3 HEADED MONSTER - Three Headed Monster
Mehr über 3 Headed Monster
- Genre:
- Instrumental
- Label:
- Melissa Records/Alive
- Release:
- 23.11.2007
- Vatan
- Perfect Plex
- The Beast Of Odo Island
- Ultimate Rage
- Bloodbath II
- Ides Of March
- Bitter End
- Engines Of AKI
Auch nicht schlecht! Da beginnen die vier Schulfreunde Chris Kessaris, Paul Muise, Chris Cecchini und Andy (aktuell nur als AK45 bekannt) im Jahr 2001 aus Spaß an der Freud gemeinsam zu musizieren. Während man anfänglich noch unter der Firmenbezeichnung BAPTISMAL BY FIRE operiert, kommt schnell die erleuchtende Erkenntnis, dass 3 HEADED MONSTER viel origineller klingen würde (vor allem für ein Quartett - PK). Ein triftiger Grund den Namen zu wechseln, vor allem da die Musik des Quartetts ebenfalls alles andere als einfallslos daher kommt. Nach einiger gemeinsamer Zeit des Komponierens fiel den jungen Herrschaften nämlich auf, dass sie zwar recht talentierte Zupfgeigenhansels seien, allerdings keiner von ihnen über ein Goldkehlchen verfügen würde. Was tun, sprach Zeus und machte aus der Not eine Tugend, was in diesem Fall bedeuten soll, dass man unbeirrt auf komplett instrumentalen Bahnen weiter agierte. Soviel zur Geburt dieses kleinen Rundlings, der sich seit einigen Wochen recht hartnäckig in meinem digitalen Beschallungskarussell die Kanten heiß läuft.
Wer bei instrumentaler Heavy-Metal-Musik nun unwillkürlich an Flitzefinger der Marke YNGWIE MALMSTEEN denken muss, die Jahr ein, Jahr aus, das Bedürfnis haben, der restlichen Welt beweisen zu müssen, dass man die Werke von Vivaldi mit Hyperspeed-Geschwindigkeit in ein Rock-Korsett zwängen kann, ohne sich dabei die Finger zu verbiegen, der liegt bei 3 HEADED MONSTER allerdings völlig daneben. Im Gegensatz zu vielen – zugegebenermaßen sehr talentierten – Klampfern, die Musik für Musiker schreiben und veröffentlichen, geht das sympathische Quartett völlig anders an die Sache heran. Nicht die Fingerfertigkeit, das Solo oder die ratzefatz hinauf und herunter gespielten Tonleitern (Vorsicht Stolpergefahr, manchmal hat der Drummer auch frisch gebohnert!) stehen im Mittelpunkt der kurzweiligen Tracks, sondern ein mitreißendes Riffing, nachvollziehbare Melodiemuster und Gesangslinien, die aber eben nicht gesungen werden, bilden das Rückrat eines jeden 3-HEADED-MONSTER-Stückes. Einzig kurze, aber effektiv eingesetzte Zitate aus Filmen streuen kurze Sprachsamples in die nonverbale Beschallung.
Sie selbst beschreiben ihre Musik übrigens wie folgt: Unsere Musik klingt wie das Baby von Hulk Hogan und Godzilla, nachdem es die Wrestling-Akademie absolviert hat und ihm die Stimmbänder heraus operiert wurde. Noch Fragen?
Wahrscheinlich schon. Nun denn, gehen wir ans Eingemachte. Grundsätzlich werkelt die Truppe irgendwo im Kreisverkehr zwischen Power Metal, Progressive Metal und Thrash Metal herum. Mal biegen sie in Richtung EXODUS, mal in Richtung NEVERMORE und mal sogar in Richtung SAVATAGE ab. Ob ihr kompositorisches Navigationssystem fehlerhaft ist? Wohl kaum. Denn egal, welche Abbiegung sie gewählt haben, sie kommen immer im Ziel an. Mal wählen sie den direkten Weg und zischen in drei Minuten ('Bloodpath II') über den Highway, mal werden kleine Umwege eingeschlagen, weil man gerade so schön in Stimmung ist. Da kann so ein Kurztripp dann auch mal satte sieben Minuten ('Ultimate Rage') andauern. Wenn es denn Spaß macht, kann uns das doch nur recht sein. Wem das immer noch zu ungenau beschrieben ist, dem sei gesagt, dass 3 HEADED MONSTER auch vor kleinen Ausflügen in die romantisch-atmosphärische Welt nicht Halt machen. So gibt es zum Beispiel im hitverdächtigen 'The Beast Of Odo Island' schöne Akustik-Momentaufnahmen und die Einleitung zu 'Bitter End' mag den einen oder anderen Hörer an 'Nothing Erna (oder war es Else?) Matters' von METALLICA erinnern, bevor gerade diese Komposition später einen rapide ansteigenden Geschwindigkeitsverlauf aufweist und das Gitarrengetacker stellenweise mächtig an Gary Holt von EXODUS erinnert. Aber das nur am Rande.
Neben der effektiven Gitarrenarbeit, sorgt aber auch das Rhythmusteam im Hintergrund dafür, dass der geneigte Zuhörer nicht den Faden verliert. Ein Umstand, den ich auf vielen anderen Instrumentalwerken empfinde, was aber auch daran liegen mag, dass ich ziemlich auf Sänger fixiert bin. Während bei ähnlich gearteten Silberling die Taktvorgabe häufig wie ein zufällig umgefallener Haufen Mülltonen klingt und somit das Rhythmusgefühl eines Amok laufenden Ameisenvolkes aufweist, bekommen wir hier nachvollziehbare Strukturen serviert, die dafür sorgen, dass man angeregt mit dem Fuß oder sonst einem Körper wippt.
Summa summarum ergibt dies ein sehr hörenswertes Album, welches man vielleicht als Karaoke-Vorlage für die nächste Hartwurst-Party benutzen kann. (Und die Texte darf man erfinden? Das wird cool! - PK)
Da die ganze Chose obendrein auch noch über einen angenehm dynamischen, aber gleichermaßen transparenten Sound verfügt, gibt es von meiner Seite nichts zu bemängeln. Hat man sich mit der Tatsache abgefunden, dass man hier eher mal ein nonkonformes Pfeifen auf den Lippen haben wird, denn ein lautstarkes Mitgröhlen in der Kehle, wird man mit dem dreiköpfigen Monster sehr viel Freude haben.
Wer einfach nur ein erfrischend anderes Covermotiv bewundern möchte, welches obendrein auch noch den Bandnamen so fantastisch umsetzt oder wer immer schon wissen wollte, welche Musik im Hintergrund der alten Godzilla-Trash-Klassiker (Ich rede von denen, in denen man noch die Rollen unter den Monstern sehen konnte!) laufen sollte, der sollte sich dieses innovative Feuerwerk zumindest anhören.
Anspieltipps: The Beast Of Odo Island; Ultimate Rage; Bitter End; Engines Of AKI
- Redakteur:
- Holger Andrae