Wacken Open Air 2001 - Wacken

13.08.2001 | 11:16

03.08.2001,

DONNERSTAG


KNIGHT ERRANT

Für KNIGHT ERRANT aus der Türkei war es gleich eine doppelte Premiere: Zum ersten Mal durfte eine türkische Band ausserhalb ihres Heimatlandes spielen, und dann auch gleich noch als Opener auf dem Wacken Open Air - ob das gut gehen würde?
Das tat es, und zwar nicht zu knapp: Zwar hatten sich zu dem frühen Zeitpunkt noch relativ wenige Metalheads vor der Mainstage versammelt, was sich angesichts der exzellenten musikalischen Darbietung aber schnell änderte. Der Sound war klasse, die Stimmung wurde von Song zu Song besser - viel gelungener hätte der Auftakt nicht ausfallen können!
Stilistisch lassen sich KNIGHT ERRANT als klassischer, melodischer Powermetal trifft folkloristische Melodien aus aller Welt und geht mit NEVERMORE einen Saufen beschreiben. Die Band war auf jeden Fall eine Bereicherung für das WOA, und ich kann nur hoffen daß sie es schaffen, in Europa Fuß zu fassen - mehr davon!
(Rouven)


FINNTROLL

Humppa! FINNTROLL waren genau das, was ich mir als typische "Festival-Band" wünsche: Schmissige, einprägsame Melodien, einfache, kurze Songs und Stimmung ohne Ende. Und genau das boten die bekloppten Finnen auch en Masse: natürlich wieder in diversen Kostümen auf der Bühne herumkaspernd, gaben die Herren mit Gute-Laune-Granaten wie "Födosagan", "Skogens Hämnd" oder "Jaktens Tid" Vollgas, was die Masse vor der Bühne zu kollektiven Freudentänzchen animierte. Herrlich unkompliziert konnte man hier das Tanzbein oder die Matte schwingen und sich bestens und ausgelassen auf die beiden Festivaltage vorbereiten. Der Bierkonsum des Publikums wurde natürlich öfters von Fronter Katla überprüft, wobei ein Animieren zum Weitersaufen selbstverständlich nicht ausblieb.
FINNTROLL haben mir auf dem WOA mit am meisten Spass gemacht, hoffentlich sieht man sich nächstes Jahr wieder - Suomi Perkele!
(Rouven)


IMPOTENT SEASNAKES

Die ursprünglich als fünfte Band in das Billing gerutschten impotenten Seeschlangen profitierten von der Staumisere CREMATORYs und durften schon nach FINNTROLL auf die Bretter. Was danach folgte, ist altbekannt: Einige mehr oder weniger fähige Musiker betreten die Bühne und bieten dritt- bis viertklassiges, rockiges Material, dessen Mangel an Qualität und Originalität durch eine ausladende SM- und Tittenshow kaschiert werden soll. Gähn. Bereits auf dem Full Force wollten UMBRA ET IMAGO damit Akzente setzen, was aber eher in einem ordentlichen Griff ins Klo ausartete. Ebenso geschehen bei den IMPOTENT SEASNAKES, denn diese langweilige Mucke braucht kein Mensch, und wer auch immer auf die perverse Show geil ist, soll sich halt von mir aus Premiere World ordern - aber bitte, muss denn sowas immer bei einem Open Air sein? Klar zieht man eine brunzdumme und meistens besoffene Masse vor die Bühne, aber der Großteil der Besucher ist einfach nur genervt, gelangweilt und kommt sich verarscht vor. Schliesslich will ich geile Musik hören - und das war mit das letzte, was die IMPOTENT SEASNAKES boten. Wie Kollege Rainer bereits auf dem WFF so treffend bemerkte: man braucht halt immer Bands, die das Qualitätsniveau nach unten abrunden, und das taten die impotenten Seeschlangen sehr eindrucksvoll.
(Rouven)


W.A.S.P.

Von Blackie Lawless und seinen Mannen darf man immer eine eindrucksvolle Show erwarten, die auch musikalisch Glanzpunkte zu setzen weiss. Vom showtechnischen Aspekt her wussten W.A.S.P. sicherlich zu überzeugen, leider hatte ich jedoch den Eindruck, daß die Musik hierbei immer weiter in den Hintergrund tritt, was angesichts der qualitativ doch sehr gutes Songs etwas schade ist. Lawless und Co. rockten sich durch ein Best Of-Set, bei dem "(Animal) Fuck Like A Beast" und das unvermeidliche "I Wanna Be Somebody" die klaren Höhepunkte darstellten. Zieht man nun die großartige Show ab, bleibt von den Ikonen leider nur ein dürftiger Eindruck übrig: der Sound war leider nicht rundum gelungen, und auch die musikalische Performance der einzelnen Herren war nicht das Gelbe vom Ei.
W.A.S.P. waren auf jeden Fall ein würdiger Headliner und eine gute Vorbereitung auf die beiden kommenden Tage, die Stimmung war klasse, die Songauswahl gut - aber man sollte sich in Zukunft wieder etwas mehr auf die musikalische Seite des Auftritts konzentrieren. daß W.A.S.P. mehr als fähig sind, gute Songs zu schreiben, dafür steht jedes einzelne Album der Amis. Und das Material hat es nun wahrlich nicht nötig, durch immer mehr und mehr Showeinlagen verwässert zu werden.
(Rouven)

Redakteur:
Christian Debes

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