A.M.E.N. - Argento
Mehr über A.M.E.N.
- Genre:
- Dark Jazz
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 03.01.2025
- Brindisi
- Magia
- Mistero
- Omicidio
- Cadaveri
Moderne Avantgarde mit finsterem Jazz-Touch.
Düstere avantgardistische Arrangements, horroreske Stimmungsbilder, doomige Klangstrukturen und zuletzt die mystische Stimme von Erba del Diavolo: Die Welt von A.M.E.N. ist mit ihren finster-jazzigen Komponenten auf jeden Fall eine musikalische Bereicherung, die zwar eine ganze Menge Aufmerksamkeit erfordert, bis man sich mit ihren Grundfesten vertraut gemacht hat, die aber voll von bittersüßen Versuchungen ist, die man dem zumeist doch sehr reduziert instrumentiertem Setting im ersten Augenblick gar nicht zuschreiben würde. Die Songs sind über weite Strecken auf einem akustischen Fundament aufgebaut, werden dann von sanften Klarinetten und träumerischen Pianos hinweggetragen, schließlich von den feingliedrigen Akustikklampfen aufgefangen und in einen Strudel aus mehrere Jahrzehnte fassende Einflüsse gepackt, in der sogar am Ende ein paar Swing-affine Percussions Raum finden.
"Argento" ist expressiv und dennoch introvertiert, eine eigenwillige Variante dezenten Art Rocks mit gelegentlicher Jazz-Note, dann wieder eine Singer/Songwriter-Abhandlung mit nicht zu übertriebener Theatralik, letzten Endes aber auch von einer traurigen Dramaturgie getragen, die mit jedem weiteren Durchgang tiefer unter die Haut geht - denn die eigentliche Wirkung, die von den fünf neuen A.M.E.N.-Songs ausgeht, ist erst nach einer ganzen Weile zu spüren, dann aber auch direkt mit voller Wucht. Die italienische Combo beschreibt sehr klar, wann in der Ruhe die meiste Kraft liegen kann, wann Noir-Rezepturen und moderne Rockmusik zu einer gelungenen Verschmelzung gelangen und wie man ein zurückhaltend aufbereitetes Märchen mit so vielen düsteren Facetten versehen kann, dass selbst die zeitgemäße Klassik darin Platz findet.
Dies mag alles recht romantisch klingen, trifft den Nagel auf "Argento" jedoch ziemlich genau auf den Kopf. A.M.E.N. hat hier eine ganz besondere, vor allem jedoch sehr eigensinnige Nische gefunden, in der das südeuropäische Ensemble seine gelegentlich bizarr anmutende Kunst in aller Ruhe praktizieren kann. Und dank des ebenfalls schwer zu erklärenden Wohlfühlfaktors, den die Platte mit der Zeit entwickelt, will man in diese Nische folgen und sich einfach mit völlig neuen Stilmitteln entschleunigen lassen. Well done!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes