Wave-Gotik-Treffen - Leipzig
09.07.2011 | 02:2209.06.2011, diverse Veranstaltungsorte
Zum zwanzigsten Mal taucht Leipzig in ein Meer aus Schwarz.
Zwanzig Jahre Festivalgeschichte schreibt mittlerweile das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Was 1992 als kleine Veranstaltung mit gut 1.500 Besuchern begann, hat sich nach und nach zu einem der größten Szenefestivals entwickelt. Gut, andere Events können bei den Besucherzahlen um die 20.000 nur müde lächeln, doch gibt es diese einzigartige Atmosphäre nur in Leipzig, die sich durch die ganze Stadt zieht. Mittlerweile hat sich die Bevölkerung daran gewöhnt und festgestellt, dass die "Gruftis" eigentlich harmlos sind und sogar der Oma in der Bahn ihren Platz anbieten. Aus einer anfänglichen Hass-Liebe ist gegenseitige Akzeptanz geworden und so sieht man nicht selten gerade ältere Menschen, die sich interessiert mit den Schwarzen unterhalten. Das ist genau das, was das Treffen ausmacht. Allerdings zieht es Jahr für Jahr immer mehr aufdringliche Spanner an. Natürlich mögen es vor allem die Damen, ihre vielseitigen und opulenten Outfits in der Öffentlichkeit zu präsentieren und lassen sich gern ablichten. Wenn aber im Gebüsch dickbäuchige Schnauzbartträger mit riesen Objektiven dem nächsten Dekolleté nachgeifern, ist es mit der oft gerühmten Toleranz auch mal vorbei. Kauft euch einfach ein Schmuddelheft und lasst die Leute in Ruhe - euch braucht hier niemand!
So ein runder Geburtstag veranlasst immer, etwas in Erinnerungen zu schwelgen. Deshalb haben die Macher zur Feier das Festival kurzerhand um einen Tag verlängert und für den Donnerstag die Bands der ersten Stunde regelrecht ausgegraben. Gerade auf den exklusiven Auftritt von LOVE LIKE BLOOD trifft das zu, die seit 1999 das erste Mal wieder auf der Bühne stehen, und sich damit von ihren Fans verabschieden möchten. Auch sonst wurde bei der Bandauswahl der Fokus mehr auf die "ältere Generation" gelegt. Da verwundert es nicht, dass der Altersdurchschnitt höher ist als andere Jahre und eher ein schicker Iro das Bild bestimmt, als grell-farbige Cyber-Gothics. Dem Besucherauge tat das Geschehen jedenfalls gut und vielleicht hat die Szene diese Mode endlich überstanden. So, genug der Vorrede, schauen wir doch mal, was alles so passiert.
- Redakteur:
- Swen Reuter