TUSKA FESTIVAL - Helsinki

05.10.2009 | 17:09

26.06.2009, Kaisaniemi

Alljährlich verwandelt sich die finnische Hauptstadt zur Hochburg für Freunde der harten Musik.

Auch dieses Jahr findet natürlich das wohlbekannte Tuska-Festival statt. Heißgeliebt von Metalfans weltweit, hört man an diesem schönen Juni-Wochenende noch mehr Sprachen als sonst in Helsinki. Strategisch günstig in der Stadtmitte gelegen, lockt das Event nicht nur die zahlreichen Besucher, sondern auch schaulustige Anwohner herbei. Ansonsten immer bereits im Vorfeld ausverkauft, macht sich in diesem Jahr die Wirtschaftskrise bemerkbar und man kann noch Karten an der Tageskasse erstehen.

In Finnland ist Metalcore zurzeit ganz groß angesagt. Kein Wunder also, dass trotz der relativ frühen Zeit an diesem Freitag schon eine ganze Menge Leute auf ALL THAT REMAINS warten. Besonders junge Fans haben den Weg zum Tuska gefunden. Kaum betritt die Combo die Bühne, wird sofort ordentlich die Sau rausgelassen. Die Jungs wissen, was das Publikum hören will, und so lässt auch der erste Moshpit nicht lange auf sich warten. Die Stimmung ist von Anfang an auf dem absoluten Höhepunkt, und es wird schnell klar, dass die Tuska-Besucher in Feierlaune sind.

Die Niederländer von LEGION OF THE DAMNED gehen als Nächstes in einem der beiden Zelte an den Start. Ihre musikalische Mischung aus nordisch angehauchtem Death Metal und europäischem Thrash Metal kommt wie immer gut an. Von Fronter Maurice bekommt man außer Haaren zwar nicht viel zu sehen, dafür reicht seine Stimme bis ans Ende der sich mehr und mehr füllenden Reihen.

Thematisch geht es in den Liedern zwar oft um Horrorfilmmotive und dergleichen, doch Theatralik gibt es hier zum Glück nicht, man erfreut sich stattdessen einfach an geradliniger Musik, die die Menge langsam aber sicher zum Kochen bringt.

Was Sludge und Post-Hardcore betrifft, so sind NEUROSIS eine echte Legende. Verwunderlich, dass sie am heutigen Tage schon relativ früh spielen, doch das scheint keinen zu stören. Störend ist lediglich die Sonne, denn die US-Combo kann man am besten in verschwitzten, staubigen Clubs mit einer tollen Lichtshow genießen. Auf dem Tuska muss man sich stattdessen auf die Musik konzentrieren, aber das macht hier rein gar nichts. Die Amis lassen es ordentlich krachen, und dasselbe kann auch von den enthusiastischen Fans gesagt werden. Hier wird gemosht und gerempelt, als gäbe es kein Morgen mehr.

Die Zeltbühne ist von vorne bis hinten mit Menschen bepackt, als ENSIFERUM die ersten Klänge produzieren. Die Band kann durch ausgiebige Touren bereits auf eine solide Fangemeinde herunterblicken, und es scheint, als habe sich diese heute komplett versammelt. Kein Wunder also, dass der Moshpit nicht lange auf sich warten lässt. Die Jungs heizen ihren Anhängern weiter ein, und als Growler Petri die Leute vor die Wahl "Cider oder Lonkero?" stellt, ist das eigentlich auch egal – Hauptsache Flüssigkeit. Mit 'One More Magic Potion' geht es munter weiter, und spätestens bei 'Lai Lai Hei' verausgabt sich hier jeder so sehr, dass sich mancher mit Sicherheit einen abkühlenden Regen herbeiwünscht.

IMMORTAL sind wohl der Headliner des Wochenendes, auf den die Meisten hier warten. Kein Wunder also, dass der Platz vor der Hauptbühne gut bestückt ist, als die bemalten Norweger ihr Set beginnen. Im Laufe des Auftritts gibt es alles, was das Fanherz höher schlagen lässt: Wohlbekannte Songs wie 'Tyrants', Pyros, Feuerschlucken und natürlich jede Menge böse Grimassen.

Der Sound ist gut, ebenso die Stimmung. Doch IMMORTAL sind und bleiben eine Band, die man im Dunkeln genießen sollte. So dämpft der noch immer strahlende Sonnenschein die Atmosphäre ein wenig. Richtig zu stören scheint dies niemanden. Das ist auch gut so, denn die Combo ist schließlich nicht das erste Mal zu Gast auf dem Tuska und wird es hoffentlich auch nicht zum letzten Mal gewesen sein.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

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