Sweden Rock Festival 2024 - Sölvesborg
01.07.2024 | 16:2305.06.2024, Open Air
Licht und Schatten in Sölvesborg
Tag 3, Freitag:
Der vorletzte Tag startet heute deutlich später für uns. Ich hatte mir zwar vorgenommen, TREAT und NESTOR anzuschauen, doch der Besitzer des Campingplatzes hat andere Pläne mit mir. Er hat erfahren, dass ich meine Drohne mit nach Schweden gebracht habe und bittet mich um ein paar Aufnahmen seiner insgesamt drei Campingflächen. Ola ist einfach ein super Typ und ich kann ihm den Wunsch einfach nicht abschlagen. Während meine Liebste zum Festival radelt, steige ich zu Ola ins Auto. Der erste Stopp ist sein Platz Norje Havskrog, welcher direkt am Meer liegt. Die Fotos aus 60 Meter Höhe zeigen das ganze Ausmaß des genial gelegenen Platzes. Sollte ich jemals wieder zum Sweden Rock kommen, werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, hier mit meinem Wohnmobil stehen zu können. Ein weiterer Stopp führt uns zu einem recht kleinen, jedoch auch idyllisch gelegenen Ground. Da ich den dritten Platz bereits schon bei unserer Ankunft aus großer Höhe fotografiert habe, bedankt sich Ola bei mir und ich verspreche ihm, die Bilder so schnell wie möglich zu schicken.
Nun geht's auch für mich zum Sweden Rock. Noch einmal schnappe ich mir meinen schweren Rucksack, da ich zu später Stunde noch einmal die Möglichkeit habe, im Graben zu stehen. Ich melde mich am Container für die Künstler-Akkreditierung und stelle fest, dass Bassist Victor von DIMMU BORGIR ganze Arbeit geleistet hat. Sehr reibungslos erhalte ich meinen Pitpass für die Band und freue mich auf den Auftritt. Doch bis dahin fließt noch viel Wasser durch den Torneälven. Karin begrüßt mich mit einem Bier und wir nutzen unsere gemeinsame Zeit und schauen uns noch ein paar Konzerte an. Leider ist das Wetter heute sehr wechselhaft und recht kühl. Doch die Mercher haben an alles gedacht. Eine kuschelige Sweden Rock-Decke wechselt den Besitzer und wir machen es uns einmal mehr auf der Tribüne bequem. HEAVY LOAD, BATTLE BEAST, THE HIVES, JUDAS PRIEST, wir fühlen uns wie beim Tennis und unsere Augen wandern von links nach rechts und umgekehrt. Natürlich geht das nicht im Sekundentakt vonstatten, die Bands haben glücklicherweise Spielzeiten zwischen 45 und 90 Minuten. Fans von JUDAS PRIEST verweise ich gerne auf den Konzertbericht aus München von meinem geschätzten Kollegen Jhonny.
Aufgrund der Wetterkapriolen werde ich temporär verlassen und schlappe einsam und alleine Richtung Graben. Hier treffe ich wieder auf ein paar bekannte Gesichter, welche ebenfalls die kommende Band ablichten möchten. DIMMU BORGIR spielt komplett die gleiche Setlist wie auf dem Metalfest in Pilsen und doch empfinde ich den Auftritt komplett anders. Liegt es am Licht? Ich weiß es einfach nicht. Die Stimmung ist zu der späten Uhrzeit grandios. Den Metalheads sieht man weder Müdigkeit, Erschöpfung noch sonstige Ausfallerscheinungen an. Sie feiern die norwegische Band frenetisch und ich weiß jetzt schon, dass die Fotos komplett anders aussehen werden als die aus Tschechien. Da alle guten Dinge bekanntlich drei sind, freue ich mich auf den dritten Auftritt der düsteren Kapelle auf dem Rock Harz Festival. Alleine geht zum Camp und ich merke schnell, dass Schweden auf dem besten Weg Richtung Midsommar ist. Es wird nicht mehr richtig dunkel und die Sommersonnenwende kündigt sich an. Trotz Kälte gönne ich mir noch ein aus Tschechien importiertes günstiges Dosenbier und lasse die letzten Tage Revue passieren. Am Samstag bleibt der Rucksack im Wohnmobil, es ist "Freizeit" angesagt. Für mich ist das Sweden Rock Festival eine Achterbahn der Gefühle. Natürlich möchte der Fotograf in mir fotografieren und ich kann Erlebnisse von Konzerten nur rüberbringen, wenn ich diese mit den passenden Bildern unterlegen kann. Dies hilft mir auch, mich an verschiedene Szenen zu erinnern. Auf der anderen Seite war es nach langer Zeit mal wieder sehr schön, sich einige Konzerte anzuschauen, ohne über ISO und Blende nachzudenken, ohne bereits Sätze im Kopf zu bilden, die dann in den Bericht einfließen werden. Die nicht niedergeschriebenen Erinnerungen, unter anderem von JOURNEY, werden auch so für immer im Gedächtnis bleiben.
Photo Credit: Andre Schnittker
- Redakteur:
- Andre Schnittker