3 INCHES OF BLOOD - Long Live Heavy Metal
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über 3 Inches Of Blood
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 23.03.2012
- Metal Women
- My Sword Will Not Sleep
- Leather Lord
- Chief And The Blade
- Dark Messenger
- Look Out
- 4000 Torches
- Leave It On The Ice
- Die For Gold (Upon The Boiling Sea IV)
- Storming Juno
- Men Of Fortune
- One For The Ditch
Aus kanadischem Stahl geschmiedet<br />
Kanada, unendliche Weiten. Was hat dieses wunderbare Land schon an Bands aus dem kalten Boden gehievt, welche die Herzen jedes Metalheads der älteren Schule höher schlagen lassen? ANNIHILATOR, EXCITER und natürlich ANVIL. Doch so innovativ und besonders die einzelnen Gruppierungen auch waren, der große Durchbruch ist bisher keiner so richtig gelungen, obwohl alle es Jahr für Jahr ums Neue probieren. Auf den identischen Zug springen auch die aus Vancouver stammenden Quasi-True-Metaller von 3 INCHES OF BLOOD, die anno 2012 mit ihrem nunmehr fünften Studiowerk erneut zum großen Schlag ansetzen wollen. Mit einer Menge Herzblut, jeder Menge Klischees und dem besonderen Extra schaffte es das 2000 gegründete Quintett zumindest mit ihren bisherigen Werken und wirklich fesselnden, vor Kraft nur so strotzenden Stücken wie 'Deadly Sinners' oder 'The Goatriders Horde' in der Szene mächtig Staub aufzuwirbeln. Fraglich ist, ob "Long Live Heavy Metal" diesen Achtungserfolgen noch einen draufsetzen kann.
Der Opener 'Metal Women', zu dem im Übrigen ein Video in der Mache ist, trieft bereits vor Klischees und fängt verheißungsvoll an. Die schrillen Screams, der hohe Gesang und die saftigen Gitarrenpassagen machen bereits am Anfang Spaß, der Refrain fräßt sich tief ins Mark und gemeinsam mit dem folgenden flotten Highlight 'My Sword Will Not Sleep' und der 'Painkiller'-Hommage 'Leather Lord' dürfte dieser Anfang jedenfalls als "geglückt" gekennzeichnet werden. 'Chief And The Blade' dient mit seinen ruhigen Klängen der wohlwollenden Abwechslung, ehe mit 'Dark Messenger' ein bandtypisches Stück das mächtige Zepter an sich reißt. So wissen 3 INCHES OF BLOOD definitiv zu gefallen und auch der Rest des Albums macht an vielen Stellen gehörigen Spaß. Ob wir es nun mit dem treibenden 'Look Out', dem absoluten Speed-Metal-Bolzenschneider 'Leave It On The Ice' oder dem Ohrwurm 'Men Of Fortune' zu tun haben, gemeinsam mit dem wunderbaren, mystisch angehauchten, facettenreich-epischen Ausklang 'One For The Ditch', hinterlässt das neue Album einen mehr als bleibenden Eindruck.
So kann auch im fünften Anlauf nicht jeder etwas mit dieser derart hohen Kopfstimme anfangen, so wiedererkennungswertig das auch immer sein mag. Mir persönlich gefällt die Ausrichtung der Kanadier erstaunlich gut, obwohl es auch für mich mit der Zeit etwas anstrengend wirkt, dem True-Metal-Prozedere der Herren standfest zuzuhören. So darf man "Long Live Heavy Metal" rein vom Lyrischen her auch nicht bierernst nehmen, soviel steht fest. Aber trotz aller Klischees, die 3 INCHES OF BLOOD auf ihrem neusten Zapfenstreich verwurschteln, und der Tatsache, dass man von den zwölf Stücken auch gut und gerne den einen oder anderen hätte wegstreichen können, gibt es allerlei Lichtblicke und erstaunlich viele Überraschungen, die das Album so spektakulär und unberechenbar machen, auch wenn es anfänglich nicht danach scheint. Anhänger wissen, was ihnen bevorsteht, Unwissenden würde ich zu Beginn raten, die in der Einleitung genannten, bandeigenen Gassenhauer zunächst anzutesten, bevor man sich nichts ahnend in das fünfte Unterfangen der Wüteriche stürzt.
Man darf gespannt sein, ob es wenigstens diese Kanadier aus dem Underground hinausschaffen und ihnen der große Reibach gelingt. Zu gönnen ist es ihnen jedenfalls, da sie mit einer großen Energieleistung und enormer Spielfreude an die Sache gehen. Aber welcher Band würde man als Fan keinen Erfolg wünschen?
Anspieltipps: My Sword Will Not Sleep, Chief And The Blade, Leave It On The Ice, One For The Ditch
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp