THAUROROD - Hamburg

30.09.2009 | 19:24

28.09.2009, Logo

Die finnische Band lässt sich trotz Publikumsflaute nicht hängen und legt einen guten Auftritt hin.

An einem verregneten Montag geben sich THAUROROD die Ehre, in der Hamburger Streichholzschachtel Logo zu spielen. Unter diesen suboptimalen Bedingungen finden nur wenige den Weg in die Grindelallee, so eröffnen MOONRISE also vor knapp dreißig Leuten mit etwas Verspätung. Wie sie es ins Line-up geschafft haben, ist mir allerdings ein Rätsel; die Mannen spielen Gothic Rock der langsamsten Sorte. Zwar beginnen einige Songs zackig, verfallen dann aber wieder in einen langsamen Trott. Eingeleitet werden fast alle Lieder durch ein Electro-Intro vom Band. Als Hintergrundbeschallung mag das ja ganz schön sein, dieses Prozedere aber eine knappe Stunde live zu sehen, verlangt einige Konzentration, um nicht einzuschlafen. Schließlich bin ich ja hier, um Metal zu hören!

Die magere Performance der Band macht die Sache auch nicht besser: Sänger Timo Peter, der einzige Langhaarige im Bunde, trippelt meist nur von einem Bein auf das andere und klebt an seinem Mikrofonständer fest. Die einzige schnellere Nummer stammt aus der Feder von PETER HEPPNER, für den MOONRISE schon mal eröffnen durften. Mit ihrer Musik sind sie dort auch um einiges besser aufgehoben.

Als Nächstes betreten SIXTH ALLOY die Bühne des Logo. Was MOONRISE fehlte, haben diese vier Jungs plus Mädel zur Genüge: Von Anfang an hauen sie richtig drauf und machen einfach nur Spaß. Sänger Maciek erinnert stimmlich etwas an Eric Fish. Ein paar mehr Shouts täten der Musik noch ganz gut. Vielleicht gehen diese aber auch nur unter, denn Backgroundsänger und Gitarrist Marcel hört man beim Singen fast gar nicht. Dieser fällt negativ auf, als er versehentlich das Kabel von Bassistin Nina demoliert. Nach dieser Aktion bleibt sie aus Sicherheitsgründen leider hinter dem etwa zwanzig Zentimeter größeren Gitarristen stehen.

SIXTH ALLOY wecken das Publikum auf, eine Zuschauerin headbangt sogar. Nach ebenfalls einer knappen Stunde verlässt die Band, die wohl am ehesten dem Thrash Metal zuzuordnen ist, die Bühne. Plattenfirmen aufgepasst! Dieser Act ist noch ohne Label.

Eine kurze Umbaupause später kommen THAUROROD auf die Bühne. Mittlerweile hat sich das Publikum etwa auf die Hälfte reduziert. Die Finnen stört das nicht. Sie nehmen es gelassen und rocken einfach für sich und das gute Dutzend Fans vor der Bühne. Der Bassist und die Gitarristen mit ihren kabellosen Äxten wechseln ständig die Position, laufen teilweise auch vor der Bühne umher, und auch Sänger Markku Kuikka legt eine gute Performance hin. Die Instrumentalisten singen fast jeden Song mit; es ist offensichtlich, dass sie ihre Musik lieben.

Respekt, dass sich diese Band nicht hängen lässt und ihren Gig herunterspielt, sondern alles gibt und das Publikum für seine Anwesenheit belohnt. Stilistisch schlagen sie in die gleiche Kerbe wie SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS oder BLIND GUARDIAN. Stellt sich die Frage, warum diese Bands erfolgreich sind und THAUROROD nicht. Ich kann sie nicht beantworten. Mich begeistert die Band, und auch die anderen Anwesenden gehen für einen Montagabend gut mit. Ein Highlight ist vor allem 'Elämän Tuli', das – man merkt es am Titel – in der Landessprache gesungen wird.

Leider ist auch hier nach etwa einer Stunde Schluss. Man darf auf das Debütalbum gespannt sein, das die Band momentan aufnimmt. Bisher haben sie seit 2005 lediglich drei EPs veröffentlicht.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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