Wave-Gotik-Treffen 2014 in Leipzig - Leipzig

19.07.2014 | 20:12

06.06.2014, Divers

2014 war das heißeste Pfingstfest. Aber trifft das auch für das WGT 2014 zu?

Samstag

Ausnahmsweise stimmt der Wetterbericht für die nächsten Tage. Bereits gegen Mittag ist es ordentlich warm und so richtige Motivation zum Aufbruch will sich nicht einstellen. Vor allem, wenn man den Luxus einer schattigen Dachterrasse genießt. Schattige Plätze gibt es auch auf dem Südfriedhof. Und da das Klischee erfüllt werden muss, geht es dorthin und hier lässt es sich durchaus aushalten. Viele Bäume und ein laues Lüftchen. Was will man mehr? Sichtlich schwer fällt es einem, diesen Platz zu verlassen und in eine überhitzte Bahn zu steigen. Wer sich auf eine moderne, klimatisierte Bahd freut, wird meist enttäuscht, die haben schon lange das Kühlen aufgegeben.

Der Weg führt erneut in das Alte Landratsamt. I-M-R ist die erste Band des Tages. Das allein sagt nur wenigen etwas. IN MY ROSARY schon eher. I-M-R steht für das Nachfolgeprojekt besagter Band und klingt von der Sache her fast genauso. Zuviel ist noch nicht los, als Sänger Ralf Jesek das Publikum begrüßt. Und er warnt schon einmal vor: "Die Hälfte von uns hat Magenprobleme und die anderen sind übermüdet". Na, das kann ja heiter werden! Aber im Gegenteil, viel ist ihnen während des Auftrittes davon nicht anzumerken. Mit der Zeit füllt sich der Saal und die Stimmung wird richtig gut. Neben 'Little Death' gibt es 'Just Like You' zu hören. Schön, dass man die alten Stücke auch einmal live erleben kann. Daneben gibt es zahlreiche Songs vom letzen Album "Letters From The Paper". Die ausgewogene Mischung und der abwechslungsreiche Sound, der zwischen gutem alten Wave und Neofolk schwankt, begeistert die Zuschauer und so wird der Gig zu einem vollen Erfolg, trotz der gesundheitlichen Probleme.

Danach ist ALBIREON an der Reihe. Da italienischer Neofolk in letzter Zeit boomt und meist auch kein Reinfall ist, bleiben wir da, um uns die bis dato völlig unbekannte Band anzusehen. Dabei gibt es diese Formation schon seit gut 15 Jahren. Die Herrschaften lieben die ruhigeren Momente. Dennoch kommt das typische italienische Lebensgefühl recht gut zum Ausdruck. Sänger Davide Borghi ist mit viel Leidenschaft bei der Sache, genauso seine Mitstreiter. Dem Publikum gefällt es und so erhalten die Jungs viel Beifall.

Für den Auftritt von DARKWELL ist es nun leider schon zu spät. Also geht es gemütlich raus zum AGRA-Gelände, um den obligatorischen Besuch der Markthalle zu absolvieren. Was positiv auffällt: Es gibt an diesem Abend relativ wenig Festival-Gaffer und Hobbyfotografen vor dem Eingang und in den Gebüschen. Ob es den älteren Herren zu warm ist oder sie in der Innenstadt ihr Quartier bezogen haben, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber so ist die Szenerie wesentlich angenehmer.

Am späten Abend steht die AGRA-Halle auf dem Programm. FRONT LINE ASSEMBLY haben sich nach langer Zeit wieder einmal angesagt. Die Halle ist gut gefüllt, als die Band startet. Mit einer genialen Lichtshow verwöhnen die Kanadier ihre Fans. Sänger Bill Leeb kann nicht still stehen und wandert immer wieder von links nach rechts über die Bühne. Aus der Nähe sieht man, dass auch er in die Jahre gekommen ist. Aber nur optisch, denn die Show ist toll und die Zuschauer freut es, dass sie zu den Klängen von FRONT LINE ASSEMBLY abtanzen können. Auf die Ohren gibt es beispielsweise 'Killing Ground', 'Gun' oder 'Millenium'. Immer wieder greift der Sänger selber zur Trommel und lässt es ordentlich krachen. Aber auch bei ruhigeren Tönen kann die Band überzeugen. 'Ghosts' ist dafür ein gutes Beispiel. Die Zeit vergeht leider viel zu schnell. Das ist an sich immer ein gutes Zeichen für ein gutes Konzert, wie eben dieses hier.

Nach dem Verlassen der Halle merkt man erst einmal, wie warm es darin wirklich war. Wobei es sich draußen nicht wirklich abgekühlt hat. Es geht zurück in die Stadt, um der K3-Lounge einen Besuch abstatten. Der Veranstaltungsort ist neu im Programm und will erkundet werden, wobei die dort stattfindenden Konzerte bereits vorbei sind. Aber es ist ja noch eine Tanzveranstaltung mit dem schicken Namen "Grave-Rock Fantasys" geplant. Da es im Raum noch ziemlich warm ist, bleiben wir draußen bei Getränken und dem Grill. Erst eine ganze Weile später wird das Tanzbein geschwungen. Leider sind nicht viele Besucher hier. Schade eigentlich, denn die Musik passt und das Barpersonal ist äußerst nett. Von daher gilt: Daumen hoch für die K3-Lounge.

Redakteur:
Swen Reuter
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