WFF - Special: Knorkator - Roitzschjora

28.10.2000 | 11:21

25.06.2000, Flugplatz

Als am Sonntag Nachmittag kurz vor drei Uhr die Menge vor der Main-Stage laut „Ficken! Ich will nur Ficken!“ rief, war klar, daß nun nur eine Band kommen würde, die dies erfüllen konnte:KNORKATOR!

Kaum gerufen, schon erfüllt: die Techno-Beats (die vom Band kamen) und die harten Gitarrenriffs schallten übers Gelände und die vier Meister des absurden Blödsinns betraten in bunten Fellkostümen die Bühne. Kaum hatte das Lied „Ich will nur ficken“ begonnen, da entkleidete sich schon Sänger Stumpen und stand im Mädchen-Kinderbadeanzug vor der jubelnden Menge. Auch Keyboarder Alf Ator war nicht untätig und begann gleich sein Styropor-Keyboard zu zerkleinern. Aber dabei sollt es nicht bleiben! Als „Narrenkappe“ begann war eine Heimorgel das nächstes Opfer - er und Stumpen hämmerten, klopften, traten, schubsten und rissen immer wieder an dem Teil herum, bis es zum Ende des Gigs völlig zerstört war. Gitarrist Buzz Dee blieb wie immer im Hintergrund und zeigte von Song zu Song mehr von seiner Sonnenbrillenkollektion, bis zu fünf Brillen gleichzeitig auf dem Kopf tragend.

Buzz’s Ruhe glich Stumpen in allen Belangen wieder aus - er hüpfte, turnte und verrenkte sich wie ein Irrer. Mal ging er auf seinen Händen, stand auf Buzz Dee’s Schultern oder vollführte bei „Böse“ mehrere Purzelbäume mit der Heimorgel (!).

Zwischen den harten Abgehliedern gab Stumpen immer wieder seine hohen Stimmfähigkeiten mit ruhigeren Liedeinlagen zum Besten - und brachte so die Menge leider wieder zum Abkühlen.

Als dann nach „Ich bin ein ganz besond’rer Mann“ eine Häckselmaschine und Gemüse auf die Bühne gebracht wurde, war klar, daß diese Dinge miteinander kombiniert werden können - wobei das Häckslerende direkt in die Menge zeigte. Doch all die, die sich nicht in Kapuzenjacken einpacken konnten, atmeten schnell wieder auf. Wegen technischem Defekt konnten all die Gurken und Kartoffen nicht zerkleinert werden, worauf das Zeugs in die Zuschauermenge geworfen wurde. Doch wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück - wie in einem Bombenhagel flog das Gemüse wieder auf die Bühne. Nun wollte sich Knorkator mit einer Konfettimaschine am Publikum rächen, aber auch die funktionierte nicht. So konnte Stumpen in technischer Hinsicht nur noch mit einem Minifeuerwerk auf einem Feuerwehrhelm glänzen.

Als dann nach knapp 40 Minuten das letzte Lied („Kurz & Klein“) angekündigt und ein Haufen mit Einrichtungsgegenständen auf die Bühne gebracht wurde, war klar, daß diese Dinge die Bühne nicht mehr heil verlassen werden. In einer Zerstörungsorgie wurden Tische, Stühle und Computermonitore zerkleinert und in ihre Einzelteile zerlegt.

Knorkator bewiesen auch mit diesem Auftritt, daß sie am Rande zwischen Genie und Wahnsinn tingeln - meist aber mehr im Wahnsinn!

Redakteur:
Jürgen Kroder

Login

Neu registrieren