TOUNDRA - München
09.03.2019 | 16:1402.03.2019, Feierwerk / Orangehouse
Post-Rock-Spaß aus Spanien!
Auf TOUNDRA wurde ich schon mehreren geschmackssicheren Quellen hingewiesen. Beispielsweise steht unser Boss sehr drauf (hier geht es zu seinen Reviews von "Vortex" und "IV"). Auch meine Lieblinge von LISERSTILLE, die mehrmals mit TOUNDRA getourt sind, verweisen auf die Klasse dieser Band. Bisher hat es aber nicht gelangt zum Hineinhören, also dachte ich mir, muss der Erstkontakt eben live geschehen.
Unter der Woche von der Arbeit direkt zu einem Konzert zu gehen ist immer etwas hektisch, das kennt ihr vielleicht. Doch das Setup am heutigen Mittwoch ist perfekt für arbeitende Bevölkerung. Nur eine Band, pünktlicher Beginn, angenehme Spielzeit, da hat man sogar noch ein wenig Zeit, nach dem Konzert mit seinem Begleiter zu schnacken und bei einem Bierchen den Gig zu diskutieren.
Zur Musik: TOUNDRA ist definitiv eine der interessanteren Post-Rock-Bands. Es wird schon nach den ersten Minuten deutlich, dass man hier mir einem großen Energielevel an die Sache ran geht, dazu hat die Musik einen logischen Fluß, wirkt auch bei großer Lautstärke rund und harmonisch und hat dazu einen guten Groove. Auf der Bühne gibt es Bewegung, die Musiker faxen miteinander, und von der bewegungsarmen Ernsthaftigkeit, die manchen Post-Rock-Vertretern nachgesagt wird, spürt man bei TOUNDRA nichts.
Nun, das ist ja schon mal ganz gut, doch in diesem Moment habe ich das Gefühl, dann auch schon alles zu TOUNDRA gesagt zu haben. Ein ähnliches Gefühl hatte ich auch, als nach einer guten Stunde der Hauptblock des TOUNDRA-Gigs vorbei war. Jetzt kenn ich's. Ich kann einen Haken setzen, es war gut. Aber brauche ich jetzt eine CD? Schön wäre es schon, aber wann höre ich die? Es ist unterm Strich dann eben doch "nur" Post-Rock die Hundertste. Ich diskutiere dies mit meinem Begleiter, der auch meint, diese kleinen Geschichten wurden eben in ähnlicher Form schon von anderen erzählt. RUSSIAN CIRCLES, CASPIAN, PG.LOST, EXPLOSIONS IN THE SKY oder RED SPAROWES fallen uns da ein, und die persönliche Präferenz geht dann meist zu der Band, mit der man das das Genre selbst entdeckt hat. Die Spanier sind mit ihrem Sound dementsprechend zehn, fünfzehn Jahre zu spät dran, zumindest für unsere Ohren. Dahingehend habe ich von TOUNDRA deutlich mehr erwartet. Ein schöner Konzertabend war es es aber trotzdem im Orangehouse.
- Redakteur:
- Thomas Becker