es sich trotz gleich bleibender Bandbesetzung nicht nehmen, seine Band vorzustellen, und bricht mit 'Shadows In The Deep' endgültig das Eis. Das Zelt ist wie so häufig an diesem Abend ein einziger Moshpit. UNLEASHED bieten soliden Schwedentod mit einem starken Wikinger-Beigeschmack. Ihr Auftritt ist die Folgeschäden in Form von Nackenschmerzen immer wert.
[Stefan Brätsch]
Met, Miezen und Tanz am ersten Abend gefällig? Na dann nix wie hin zu EQUILIBRIUM! Das denken sich sehr viele der Festivalbesucher, denn das Zelt rund um die Party Stage ist zum Bersten gefüllt. Ein Durchkommen von hinten nach vorn und umgekehrt gestaltet sich als nervliche Zerreißprobe. Gut, wenn man da einen Platz an der Bar erhascht hat und dem Treiben relativ entspannt beiwohnen kann. Da kann sich zwar nicht groß zur Musik bewegt werden, aber man kann eben nicht alles haben.
Die Masse tobt, als die Band mit 'In heiligen Hallen' startet und die Party beginnen kann. Sänger Robse hat die Masse sofort im Griff, die im Anschluss bei 'Blut im Auge' weiterfeiert. Viele der Anwesenden sehen den Sänger sicher zum ersten Mal und werden das Telt heute mit einem positiven Eindruck verlassen, denn auch bei den älteren Stücken passt alles. Doch so weit sind wir noch lange nicht. Es erklingen beispielsweise noch 'Heimwärts' oder das ältere 'Unter der Eiche', bevor sich der Gig mit 'Unbesiegt' dem Ende neigt. Die Fans danken es mit lang anhaltendem Beifall und prosten sich noch einmal zu. Na, das ist ja ein gelungener Festivaleinstand.
[Swen Reuter]
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper