A LIQUID LANDSCAPE - Nightingale Express
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2012
Mehr über A Liquid Landscape
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Glassville Records (Alive)
- Release:
- 02.03.2012
- Nightingale Express
- Wanderer's Log - You
- June Fifth
- Phases
- The Unreachable
- Wanderer's Log - Me
- Thieves Of Time
- Out Of Line
- Come On Home
- Wanderer's Log - Storm
- Secret Isle
Korallenriffe und Seeanemonen? Nein. Wolkenverhangener Sandstrand? Schon eher!<br />
A LIQUID LANDSCAPE. Schon der Name regt die Fantasie an. Was ist eine flüssige Landschaft? Ich denke an Korallenriffe und Seeanemonen. Was für eine Musik gab es eigentlich zu den Unterwasserfilmen von Jaques Cousteau?
Eine wolkenverhangene Berglandschaft, wo durch wabernden Nebel die Sonne durchlinst, fällt mir bei dem Namen auch ein. Im Video zum Song 'Phases' (gedreht von einem Künstler Namens Lex Vesseur) sieht man einen Mann am Strand entlang laufen, die Wolken verschwimmen mit dem Meer. Dann kommt er in einen Wald und bewundert einen jungen Baum. Später trifft er auf eine junge Frau in weißem Umhang mit weißer Kapuze und am Schluss berühren die beiden sich schüchtern. Diese Bilder passen wirklich hervorragend zur Musik dieser holländischen Newcomer, die mit "Nightingale Express" ihr Debütalbum vorlegen. Als Referenzbands werden DREDG, KARNIVOOL oder ANATHEMA genannt. Ob der Vergleich mit solchen Schwergewichten einer jungen Band nun nützt oder nicht, sei dahin gestellt. Ähnlich den drei genannten Bands spielen A LIQUID LANDSCAPE wirklich sehr schöne Musik.
Mit ihrem feinfühligen Mix aus Artrock und Alternative Prog liegen sie voll im Zeitgeist. Da die Jungs Holländer sind, kann ich mir aber den Vergleich zur besten deutschen Band in diesem Bereich, THE INTERSPHERE, nicht verkneifen. Sagen wir mal so, während die Deutschen dem Hörer auf ihrem neuen Album ihre Singalong-Melodien beinahe mit Gewalt ins Gehirn prügeln, schleichen sich die Melodien der Oranjes kätzchenmäßig samtpfötig ins Ohr, die Musik wirkt fast schüchtern, dabei dem Namen gemäß etwas verklärt und zeigt seine volle Reife erst nach mehreren Spins. Danach geben solche Songs wie das oben genannte 'Phases', das mit einer tollen Steigerung versehene 'Thieves of time' oder der mutige, zwölfminütige (!) Opener 'Nightingale Express' aber richtig Gas in der Gedankenfabrik. Dass nicht alle Songs Topniveau haben, macht hier mal gar nichts, schließlich ist dies ein – wenn auch äußerst reifes – Debüt. Und DREDG haben "El Cielo" auch nicht mit ihrem ersten Album geschrieben. Es war das Zweite. A LIQUID LANDSCAPE haben das Potenzial zu so einem Wurf!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker