Wacken Open Air 2001 - Wacken
13.08.2001 | 11:1603.08.2001,
SAMSTAG WET STAGE
KJU
Ein noch recht unbeschriebenes Blatt sind KJU aus Hannover. Zwar hat die Band in der Landeshauptstadt schon einen höheren Bekanntheitsgrad, der Niedersachsen aber wohl bisher nicht verlassen hat. Der im Alternative Rock angesiedelte Sound besticht durch eher langsamere Nummern, die durch die sehr melancholischen Gesangslinien noch depressiver wirken.
Diese für mich neue Mischung lockte einige Zuschauer von den Freßbuden ins Innere des hitzigen Wet-Stage-Zeltes. Die Songs wurden sauber gespielt, Sänger Tobias ließ sich manchmal sogar zu kleinen Gefühlausbrüchen hinreißen, ansonsten war wenig fürs Auge geboten. Die Nervosität war den vier Musikern förmlich ins Gesicht geschrieben, die Fans störte das allerdings wenig, denn nach dem Gig wurden einige Exemplare des neuen Demos "Draw Lines On" über die Absperrung hinweg verkauft.
(Mirko)
CHINCHILLA
Da CHINCHILLA durch den Ausfall von THE CENTRE OF GRAVITY um eine Position nach oben gerückt waren, konnte ich nicht den kompletten Auftritt verfolgen. Als ich dann angehetzt kam, um noch etwa zwanzig Minuten mitzuerleben, konnte ich festzustellen, daß im Zelt mal wieder eine Bombenstimmung herrschte. Trotz des relativ unspektakulären Power Metals war Party angesagt. Beim ersten Song, bei dem ich anwesend war, durften sich einige Leute aus dem Publikum als Sänger versuchen. Den Abschluss bildete das KISS-Cover "I Stole Your Love". Und die Zugaberufe kommentierte der Sänger mit einem lustigen "Wir ham doch keine Zeit".
(Stephan)
PARAGON
Die Hamburger Power-Mettler PARAGON haben unlängst mit "Steelbound" ein starkes Stück soliden Metal abgeliefert und brachten dieses sogar live angemessen rüber. Kracher dieses Rundlings wie "Reign Of Fear", "Don't Wake The Dead" oder "The New Dark Age" wurden beim Heimspiel sehr wohlwollend aufgenommen. Lediglich am Bewegungsradius auf der Bühne könnte man noch etwas arbeiten. Zum Schluss nahm der Sänger noch ein Bad in der Menge, in der Gewißheit, neue Fans dazugewonnen zu haben. Diese Band wird ihren Weg definitiv machen.
(Stephan)
LOST HORIZON
Bis LOST HORIZON loslegen konnten, dauerte es ein paar Minuten länger als geplant und man sah den Jungs den Ärger ob dieser technischen Probleme deutlich an. Aber als es dann los ging, wich die Anspannung nach und nach der Spielfreude. Nachdem sie dann richtig warm waren, gingen LOST HORIZON voll ab. Und auch das Zelt war mal wieder pickepackevoll.
Die Songs vom bisher einzigen Werk der Schweden "Awakening The World" ("Denial Of Fate", "Perfect Warrior", "Welcome Back", "Sworn In The Metal Wind") schlugen jedenfalls bestens ein.
Nach dem letzten Song "The Kingdom Of My Will" wollten die Ovationen einfach nicht nachlassen und auch ich musste feststellen: LOST HORIZON waren schon ziemlich geil!
(Stephan)
NAGLFAR
Toll, wirklich toll. Da freut man sich tierisch auf den Auftritt der schwedischen Ausnahme-Schwarzkittelträger NAGLFAR, woraufhin deren Auftritt ins kleine WET-Zelt verlegt wurde. Dort war's mehr als gestopft voll und die Luft nahm gerade saunaähnliche Temperaturen an, als die Band loslegte. Die nächste Enttäuschung: der grottenschlechte Sound! Die Vocals kamen noch einigermassen hörbar aus der P.A. geschlichen, auch die Drums konnte man sogar durch mehr als nur undifferenziertes Wummern im Bassbereich wahrnehmen, aber NAGLFAR hatten leider keine Leadgitarre. Nun, sie hatten sie schon, aber scheinbar war den Herren Soundtechnikern nicht bewußt, daß fast alle NAGLFAR-Kompositionen auf den Einsatz der melodischen Leads aufbauen. Schade drum, somit gab's ein besseres Punkkonzert mit Kreischgesang; müßig zu erwähnen, daß dieser Gig der Klasse von NAGLFAR nicht einmal ansatzweise gerecht wurde. Mit die größte Enttäuschung des WOA.
(Rouven)
NIGHT IN GALES
Eigentlich sollten ja NIGHT IN GALES bereits um 20 Uhr die Bühne betreten, was aber dank der Verspätung von CREMATORY völlig über den Haufen geschmissen wurde. Somit musste man erst wieder um 21:30 Uhr die Wet-Stage aufsuchen.
So gefüllt war das Zelt dann doch nicht, vielleicht haben es einige nicht gewußt wann jetzt NIGHT IN GALES kommen soll. Diejenigen, die sich doch eingefunden hatten, sollten dies aber auch nicht bereuen!
Man hat zwar ein bisschen warten müssen, bis die Ruhrpottler die Bühne betraten, zuvor allerdings waren die Burschen um Frontshouter Björn fleißig dabei, beim Aufbau und dem Soundcheck zu helfen. Als dann alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt war, legten sie auch los - und wie!
Sie bewegten sich viel auf der Bühne und wirkten sehr, sehr spielfreudig. Kein Wunder, da die Menge richtig mitmachte und der Sound exzellent war. Man hatte fast das Gefühl, daß man den selben Sound wie auf den Alben vernahm. Somit war es auch erklärlich, daß Björn den Kontakt zum Publikum suchte und ihn auch fand, und er ließ es sich auch nicht nehmen, mit dem Publikum anzustoßen - prost.
Die ganze Band war irgendwann dann so in ihrem Element, daß mal handschuhähnliche Sachen ins Publikum flogen und Björn auch seinen Spaß mit diversen Sprüchen zum Ausdruck brachte ("Wacken ist besser als Sex" [wirklich??? Anm.d.Red], "Wir sehen nicht nur so aus, wir riechen auch so!", "Ihr seid bekloppt - in so einer Hitze in einem stinkigen Zelt abzuhängen").
Nachdem sie sich quer durch alle Alben gespielt hatten, zeigte man ihnen an, daß sie nun noch 5 Minuten hätte, was die Band doch sehr
freute. Also spielten sie den letzten Song, der dem Publikum nochmals ordentlich einheizte. Danach wurden auch schon die Plektren ins Publikum geschmissen, aber für NIGHT IN GALES war noch lange nicht Feierabend! Die Meute wollte mehr! Björn musste jedoch eingestehen, daß sie nicht so viele Songs einstudiert hatten und somit auf ein kleines, spezielles Liedchen zurückgreifen mussten.
Allen war sofort klar, was gemeint war, als man nur noch in einigen Abständen den dreifachen Schlag des Schlagzeugs vernahm: richtig! SLAYERs "Raining Blood" - das gab der Meute den Rest - selbst diejenigen, die nicht sonderlich von der Show von NIG angetan, waren flippten nun mit aus - es war Wahnsinn. Da wird einmal SLAYER gespielt und das Zelt verwandelt sich in ein Schlachtfeld.
Auf jeden Fall wurden NIGHT IN GALES richtig gut abgefeiert und es machte Freude, den Jungs beim Spielen zuzusehen.
(Ruben)
- Redakteur:
- Christian Debes