A LIFE DIVIDED - Down The Spiral Of A Soul
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über A Life Divided
- Genre:
- Industrial Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 07.07.2023
- Last Man Standing
- Best Time
- Life Goes On
- True Religion
- Disorder
- Thanks For Nothing
- Hand Of Healing
- Tear Down The Walls
- Send Me An Angel
- Burn The Fields
- Down The Spiral Of A Soul
Solider Industrial-Alternative-Metal-Mix mit Hits und Füllern.
Ich bin ganz ehrlich, obwohl A LIFE DIVIDED bereits seit 2003 unterwegs ist und musikalisch eigentlich in mein Beuteschema passen sollte, habe ich die Band von Sänger Jürgen Plangger (ansonsten auch Gitarrist bei EISBRECHER) nur am Rande verfolgt. Immer wieder hörte ich mal eine Single, die mein Interesse weckte, doch als ich schließlich mit dem letzten Langspieler "Echoes" im Jahr 2020 mein Gück einmal versuchen wollte, war mir der Bandsound doch deutlich zu Synthie-lastig. "Down The Spiral Of A Soul" sollte diesen Eindruck eigentlich korrigieren können, denn die Band selbst betont, sie sei mit der Scheibe zu den eigenen Wurzeln zurückgekehrt und würde wieder wütender, düsterer und härter zu Werke gehen.
Also überprüfen wir diese Aussage doch einmal, immerhin werfen ja viele Bands solche Behauptungen bei der Promotion eines neuen Albums in den Raum. Doch 'Last Man Standing' scheint die Behauptung zu bestätigen, auch wenn A LIFE DIVIDED weiterhin von heftigem Metal meilenweit entfernt ist. Stattdessen gibt es Industrial Metal mit präsenten Keyboards, dezentem Gothic-Einschlag und leichter Nu-Metal-Würzung. Dabei punktet die Band aber mit tollen Gesangslinien und überraschend einpräsamen Syntheziser-Melodien, was den Opener flott zu einem gehörigen Ohrwurm macht. Ein kurzer Vergleich mit dem Frühwerk lässt dann auch wirklich Ähnlichkeiten erahnen, sodass ich die "back to the roots"-Aussage hier einmal unterschreiben würden.
Leider nimmt 'Best Time' den Ball nicht dort auf, wo der Opener ihn liegen gelassen hat, denn irgendwie wirkt der zweite Track schreckliche hüftsteif und kommt nicht so recht aus dem Quark, während 'Life Goes On' in meine Ohren etwas zu sehr auf die Pop-Kitsch-Tube drückt und belanglos aus den Boxen dröhnt. Dagegen lobe ich mir Nummern wie 'True Religion' oder 'Tear Down The Walls', die Melodie, Industrial-Versatzstücke und wuchtige Stakkato-Riffs deutlich besser miteinander in Einklang bringen. Genau hier hat die Band in meinen Ohren ihre Stärken, gerade dann wenn sogar ein paar Growls eingestreut werden, die das Spannungsfeld zwischen poppiger Schönheit und metallischer Härte noch einmal verstärken. Mit einem ordentlichen Riff-Fundament kann man dann sogar eine Halbballade wie 'Send Me An Angel' durchgehen lassen, auch wenn der Text reichlich abgedroschen daherkommt. Der Titeltrack, der den Silberling beschließt, versucht sich dann noch an einem NINE INCH NAILS-Move und stellt einen sehr ungewöhnlichen, eher melancholischen und bedrückenden Track ans Ende, was in meinen Ohren sogar ganz gut funktioniert, denn die Emotionen kommen tatsächlich auch bei Hörern und Hörerinnen an. Mit einem neuen 'Hurt' haben wir es hier aber natürlich dennoch nicht zu tun.
So richtig warm geworden bin ich aber auch nach "Down The Spiral Of A Soul" mit A LIFE DIVIDED nicht. Das liegt zum Teil daran, dass die Band trotz deutlich härterer Metalkante immer noch irgendwie zwischen allen musikalischen Stühlen sitzt. Andererseits hat man eben die Versatzstücke, die hier miteinander vermengt werden, an anderer Stelle eben schon deutlich zwingender gehört. So komme ich am Ende auf 6,5 Zähler, denn abgesehen von einzelnen hell leuchtenden Glanzmomenten, packt mich die Scheibe in ihrer Gesamtheit einfach nicht richtig.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs