A PERFECT CIRCLE - Eat The Elephant
Mehr über A Perfect Circle
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BMG (Warner)
- Release:
- 20.04.2018
- Eat The Elephant
- Disillusioned
- The Contrarian
- The Doomed
- So Long, And Thanks For The Fish
- Talk Talk
- By And Down The River
- Delicious
- DLB
- Hourglass
- Feathers
- Get The Lead Out
Ein perfekter Kreis mit Ecken und Kanten?
Es ist schon ungewöhnlich. Obwohl ich durchaus Fan von TOOL bin und deutlich von A PERFECT CIRCLE und TOOL beeinflusste Bands wie KARNIVOOL, RISHLOO, JUROJIN oder STURCH sehr gerne mag, hatte der perfekte Kreis nie die ganz riesige Bedeutung für mich. Klar, ich habe natürlich "Mer De Noms" und "Thirteenth Step" und mag auch beide Alben sehr gerne, aber eine Liebesbeziehung wie ich sie zu KARNIVOOLs "Themata" oder RISHLOOs "Feathergun" aufgebaut habe, gab es hier nicht.
Gespannt bin ich auf das erste echte Studioalbum seit 15 Jahren aber natürlich dennoch. Und es dauert nur wenige Sekunden bis klar wird, dass "Eating The Elephant" nicht nahtlos an der Vergangenheit anknüpft, sondern sich die Band deutlich entwickelt hat. Der eröffnende Titeltrack ist zurückhaltend instrumentiert, beinahe loungig in seiner Stimmung und zeigt eine ganz neue Seite des Zirkels. Eine sehr ungewöhnliche Nummer, die gerade so prominent platziert auch für ein leichtes Stirnrunzeln sorgen wird. Das war bei mir auch so, doch nach einigen Spins merkt man, dass der Song eine gute Vorbereitung auf das Werk ist.
Das bereits vorab ausgekoppelte 'Disillusioned' ist schon eher klassischer A PERFECT CIRCLE-Stoff oder klingt zumindest so, wie ich mir die Band nach 15 Jahren Pause vorgestellt habe. Die charakteristische Stimme von Maynard James Keenan hat nichts von seiner Gänsehautwirkung verloren, daneben aber ist vor allem der raumgreifende, offene Klang eine wirkliche Offenbarung. Wo bei TOOL Intensität durch Verdichtung erreicht wurde und A PERFECT CIRCLE bisher einen ähnlich verdichteten Sound in geradlinigeren Nummern schuf, ist "Eat The Elephant" ganz und gar frei.
Auch wenn Keenan stimmlich wie bei der Single 'The Doomed' sich auf den Weg in die Vergangenheit macht, ist der leicht orchestrale Ansatz des Songs eben völlig anders als man es bisher kannte. Es gibt viel mehr Dynamik, viel mehr kleine Details, die es zu erkunden gibt. Anders: es ist ein echtes Hörerlebnis.
Bis hierhin klingt das jetzt alles sehr positiv, ja, beinahe euphorisch, allerdings hat "Eat The Elephant" auch seine Schattenseiten. Klar, da ist zuerst einmal das unfassbar hässliche Cover. Keine Ahnung, was sich die Künstler dabei gedacht haben. Gerade im letzten Drittel wird es aber auch musikalisch etwas weniger großartig. Das Instrumental 'DLB' ist relativ kurz und jetzt auch nicht wahnsinning spannend, das folgende 'Hourglass' ist gar etwas nervenzehrend. Der Sprechgesang von Keenan funktioniert nur sehr bedingt, der Groove packt mich gar nicht, nur die zarte Keyboardmelodie, die immer wieder einsetzt, sorgt für einen kleinen Pluspunkt. Und auch 'Feathers' schafft es bei mir bislang noch nicht für eine erhöhte Endorphinproduktion zu sorgen. Klar, das ist super gesungen, sonst aber relativ unscheinbar. Das gilt sogar noch mehr für das abschließende, sehr dezente, trippige 'Get The Lead Out'. Ja, wenn man MASSIVE ATTACK oder PORTISHEAD mag, ist das sicher ein ganz cooler Song. Aber da bin ich nicht die Zielgruppe.
Dennoch ist "Eat The Elephant" unterm Strich ein starkes, weil auch sehr überraschendes Comeback-Album geworden, das Freunde von A PERFECT CIRCLE zumindest die allermeiste Zeit zufriedenstellen wird.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk