ANCHONY - In the Asylum
Mehr über ANCHONY
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 7.50
- Release:
- 08.02.2010
- The Awakening
- The Asylum
- As Long As I'm Here To Judge
- The Right Way To Die
- Slave
- Desire
- She Walks In Beauty
- Curse Of Chain
- Fracture
- The Torture Of The Night
Was Heftiges aus dem Breisgau.
Mit "In The Asylum" liegt nun endlich der erste Longplayer der Freiburger Band ANCHONY vor. Allerdings nicht ganz ohne Querelen, denn ursprünglich sollte das Album im Frühjahr erscheinen über ein kleines, deutsches Label, das aber wohl unvorhergesehene Schwierigkeiten hatte. Ohne dass wir hier auf Details eingehen müssen, ist klar, dass die Tatsache, dass dadurch das Album nicht erschienen ist, für die Band natürlich ein Rückschlag war. Aber statt sich in die Schmollecke zurückzuziehen haben die Jungs entschieden, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und das Album kurzerhand kostenfrei zum Download anzubieten. Da der Untergrund sowieso nicht die großen Verkaufszahlen zu bieten hat, bedeutet das zumindest, dass jeder mal so richtig von den Freiburgern gethrasht werden kann. Das ist ja wohl ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann, denn wie schon auf der Debüt-EP aus dem Jahr 2008 werden uns heftige Thrash-Granaten mit dezentem und nie zu sehr dominierenden Death Metal Einfluss um die Ohren gehauen.
Nach einem bedrohlichen Intro geht es nämlich mit dem Titelsong gleich in die Vollen. Erst schwerfällig, mit dominierenden Gitarren, dann extrem abwechslungsreich und zwischen schnellen und langsamen Parts mehrfach alternierend schaffen ANCHONY ein Thrashgewitter, das man mehrfach hören muss, bevor es im Ohr bleibt. Das ist möglicherweise eine ungewöhnliche Wahl als Opener, aber so weiß man gleich, woran man ist, denn auch in den folgenden Tracks geht es selten straight zur Sache. Wenn es eine progressive Strömung im Thrash gibt, ANCHONY frönen selbiger. Dabei gibt es durchgehend eine interessante Gitarrenarbeit, die sich meistens nicht damit begnügt, Standardriffing aneinanderzureihen. Auch wenn gelegentlich deutlich Vorbilder durchschimmern, ganz eklatant in 'The Right Way To Die', dessen Anfangsriff auch aus der Hetfield/Hammett Feder stammen könnte, ein Einfluss, der auch in 'Desire' nochmal ersichtlich wird.
Nun ist es kein Makel, sich ab und an an den (alten) METALLICA zu orientieren, zumal die Songs alle eher in eine Evil Twin Version der Sauberthrasher münden. Und häufig sind diese Einflüsse dann auch wieder nicht präsent, zumal Granaten wie 'Slave' die Band deutlich absetzen und die recht häufig genutzten Death-Growls dem Album sowiso einen anderen Charakter geben. Trotzdem bleiben ANCHONY mit beiden Füßen im altmodischen Thrash stehen, und im Gegensatz zu vielen Neo-Thrash-Kapellen gibt es auch keine Core-Einflüsse oder ähnliches. Als nachteilig erweist sich anfangs nur die bereits erwähnte Breaklastigkeit der Materials, die die Scheibe sehr uneingängig macht. Hier benötigt man einige Durchläufe, damit sich etwas im Ohr festsetzen kann, aber dann entwickelt sich "In The Asylum" zu einem heftigen Vergnügen.
Einen Kritikpunkt muss ich aber dann doch anbringen, und der betrifft den Herrn am Mikrophon, eine Position, die mittlerweile allerdings mit einen neuen Mann besetzt ist. In den vermeintlich klaren Passagen in 'Desire', 'She Walks In Beauty' (mit einem klassischen, unthrashigen Gitarrensolo), 'Curse Of Cain' und ganz deutlich beim Anfang des beinahe epischen 'Torture Of The Night' überzeugt Altsänger Alex leider überhaupt nicht. Vielleicht ist ja der Neue, Marco Schomas, in diesen Bereichen besser, aber auf dem Album sind das eindeutig die Schwachstellen im Material.
Ansonsten eine empfehlenswert Scheibe, die leider bislang nur digital vorliegt, dafür aber kostenlos. Es gibt also keinen Grund, sich "In The Asylum" nicht zu saugen. Und wenn es euch gefällt, erzählt es weiter und schreibt der Band, vielleicht legt sie ja doch mal einen Rundling für uns alte Säcke auf, denen das digitale Zeitalter mal gehörig am Allerwertesten vorbeirauscht.
Anspieltipps gibt es keine, da die Songs alle frei herunterzuladen sind, könnt ihr ja wohl selbst durchhören und euch euren eigenen Tipps machen. Den Download gibt es hier:
http://www.anchony.de.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger