Wacken Open Air 2014 - Wacken
14.08.2014 | 23:3531.07.2014, Wacken
Das Wacken Open Air wird 25 und lädt viele illustre Gäste zum Geburtstag ein. Hier kommt der große POWERMETAL.de-Bericht vom Holy Wacken-Acker.
Lange habe ich darauf gewartet: mein zweites Konzert der südostasiatischen Musiker. Nach dem W:O:A Auftritt von 2012, welcher noch klein und unscheinbar im Zelt stattfand, waren meine Erwartungen hoch. Sehr hoch. Zu instrumentalen Klängen aus einer fernen Welt betritt die Band die Bühne. Wie schon 2012, damals war es TURISAS' Geiger Olli Vänskä, auch heute hat CHTHONIC (Foto links) orchestrale Unterstützung mit auf die Bühne gebracht.  Nach einer kurzen, höflichen Ansage geht es auch schon los. Passend zum Inhalt der Lieder werden diese visuell durch Projektionen auf einer Leinwand unterstützt. Unter anderem sind dort Bilder von Krieg und Zerstörung zu sehen. Die überraschend große Menge an Zuschauern klatscht im Takt, jubelt und singt zumindest die englischen Texte lautstark mit. Die Stimmung ist gigantisch. Extrovertiert und brachial donnert CHTHONIC auf der Bühne Stücke wie 'Oceanquake' und 'Next Republic' herunter. Fans aus aller Welt feiern zusammen eine dröhnende, interkulturelle Party. Dazu lernen wir alle das Wort "Prost" auf taiwanesisch. Wenn das mal nicht zu internationaler Verständigung beiträgt. Bei 'Southern Cross' ist es denn um jede Selbstbehrrschung geschehen und die Menge ist kaum noch zu halten. Indessen werfen in der ersten Reihe taiwanesische Fans mit gefaltetem und bemalten Papier in großen Mengen. Ich beschließe, die Gruppe nach dem Konzert danach zu fragen.  Auf der Bühne verabschiedet sich CHTHONIC, nach einem viel zu kurzen Konzert, mit höflichen Worten, bevor dann als letztes Lied 'Takao' zum besten gegeben wird.
Nach einer kurzen, höflichen Ansage geht es auch schon los. Passend zum Inhalt der Lieder werden diese visuell durch Projektionen auf einer Leinwand unterstützt. Unter anderem sind dort Bilder von Krieg und Zerstörung zu sehen. Die überraschend große Menge an Zuschauern klatscht im Takt, jubelt und singt zumindest die englischen Texte lautstark mit. Die Stimmung ist gigantisch. Extrovertiert und brachial donnert CHTHONIC auf der Bühne Stücke wie 'Oceanquake' und 'Next Republic' herunter. Fans aus aller Welt feiern zusammen eine dröhnende, interkulturelle Party. Dazu lernen wir alle das Wort "Prost" auf taiwanesisch. Wenn das mal nicht zu internationaler Verständigung beiträgt. Bei 'Southern Cross' ist es denn um jede Selbstbehrrschung geschehen und die Menge ist kaum noch zu halten. Indessen werfen in der ersten Reihe taiwanesische Fans mit gefaltetem und bemalten Papier in großen Mengen. Ich beschließe, die Gruppe nach dem Konzert danach zu fragen.  Auf der Bühne verabschiedet sich CHTHONIC, nach einem viel zu kurzen Konzert, mit höflichen Worten, bevor dann als letztes Lied 'Takao' zum besten gegeben wird.
Nach dem die Band die Bühne verlassen hat, wage ich mich zu den Zettelwerfern vor. Auf ein kurzes Nachfragen erfolgt eine lange und äußerst informative Antwort: Dies sei eine Form des sogenannten "Joss Paper" und wird sehr häufig bei CHTHONIC Konzerten geworfen. Das gelbe, mit Silberquadraten bemalte Papier wird in einigen asiatischen Kulturen den Toten und Geistern geopfert, um sie für das Jenseits auszurüsten und milde zu stimmen.
So wütend, wie die Musik klingt, kann das Werfen des Geistergeldes auf jeden Fall nicht schaden.
Setlist: Oceanquake, Supreme Pain For The Tyrant, Next Republic, Southern Cross, Rage Of My Sword, Sail Into The Sunset's Fire, Broken Jade, Defenders Of Bú-tik Palace, Takao.
[Yvonne Päbst]
 Dass er Wacken verstanden hat, zeigt SKID ROW-Sänger Johny Solinger (Foto links)  bereits bei seiner ersten Ansage: "Beer for Breakfast? Hell yeah!", dass  er und seine Mitmusiker aber auch zum sonnigen Freitagmittag passen,  ist bereits mit dem ersten Ton klar. Allerbester Partysound zwischen  Glam Rock und Punk wird ab dem Intro 'Blitzkrieg Bob' der Punklegende  THE RAMONES geboten. Dabei macht sich das konstante Touren der Band  bezahlt, denn die Truppe ist super eingespielt und präsentiert ihr  Material mit viel Energie und Spielfreude. Dem kürzlich verstorbenen  Johnny Ramone widmet Solinger das Cover 'Psycho Therapy', einen neuen  Song von der, am gleichen Tag erschienenen "United World Revolution -  Chapter 2" gibt es zu hören und dann gegen Ende des Sets natürlich auch  die bekannten Hits der Frühphase, wobei Solinger hier zeigt, dass er  seinem berühmten Vorgänger Sebastian Bach stimmlich durchaus gewachsen  ist, während er ihn in puncto Sympathie locker übertrifft. Nach dem  brachialen 'Thick Is The Skin' vom fast gleichnamigen Album der  aktuellen Besetzung gibt es dann mit 'Monkey Business' und der Bandhymne  'Youth Gone Wild' den erwartbaren großartigen Abschluss. Bier zum  Frühstück, dazu Sonnenschein und SKID ROW, ja so kann man einen  Festivaltag sehr gut beginnen.
Dass er Wacken verstanden hat, zeigt SKID ROW-Sänger Johny Solinger (Foto links)  bereits bei seiner ersten Ansage: "Beer for Breakfast? Hell yeah!", dass  er und seine Mitmusiker aber auch zum sonnigen Freitagmittag passen,  ist bereits mit dem ersten Ton klar. Allerbester Partysound zwischen  Glam Rock und Punk wird ab dem Intro 'Blitzkrieg Bob' der Punklegende  THE RAMONES geboten. Dabei macht sich das konstante Touren der Band  bezahlt, denn die Truppe ist super eingespielt und präsentiert ihr  Material mit viel Energie und Spielfreude. Dem kürzlich verstorbenen  Johnny Ramone widmet Solinger das Cover 'Psycho Therapy', einen neuen  Song von der, am gleichen Tag erschienenen "United World Revolution -  Chapter 2" gibt es zu hören und dann gegen Ende des Sets natürlich auch  die bekannten Hits der Frühphase, wobei Solinger hier zeigt, dass er  seinem berühmten Vorgänger Sebastian Bach stimmlich durchaus gewachsen  ist, während er ihn in puncto Sympathie locker übertrifft. Nach dem  brachialen 'Thick Is The Skin' vom fast gleichnamigen Album der  aktuellen Besetzung gibt es dann mit 'Monkey Business' und der Bandhymne  'Youth Gone Wild' den erwartbaren großartigen Abschluss. Bier zum  Frühstück, dazu Sonnenschein und SKID ROW, ja so kann man einen  Festivaltag sehr gut beginnen.
Setlist: Let's Go, Big Guns,  Makin' a Mess, Piece of Me, 18 and Life, Thick Is the Skin, Kings of  Demolition, Psycho Therapy (RAMONES Cover), I Remember You , Monkey  Business, We Are the Damned, Slave to the Grind, Youth Gone Wild.
Schade, dass das nach Wacken pilgernde Kollegium heuer recht wenig  schwarzmetallafin zu sein scheint. Da spielt ENDSTILLE, und reflexartig  schickt man mich hin, weil ich ja der Oberblackie der Redaktion zu sein  scheine. Dabei bin ich gar nicht so firm im Backprogramm der Kieler  Truppe, so dass ich um Nachsicht dafür bitte, wenn mein Bericht von  deren quasi-Heimspiel in Holstein nicht allzu sehr ins Detail geht.  Zunächst einmal scheint es jedoch erfreulich, dass die Band es trotz  zahlreicher Spötter aus der Black-Metal-Szene doch sehr nachhaltig  geschafft hat, sich als eines der deutschen Flaggschiffe der Szene zu  etablieren, und das belegt nun auch der zwar frühe, aber immerhin  gewährte Slot auf der Wackener Hauptbühne. Die Band lebt ihr  martialisches Weltkriegs-Klischee bis zum Exzess, und entsprechend  kriegerisch sieht auch die Bühne und die Besatzung aus. Stacheldraht,  Stahlhelme, Panzersperren, Reichsadler, Patronengurte - alles vom  Feinsten, wie frisch aus dem Jahr 1917 von der Westfront herangeschafft. Davon abgesehen ist festzuhalten, dass die Band sich  eingespielt und agil präsentiert, und dass ihr Auftritt auch im  gleißenden Sonnenlicht funktioniert, obschon die Schminke sich recht  bald verflüssigt. Frontmann Zingultus, der nun auch schon seit fünf  Jahren als Nachfolger von Iblis am Start ist, wird mittlerweile von den  Fans voll und ganz angenommen, und so steht einem erfolgreichen Mittag  mit kriegerischer Raserei nichts im Wege. Dass die Band es nicht nötig  hat, allein von der Vergangenheit zu zehren, belegt auch die Setlist,  die mit Ausnahme des Debüts "Operation Wintersturm" und der  2007er-Scheibe "Endstilles Reich" wirklich alle Phasen ausgewogen  abdeckt, und dabei etwa je zur Hälfte Songs aus der Zeit mit Iblis und  Songs aus der Zeit mit Zingultus zum Besten gibt. Und dass die Deutschen  auch live guten Black Metal machen, hat sich mittlerweile offenbar  schon bis nach Norwegen herum gesprochen, denn auf des Frontmanns Frage  nach Norwegern im Publikum melden sich doch einige jubelnde Fans, denen  ENDSTILLE sodann den Song 'Unburried In The Sun' widmet, der sich  lediglich auf der 2010er-Split-EP mit KILT findet. Aber nicht nur den  norwegischen Fans, sondern auch einem ganz speziellen Norweger wird der  Song gewidmet: namentlich Mannevond von KOLDBRANN, der 2009 nach Iblis'  Ausstieg in Wacken für ENDSTILLE zum Mikro griff. Ein weiteres  Schmankerl ist natürlich im Zugabenbereich das abgefeierte SODOM-Cover  'Blasphemer' und der obligatorische Hinausschmeißer 'Navigator'.
Setlist:  The Refined Nation, Anomie,  Depressive/Abstract/Banished/Baptised,  World Aflame, Conquest Is Atheism, Unburried In The Sun,  Frühlingserwachen, Bastard, Ripping Angelflesh, Reich An Jugend,  Blasphemer (SODOM-Cover), Navigator
[Rüdiger Stehle]
Der Andrang zu KNORKATOR nimmt vor der Party Stage gigantische Ausmaße  an. Die meiste Band der Welt ist auch heute ganz viel. Sänger Stumpen,  heute in lila Hotpants, ist wie immer bestens aufgelegt, macht die  seltsamsten Verrenkungen und mimt den personifizierten Flummi. Ach, und  singen kann er auch noch. Und zwar Lieder wie 'L' vom neuen Album "We  Want Mohr", 'Du nich', 'Der perfekte Mann', Evergreens wie 'Wir werden'  und 'Ma Baker' inklusive Tennis-Match zwischen Stumpen und Alf Ator,  machen den krönenden Abschluss.
[Jakob Ehmke]
 Nanu, das Intro vor FIVE FINGER DEATH PUNCH (Foto links) habe ich doch schon mal vor  Jahren bei CHILDREN OF BODOM gehört? Egal, der straighte Auf-die-Fresse-Metal der Amis kommt genau richtig zur Mittagshitze und wirbelt  ordentlich Staub auf. Die Band hat vergangenes Jahr mit "The Wrong Side  Of Heaven And The Righteous Side Of Hell" (Part 1 und 2) gleich doppelt  gepunktet und konnte wohl gut auf sich aufmerksam machen. Ich bin immer  wieder ob der gesanglichen Parallelen zu Corey Taylor (SLIPKNOT/STONE  SOUR) überrascht. Die Band mit Davy Jones am Bass brennt alles nieder  und obwohl die Band hierzulande noch nicht so angesagt ist wie über den  Teich, gibt es viele Textsichere im Publikum, die zu 'Bad Company',  'Burn MF' oder 'The Bleeding' laut und gerne mitsingen. Zwischendurch  gratuliert Sänger Ivan zur WM (da ist er übrigens nicht der Einzige) und  wirft entgegen der Regeln sein Handtuch ins Publikum. Revolution!  Gleichzeitig zieht er den imaginären Hut vor der Security und bezeichnet  sie als Freunde, nicht als Feinde der Fans. Das war eine tolle  Vorstellung, 5FDP hat heute bestimmt viele Fans neu gewonnen.
Nanu, das Intro vor FIVE FINGER DEATH PUNCH (Foto links) habe ich doch schon mal vor  Jahren bei CHILDREN OF BODOM gehört? Egal, der straighte Auf-die-Fresse-Metal der Amis kommt genau richtig zur Mittagshitze und wirbelt  ordentlich Staub auf. Die Band hat vergangenes Jahr mit "The Wrong Side  Of Heaven And The Righteous Side Of Hell" (Part 1 und 2) gleich doppelt  gepunktet und konnte wohl gut auf sich aufmerksam machen. Ich bin immer  wieder ob der gesanglichen Parallelen zu Corey Taylor (SLIPKNOT/STONE  SOUR) überrascht. Die Band mit Davy Jones am Bass brennt alles nieder  und obwohl die Band hierzulande noch nicht so angesagt ist wie über den  Teich, gibt es viele Textsichere im Publikum, die zu 'Bad Company',  'Burn MF' oder 'The Bleeding' laut und gerne mitsingen. Zwischendurch  gratuliert Sänger Ivan zur WM (da ist er übrigens nicht der Einzige) und  wirft entgegen der Regeln sein Handtuch ins Publikum. Revolution!  Gleichzeitig zieht er den imaginären Hut vor der Security und bezeichnet  sie als Freunde, nicht als Feinde der Fans. Das war eine tolle  Vorstellung, 5FDP hat heute bestimmt viele Fans neu gewonnen.
[Jakob Ehmke]
Mit BRING ME THE HORIZON zieht der Metalcore aufs Wacken und ja, erstaunlich viele folgen dem Ruf. Die Engländer braten gut los und können zumindest zeitweise den Kopf zum Nicken animieren, doch trotz hoher Affinität zu modernen Klängen ist mir der Sound BRING ME THE HORIZONs zu generisch geraten. Songs lassen sich kaum erkennen, geschweige voneinander unterscheiden. Warum die Band einen Slot auf der Black Stage und nicht etwa auf einer der Zeltbühnen bekommen hat, ist mir schleierhaft. Das war allenfalls durchschnittlich.
Zum mittlerweile fünften Auftritt von HEAVEN SHALL BURN (Foto rechts) hat sich grob geschätzt das gesamte W:O:A an diesem extrem heißen Freitag Nachmittag vor der True Stage versammelt. Die Show fängt mit einem ungewöhnlich schnellen und spannungsgeladenen Intro an. Nicht diese gewohnten ruhigen, klassischen Klänge, bei denen man sich in Sicherheit wiegt. Alleine der Anfang lässt schon erahnen, was die Thüringer da oben geplant haben.  Die Band betritt die Bühne und die Vorahnung findet sich bestätigt: Mit dem Opener 'Counterweight' zeigt man dem Publikum, dass es keine Gnade zu erwarten braucht. 60 Minuten Moshpit am Stück stehen uns bevor. Bei 30 Grad und Staub. Die Menge braucht keine Sekunde, bis sie in erprobte Mosh- und Circlepit Gewohnheiten einfällt. Ellbogen, Arme, Beine. Alles wird irgendwie benutzt. Ob zum Takt oder nicht, Hauptsache man ist immer in Bewegung und lässt alles raus. Die Ansagen sind wie immer in Deutsch, aber die kleine Pause tut gut. Denn 'Land Of The Upright Ones' lädt nicht zum Schunkeln ein, sondern fordert genauso alles. Die Anzahl der Crowdsurfer nimmt unschöne Ausmaße an. Hinten kann eigentlich keiner mehr stehen. Die müssten mittlerweile alle vorne sein. Aber während Crowdsurfen bei "ruhigeren" Bands sehr nett sein kann, sieht man bei Konzerten mit vielen Pits immer das gleiche Phänomen: Ein sehr glücklicher, euphorischer Fan wird auf Händen nach vorne weiter gereicht, bis... ja, bis der Pit kommt. Dann geht es dank Schwerkraft und fehlender Hände ganz schnell auf den staubigen Boden der Tatsachen und schon ist man nicht ganz vorne direkt vor seiner Lieblingsband, sondern in einem wilden Kreis von durchgedrehten Leuten, die schreien und springen. Alles kein Problem, denn selbst wenn man im Fallen noch den Leuten seine Stiefel ins Gesicht drückt, ist man ein paar Sekunden später voll involviert und herzlich (Aua, Ellbogen, Autsch. Faust. Aua... Ui, macht das Spaß!) aufgenommen. Zu 'Godiva' sind alle Fans vereint: Textsicher singt die Masse mit. Keiner bleibt zurück und keiner kann sich dieser Macht entziehen. Als denn auch noch zu 'Black Tears' Dan Swanö auf die Bühne kommt, der Urheber dieses Songs, und kraftvoll mitgrölt, ist niemand mehr zu halten. Schläge und Tritte merkt man nicht mehr und es gibt nur noch HEAVEN SHALL BURN. Alles andere ist egal. Von den Ansagen bekommt man im Pit auch nichts mehr mit, denn dieser steht mittlerweile auch dann nicht mehr still. Was am Anfang noch kleine Verschnaufpausen ermöglichte, ist nun nicht mehr zu beruhigen. 'Endzeit' setzt nochmal einen oben drauf und alleine die Tatsache, dass alle Leute um einen näher kommen, lässt einen schon in Vorfreude ekstatisch werden. Das ist die Ruhe vor dem Sturm: Die Menge hält inne, um zum ersten Takt in die nun freie Mitte zu rennen. Tausende machen mit und genießen das Gefühl aus Erschöpfung, Erleichterung und unendlicher Ruhe. Bis man auf sein Gegenüber trifft: Dann ist es vorbei mit dem kleinen Moment, in dem die Welt kurz angehalten hat. Die Menge prallt aufeinander. Der Rest ist pures Chaos. Dass als letztes Lied ein Cover gespielt wird, ist zwar etwas ungewöhnlich, aber es ist ja auch nicht irgendein Cover: Leider ohne Live Auftritt der Fantasy-Legende aus dem Rheinland, dafür aber mit einem zu allem bereiten Publikum, donnert 'Valhalla' aus den riesigen Boxen. Das können nun restlos alle mitsingen und so geht ein mächtiger Auftritt würdig zu Ende.
 diesem extrem heißen Freitag Nachmittag vor der True Stage versammelt. Die Show fängt mit einem ungewöhnlich schnellen und spannungsgeladenen Intro an. Nicht diese gewohnten ruhigen, klassischen Klänge, bei denen man sich in Sicherheit wiegt. Alleine der Anfang lässt schon erahnen, was die Thüringer da oben geplant haben.  Die Band betritt die Bühne und die Vorahnung findet sich bestätigt: Mit dem Opener 'Counterweight' zeigt man dem Publikum, dass es keine Gnade zu erwarten braucht. 60 Minuten Moshpit am Stück stehen uns bevor. Bei 30 Grad und Staub. Die Menge braucht keine Sekunde, bis sie in erprobte Mosh- und Circlepit Gewohnheiten einfällt. Ellbogen, Arme, Beine. Alles wird irgendwie benutzt. Ob zum Takt oder nicht, Hauptsache man ist immer in Bewegung und lässt alles raus. Die Ansagen sind wie immer in Deutsch, aber die kleine Pause tut gut. Denn 'Land Of The Upright Ones' lädt nicht zum Schunkeln ein, sondern fordert genauso alles. Die Anzahl der Crowdsurfer nimmt unschöne Ausmaße an. Hinten kann eigentlich keiner mehr stehen. Die müssten mittlerweile alle vorne sein. Aber während Crowdsurfen bei "ruhigeren" Bands sehr nett sein kann, sieht man bei Konzerten mit vielen Pits immer das gleiche Phänomen: Ein sehr glücklicher, euphorischer Fan wird auf Händen nach vorne weiter gereicht, bis... ja, bis der Pit kommt. Dann geht es dank Schwerkraft und fehlender Hände ganz schnell auf den staubigen Boden der Tatsachen und schon ist man nicht ganz vorne direkt vor seiner Lieblingsband, sondern in einem wilden Kreis von durchgedrehten Leuten, die schreien und springen. Alles kein Problem, denn selbst wenn man im Fallen noch den Leuten seine Stiefel ins Gesicht drückt, ist man ein paar Sekunden später voll involviert und herzlich (Aua, Ellbogen, Autsch. Faust. Aua... Ui, macht das Spaß!) aufgenommen. Zu 'Godiva' sind alle Fans vereint: Textsicher singt die Masse mit. Keiner bleibt zurück und keiner kann sich dieser Macht entziehen. Als denn auch noch zu 'Black Tears' Dan Swanö auf die Bühne kommt, der Urheber dieses Songs, und kraftvoll mitgrölt, ist niemand mehr zu halten. Schläge und Tritte merkt man nicht mehr und es gibt nur noch HEAVEN SHALL BURN. Alles andere ist egal. Von den Ansagen bekommt man im Pit auch nichts mehr mit, denn dieser steht mittlerweile auch dann nicht mehr still. Was am Anfang noch kleine Verschnaufpausen ermöglichte, ist nun nicht mehr zu beruhigen. 'Endzeit' setzt nochmal einen oben drauf und alleine die Tatsache, dass alle Leute um einen näher kommen, lässt einen schon in Vorfreude ekstatisch werden. Das ist die Ruhe vor dem Sturm: Die Menge hält inne, um zum ersten Takt in die nun freie Mitte zu rennen. Tausende machen mit und genießen das Gefühl aus Erschöpfung, Erleichterung und unendlicher Ruhe. Bis man auf sein Gegenüber trifft: Dann ist es vorbei mit dem kleinen Moment, in dem die Welt kurz angehalten hat. Die Menge prallt aufeinander. Der Rest ist pures Chaos. Dass als letztes Lied ein Cover gespielt wird, ist zwar etwas ungewöhnlich, aber es ist ja auch nicht irgendein Cover: Leider ohne Live Auftritt der Fantasy-Legende aus dem Rheinland, dafür aber mit einem zu allem bereiten Publikum, donnert 'Valhalla' aus den riesigen Boxen. Das können nun restlos alle mitsingen und so geht ein mächtiger Auftritt würdig zu Ende.
[Yvonne Päbst]
 Nach unzähligen CHILDREN OF BODOM-Auftritten (Foto links) gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Nach unzähligen CHILDREN OF BODOM-Auftritten (Foto links) gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Nummer 1: Die Band ist betrunken, schlecht eingespielt und lustlos.
Nummer 2: COB ist (fast) nüchtern, macht Spaß ohne Ende und ist einfach nur der Hammer.
Nach den ersten Tönen von 'Needled 24/7' staune ich nicht schlecht. Das ist als Opener live eher selten und bringt einen gleich in die richtige Stimmung für 'ne ordentliche Tracht Prügel im Moshpit. Der Anfang verspricht also Großes. Umso irritierender sind Alexis Ansagen, die nahelegen, er hätte sich diesmal nicht großzügig am Vodka, sondern am Hanf bedient. Aber egal, Ansagen will ich eh grad nicht hören, sondern viel lieber mehr Auf-die-Fresse-Musik. Und siehe da, das psychedelische Gerede beeinflusst das Set so gar nicht. Es gibt in gewohnt bester Finnen-Manier was auf die Ohren und das macht Laune. Allerdings fehlt das typische Live Cover à la 'Umbrella' dieses Mal. Die Comedy Einlage findet jedoch statt: Auf der Suche nach dem nächsten Song fängt das Keyboard mit den wohlvertrauten Klängen von STRATOVARIUS' 'Black Diamond' an, welches nach einigen Scherzen brachial in 'Downfall' mündet. An welchem Elch die Band auch immer geschnüffelt hat, es ist die richtige Dosis gewesen: Jede Menge Spielfreude, die richtigen Lieder zur richtigen Zeit, Pit-Laune durch die Songs hindurch, 43 x "Fuck" in gefühlt 10 Minuten Ansage und Krach bis zum Ende.
So muss CHILDREN OF BODOM klingen. Beim letzten Lied erwartet man ja gemeinhin einen Absacker. Nicht so die Herren Laiho und Konsorten: 'In Your Face' ist alles andere als ein "Gute Nacht Liedchen" und das Adrenalin steigt nochmal gewaltig. Sandmännchen! In Your Face!
Setlist: Needled 24/7, Kissing The Shadows, Bodom Beach Terror, Halo Of Blood, Scream for Silence, Hate Crew Deathroll, Lake Bodom, Angels Don't Kill, Are You Dead Yet?, Towards Dead End, Hate Me!, Bodom After Midnight, Downfall, In Your Face.
[Yvonne Päbst]
SANTIANO dieses Jahr auf der Party Stage? Nun gut. Wenn die Band nun also aus dem (aus meiner Sicht absolut legitimen) "Klamauk-Umfeld" des Wackens ausbrechen und ihre Musik den Massen ernsthaft präsentieren möchte, dann will ich sie nun auch an gleichen Maßstäben messen. Das Fazit nehme ich mal vorweg: So richtig gut schneidet die Seemannstruppe dabei nicht ab. Dabei ist die Band durchaus sympathisch und professionell, agiert auf der großen Bühne absolut gekonnt und hat das Publikum im Griff. Dies ist mit eingängigen Hymnen der Marke 'Gott muss ein Seemann sein', 'Santiano' oder 'Wasser überall' auch kein Kunststück, doch würde ich ganz forsch behaupten, dass man während des Feierns bereits merkt, für welche Zielgruppe die Musik ursprünglich mal geschrieben wurde. Zum Mitsingen, -schunkeln und Tanzen ist das alles ganz wunderbar, darüber hinaus bietet SANTIANO jedoch verdammt wenig. Manche Songs weisen gar Längen auf, die auch, jedoch nicht nur durch unnötiges in-die-Länge-ziehen entstehen. Da kann der Chor auf der Bühne noch so inbrünstig schmettern, das Material gibt teilweise einfach nicht mehr her. Das ist kein grundsätzliches Plädoyer gegen eine Truppe wie SANTIANO, denn zum einen ist die Schnittmenge zu den Hörgewohnheiten vieler Besucher absolut gegeben und zum anderen passt das Freibeuterliedgut auch einfach sehr gut auf den Acker. Doch im Vergleich zu den meisten Bands des Folk-Sektors aus dem Metal-Bereich ist ihre Musik einfach zu simpel, zu schlicht, zu berechenbar. Dem (inzwischen nicht mehr so überraschenden) Siegeszug SANTIANOs im metallischen Sektor wird das jedoch vermutlich keinen Abbruch tun. SANTIANO: Als spaßige Angelegenheit für zwischendurch? Jederzeit! Als ernsthafte Konkurrenz zu anderen Folk-Bands? Eher nicht.
 Im Vorfeld habe ich mich sehr auf die Finnen gefreut, schaffte ich es bisher doch nicht, sie einmal live zu erleben. Mit 'Cohkka' und 'Burn' fängt der Gig auch sehr hübsch an, jedoch muss ich bereits früh feststellen, dass das Wacken vielleicht nicht der beste Ort und der frühe Abend vielleicht nicht die beste Zeit ist, um sich den ruhigeren Tönen APOCALYPTICAs (Foto links) zu widmen. Das zeigt sich dann folgerichtig beim "Ride The Lightning"-Gassenhauer 'Fight Fire With Fire', der erstmals so richtig aufhorchen lässt. Das Orchester, welches hier die große Bühne einnimmt, hält sich über die gesamte Spielzeit komplett im Hintergrund und liefert lediglich einen Klangteppich (mit ganz seltenen Ausbrüchen), auf dem die drei Cellisten sich dann austoben dürfen – und dies auch famos sowie virtuos tun. Der Klang ihrer Instrumente ist extrem natürlich, sauber sowie klar und sorgt daher dafür, dass man die Celli tatsächlich auch als solche identifizieren kann (was für das ein oder andere Album so nicht gilt). Die Setlist ist bunt gemischt und bedient sämtliche Phasen sowie Sounds der Band, was den Auftritt zu einer durchaus kurzweiligen Angelegenheit macht. Highlights sind mit Sicherheit die Zugaben 'Nothing Else Matters' und 'Hall Of The Mountain King', die auch den Letzten aus dem Traumland reißen, in das er zuvor möglicherweise abgedriftet ist. Der Gig ist gut, der Gig macht Spaß, aber unter anderem Umständen, wenn auch die leiseren Töne so richtig wirken können, ist APOCALYPTICA sicher noch ein ganz anderes Erlebnis als hier und heute.
Im Vorfeld habe ich mich sehr auf die Finnen gefreut, schaffte ich es bisher doch nicht, sie einmal live zu erleben. Mit 'Cohkka' und 'Burn' fängt der Gig auch sehr hübsch an, jedoch muss ich bereits früh feststellen, dass das Wacken vielleicht nicht der beste Ort und der frühe Abend vielleicht nicht die beste Zeit ist, um sich den ruhigeren Tönen APOCALYPTICAs (Foto links) zu widmen. Das zeigt sich dann folgerichtig beim "Ride The Lightning"-Gassenhauer 'Fight Fire With Fire', der erstmals so richtig aufhorchen lässt. Das Orchester, welches hier die große Bühne einnimmt, hält sich über die gesamte Spielzeit komplett im Hintergrund und liefert lediglich einen Klangteppich (mit ganz seltenen Ausbrüchen), auf dem die drei Cellisten sich dann austoben dürfen – und dies auch famos sowie virtuos tun. Der Klang ihrer Instrumente ist extrem natürlich, sauber sowie klar und sorgt daher dafür, dass man die Celli tatsächlich auch als solche identifizieren kann (was für das ein oder andere Album so nicht gilt). Die Setlist ist bunt gemischt und bedient sämtliche Phasen sowie Sounds der Band, was den Auftritt zu einer durchaus kurzweiligen Angelegenheit macht. Highlights sind mit Sicherheit die Zugaben 'Nothing Else Matters' und 'Hall Of The Mountain King', die auch den Letzten aus dem Traumland reißen, in das er zuvor möglicherweise abgedriftet ist. Der Gig ist gut, der Gig macht Spaß, aber unter anderem Umständen, wenn auch die leiseren Töne so richtig wirken können, ist APOCALYPTICA sicher noch ein ganz anderes Erlebnis als hier und heute.
 Die Stimmung vor diesem Auftritt ist beinahe etwas makaber, so viele  Leute fragen sich, ob Lemmy spielt oder wie lange er durchhält. Das ist  nach dem letztjährigen Konzertabbruch zwar verständlich, doch es ist  wohl vor allem die Erschütterung des allgemeinen Glaubens, dass der  MOTÖRHEAD-Frontmann (Foto links) quasi unzerstörbar ist, die für diese Unsicherheit  verantwortlich ist. Sei's drum, das Trio betritt pünktlich die Bühne und  beginnt die Show mit der traditionellen Ansage "We are Motörhead and we  play Rock'n'Roll". Dies meint die Band heute besonders ernst, wie die  folgenden Songs zeigen. Denn hier wird klar auf die rockigere, man  könnte auch sagen langsamere, Seite des langen MOTÖRHEADschen Schaffens  gesetzt. So komme ich in den Genuss von 'Going To Brazil', 'The Chase Is  Better Than The Catch', 'Doctor Rock' und 'Killed By Death', letzteres  mit einem Gastauftritt der unvermeidlichen DORO. Lemmy ist der  stoischste Frontmann des Festivals und steht wie ein verwitterter Fels  in der Brandung, den nicht mal die Tanz-Avancen seiner alten  Düsseldorfer Freundin zu einer größeren Reaktion bewegen können. Dafür  macht sich der zurückgefahrene Alkoholkonsum in den Ansagen bemerkbar,  die deutlich verständlicher sind, als zuletzt. Es ist also ein  ordentlicher Auftritt, bei dessen Songauswahl man aber nie dem Eindruck  entkommt, dass sie eben auch aus Rücksicht auf das biblische Alter des  Hauptprotagonisten so ausgefallen ist. Dieser Eindruck verstärkt sich  beim Gassenhauer 'Ace Of Spades', der doch recht schleppend daherkommt,  vielleicht auch, weil alle Beteiligten für das Abschließende 'Overkill'  Kraft sammeln müssen, das dann aber im originalen Tempo über die Menge  rollt. So geht ein Auftritt doch sehr versöhnlich zu Ende, bei dem die  Freude und Erleichterung über Lemmys verbesserten Gesundheitszustand  doch über vieles hinwegtröstet.
Die Stimmung vor diesem Auftritt ist beinahe etwas makaber, so viele  Leute fragen sich, ob Lemmy spielt oder wie lange er durchhält. Das ist  nach dem letztjährigen Konzertabbruch zwar verständlich, doch es ist  wohl vor allem die Erschütterung des allgemeinen Glaubens, dass der  MOTÖRHEAD-Frontmann (Foto links) quasi unzerstörbar ist, die für diese Unsicherheit  verantwortlich ist. Sei's drum, das Trio betritt pünktlich die Bühne und  beginnt die Show mit der traditionellen Ansage "We are Motörhead and we  play Rock'n'Roll". Dies meint die Band heute besonders ernst, wie die  folgenden Songs zeigen. Denn hier wird klar auf die rockigere, man  könnte auch sagen langsamere, Seite des langen MOTÖRHEADschen Schaffens  gesetzt. So komme ich in den Genuss von 'Going To Brazil', 'The Chase Is  Better Than The Catch', 'Doctor Rock' und 'Killed By Death', letzteres  mit einem Gastauftritt der unvermeidlichen DORO. Lemmy ist der  stoischste Frontmann des Festivals und steht wie ein verwitterter Fels  in der Brandung, den nicht mal die Tanz-Avancen seiner alten  Düsseldorfer Freundin zu einer größeren Reaktion bewegen können. Dafür  macht sich der zurückgefahrene Alkoholkonsum in den Ansagen bemerkbar,  die deutlich verständlicher sind, als zuletzt. Es ist also ein  ordentlicher Auftritt, bei dessen Songauswahl man aber nie dem Eindruck  entkommt, dass sie eben auch aus Rücksicht auf das biblische Alter des  Hauptprotagonisten so ausgefallen ist. Dieser Eindruck verstärkt sich  beim Gassenhauer 'Ace Of Spades', der doch recht schleppend daherkommt,  vielleicht auch, weil alle Beteiligten für das Abschließende 'Overkill'  Kraft sammeln müssen, das dann aber im originalen Tempo über die Menge  rollt. So geht ein Auftritt doch sehr versöhnlich zu Ende, bei dem die  Freude und Erleichterung über Lemmys verbesserten Gesundheitszustand  doch über vieles hinwegtröstet.
Setlist: Damage Case, Stay Clean,  Metropolis, Over the Top, The Chase Is Better Than the Catch, Rock It,  Lost Woman Blues, Doctor Rock, Just 'Cos You Got the Power, Going to  Brazil, Killed by Death, Ace of Spades, Overkill.
Ja, lieber Raphael, pünktlich zu den ersten Takten von MOTÖRHEAD treffen auch wir uns vor der großen Bühne, denn natürlich ist die Freude groß, dass der Meister wieder so fit ist, dass er in Wacken auftreten kann. Doch der von dir bereits geschilderte Eindruck, dass die Setlist doch ein gutes Stück weit dem angeschlagenen Gesundheitszustand des Frontmannes geschuldet ist, der befällt auch mich, und da sich die ganze Sache vom Opener an zum einen sehr zäh und gemächlich entfaltet, und bisweilen fast das Querfeuer vom CARCASS auf der Party-Stage lauter ist als die Motorköppe auf der Hauptbühne, will der Funke bei mir und meiner Begleitung - alle beide große MOTÖRHEAD-Fans, einfach nicht so recht überspringen, sodass wir nach einigen Songs den Entschluss fassen, die weite Pilgerreise ins große Zelt zu unternehmen, wo ja gleich auch eine Band spielen wird, über die berichtet werden darf... (siehe unten)
Am meisten habe ich mich in Wacken auf CARCASS gefreut, und diese Freude  kann sich auch zeigen lassen, denn CARCASS bietet einen astreinen Sound  und bringt mit ihrer 60-minütigen Show das Publikum mit ihren  einzigartigen Riffs und perfekt komponierten Songs zum begeistern. Sie spielen verschiedene Songs ihres letzten Albums "Surgical  Steel" und bieten auch eine gute Songauswahl ihrer bisherigen Alben, was  dem Konzert immer wieder neuen Schwung bringt. Gleich mit dem ersten  Song 'As Loke Falls' geht es ab. Vorne im Publikum gibt es eine  ausgelassene Stimmung, insbesondere zu den Gitarrensolo-Passagen.  Sänger Jeff Walker unterhält  außerdem sehr sympathisch mit seiner  sarkastischen Art und bedankt sich für das Erscheinen, auch wenn  MOTÖRHEAD nebenan auf der True Metal Stage spielt. Doch für die Fans  ist es sowieso eine Selbstverständlichkeit, die CARCASS-Show zu genießen.  Die Agilität auf der Bühne ist sehr schön anzusehen, Gitarrist und  Gründer Bill Steer zeigt an der Gitarre, was er kann. Ein Highlight ist  außerdem, dass die Show in den späten Abendstunden beginnt, wo es noch  einigermaßen hell ist, aber während des Konzertes sich der Himmel  langsam bis in die Nacht verdunkelt. Dies unterstützt die perfekte Atmosphäre,  welche durch die Songauswahl erzeugt wird. CARCASS ist in Wacken  mein persönliches Highlight: perfekte Gitarrenriffs, die Laune machen, knackiger Schlagzeug-Sound und eine sehr gut arrangierte  Songauswahl.
[Thomas Reinsch]
Manchmal ist ein Wort bereits zu viel und manchmal sind tausende Wörter noch zu wenig, um ein Erlebnis angemessen zu beschreiben. SLAYER (Foto rechts) - allein diesen Bandnamen niederzuschreiben ist schon fast ein Gänsehauterlebnis. Die überdimensionalen umgedrehten Kreuze (bestehend aus Marshall-Amps) lassen einen vor Beginn kurz schmunzeln, dann ist Schluss mit lustig. 'Hell Awaits', 'The Antichrist' und 'Necrophiliac' heißt das überraschend ur-old-schoolige Eröffungstripel, dass die allermeisten bereits in einen Wahn strudeln lässt, aus dem es bis zum Ende dann nicht mehr herausgeht. Es ist nicht einmal Zeit, darüber nachzudenken, ob der Sound gerade gut ist (er ist einfach laut!) und ob die Setlist was taugt (Hölle, ja!); man könnte schließlich einen einzigen Takt zum Headbangen verpassen. Ayaras Gebrüll geht durch Mark und Bein, King und Holt (R.I.P. Jeff!) sind sowieso über jeden Zweifel erhaben, und Bostaph... Ja, er ist kein Dave Lombardo, aber groovt trotzdem wie sonst etwas. Das Gelände ist überflutet von Atmosphäre und Stimmung, so dass nicht nur Metal in der Luft liegt; nein, man kann gar nichts anderes atmen. Schließen tut die Band (samt Jeff-Hanneman-Gedächtnisbanner) mit dem besten Song, der jemals im metallischen Universum geschrieben wurde ('Angel Of Death') und hinterlässt nicht nur mich komplett ausgelaugt, sondern vor allem vollends glücklich. Am Ende hat das Konzert gefühlte zehn Minuten gedauert. Vielleicht die zehn besten Minuten des Jahres, auf jeden Fall die besten des Wacken Open Airs 2014. Hail SLAYER!
 angemessen zu beschreiben. SLAYER (Foto rechts) - allein diesen Bandnamen niederzuschreiben ist schon fast ein Gänsehauterlebnis. Die überdimensionalen umgedrehten Kreuze (bestehend aus Marshall-Amps) lassen einen vor Beginn kurz schmunzeln, dann ist Schluss mit lustig. 'Hell Awaits', 'The Antichrist' und 'Necrophiliac' heißt das überraschend ur-old-schoolige Eröffungstripel, dass die allermeisten bereits in einen Wahn strudeln lässt, aus dem es bis zum Ende dann nicht mehr herausgeht. Es ist nicht einmal Zeit, darüber nachzudenken, ob der Sound gerade gut ist (er ist einfach laut!) und ob die Setlist was taugt (Hölle, ja!); man könnte schließlich einen einzigen Takt zum Headbangen verpassen. Ayaras Gebrüll geht durch Mark und Bein, King und Holt (R.I.P. Jeff!) sind sowieso über jeden Zweifel erhaben, und Bostaph... Ja, er ist kein Dave Lombardo, aber groovt trotzdem wie sonst etwas. Das Gelände ist überflutet von Atmosphäre und Stimmung, so dass nicht nur Metal in der Luft liegt; nein, man kann gar nichts anderes atmen. Schließen tut die Band (samt Jeff-Hanneman-Gedächtnisbanner) mit dem besten Song, der jemals im metallischen Universum geschrieben wurde ('Angel Of Death') und hinterlässt nicht nur mich komplett ausgelaugt, sondern vor allem vollends glücklich. Am Ende hat das Konzert gefühlte zehn Minuten gedauert. Vielleicht die zehn besten Minuten des Jahres, auf jeden Fall die besten des Wacken Open Airs 2014. Hail SLAYER!
 KING DIAMOND war ja lange Zeit ein eher seltener Gast in unseren  Breiten, doch - den dunklen Mächten sei es gedanket - inzwischen ist der  Schellen König offenbar gesundheitlich so weit wieder hergestellt, dass  es immer mal wieder für ein paar große Headliner-Shows in der alten  Welt reicht. Vergangenes Jahr durfte ich den amerikanischen Exil-Dänen  bereits beim "Rock Hard Festival" bestaunen, und heute reiht er sich in  die ansehnliche Riege der Wacken-Headliner des Jahres 2014 ein. Wer KING  DIAMOND kennt, der weiß, was ihn erwartet, und das ist Gruseltheater  vom Feinsten, eine schrille Falsett-Stimme der verschärften  Glasschneiderliga, und natürlich ein Feuerwerk an Hits aus über dreißig  Jahren musikalischen Schaffens.
KING DIAMOND war ja lange Zeit ein eher seltener Gast in unseren  Breiten, doch - den dunklen Mächten sei es gedanket - inzwischen ist der  Schellen König offenbar gesundheitlich so weit wieder hergestellt, dass  es immer mal wieder für ein paar große Headliner-Shows in der alten  Welt reicht. Vergangenes Jahr durfte ich den amerikanischen Exil-Dänen  bereits beim "Rock Hard Festival" bestaunen, und heute reiht er sich in  die ansehnliche Riege der Wacken-Headliner des Jahres 2014 ein. Wer KING  DIAMOND kennt, der weiß, was ihn erwartet, und das ist Gruseltheater  vom Feinsten, eine schrille Falsett-Stimme der verschärften  Glasschneiderliga, und natürlich ein Feuerwerk an Hits aus über dreißig  Jahren musikalischen Schaffens. 
Dass es kurz vor dem Gig noch  zum Zerwürfnis mit dem langjährigen Bassisten Hal Patino kam, schmälert  die Performance nicht; viel zu erfahren und eingespielt sind der König  und seine Gitarreros Andy LaRocque und Mike Wead, sowie Schlagwerker  Matt Thompson, als dass hier etwas anbrennen könnte. Außerdem ist  Aushilfsbassist Pontus Egberg (bekannt unter anderem von LION'S SHARE  und DARK ILLUSION) ebenfalls ein herausragender Musiker, der offenbar  keine Mühe damit hatte, sich kurzfristig in die Setlist einzuarbeiten.  Wo wir gerade bei der Setlist sind, so ist zu sagen, dass diese sich  doch in einigen bemerkenswerten Punkten von jener des vergangenen Jahres  unterscheidet, was sich auch in der Bühnenchoreographie bemerkbar  macht. Wie eigentlich immer, setzt KING DIAMOND keine allzu deutlichen  Schwerpunkte auf einzelne Alben, sondern versucht ein möglichst breites  Spektrum seines Schaffens abzudecken. So werden auch dieses Mal Stücke  von sage und schreibe zehn verschiedenen KING-Alben sowie von beiden  MERCYFUL FATE-Scheiben aus den Achtzigern dargeboten. Großartig ist  dabei vor allem auch das Medley in der Mitte des Sets, welches es  schafft, einen schlüssigen Bogen von "Them" über "The Spider's Lullabye"  bis hin zu "The Graveyard" und zurück zu "Conspiracy" zu schlagen.
Dennoch  wirkt die Setlist nicht gestückelt, da es die Band versteht, der  Performance und insbesondere auch der Choreographie, die sich dieses Mal  vor allem um die gute alte Grandma dreht, einen roten Faden zu  verleihen. Die theatralischen Darbietungen vom Rollstuhl der Großmutter  über das Krematorium bis hin zum Sturz der mit Abigail schwangeren  Miriam mögen sicher manch allzu erwachsen gewordenen Metaller belustigen  oder sogar etwas peinlich berühren, doch Leute, was wollt ihr? Der Mann  macht seine alt bewährte Horrorshow eben genau so, wie sie seine Fans  haben wollen und wir wollen doch sehr hoffen, dass das noch lange so  anhält. Denn wer gibt sich denn heute noch so viel Mühe mit der  Darbietung, dem Stageacting, dem Bühnendesign und derlei Dingen mehr? 
Zu  Kim Bendix Petersen selbst gibt es an sich nur zu sagen, dass der  ungekrönte, dafür aber stets mit Zylinder ausgestattete Dänenkönig,  einmal mehr ausgezeichnet bei Stimme ist, auch wenn natürlich in den  Refrains nach wie vor sehr viele Backing Vocals von seiner Ehefrau Livia  Zita stammen. 'At The Graves' indes singt King Diamond wie bereits im  vergangenen Jahr auch heuer Playback, wobei es damit wohl eine ganz  besondere Bewandtnis haben dürfte, die mir nicht bekannt ist, denn das  Playback ist ganz deutlich so gewollt offensichtlich, dass King Diamond  offenbar möchte, dass das Publikum erkennt, dass er hier Playback singt.  
Sei es, wie es wolle, KING DIAMOND ist auch heute in Wacken ein  wunderbares Headliner-Set gelungen, der keine Wünsche offen lässt;  einzig vielleicht ein gewisse Wehmut bei doch so einigen Anwesenden, die  sich nichts sehnlicher wünschen, als auch mal wieder einen Auftritt von  MERCYFUL FATE zu sehen. Denn, so toll das königliche Soloschaffen auch  beim Publikum ankommt: Bei 'Evil' und 'Come To The Sabbath' ist dann  doch noch eine Schippe mehr Begeisterung im Feuer als ohnehin schon das  ganze Konzert über.
Setlist: The Candle, Sleepless Nights,  Welcome Home, Never Ending Hill, Let It Be Done, The Puppet Master, At  the Graves, Tea / To the Morgue / Digging Graves / A Visit from the  Dead, 
Evil (MERCYFUL FATE), Come To The Sabbath (MERCYFUL FATE),  Shapes of Black, Eye of the Witch, Zugabe: Cremation, The Family Ghost,  Black Horsemen, Insanity.
[Rüdiger Stehle]
Die Rolle des Rausschmeißers für alle nimmermüden fällt heute W.A.S.P. zu, deren letzter Auftritt in Wacken noch im strahlenden Sonnenschein am  frühen Nachmittag stattfand. Da Frontmann Blackie Lawless allerdings  bei Tageslicht ziemlich alt aussieht, tut die nächtliche Beleuchtung  seinem zerfurchten Antlitz eher gut. Um diese Uhrzeit muss man natürlich  damit rechnen, dass das Publikum etwas weniger feierwütig ist, weshalb  ausgefallene Bühnenshows mit längeren Pausen gerne mal im Sande  verlaufen, wie dereinst AMON AMARTH mit Wikingerbegleitung  demonstrierten. W.A.S.P. macht diesen Fehler nicht und konzentriert sich  auf die Gassenhauer, von denen Lawless und Compagnons in 35 Jahren eine  beachtliche Menge geschrieben haben. Mit 'On Your Knees' startet die  Band knackig und druckvoll in das Set und legt direkt mit dem  THE-WHO-Cover 'The Real Me' und Klassikern vom Kaliber 'L.O.V.E.  Machine' und  'Wild Child'nach. Blackie ist einmal mehr beeindruckend  bei Stimme, was den gerne mal geäußerten Playback-Gerüchten zumindest  nicht das Wasser abgraben dürfte. Die Begleitband ist, wie auch in den  letzten Jahren schon, sehr gut eingespielt und bringt das Material mit  viel Energie und Schwung auf die Bühne. Erstaunen macht sich bemerkbar,  als bereits an siebter Stelle des Sets 'I Wanna Be Somebody' angestimmt  wird, sonst eigentlich als Rausschmeißer fest eingeplant. Doch W.A.S.P.  hat sich eine kleine Überraschung für den Rest des Auftritts ausgedacht,  die mit 'The Titanic Overture', dem Intro des Klassikers "The Crimson  Idol" eingeläutet wird. Dem folgt nämlich ein ganzer Block von Songs  meines persönlichen W.A.S.P.-Favoriten, 'The Invisible Boy', 'The Idol'  und 'Chainsaw Charlie' werden am Stück gezockt, bevor wir mit der  Ballade 'Heaven's Hung In Black' und 'Blind In Texas' endgültig in die  Nacht von Wacken entlassen werden.
Setlist: On Your Knees, The  Torture Never Stops, The Real Me, L.O.V.E. Machine, Wild Child, Sleeping  (in the Fire) / Forever Free, I Wanna Be Somebody,The Titanic Overture,  The Invisible Boy, The Idol, Chainsaw Charlie (Murders in the New  Morgue), Heaven's Hung in Black, Blind in Texas.
Und auf den anderen Bühnen?
Es ist schon beachtlich zu beobachten was NEOPERA in der Kurzen Zeit  ihrer Existenz auf die Beine gestellt hat, denn der zweite Auftritt  der Hamburger Symphonic Metal Band sollte sie gleich auf die Bühnen der  Welt bringen, und zwar auf die Headbanger Stage nach Wacken. Das Zelt  ist gefüllt als die Band mit ihrem ersten Song loslegt. Ein Wechsel  zwischen klassischen Gesang von Nina Jiers und Thorsten Schuck,  begleitet durch symphonische Melodien sowie melodische Metal-Riffs,  geführt von Growl- und Shout-Passagen sorgt für viel Abwechslung. Man  spürt die Professionalität und wird Zeuge bei der Taufe des Debut-Albums "Destined Ways", welche Frontfrau Nina auf der Bühne vollzieht. Das  Konzept von Klassik meets Metal kann man anhand der Agilität auf der  Bühne zwar sehr gut nachvollziehen, allerdings wäre mehr Bewegung bei  den klassischen Parts ebenfalls schön anzusehen. Denn es wirkt so, dass  nur die Gitarrenfront mit Jörn Schubert (DARK AGE) und insbesondere mit  Bassist Dirk Schlächter (GAMMA RAY) sowie Shouter Bernhard Riegelsky,  welcher ebenfalls in der Hamburger Modern Symphonic Dark Metal Band  AEONS CONFER singt und für diesen Gig Mirko Gluschke vertritt, das  Publikum wirklich zum Anheizen bringen können. Natürlich sorgt Nina mit  ihrer außergewöhnlichen schönen Stimme, ihrem glanzvollen Look und ihrer  professionellen Erscheinung ebenfalls für Stimmung und Atmosphäre, was  insbesondere auch beim letzten Song 'The Marvel Of Chimera' zur Geltung  kommt. Glanzvolle Leistung.
Setlist: Remote, Destined Ways, The Greed, Error, Equilibria, The Marvel Of Chimera
Pünktlich  zum Einbruch der Dunkelheit verzieht sich eine recht stattliche  Menge von Zuschauern ins riesige Zirkuszelt, in welchem sich links die  W.E.T.-Stage und rechts die Headbangers-Stage befinden, denn dort macht  sich eben eine alte NWoBHM-Kultkapelle bereit, die Bretter zu besteigen: HELL - und im Gegensatz zum recht müden, parallel laufenden MOTÖRHEAD-Gig, ist hier der  Energiefaktor doch entscheidend höher, was vor allem an Frontmann David  Bower liegt. Der gute Mann ist zwar auch nicht mehr der Allerjüngste,  aber seine Agilität, seine Performance und sein Fitness-Grad erinnern  eher an einen 25jährigen Leichtathleten als an einen NWoBHM-Mucker. Man  merkt seinem Auftreten, seiner Stimme und seinem Habitus einfach an,  dass David ein erfahrener Bühnen- und Filmschauspieler ist, und wie er  sich so mit Dornenkrone, freiem Oberkörper und Headset selbst mit der  Peitsche geißelt, spielt er die Rolle des dunklen Messias doch sehr  beeindruckend. Er ist glänzend bei Stimme, beherrscht den manischen,  beschwörenden Gesang ebenso, wie die dräuenden, dunklen und unheilvollen  Spoken-Word-Parts und bedeutungsschwangeren Ansagen, und er singt eben  nicht nur, sondern illustriert seine Bühnenfigur auch spielerisch. Das  Setting der Bühne mit Backdrops gotischer Kirchenfenster, sowie Outfit  und Habitus seiner instrumentalen Mitstreiter unterstützen dieses  makabere Theaterstück auf faszinierende Weise, wobei vor allem Davids  Bruder Kevin Bower an der rechten Gitarre und Kult-Zombie-Basser Tony  Speakman ein wahrer Augenschmaus sind. Drummer Tim Bowler ist  demgegenüber ein wenig abgeklärt und spielt seine Rhythmen markant und  entspannt, während man Andy Sneap, dem nicht unumstrittenen  Starproduzenten und zweiten Gitarristen der Band, deutlich anmerkt, dass  die Reunion dieser kultigen Truppe ihm eine Herzensangelegenheit ist.  Die Setlist ist gut bestückt, würdigt beide Studioalben und damit  natürlich auch die eine oder andere alte Schote aus den seligen  NWoBHM-Zeiten, wobei 'Something Wicked This Way Comes' das Publikum am  besten mitreißt. Dass die Show gelungen ist, beweist auch die Tatsache,  dass drei Vertreter der anderen großen Zeltattraktion - nämlich drei  junge, maskierte Wrestler aus Mexiko, ganz eifrig den Gig mitverfolgen  und sich dabei sehr gerne für photographierende Fans in Pose werfen.
[Rüdiger Stehle]
- Redakteur:
- Oliver Paßgang
 
	





