Wacken Open Air 2014 - Wacken
14.08.2014 | 23:3531.07.2014, Wacken
Das Wacken Open Air wird 25 und lädt viele illustre Gäste zum Geburtstag ein. Hier kommt der große POWERMETAL.de-Bericht vom Holy Wacken-Acker.
 Die Sonne strahlt bereits erbarmungslos auf das schwarz eingekleidete  Fußvolk, das erwartungsvoll vor der Bühne ausharrt, "die Neue von ARCH  ENEMY (Foto links) gucken". Ist nachvollziehbar, denn Alissa White-Gluz ist was für  Ohren und Augen zugleich. Und was für eine Show der blau-grüne  Haarschopf mit ihren Jungs abzieht, lässt ehrlich gesagt keinen Raum für  Kritik. Alissa tritt in die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin Angela  Gossow, zeigt dabei sogar ein größeres Klangspektrum, am hörbar wohlsten  fühlt sie sich aber mit den neuen Songs von "War Eternal", wovon es  nach dem Opener 'Yesterday Is Dead And Gone' auch gleich den Titeltrack  auf die Ohren gibt. Aber auch die restliche Band spielt heute ein  Konzert vom obersten Regal, die Soli flitzen, die Beats sitzen. Die Fans  lassen sich vom Wetter nichts sagen und treiben es mit Circle Pits und  ähnlichen schweißtreibenden Dingen wild.  Was für eine Party! Alissa  bedankt sich für die freundliche Aufnahme und bittet mit 'Nemesis'  nochmal zum letzten Tanz. ARCH ENEMY hat definitiv alles richtig gemacht  und erlebt mit neuer Frontdame den zweiten Frühling. Stark!
Die Sonne strahlt bereits erbarmungslos auf das schwarz eingekleidete  Fußvolk, das erwartungsvoll vor der Bühne ausharrt, "die Neue von ARCH  ENEMY (Foto links) gucken". Ist nachvollziehbar, denn Alissa White-Gluz ist was für  Ohren und Augen zugleich. Und was für eine Show der blau-grüne  Haarschopf mit ihren Jungs abzieht, lässt ehrlich gesagt keinen Raum für  Kritik. Alissa tritt in die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin Angela  Gossow, zeigt dabei sogar ein größeres Klangspektrum, am hörbar wohlsten  fühlt sie sich aber mit den neuen Songs von "War Eternal", wovon es  nach dem Opener 'Yesterday Is Dead And Gone' auch gleich den Titeltrack  auf die Ohren gibt. Aber auch die restliche Band spielt heute ein  Konzert vom obersten Regal, die Soli flitzen, die Beats sitzen. Die Fans  lassen sich vom Wetter nichts sagen und treiben es mit Circle Pits und  ähnlichen schweißtreibenden Dingen wild.  Was für eine Party! Alissa  bedankt sich für die freundliche Aufnahme und bittet mit 'Nemesis'  nochmal zum letzten Tanz. ARCH ENEMY hat definitiv alles richtig gemacht  und erlebt mit neuer Frontdame den zweiten Frühling. Stark!
[Jakob Ehmke]
Samstagmittag, ganz Wacken hat sich vor der Black Stage versammelt, um  sich ARCH ENEMY und den Reizen deren neuer Sängerin zu unterwerfen. Ganz   Wacken? Nein! Denn eine kleine Schar aufrechter Festivalbesucher  leistet vor der Party Stage Wiederstand. Dieser wird von PRONG mit  allertrockenstem Crossover beschallt, der mehr als nur zum  Fingerschnippen einläd. Tommy Victor und seine Begleitmannschaft hat  nicht nur vor kurzem ein starkes neues Album veröffentlicht, sondern  auch bereits eine Tour in diesem Jahr gespielt. Somit groovt der Zinken  wie geschmiert und bietet ein herrliches Kontrastprogramm zum  Blockbuster-Sound auf der großen Bühne. Der Sound ist aufs Wesentliche  reduziert, Bass, Schlagzeug und Gitarre tönen mindestens so trocken wie  der Wacken-Staub vor der Bühne, Ansagen und Stageacting tragen dem  ebenfalls Rechnung. Doch Victor und Co. sind um jeden Fan dankbar, der  ihnen heute einen Besuch abstattet und geben alles. Ob 'Power Of The  Damager', 'Snap Your Fingers, Snap Your Neck' oder 'Whose Fist Is This  Anyway?', die knackigen Hits der Truppe werden gnadenlos abgefeuert und  sorgen für Bewegung und breites Grinsen bei den Anwesenden. PRONG ist  und bleibt einfach eine tolle Liveband, die immer Energie freisetzt und  so den letzten Tag des Festivals perfekt einläutet. Und so verlasse ich  nach einem kräftigen Weckruf die Party Stage, auf der Suche nach einem  echten SKID-ROW-Frühstück.
Setlist: Eternal Heat, Lost And Found,  Ruining Lives, Unconditional, Beg To Differ, Turnover, Carved Into  Stone, Revenge...Best Served Cold, Whose Fist Is This Anyway?, Snap Your  Fingers, Snap Your Neck, Power Of The Damager, Another Worldly Device.
Ruhrpott-Thrash #1: Gelsenkirchen. Die sengende Mittagshitze am letzten Festivaltag ist durchaus eine Hürde, die genommen werden will. SODOM kümmert das alles wenig und zaubert eine richtig starke Show auf die Metal-Bretter, welche in keinerlei Hinsicht auffällig, sondern einfach nur verdammt gut ist. Es gibt 'Agent Orange' zur Eröffnung (!) und anschließend eine wunderbar bunte Setlist, die 60 Minuten lang heruntergezimmert wird. Herr Angelripper ist bester Laune, das Publikum ebenfalls und selbst dem Soundmann scheint die mit Sicherheit kurze Nacht nicht mehr in den Knochen zu stecken. Mit diesem Auftritt hätte man SODOM auch zu jeder späteren Zeit auftreten lassen können, aber vielleicht war es einfach ein kluger Schachzug, recht große Bands (wie ARCH ENEMY zuvor oder BEHEMOTH im Anschluss) zu so früher Stunde auf die Meute loszulassen. SODOM macht jedenfalls alles richtig und liefert ein Konzert allererster metallischer Güte ab, bei dem mir schlichtweg kein Kritikpunkt einfallen will. "The saw is the law!" Klasse!
 "Der Himmel wird sich vor BEHEMOTH (Foto links) verdunkeln!" so eine Besucherin kurz  vor dem Konzert. Und Recht soll sie haben, tatsächlich lässt eine dunkle  Wolke zumindest zeitweilig die Sonne verschwinden. Was die Polen jetzt  abziehen kann ohne Wenn und Aber als "böseste" Show des Festivals  durchgehen. Nicht aufgesetzt böse, sondern authentisch, selbst am  helllichten Nachmittag. Blastbeats füllen das (Un)Holy Wacken Land,  Nergal klingt mächtig angepisst, der Sound ist brillant und füllt jede  Pore mit der schwarzen Masse. Der von Leukämie genese Sänger kann aber  auch anders und zeigt sich mit dem Ausspruch "It's great to be alive"  erfreut, dass er alles überstanden hat. Passend wäre gewesen, hätte er  auf den Aufruf zur Stammzellenspende hingewiesen, für die man sich jeden  Tag auf dem Wacken eintragen kann.
"Der Himmel wird sich vor BEHEMOTH (Foto links) verdunkeln!" so eine Besucherin kurz  vor dem Konzert. Und Recht soll sie haben, tatsächlich lässt eine dunkle  Wolke zumindest zeitweilig die Sonne verschwinden. Was die Polen jetzt  abziehen kann ohne Wenn und Aber als "böseste" Show des Festivals  durchgehen. Nicht aufgesetzt böse, sondern authentisch, selbst am  helllichten Nachmittag. Blastbeats füllen das (Un)Holy Wacken Land,  Nergal klingt mächtig angepisst, der Sound ist brillant und füllt jede  Pore mit der schwarzen Masse. Der von Leukämie genese Sänger kann aber  auch anders und zeigt sich mit dem Ausspruch "It's great to be alive"  erfreut, dass er alles überstanden hat. Passend wäre gewesen, hätte er  auf den Aufruf zur Stammzellenspende hingewiesen, für die man sich jeden  Tag auf dem Wacken eintragen kann.
Oliver war auch bei der schwarzen Messe, wie hast du es erlebt?
[Jakob Ehmke]
Auch wenn ich Nergal das Herzblut seiner Show ohne Zweifel abnehme, ist es schon eine große Inszenierung, der man hier in der Mittagshitze beiwohnt. Und natürlich wäre der gleiche Auftritt im Dunkeln noch effektvoller gewesen. Aber da ich das alles bereits kenne, gilt meine Aufmerksamkeit viel eher die Musik, die mit einer Präzension heruntergeballert wird, dass einem Angst und Bange werden kann. Die Setlist ist ein Traum fürs Ohr, ein Albtraum für die Nackenmuskulatur und somit genau das, was der verkaterte Kopf braucht, um spätestens nun wieder auf Betriebstemperatur zu sein. Angefangen bei neuerem Material von "The Satanist" ('Ora Pro Nobis Lucifer') über "Demigod"-Klassiker ('Slaves Shall Serve') bis hin zu alten Hymnen ('Chant For Eschaton 2000') sitzt einfach alles. Ein Konzert, das sowohl für die Augen als auch die Ohren mehr liefert, als man während der 75 Minuten eigentlich aufnehmen kann. Daher dominiert nach den letzten Tönen von 'O Father O Satan O Sun!' auch primär ein Gefühl: Die Vorfreude auf den nächsten BEHEMOTH-Gig.
Live betrete ich mit diesem Metal-Genre absolutes Neuland. Ja, auch auf meinem MP3 Player befindet sich ein wenig Metalcore, aber hautnah so eine Band und auch die Fans zu erleben, erfüllt mich mit Neugierde. Das Publikum ist deutlich jünger, die Haare werden kürzer. Hier ist der Metal noch frisch geduscht und gestylt. Mal ehrlich: Wie können die nach vier Tagen Festival noch so aussehen? Liegt es am Alter? Straight Edge? Batteriebetriebene Waschmaschine? Für eine Band dieser Größe ist AUGUST BURNS RED sehr gut besucht. Vor der Party Stage ist es rappelvoll und von drüben hört man die ersten Klänge von BEHEMOTH und ich frage mich, ob ich da wohl was verpassen werde. Aber jetzt bin ich hier und werde mir die Show bis zum Ende ansehen. Dann ertönt das Intro: 'Everybody's Free' von Rozalla. Techno? Wo bin ich hier gelandet? Als das Intro vorbei ist, legt die Bands los: Fit und agil, wie ich bis jetzt noch keine Band gesehen habe, rennen sie über die gesamte Bühne, springen umher, singen, spielen und tanzen. Mit einer kleinen Calypso-Einlage beweist sowohl die Band als auch das Publikum, dass sie tatsächlich Taktgefühl und Tanzschritte beherrschen. Das Headbangen fällt allerdings aus, da es keine langen Haare gibt. Der Frontmann animiert das Publikum so sehr, dass ich die Bands auf den anderen Bühnen vergesse und diese Show genieße. Soviel Spaß hatt ich schon lange nicht mehr. Trotz ihrer jungen Jahre sind die Herren unglaublich gut eingespielt und haben sichtlich Freude an ihrem Auftritt. Von Zeit zu Zeit sieht man Metalcore-Choreos, wie sie im Buche stehen: "How To Dance Metalcore" - was der gesamten Performance absolut keinen Abbruch tut. Das Publikum ist komplett involviert und ebenso sportlich aufgelegt, wie AUGUST BURNS RED selbt. Jedes einzelne Lied wird lautstark mitgesungen. Und das klappt besser, als bei so manch alt etablierten Bands. Zum Tanzen werden Arme und Beine bewegt, nicht nur der Kopf samt Haare. Das ist zuerst etwas befremdlich, aber es macht in dieser Metal-Szene durchaus Sinn. Der Frauenanteil ist sehr hoch, aber diese stehen den Männern in deren Performance in nichts nach. Alles wird hier irgendwie in der Gruppe erlebt. Selbst der Moshpit, über den KREATOR-Fans zwar lächeln würden, ist hier ein miteinander statt ein gegeneinander. Man mosht rücksichtsvoll und hilfsbereit, jedoch keineswegs weniger intensiv. Dass man beides miteinander kombinieren kann, wird hier bewiesen. Die Band spielt derweil großartig und kraftvoll. Immer wieder zeigen alle, dass sie ihr Instrument mehr als nur beherrschen und auch die Stimme des Sängers Jake Luhrs trifft jeden Ton und growlt über das ganze Feld. Die wenigen Ansagen kommen kurz und ehrlich daher und so verwundert es mich auch nicht, als die Band sieben Minuten früher aufhört, um die letze Zeit im Fotograben mit den Fans zu stehen und ihnen alle Fragen persönlich zu beantworten, die Hände zu schütteln und für den einen oder anderen Schnappschuss zur Verfügung zu stehen.
Ich bin restlos begeistert.
[Yvonne Päbst]
 Wegen  der großen Nachfrage wurde das DEVIN TOWNSEND PROJECT um Sänger Devin  Townsend (Foto links) von der Zeltbühne auf die True Metal Stage verlegt und bekommt  eine längere Spielzeit. Ich freue mich und viele andere tun es mir  gleich. Bereits im Opener 'Seventh Wave' saugt mich Devin mit seiner  Musik, seiner Stimme und seiner Gegenwart ein. Gänsehaut! Auch 'War' ist  ein herrlicher Festivalsong und sorgt für fliegende Haare. Wenn Devin  "Nerdy stuff about a puppet" ankündigt, kann das nur Geschichten von und  mit Ziltoid heißen. Selbst im Publikum hat er sich versteckt, der  Lümmel! Konkret gibt es 'By Your Command'. Zwischen und während der  Songs gibt Devin nicht nur einen grandiosen Sänger (für mich den besten  des Festivals), sondern wie immer auch einen fantastischen Entertainer.  Die Stauner und Lacher sind auf seiner Seite. Um zu kompensieren, dass  er so einen kleinen Penis habe, spiele er nun den nächsten Song, um zu  beweisen, dass er immerhin Polyrhythmik könne und zockt mit seiner Band tatsächlich die  ganzen elf Minuten von 'Planet Of The Apes'. Er warnt das Publikum, dass  es wirklich kein Festivalsong sei und sie sich bitte Bier holen mögen.  Was für eine Wahnsinnsnummer! Wie war das?: "While we all have lots of  bands who influence still...we all rip off Meshuggah!"? Genau. Der  Höhepunkt ist aber eindeutig 'Supercrush'! Härter wird's wieder mit  'Juular', warum hat er sich eigentlich nicht wie auf Platte IHSAHN für  den Refrain geholt? Der spielt doch gleich nebenan? Egal. Das epische  'Grace' beendet diesen wunderbaren Auftritt mit einer großen  Gruppenumarmung des Publikums - das gibt es nur bei Devin Townsend! Aber  halt! Denn es sind noch gut zehn Minuten Spielzeit übrig. Da lässt sich  die Band nicht lange bitten und lässt mit 'Bad Devil' nochmal kräftig  das Tanzbein schwingen.
Wegen  der großen Nachfrage wurde das DEVIN TOWNSEND PROJECT um Sänger Devin  Townsend (Foto links) von der Zeltbühne auf die True Metal Stage verlegt und bekommt  eine längere Spielzeit. Ich freue mich und viele andere tun es mir  gleich. Bereits im Opener 'Seventh Wave' saugt mich Devin mit seiner  Musik, seiner Stimme und seiner Gegenwart ein. Gänsehaut! Auch 'War' ist  ein herrlicher Festivalsong und sorgt für fliegende Haare. Wenn Devin  "Nerdy stuff about a puppet" ankündigt, kann das nur Geschichten von und  mit Ziltoid heißen. Selbst im Publikum hat er sich versteckt, der  Lümmel! Konkret gibt es 'By Your Command'. Zwischen und während der  Songs gibt Devin nicht nur einen grandiosen Sänger (für mich den besten  des Festivals), sondern wie immer auch einen fantastischen Entertainer.  Die Stauner und Lacher sind auf seiner Seite. Um zu kompensieren, dass  er so einen kleinen Penis habe, spiele er nun den nächsten Song, um zu  beweisen, dass er immerhin Polyrhythmik könne und zockt mit seiner Band tatsächlich die  ganzen elf Minuten von 'Planet Of The Apes'. Er warnt das Publikum, dass  es wirklich kein Festivalsong sei und sie sich bitte Bier holen mögen.  Was für eine Wahnsinnsnummer! Wie war das?: "While we all have lots of  bands who influence still...we all rip off Meshuggah!"? Genau. Der  Höhepunkt ist aber eindeutig 'Supercrush'! Härter wird's wieder mit  'Juular', warum hat er sich eigentlich nicht wie auf Platte IHSAHN für  den Refrain geholt? Der spielt doch gleich nebenan? Egal. Das epische  'Grace' beendet diesen wunderbaren Auftritt mit einer großen  Gruppenumarmung des Publikums - das gibt es nur bei Devin Townsend! Aber  halt! Denn es sind noch gut zehn Minuten Spielzeit übrig. Da lässt sich  die Band nicht lange bitten und lässt mit 'Bad Devil' nochmal kräftig  das Tanzbein schwingen.
 Seine Majestät der Kaiser bittet zum Knochentanz in sengender Sonne,  oder anders gesagt: EMPEROR (Foto links) zelebriert das 20. Jubiläum des Debütalbums  "In The Nightside Eclipse", heute auch "In The Sunshine Eclipse"  genannt. Wenn ich euch jetzt sage, dass ich eben so lange auf meine  erste Gelegenheit warte, EMPEROR live zu sehen, und dass eben dieser  Auftritt für mich der einzige Grund war, nach acht Jahren Pause nunmehr  Wacken meinen zehnten Besuch abzustatten, dann rechnet ihr im Zweifel  mit einem wenig objektiven Rezensenten, und damit habt ihr Recht. Diese  Band hat seit den frühen Neunzigern all meine Unterstützung, und für  mich war es stets ein Traum, Ihsahn, Samoth & Co. live sehen zu  können. Die Gelegenheiten sind selten, die Umstände waren widrig, doch  nun ist es so weit. Im Gegensatz zum letzten triumphalen W.O.A.-Gig der  Norweger im Jahre 2006 ist es dieses Mal leider gleißend hell und brutal  heiß, doch wider Erwarten funktioniert es trotzdem, mit der finsteren,  majestätischen Stimmung. Allein der Anblick der mächtigen Backdrops  zentral mit dem berühmten Doré-Reiter und dem Bandlogo, links und rechts  flankiert von Bannern mit "Icon E", lassen mein Blut gefrieren und  fungieren als psychologische Klimaanlage, umso mehr, als die ersten  Takte des altbekannten Intros einsetzen. Dann bricht der Sturm los, und  mit Ihsahn, Samoth und Schlagzeuger Faust präsentieren uns drei Viertel  des damaligen Line-ups (lediglich Basser Tchort wird durch Secthdamon  ersetzt, während die Tasten von Einar Solberg bedient werden) "In The  Nightside Eclipse" zur Gänze und in chronologischer Reihenfolge, wobei  erwartungsgemäß der EMPEROR-Überhit 'I Am The Black Wizards' und das  mitsingbare 'Inno A Satana' den größten Publikumszuspruch erhalten. Was  das Publikum angeht, gelingt es dem Fan zwar recht problemlos noch in  die vorderen Reihen zu kommen. Wenn man von dort aber nach hinten  blickt, dann ist die Kulisse doch sehr beachtlich. Dass eine so extreme  Band in der prallen Mittagssonne so viele Leute vor die Bühne lockt, ist  keine Selbstverständlichkeit, auch wenn der Zuspruch bei EMPEROR  natürlich etwas geringer ist als bei den Headlinern wie ACCEPT oder  SLAYER. Dennoch schön, dass Fans aus aller Welt sich versammeln, um hier  im norddeutschen Sommer dem norwegischen Winter zu huldigen, und wenn  man dann sogar in der fünften Reihe zwei ägyptische Fahnen wehen sieht,  dann ist das definitiv Grund zur Freude. Nach Abschluss der  Jubiläumsfeierlichkeiten ist natürlich noch nicht Schluss, denn ein paar  Zugaben hat das Quintett noch im Köcher mit den schwarzen Pfeilen, und  die haben es wahrlich in sich. Die EP- bzw. Demo-Hits 'Ancient Queen'  und 'Wrath Of The Tyrant' runden ein meisterliches Kaisermahl ab, und  als das Publikum danach noch eine Zugabe will, lässt es sich Ihsahn  nicht nehmen, den letzten Song dem Mann zu widmen, der EMPEROR  musikalisch entscheidend beeinflusst hat. Zu Ehren Quorthons erklingt  sodann eine fantastische und von zahlreichen Fans mitgesungene Version  von BATHORYs 'A Fine Day To Die'. Verklärte Gesichter, manche mit  Tränchen im Knopfloch, und ausverkauftes EMPEROR-Merchandise sind die  Folge. Die Band hat also alles richtig gemacht, und auch wenn wir wohl  kein neues EMPEROR-Album mehr erwarten können, so ist es doch schön,  solche unsterblichen Klassiker wenigstens alle Jubeljahre mal live  erleben zu dürfen. Für mich wäre erwartungsgemäß bereits dieser Gig  allein jedenfalls die Reise nach Wacken Wert gewesen, und weil ich mir  dieses persönliche Headliner-Erlebnis nicht mehr verwässern lassen  möchte, endet an dieser Stelle auch meine Teilhabe am musikalischen  Angebot. Nach EMPEROR darf nichts mehr kommen.
Seine Majestät der Kaiser bittet zum Knochentanz in sengender Sonne,  oder anders gesagt: EMPEROR (Foto links) zelebriert das 20. Jubiläum des Debütalbums  "In The Nightside Eclipse", heute auch "In The Sunshine Eclipse"  genannt. Wenn ich euch jetzt sage, dass ich eben so lange auf meine  erste Gelegenheit warte, EMPEROR live zu sehen, und dass eben dieser  Auftritt für mich der einzige Grund war, nach acht Jahren Pause nunmehr  Wacken meinen zehnten Besuch abzustatten, dann rechnet ihr im Zweifel  mit einem wenig objektiven Rezensenten, und damit habt ihr Recht. Diese  Band hat seit den frühen Neunzigern all meine Unterstützung, und für  mich war es stets ein Traum, Ihsahn, Samoth & Co. live sehen zu  können. Die Gelegenheiten sind selten, die Umstände waren widrig, doch  nun ist es so weit. Im Gegensatz zum letzten triumphalen W.O.A.-Gig der  Norweger im Jahre 2006 ist es dieses Mal leider gleißend hell und brutal  heiß, doch wider Erwarten funktioniert es trotzdem, mit der finsteren,  majestätischen Stimmung. Allein der Anblick der mächtigen Backdrops  zentral mit dem berühmten Doré-Reiter und dem Bandlogo, links und rechts  flankiert von Bannern mit "Icon E", lassen mein Blut gefrieren und  fungieren als psychologische Klimaanlage, umso mehr, als die ersten  Takte des altbekannten Intros einsetzen. Dann bricht der Sturm los, und  mit Ihsahn, Samoth und Schlagzeuger Faust präsentieren uns drei Viertel  des damaligen Line-ups (lediglich Basser Tchort wird durch Secthdamon  ersetzt, während die Tasten von Einar Solberg bedient werden) "In The  Nightside Eclipse" zur Gänze und in chronologischer Reihenfolge, wobei  erwartungsgemäß der EMPEROR-Überhit 'I Am The Black Wizards' und das  mitsingbare 'Inno A Satana' den größten Publikumszuspruch erhalten. Was  das Publikum angeht, gelingt es dem Fan zwar recht problemlos noch in  die vorderen Reihen zu kommen. Wenn man von dort aber nach hinten  blickt, dann ist die Kulisse doch sehr beachtlich. Dass eine so extreme  Band in der prallen Mittagssonne so viele Leute vor die Bühne lockt, ist  keine Selbstverständlichkeit, auch wenn der Zuspruch bei EMPEROR  natürlich etwas geringer ist als bei den Headlinern wie ACCEPT oder  SLAYER. Dennoch schön, dass Fans aus aller Welt sich versammeln, um hier  im norddeutschen Sommer dem norwegischen Winter zu huldigen, und wenn  man dann sogar in der fünften Reihe zwei ägyptische Fahnen wehen sieht,  dann ist das definitiv Grund zur Freude. Nach Abschluss der  Jubiläumsfeierlichkeiten ist natürlich noch nicht Schluss, denn ein paar  Zugaben hat das Quintett noch im Köcher mit den schwarzen Pfeilen, und  die haben es wahrlich in sich. Die EP- bzw. Demo-Hits 'Ancient Queen'  und 'Wrath Of The Tyrant' runden ein meisterliches Kaisermahl ab, und  als das Publikum danach noch eine Zugabe will, lässt es sich Ihsahn  nicht nehmen, den letzten Song dem Mann zu widmen, der EMPEROR  musikalisch entscheidend beeinflusst hat. Zu Ehren Quorthons erklingt  sodann eine fantastische und von zahlreichen Fans mitgesungene Version  von BATHORYs 'A Fine Day To Die'. Verklärte Gesichter, manche mit  Tränchen im Knopfloch, und ausverkauftes EMPEROR-Merchandise sind die  Folge. Die Band hat also alles richtig gemacht, und auch wenn wir wohl  kein neues EMPEROR-Album mehr erwarten können, so ist es doch schön,  solche unsterblichen Klassiker wenigstens alle Jubeljahre mal live  erleben zu dürfen. Für mich wäre erwartungsgemäß bereits dieser Gig  allein jedenfalls die Reise nach Wacken Wert gewesen, und weil ich mir  dieses persönliche Headliner-Erlebnis nicht mehr verwässern lassen  möchte, endet an dieser Stelle auch meine Teilhabe am musikalischen  Angebot. Nach EMPEROR darf nichts mehr kommen. 
Setlist: Intro,  Into The Infinity Of Thoughts, The Burning Shadows Of Silence, Cosmic  Keys To My Creations & Times, Beyond The Great Vast Forest, Towards  The Pantheon, The Majesty Of The Nightsky, I Am The Black Wizards, Inno A  Satana. Zugabe: Ancient Queen, Wrath Of The Tyrant, A Fine Day To Die  (BATHORY-Cover).
[Rüdiger Stehle]
 Als erstes fallen einem natürlich die beiden Drachenköpfe auf der Bühne auf. Die Schweden von AMON AMARTH (Foto links) geben sich wirklich immer viel Mühe, mit imposanten, thematisch passenden und überdimensional großen Requisiten die Show so wikingerhaft wie möglich zu gestalten. Diesmal tritt Johann nicht mit Kilt sondern in Jeans auf, aber das große Trinkhorn an seinem Gürtel steht ihm treu zur Seite. Wer jetzt auf die guten, alten Klassiker hofft, der wird leider enttäuscht. Es fängt modern an, bleibt modern und endet modern. Das Mitsingen überlasse ich der jüngeren Generation, die die neuen Tracks schon auswendig gelernt hat. Die Feuershow ist allerdings ziemlich imposant. Wenn da mal gleich nicht die Bühne abbrennt. Allerdings heißt es aber auch passend: 'We Shall Destroy'. Zwischendurch dampfen die Drachen aus ihren Mäulern und untermalen damit die düstere Stimmung auf der Bühne. Das gesamte Wacken ist vor der True Stage versammelt und grölt alle Lieder kraftvoll mit. Nur die älteren Herrschaften stehen etwas überfordert am Rand. Wann kommen denn nun die Lieder, bei denen man den Text kennt? Bei 'Twilight Of The Thunder God' kann ich denn auch mal wieder mitträllern und bei 'Pursuit Of Vikings’ gröle ich so textsicher wie AMON AMARTH selbst. Leider war das denn schon das letzte Lied und es bleibt das Gefühl, dass einige großartige Partylieder fehlen: 'Fate Of The Norns' wäre schön gewesen. Aber vielleicht beim nächsten Mal. Fazit: AMON AMARTH ist eine gute und solide Live-Band ohne viel Geschnörkel. Der sympathische Frontmann tut, was er kann, um die Menge zum Feiern zu bewegen. Warum er dann nicht auch ein paar alte Hits spielt, bleibt mir allerdings ein Rätsel.
Als erstes fallen einem natürlich die beiden Drachenköpfe auf der Bühne auf. Die Schweden von AMON AMARTH (Foto links) geben sich wirklich immer viel Mühe, mit imposanten, thematisch passenden und überdimensional großen Requisiten die Show so wikingerhaft wie möglich zu gestalten. Diesmal tritt Johann nicht mit Kilt sondern in Jeans auf, aber das große Trinkhorn an seinem Gürtel steht ihm treu zur Seite. Wer jetzt auf die guten, alten Klassiker hofft, der wird leider enttäuscht. Es fängt modern an, bleibt modern und endet modern. Das Mitsingen überlasse ich der jüngeren Generation, die die neuen Tracks schon auswendig gelernt hat. Die Feuershow ist allerdings ziemlich imposant. Wenn da mal gleich nicht die Bühne abbrennt. Allerdings heißt es aber auch passend: 'We Shall Destroy'. Zwischendurch dampfen die Drachen aus ihren Mäulern und untermalen damit die düstere Stimmung auf der Bühne. Das gesamte Wacken ist vor der True Stage versammelt und grölt alle Lieder kraftvoll mit. Nur die älteren Herrschaften stehen etwas überfordert am Rand. Wann kommen denn nun die Lieder, bei denen man den Text kennt? Bei 'Twilight Of The Thunder God' kann ich denn auch mal wieder mitträllern und bei 'Pursuit Of Vikings’ gröle ich so textsicher wie AMON AMARTH selbst. Leider war das denn schon das letzte Lied und es bleibt das Gefühl, dass einige großartige Partylieder fehlen: 'Fate Of The Norns' wäre schön gewesen. Aber vielleicht beim nächsten Mal. Fazit: AMON AMARTH ist eine gute und solide Live-Band ohne viel Geschnörkel. Der sympathische Frontmann tut, was er kann, um die Menge zum Feiern zu bewegen. Warum er dann nicht auch ein paar alte Hits spielt, bleibt mir allerdings ein Rätsel.
[Yvonne Päbst]
AMON AMARTH legt nach einem kleinen Intro gleich die Bühne mit einem Feuerwerk in Schutt und Asche. Die Kulisse der beiden Drachen, welche rechts und links neben dem Schlagzeug aufgebaut wurde, ist spektakulär. Die Bühnenshow profitiert nicht nur von der gewaltigen Kulisse und den Pyro-Effekten, sondern auch von der Agilität von Frontmann Johan Hegg. Er kombiniert den Wikinger-Look von AMON AMARTH mit sympathischen Lachen und grinsen sowie freundlichen Anfeuern der Gemeinde. Die ersten drei Songs sind vom letzten Album "Deceiver Of The Gods" und überzeugen, insbesondere als Johan sich auf die Drachenköpfen stellte. Daraufhin ist die Menge nicht mehr zu halten. Es gibt mehrere Circle Pits und ich habe noch nie so viele Crowdsurfer bei einem Konzert erlebt und bin nur noch damit beschäftigt, Füße und Ärsche wegzubewegen. Das gesamte Festival-Gelände ist gefüllt und die Stimmung von AMON AMARTH sorgt für Bewegung. Stillstehen gibt es vorne nicht. Der Sound kommt mir insgesamt zwar etwas leise vor, hat aber keine negativen Auswirkungen auf den Gesamteindruck. Mit den Kultsongs 'For Victory Or Death' oder dem letzten Song 'The Pursuit Of Vikings' sind sowohl die Band als auch die Fans gemeinsam am feiern.
Setlist: Father Of The Wolf, Deceiver Of The Gods, As Loke Falls, Varyags Of Miklagaard, For Victory Or Death, Guardians Of Asgaard, Cry Of The Black Birds, We Shall Destroy, Asator, War Of The Gods, Victorious March, Twilight Of The Thunder God, The Pursuit Of Vikings.
[Thomas Reinsch]
Megadave  kommt nach Wacken - endlich! Pünktlich um 20.30 dröhnt ein  Intro aus  den Boxen, über die drei Leinwände auf der Bühne flirren  Graphiken. Doch  auf einmal bricht das Intro ab und alle gucken sich  etwas verdutzt an.  Langsam werden die ersten ungeduldig und auf einmal  stehen sie doch auf  der Bühne und spielen 'Hangar 18'. Doch man hört  nichts. Nach ein paar  Takten ist auch das behoben und jetzt läuft es  wie geölt. Es folgt ein  Feuerwerk an Hits - Von 'Wake Up Dead', In My  Darkest Hour', 'Skin O' My  Teeth', 'Sweating Bullets' (mit einem  überzeugenden Dave als Psycho)  über 'Symphony Of Destruction' bis 'Holy  Wars'. Dave quakt, spricht und  singt dazu, wie nur er es vermag. Aber!  Der Funke will einfach nicht  überspringen. Liegt das am verpatzen  Einstieg? An der für Thrash Metal  viel zu pompösen Leinwand-Show?  Oder  dem geleckten, aber viel zu leisem  Sound (hätten sich gerne 'ne  Scheibe Lautstärke von SLAYER abschneiden  können)? Der beste Mann MEGADETHs ist heute zumindest Gitarrist Chris  Broderick. Nicht nur spielt er  wie ein Irrer, auch weiß er zu das  Publikum animieren und etwas  Bewegung in die zähe Menge zu bringen. Dave  Mustaine selbst wirkt  irgendwie etwas abwesend, wenn er was sagt, ist  es wortkarg und nicht  sehr kreativ. Ich habe mich echt auf die Show  gefreut, aber das war  unterm Strich einfach langweilig. Da hilft auch  der kurze Auftritt von  Vic Rattlehead nichts mehr.
[Jakob Ehmke]
 Tobias Sammet ist inzwischen fast so oft in Wacken wie DORO, mal mit  EDGUY und nun schon zum dritten Mal mit seinem Projekt AVANTASIA, das  die Rolle des Quasi-Headliners am Samstag übernimmt. Entsprechend voll  ist es inzwischen vor der Hauptbühne geworden, wenn nicht ganz Wacken,  so ist doch der größte Teil angetreten, um sich die süßliche Mischung  aus Bombast und Kitsch mit wechselnden Sängern anzuschauen. Zunächst  tritt Zampano Sammet aber alleine auf die Bühne, um mit 'Spectres' vom  letztjährigen "The Mystery Of Time" den Reigen zu eröffnen. Da besagtes  Album für mich persönlich den Tiefpunkt im AVANTASIA-Katalog darstellt,  fühle ich mich noch nicht aus der langsam eintretenden  Festival-Erschöpfung gerissen, was sich mit dem folgenden 'Invoke The  Machine' zunächst auch nicht ändert. Immerhin kommt hier der erste Gast  auf  die Bühne und mit Ronnie Atkins der Dänen PRETTY MAIDS ist es sogar  ein neues Gesicht (ich hatte schon Doro Pesch befürchtet). Atkins ist  super bei Stimme und mit 'The Scarecrow' kommt als nächstes auch ein  wirklicher Klassesong zum Zuge. Doch langsam wird klar, dass Tobi es  heute eher ruhig angehen lässt, ein -Eindruck, der sich mit dem  folgenden 'The Story Ain't Over' verfestigt, dem der gewohnt souveräne  Bob Catley seine imposante Stimme leiht. Das Intro deutet es bereits an,  mit 'Reach Out For The Light' geht es zurück zu den Anfängen des  Projekts und Michael Kiske zeigt einmal mehr, dass er vielleicht keine  Haare mehr, aber umso mehr Stimmgewalt hat. Da sowohl Kiske als auch  Sammet für ihre eigenwilligen Ansagen berüchtigt sind, bin ich dankbar,  dass das Duo sich recht kurz fasst und Tobias auch nur fünf oder sechs  Mal im Verlauf des Auftritts erwähnt, in wieviele Länder dieser per  Livestream übertragen wird. Der Rest der Show plätschert dann zwischen  ganz nett und etwas kraftlos dahin, gut gesungen und gespielt, aber mit  zu vielen ruhigen Nummern für einen Auftritt am Ende von drei Tagen  Wacken. Daran kann auch Eric Martin nichts mehr ändern, der sich als  weitere Sänger auf die Bühne begibt. Nach nun drei Auftritten ist aber  auch die Einzigartigkeit verflogen, die den ersten und teilweise auch  noch den zweiten Auftritt von AVANTASIA zu etwas besonderem gemacht  haben. So bleibt eben ein ordentlicher Melodic Metal Gig mit teilweise  sehr guten Songs, aber auch einigen Längen, gesungen von einer Reihe  exzellenter Sänger, die in mir aber eher den Wunsch aufkommen lassen,  Man möge doch mal ihre Hauptbands nach Wacken holen. Ja, PRETTY MAIDS  und MAGNUM wären mir eigentlich deutlich lieber, als zwei Stunden  AVANTASIA mit diesem Programm.
Tobias Sammet ist inzwischen fast so oft in Wacken wie DORO, mal mit  EDGUY und nun schon zum dritten Mal mit seinem Projekt AVANTASIA, das  die Rolle des Quasi-Headliners am Samstag übernimmt. Entsprechend voll  ist es inzwischen vor der Hauptbühne geworden, wenn nicht ganz Wacken,  so ist doch der größte Teil angetreten, um sich die süßliche Mischung  aus Bombast und Kitsch mit wechselnden Sängern anzuschauen. Zunächst  tritt Zampano Sammet aber alleine auf die Bühne, um mit 'Spectres' vom  letztjährigen "The Mystery Of Time" den Reigen zu eröffnen. Da besagtes  Album für mich persönlich den Tiefpunkt im AVANTASIA-Katalog darstellt,  fühle ich mich noch nicht aus der langsam eintretenden  Festival-Erschöpfung gerissen, was sich mit dem folgenden 'Invoke The  Machine' zunächst auch nicht ändert. Immerhin kommt hier der erste Gast  auf  die Bühne und mit Ronnie Atkins der Dänen PRETTY MAIDS ist es sogar  ein neues Gesicht (ich hatte schon Doro Pesch befürchtet). Atkins ist  super bei Stimme und mit 'The Scarecrow' kommt als nächstes auch ein  wirklicher Klassesong zum Zuge. Doch langsam wird klar, dass Tobi es  heute eher ruhig angehen lässt, ein -Eindruck, der sich mit dem  folgenden 'The Story Ain't Over' verfestigt, dem der gewohnt souveräne  Bob Catley seine imposante Stimme leiht. Das Intro deutet es bereits an,  mit 'Reach Out For The Light' geht es zurück zu den Anfängen des  Projekts und Michael Kiske zeigt einmal mehr, dass er vielleicht keine  Haare mehr, aber umso mehr Stimmgewalt hat. Da sowohl Kiske als auch  Sammet für ihre eigenwilligen Ansagen berüchtigt sind, bin ich dankbar,  dass das Duo sich recht kurz fasst und Tobias auch nur fünf oder sechs  Mal im Verlauf des Auftritts erwähnt, in wieviele Länder dieser per  Livestream übertragen wird. Der Rest der Show plätschert dann zwischen  ganz nett und etwas kraftlos dahin, gut gesungen und gespielt, aber mit  zu vielen ruhigen Nummern für einen Auftritt am Ende von drei Tagen  Wacken. Daran kann auch Eric Martin nichts mehr ändern, der sich als  weitere Sänger auf die Bühne begibt. Nach nun drei Auftritten ist aber  auch die Einzigartigkeit verflogen, die den ersten und teilweise auch  noch den zweiten Auftritt von AVANTASIA zu etwas besonderem gemacht  haben. So bleibt eben ein ordentlicher Melodic Metal Gig mit teilweise  sehr guten Songs, aber auch einigen Längen, gesungen von einer Reihe  exzellenter Sänger, die in mir aber eher den Wunsch aufkommen lassen,  Man möge doch mal ihre Hauptbands nach Wacken holen. Ja, PRETTY MAIDS  und MAGNUM wären mir eigentlich deutlich lieber, als zwei Stunden  AVANTASIA mit diesem Programm.
Setlist: Spectres, Invoke The  Machine, The Scarecrow, The Story Ain't Over, Prelude, Reach Out For The  Light, Avantasia, What's Left Of Me, Dying For An Angel, Farewell,  Shelter From The Rain, The Great Mystery, Twisted Mind, Promised Land,  Lost In Space, Sign Of The Cross / The Seven Angels.
Ruhrpott-Thrash #2: Essen. Zwei vermummte Bengalo-Träger (wenn das der DFB mitbekommen würde!) betreten die Bühne und umrahmen den Auftakt zu einem sehr New-School-lastigen KREATOR-Auftritt (Foto rechts); lediglich 'Endless Pain', 'Pleasure To Kill' und das schließende Doppel 'Flag Of Hate'/'Tormentor' sind Kracher früherer Stunden. Mille und seine Mannen gehen aber auch so selbstbewusst und mit viel Freude an der Sache durch den Gig, der somit eher von "neuen Klassikern" ('Enemy Of God', 'Violient Revolution', 'Phobia') lebt. Die Bühne ist mit allerhand Kram im "Phantom Antichrist"-Stil vollgepackt, was durchaus ansehnlich, aber wenig essentiell ist. Denn jeder, der hier vor der Bühne steht, weiß genau, was er von KREATOR will: Zum einen von 1A-Thrash niedergebrettert und zum anderen von Herrn Petrozza, wie immer mit dem einen oder anderen Brüller auf den Lippen, mal so richtig angebrüllt zu werden. Beides gelingt heute gut, wenngleich der klare, aber doch zu leise Sound dem Gänsehauterlebnis ein wenig im Wege steht. Auch wenn ich KREATOR insgesamt schon bissiger erlebt habe, war das ein sehr feiner Gig.
 betreten die Bühne und umrahmen den Auftakt zu einem sehr New-School-lastigen KREATOR-Auftritt (Foto rechts); lediglich 'Endless Pain', 'Pleasure To Kill' und das schließende Doppel 'Flag Of Hate'/'Tormentor' sind Kracher früherer Stunden. Mille und seine Mannen gehen aber auch so selbstbewusst und mit viel Freude an der Sache durch den Gig, der somit eher von "neuen Klassikern" ('Enemy Of God', 'Violient Revolution', 'Phobia') lebt. Die Bühne ist mit allerhand Kram im "Phantom Antichrist"-Stil vollgepackt, was durchaus ansehnlich, aber wenig essentiell ist. Denn jeder, der hier vor der Bühne steht, weiß genau, was er von KREATOR will: Zum einen von 1A-Thrash niedergebrettert und zum anderen von Herrn Petrozza, wie immer mit dem einen oder anderen Brüller auf den Lippen, mal so richtig angebrüllt zu werden. Beides gelingt heute gut, wenngleich der klare, aber doch zu leise Sound dem Gänsehauterlebnis ein wenig im Wege steht. Auch wenn ich KREATOR insgesamt schon bissiger erlebt habe, war das ein sehr feiner Gig.
Am besten oute ich mich zu Beginn gleich mal: Es ist lange her, dass ich SCHANDMAUL privat gehört, geschweige denn live gesehen habe. Die Band war für mich eher in meinen metallischen Findungsphase interessant, aber die Möglichkeit, sie hier als flauschigen Ausklang aus einem tollen Festival zu erleben, nehme ich dann doch gerne wahr. Allzu viele Leute stehen zu später (bzw. früher) Stunde nicht mehr vor der Bühne, jedoch kann sich der Sechser Gewiss sein, dass hier keiner "aus Zufall" den Weg vor die True Metal Stage gefunden hat. Der Gig braucht ein wenig, um in Fahrt zu kommen – ich bin mal so frech zu behaupten, dass das am nicht ganz so fetzigen neuen Songmaterial liegt – liefert dann jedoch genau das, was ich mir erhofft habe: Eine paar schöne Nummern zum Tanzen, Mitsingen oder auch Schunkeln und Schmusen ('Walpurgisnacht', 'Lichtblick' oder 'Dein Anblick'). Der Auftritt hat nicht viel mit den zahlreichen packenden Gigs gemeinsam, die in den letzten Tagen auf der gleichen Bühne stattfanden, aber vielleicht ist genau das in diesem Moment der große Pluspunkt; man wiegt sich so langsam aus dem Wacken heraus. SCHANDMAUL hat Spaß, die letzten müden Krieger ebenfalls und anschließend fallen alle zufrieden ins "Bett". So oder ähnlich darf ein Schlusspunkt gerne immer aussehen.
Und auf den anderen Bühnen?
Endlich geht's mal ins schattige Zelt und zu THE OCEAN, die ihren vertrackten Post-Prog-Metal trotz IHSAHN-Show vor gut gefüllter Hütte präsentieren. Neuzugang Paul Seidel (WAR FROM A HARLOTS MOUTH) am Schlagzeug tut dem Sound sehr gut und spielt meines Erachtens Dinge, die ich vorher bei THE OCEAN so noch nicht gehört habe. Sänger Loic Rossetti geht gerne auf Tuchfühlung mit dem Publikum und geht auch sonst voll auf in der Musik. THE OCEAN sollte man mal live gesehen haben, definitiv ein Erlebnis wert!
Die Show von FLESHGOD APOCALYPSE auf der Headbangers Stage beginnt mit einem bombastischen Intro, das sofort zeigt, in welche Richtung es gleich gehen wird, nämlich technischen Death Metal angereichert mit melodisch-symphonischen Keyboard und Chor-Klängen. Mit dem Song "Minotaur (The Wrath of Poseidon)" ihrer letzten Platte, präsentieren sie dies gekonnt. Der Sound und die Show ist gelungen. Imponierend ist auch das Klavier auf der Bühne. Es passt ins Bild der Bühne und die angestrebte Originalität von Piano-Sounds geht in dem Gitarrensturm nicht unter, alle Achtung! Diese Band kombiniert Atmosphäre und Extreme Metal mit technischer Affinität. Ein Wahnsinns-Brett, das die Italiener dort hinlegen. Die Band hat eine größere Bühne verdient, insbesondere nach dem Genuss dieser Show und dem letzten meisterhaften Album "Labyrinth".
[Thomas Reinsch]
- Redakteur:
- Oliver Paßgang
 
	





