1349 - Winter Mass
Mehr über 1349
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Seasons Of Mist
- Release:
- 28.11.2025
- Enter Inferno
- Sculptor Of Flesh
- Slaves
- Through Eyes Of Stone
- Cauldron
- Striding The Chasm
- Chasing Dragons
- Serpentine Sibilance
- I Am Abomination
- Golem
- Atomic Chapel
- Dodskamp
- Abyssos Antithesis
Feines Live-Dokument der Black-Metal-Traditionalisten.
Seit nunmehr acht Langspielern halten die Norweger 1349 die Fahne des traditionellen Black Metals hoch und lassen die geliebten Sounds der Neunziger in ihrem Werk weiterleben. Insbesondere das letzte Album "The Wolf And The King" konnte dabei bei meinem Kollegen Nils Macher für große Begeisterung sorgen und bekam vor guten einem Jahr satte neun Zähler. Nun könnte man meinen, wir alle bekämen mit "Winter Mass" nun nur zwölf Monate später den nächsten Langspieler serviert, doch ein genauerer Blick offenbart, dass der Fünfer stattdessen hier ein gut einstündiges Live-Werk vorlegt, das nun die fesselnde Liveshow der Norweger für die Nachwelt festhalten soll.
Wer sich jetzt aber schon darauf freut, die Kracher von "The Wolf And The King" in rohen und ungeschliffenen Bühnenversionen zu hören, den muss ich leider enttäuschen, denn "Winter Mass" wurde bereits im Jahr 2021 direkt nach der Corona-Pandemie im Parkteatret von Oslo mitgeschnitten. Gänzlich frische Kompositionen fehlen also, dafür wird uns ansonsten ein durchaus umfassender Querschnitt durch die bis 2021 veröffentlichte Diskografie geboten. Los geht es dabei nach dem kurzen Intro 'Enter Inferno' direkt mit dem Klassiker 'Sculptor Of Flesh', der sofort ordentlich nach vorne geht. Da das Songmaterial an sich aber natürlich bekannt ist, ist natürlich die wichtigste Frage, wie die klangliche Umsetzung auf diesem Livealbum funktioniert.
Die Antwort ist relativ kompakt: überraschend gut! Nicht immer ist das Setting eines Livealbums einer Black-Metal-Band gnädig, aber der Klang von "Winter Mass" transportiert genau die richtige Portion roher Ungeschliffenheit, die es für Traditionalisten brauchen wird. Ebenfalls gefällt mir unheimlich gut, dass hier hörbar wenig im Studio nachgebessert wurde, was dann die Konzert-Atmosphäre gleich doppelt so gut ins heimische Wohnzimmer transportiert.
Ebenfalls zuträglich sind hier auch die Reaktionen des Publikums, die zwar nicht übermßig präsent im Klangbild untergebracht sind, gerade am Ende und Anfang der jeweiligen Songs aber doch gut zu vernehmen sind, sodass man sich problemlos geistig auch auf der Couch ins Parkteatret teleportieren kann. Bleibt als einziger Kritikpunkt ein etwas dünner Bassbereich im Gesamtklang, der zumindest in meinen Ohren für etwas mangelnden Druck im Klangbild sorgt. Trotz dieses minimalen Mangels ist der gut einstündige Ritt sehr unterhaltsam, wobei sich mir vor allem das rasante 'Striding The Chasm', das wuchtig groovende 'Serpentine Sibilance' und das abschließende Epos 'Abyssos Antithesis' als Höhepunkte ins Gedächtnis gebrannt haben.
Alles in allem ist "Winter Mass" damit ein Live-Dokument, das der bisher starken Karriere von 1349 mehr als angemessen ist. Die Songauswahl stimmt, der Klang passt zu den Standards des Genres und hat nur minimale Abzüge in der B-Note verdient und schlussendlich überzeugt auch die Live-Atmosphäre, die angenehm natürlich ins heimische Wohnzimmer transportiert wird. Fans der Norweger dürfen hier blind zuschlagen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs


