Taubertal Festival 2025 - Rothenburg ob der Tauber

28.08.2025 | 13:51

07.08.2025, Taubertal

Auf dem diesjährigen Taubertal-Open-Air spielen Bands wie I PREVAIL, PAPA ROACH und YUNGBLUD.

Freitag:

Heute ist die erste Band, die wir anschauen, FROM FALL TO SPRING. Sie spielen um 15:50 Uhr auf der "Sounds-For-Nature" Stage. Die Jungs aus dem Saarland habe ich bereits letzten Herbst in München als Vorband von SMASH INTO PIECES gesehen, und fand sie da schon ganz gut. Dort war ich kurz verwirrt und dachte ich seh' doppelt, denn die beiden Vocalisten sind Zwillinge und sehen sich wirklich sehr ähnlich. Erst dieses Jahr hatte die Band sich für den ESC-Vorentscheid beworben, kam allerdings nicht weit. Während ihrer Show findet das immer wieder Erwähnung und über Stefan Raab, der den Vorentscheid ja veranstaltet hat, wird mit gemischten Gefühlen gesprochen. 

Ihren Song 'Take The Pain Away' performen sie natürlich trotzdem und bedanken sich davor bei Raab, dass er ihn sich angehört hat. Außerdem fordern sie die Menge zum Crowd-Surfenauf. Mit dem Ergebnis der sehr regen Beteiligung hätten sie nicht gerechnet, das geben die Jungs auch nach dem Song zu. Die Stimmung ist super und auch der Platz ist recht voll, obwohl die frühe Nachmittagssonne ziemlich runterknallt. Der Wechsel zwischen schnellen Rap-Teilen und härteren Screams geling der Band gut. 

Wie schon in München ist auch ein Cover des Songs 'In the End' von LINKIN' PARK Teil der Setliste. Ich persönlich finde die Band macht das sehr gut und erweist dem Song damit auf jeden Fall Ehre. FROM FALL TO SPRING beendet ihre Show mit 'Control' und ich finde es schade, dass es schon vorbei ist. Bevor sie gehen kündigt die Band noch an, dass man sie am Merch-Stand treffen kann, die Zwillinge kommen dann aber kurzerhand einfach in den Bühnengraben und machen dort Fotos mit den Fans. Den ganzen Auftritt lang und auch danach wirkt die Band wirklich super sympathisch, bodenständig und dankbar.

(Lea Müller)

Den Anfang von ENTER SHIKARI sehe ich alleine, Lea ist noch bei RAUM 27. Leider lässt die Band kurzfristig keine Fotografen im Graben zu. Trotzdem kommen die vier Briten, die in den 2000er Jahren schon als Support für BILLY TALENT und LINKIN' PARK unterwegs waren, recht sympathisch rüber. Nach dem ersten Song 'Bloodshot' gibt es erst mal eine Ansage auf Deutsch: "Wir sind ENTER SHIKARI, wir kommen aus Europa!" Musikalisch bewegt sich die 2003 gegründete Band irgendwo zwischen Post-Hardcore und Alternative Metal. Sie selbst nennt ihren Stil "Trancecore". Auf jeden Fall gelingt es ihr, das Taubertal-Publikum von Beginn an zu begeistern. 

In den Songs werden geshoutete Hardcore-Elemente mit klaren Gesangsteilen und Synthizer-Melodien kombiniert. Vor allem die Lieder mit Dubstep-Parts machen richtig Stimmung und weite Teile des Infields zu einem Dauer-Circlepit, während der Sänger trotz Kabelmikro von einem Ende der Bühne zum anderen rennt. Nach dem erwähnten politischen Statement zum Brexit, gibt es dann inhaltlich noch Unterstützung für die Klimabewegung und ein paar Worte zum Krieg in Gaza. Bevor ENTER SHIKARI dann mit ihrem wahrscheinlich bisher erfolgreichstem Song 'A Kiss For The Whole World' den Auftritt abrundet.

Die Band, auf die ich am meisten hinfiebere, ist I PREVAIL. Ich freue mich, dass hier Fotografen zugelassen werden, der Graben ist aber wirklich sehr voll und bereits beim ersten Lied muss ich aufpassen, keine Füße von Crowdsurfern an den Kopf zu bekommen. Die Band kommt etwas verspätet auf die Bühne und beginnt mit 'Bow Down'. Erst vor kurzem kündigte I PREVAIL über Social Media an, dass sie sich von ihrem Vocalisten Brian Burkheiser trennt. Wie allerdings bereits auf ihrer letzten Tour, bei der Brian krankeits-bedingt ausgefallen ist, übernehmen auch heute Eric und Gitarrist Dylan die Vocalparts. Was uns allerdings auch auffällt ist, dass manche Stimmen nicht Live, sondern vom Band sind. 

Die Band spielt viele ihrer härteren Songs und auch einige neue, die erst mit ihrem Album "Violent Nature" veröffentlicht werden. Was auch nicht fehlen darf ist ihr Cover vom TAYLOR SWIFT Song 'Blank Space', bei welchem sie bei Liveshows einen zusätzlichen härteren Teil spielt. Diesen kündigt Eric wie immer damit an, dass das Cover für die Besucher und dieser Teil für die Band ist. Angespielt wird außerdem 'My Own Summer (Shove it)' von den DEFTONES und 'Chop Suey' von SYSTEM OF A DOWN. Ihren Song 'Hurricane' widmet I PREVAIL ihrem Manager und Freund Dave Shapiro, der im Mai diesen Jahres bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Man merkt, dass das den Jungs nahe geht. Obwohl die Band auf Phyrotechnik und eine außergewöhnliche Lightshow verzichtet, reißt sie das Publikum mit und hätte locker auch headlinen können. Was ich allerdings schade finde ist, dass I PREVAIL fast 15 Minuten zu kurz spielt, denn sie fangen zu spät an und beenden ihr Set 10 Minuten zu früh.

Mein persönliches Highlight des "Taubertal-Festivals 2025" ist PAPA ROACH. Die Band um Frontmann Jacoby Shaddix feiert gerade das Erscheinen ihres Debütalbums "Infest" vor 25 Jahren. Entsprechend ist ihr Auftritt hier auf der Hauptbühne Teil ihrer aktuellen "Rise-Of-The-Roach"-Tour. Leider dürfen wir hier vom Management der Band aus gar keine professionellen Fotos machen, weder aus dem Fotograben, noch vom restlichen Gelände, was auch den Veranstaltern des reinen Indie-Festivals missfällt. 

Musikalisch legen die Alternative-Metaler dafür kraftvoll mit 'Even If It Kills Me' los, untermalt von einer fulminanten Licht- und Pyro-Show. Danach geben sie, sehr zu meiner Freude, mit 'Blood Brothers' und 'Dead Cell' gleich zwei Songs ihres Erfolgsalbums "Infest" zum Besten und heizen damit auch gleich das dichtgedrängte Publikum an. Das Motto scheint sowieso "Back to the roots" zu sein. Zumindest spielt PAPA ROACH überwiegend ältere Songs, was vor allem Fans aus meiner Generation (Jacoby Shaddix ist zwei Jahre älter als ich) gefallen dürfte. 

Mit seinen knapp 50 Jahren stürmt Jacoby über die Bühne und heizt die Menge an. Dabei nimmt er sich auch mal fremde Songs zu Hilfe. So spielt die Band 'In The End' von LINKIN' PARK, als eine Hommage an Chester Bennington und gedenkt ebenso an den erst kürzlich verstorbenen Ozzy Osbourne, von dem er 'Changes' anspielt. Auch für sein Herzensanliegen nimmt sich Jacoby Zeit und es wird ein Video eingespielt zum Thema Suizid-Prävention und Hilfe bei Depression. Wobei er ankündigt, an lokale Charity-Organisationen mit diesem Arbeitsschwerpunkt spenden zu wollen. 

Nach dem ruhigen 'Leave A Light On'‚ bleibt er mit 'Scars' und 'Help' noch beim Thema, wird aber wieder deutlich rockiger und kehrt noch für ein paar Songs zu seinen harten Wurzeln zurück. Bereits in der Zugabe spielt PAPA ROACH noch eine Kurzversion von 'Break Stuff' von LIMP BIZKIT, bevor dann, nach 1,5 Stunden der Klassiker 'Last Resort' einen rundum starken Auftritt abschließt, zu dem die begeisterte Menge nochmal richtig abgeht.

(Tobias Müller)

Text: Lea Müller / Tobias Müller

Photo Credit: Lea Müller

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Redakteur:
Lea Müller

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