United Forces Of Rock II - Ludwigsburg

20.10.2006 | 13:12

01.10.2006, Rockfabrik

MAD MAX
Ganz in Weiß gekleidet, mit ebensolchen Instrumenten und vor großen, das (neue) Bandlogo zierenden Backdrops kamen sie auf die Bühne. Die Münsteraner Melodic-Rocker haben nach dem Anfang des Jahres veröffentlichten Silberling "Night Of White Rock" erst kürzlich mit der Akustik-EP "In White" kräftig nachgelegt. Überraschenderweise stehen jedoch nicht eben jene ruhigeren Songs im Mittelpunkt des knapp fünfzigminütigen Gigs, sondern mehr die rockenden Nummern, auch wenn der Einstieg mit der Midtempo-Nummer 'Homeless' und dem genialen, treibenden 'Hope To See You' nach dem energiegeladenen Gig von DANNY VAUGH nicht ganz glücklich gewählt war. Die beiden Gründungsmitglieder Michael "Vossi" Voss (voc./g., CASANOVA, SILVER, DEMON DRIVE etc.) und Jürgen Breforth (g., ex-TANNER) sowie Axel Kruse (dr., JADED HEART) und Roland Bergmann (b.) haben mit sehr guten Songs und einer souveränen Bühnenpräsenz nichts anbrennen lassen. Mit Keyboarder Henning Wanners (JADED HEART, MIKE TRAMP'S WHITE LION) hatten die White-Rocker auch noch einen prominenten Gastmusiker in ihren Reihen. Alleine endlich mal den Titel-Song des grandiosen 1987er-Albums "Night Of Passion" livehaftig hören zu dürfen und das (nicht mehr ganz vollständige) Haupthaar dazu schütteln zu dürfen hat den Trip nach Ludwigsburg voll gerechtfertigt! Nach der überzeugenden (Akustik-)Vorstellung von KIP WINGER hat sich die Band spontan entschlossen, das eigentlich nicht geplante 'Bad Day In Heaven' in der Version von "In White" doch zu spielen, was eine gute Entscheidung war und den Auftritt ein wenig aufgelockert hat. Über den Sinn, 'Fox On The Run' (SWEET) zu covern, obwohl man über genügend eigene Songs verfügt und gerade nach der langen Pause auch spielen könnte, darf man natürlich diskutieren, aber dennoch haben MAD MAX bei gutem Sound einen geilen Gig hingelegt und mit Sicherheit an jenem Abend neue Freunde gefunden. Danke, Jungs!
[Martin Stark]

Setlist:
Intro
Homeless
Hope To See You
Night Of Passion
Unbelievable
Open the Eyes
Losin' it
Raise Your Voice
Hearts On Fire
Bad Day In Heaven (Piano)
---
Fox On The Run

HOUSE OF LORDS
Jetzt habe ich so lange auf meine Live-Premiere von HOUSE OF LORDS gewartet und nun bekomme ich James Christian und seine Mannen sogar zweimal in einem Jahr zu sehen. Wahnsinn. Nach dem etwas wackeligen Auftritt auf dem "Rock Of Ages", wo die Band noch nicht richtig aufeinander eingespielt wirkte, war ich sehr gespannt, ob sich die Amerikaner, die früher stadionverwöhnt waren, in einem kleinen Club etwas wohler fühlen sollten. Zunächst fällt auf, dass der Sound gegenüber den Bands vorher deutlich an Lautstärke zugelegt hat. Aber auch die Performance ist deutlich stärker und die Band harmoniert viel besser als noch vor zwei Monaten. Die Samples sitzen, wirken im Gesamtsound nicht mehr deplaziert und auch musikalisch kommt alles auf den oft zitierten Punkt. Über die Qualitäten der Band gibt es eh nicht viel zu bemängeln und James Christian ist wirklich gut bei Stimme. Auch über die Songauswahl gibt es nicht viel zu meckern, obwohl mir persönlich wieder vor allem 'Demons Down' sowie die Megaballade 'Inside You' fehlt. Dafür rocken sich die Herrschaften durch 60 Minuten Programm und wissen dabei nicht nur mich, sondern auch das gesamte Publikum in der mittlerweile echt vollen Rockfabrik zu überzeugen. Ich bin mir sicher, von HOUSE OF LORDS werden wir in Zukunft noch einiges erwarten dürfen. Starker Auftritt.
[Chris Staubach]

Setlist:
Sahara
Talkin' 'Bout Love
Love Don't Lie
Chains Of Love
Rock Bottom
Edge Of Your Life
All The Way To Heaven
I Wanna Be Loved
These Are The Times
Can't Find My Way Home
I'm Free
Pleasure Palace

PRETTY MAIDS
Es gab nicht gerade wenige Fans, die im Vorfeld sehr enttäuscht darüber waren, dass die ursprünglich geplanten TALISMAN absagen mussten. Mit PRETTY MAIDS wurde jedoch ein netter Ersatz gefunden, mit dem die Veranstalter nicht wirklich etwas falsch machen konnten. Es beginnt jedoch erst einmal mit einer technischen Panne: Nach dem kurzen Intro fällt die Gitarre von Ken Hammer aus, was die Band dazu zwingt, nach 30 Sekunden den Song abzubrechen und erst einmal für fünf Minuten die Bühne zu verlassen. Nachdem alle Probleme behoben sind, starten sie mit 'Back To Back' erneut - diesmal ohne Vorgeplänkel. Doch statt den Schwung mitzunehmen und das Publikum erst einmal auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen, präsentieren die Dänen gleich zwei brandneue Songs. Dabei entpuppt sich das Titelstück 'Wake Up To The Real World' der am 10. November erscheinenden neuen Scheibe als klassischer Rocker ohne die nötige Power und Hookline - eher schwach. Das anschließende 'Brave Young New Breed' ist dann eine typische Up-Tempo-Nummer der Marke PRETTY MAIDS, die zumindest ein wenig mehr Pfeffer besitzt. Jedoch sind die Zuschauerreaktionen insgesamt sehr reserviert. Ein Siegeszug sieht anders aus. Fortan beschränken sich Ronnie Atkins, der ganz nebenbei sehr gut bei Stimme ist, und seine Mannen auf Songs neueren Datums und verzichten bis dahin auf ihre zahlreiche Klassiker. Auch dieser Umstand lässt die Stimmung nicht wirklich steigen. Mit 'Such A Rush' präsentieren sie uns sogar noch einen weiteren unbekannten Song, der als Stampfer durchgeht und am ehesten von den drei neuen Titeln zu überzeugen weiß. Nun wird mit dem PHIL LYNOTT-Cover 'Please Don't Leave Me' die obligatorische Ballade ausgepackt, ehe man am Ende dann doch noch mit 'Love Games', 'Future World' und der Zugabe 'Red, Hot And Heavy' das Publikum einigermaßen versöhnlich stimmt. Ich verstehe ja, dass die PRETTY MAIDS mittlerweile so viele Klassiker besitzen, dass sie bei einer begrenzten Spielzeit in arge Nöte kommen, doch haben sie an diesem Abend ein nicht so glückliches Händchen bewiesen. Zu viele neue Songs, zu viele Up-Tempo-Songs und dann auch noch keine Gänsehaut mit 'Savage Heart' - eine viel zu routinierte Show ohne Feuer.
[Chris Staubach]

Setlist:
Back To Back
Wake Up To The Real World
Brave Young New Breed
Wouldn't Miss You
Virtual Brutality
Such A Rush
Please Don't Leave Me
Love Games
Future World
Red, Hot And Heavy

FAIR WARNING
Lange Jahre war es still um die Hannoveraner Band FAIR WARNING, die Anfang der Neunziger vor allem in Fernost große Erfolge feiern konnte. Mit einem starken neuen Album ("Brother's Keeper") und zwei kleineren aber feinen Warm-Up-Shows in Belgien und im beschaulichen Lübeck im Rücken legten Sänger Tommy Heart (ex-V2, SOUL DOCTOR), Ule W. Ritgen (ex-ZENO, b.), C.C. Behrends (u.a. DREAMTIDE, dr.), Peter Jordan (RUNNING WILD, g.) und Helge Engelke (DREAMTIDE, g.) nach recht langer Umbaupause gleich mit zwei alten Gassenhauern ('Angels Of Heaven' und 'Save Me') fulminant los und rockten die Melodic-Fans in der Ludwigsburger RoFa zu sehr später Stunde. Auch Keyboarder Torsten Lüderwaldt ist natürlich kein Unbekannter in Sachen FAIR WARNING. Eine gelungene Mischung aus alten und neuen Songs war das Erfolgsrezept auch an diesem Abend. Einzig der Umstand, dass zwischen der bewegungsintensiven und kraftvollen Bühnenpräsenz von Tommy Heart und dem Rest der eher statischen Mannschaft eine Lücke klafft, fiel doch zunehmend auf. Musikalisch stimmte jedoch alles an diesem denkwürdigen Abend. Und daher saugte die Melodic/AOR-Meute Ohrwürmer wie das neue und saustarke 'Generation Jedi' oder das hymnische 'I Fight' dankbar auf und zauberte zu wahrlich nächtlicher Stunde eine fantastische Stimmung in die RoFa zu Ludwigsburg. Die Ballade 'Take Me Up' sorgte dann kurzzeitig für etwas Gelegenheit zur Entspannung, aber dann ging es mit dem 'Desert Song' wieder in die Vollen. Ein besonderes Highlight war das in Japan als Single ziemlich erfolgreiche 'Still I Believe' mit seinem Gänsehaut-Chorus. Natürlich dürfte gen Ende auch 'When Love Fails' nicht fehlen, welches lautstark von allen Anwesenden mitgesungen wurde. In der Form darf man von dieser Truppe wohl noch einiges erwarten, und vielleicht gelingt es ja endlich den verdienten Erfolg auch hierzulande einzufahren.
Alles in allem waren FAIR WARNING demnach ein würdiger Headliner des zweiten UFOR-Festivals, dem allerdings leider mittlerweile der eine oder andere Zuschauer fehlte, denn es war bereits deutlich nach zwei Uhr morgens und der "nächste" Tag war ein Arbeitstag. Aber die verbliebenen immer noch gut 700 Zuschauer werden ihr Bleiben keinesfalls bereut haben, da bin ich mir sicher!
[Martin Stark]

Setlist:
Angels Of Heaven
Save Me
Generation Jedi
Out On The Run
Longing For Love
Take Me Up
Long Gone
Desert Song
Children's Song
I Fight
Don't Give Up
Still I Believe
Burning Heart
Get A Little Closer
When Love Fails
---
Don't Keep Me Waiting


Lange rede, kurzer Sinn: Das zweite UNITED FORCES OF ROCK hat seinem Namen alle Ehre gemacht und wir freuen uns alle schon auf die dritte Auflage des Festivals im nächsten Jahr. Auf der Homepage und natürlich bei uns werdet ihr auf dem Laufenden gehalten.
[Martin Stark]

Redakteur:
Martin Stark

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