A FLOCK NAMED MURDER - Incendiary Sanctum
Mehr über A Flock Named Murder
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hypaethral Records
- Release:
- 02.05.2025
- Garden Of Embers
- Pierced Flesh Catharsis
- The Eulogy Fields
- To Drown In Obsidian Tides
Junge, was ein Monster!
Je länger, desto besser? Ich selber bin irgendwann mal dem naiven Glauben auf dem Leim gegangen, dass die wahren Heroen, gerade in der extremen Welt des Metals, diejenigen sind, die erst bei einer Spieldauer von mindestens zehn Minuten pro Song warmlaufe. Immerhin, genügend Beispiele hierfür hat die Historie des Black Metals sicherlich hervorgebracht, man denke nur an THE RUINS OF BEVERAST und den Vorläufer NAGELFAR. Dennoch gelingt es bis heute nur den wenigsten Acts, dieses Spannungslevel so lange aufrechtzuerhalten, ohne dabei künstliche Länge zu produzieren oder sich unnötig zu wiederholen, so dass inzwischen eine gewisse Vorischt gereift ist, sich von den reinen Rahmenbedingungen nicht wieder sofort blenden zu lassen.
Derartige Maßnahmen erweisen sich bei "Incendiary Sanctum" jedoch im Nachhinein als überflüssig, schließlich ist das zweite Album der Herren von A FLOCK NAMED MURDER nicht nur spieltechnisch und musikalisch über alle Zweifel erhaben, sondern präsentiert sich auch in atmosphärischen Regionen als einer der stärksten Newcomer der Saison.
Die drei Musiker gehen bereits in die zweite Runde, nachdem sie unter dem Banner von SOVEREIGN noch sonderlich erfolgreich durch den amerikanischen Underground geglitten sind und festgestellt haben, dass die stilistische Kurskorrektur auch einen neuen Namen benötigt. Diese Kurskorrektur führt auf dem zweiten Album zu vier monumentalen Epen, die von melodischem Black Metal, vereinzelten Death-Metal-Gitarren und einem Überschuss progressiver Arrangements gezeichnet sind und dabei doch individuell ganz andere Charakteristika aufbieten.
Geht es beispielsweise im Opener 'Garden Of Embers' noch weitgehend harmonisch und gerade im Schlusspart recht monumental zur Sache, nehmen die technischen Kabinettstückchen in den folgenden drei Nummern immer mehr zu. 'Eulogy Fields' bedient sich immer wieder des klassischen Progressive Rocks und münzt diesen in finstere, wenn auch nur kurzzeitige Raserei um. Mit 'Pierced Flesh Catharsis' steht auch bei Überlänge ein sehr angriffslustiger Track in den Startlöchern, die Extreme auch im Sound von A FLOCK NAMED MURDER neu zu bestimmen. Prunkstück von "Incendiary Sanctum" ist jedoch das abschließende 'To Drown In Obsidian Tides', eine epische Achterbahnfahrt, die von erhabenen Doom-Gitarren, frostigen Sägen und dieser extrem variablen Stimme von Frontmann Ryan Mueller geprägt wird und die wohl erhabenste Signatur hinterlässt.
Doch hier konkret zu filtern und Prioritäten zu setzen, ergibt letzten Endes überhaupt keinen Sinn. "Incendiary Sanctum" trägt eine klare Botschaft in sich, und in der wird unmittelbar erklärt, wie man extremen Stoff, klassischen Prog und majestätischen Metal im besten Fall unter einen Hut bekommt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes