ABRAMIS BRAMA - Enkel Biljett
Mehr über Abramis Brama
- Genre:
- Heavy Rock / Blues
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Record Heaven / Transubstans
- Release:
- 02.05.2014
- Enkel Biljett
- Blåa Toner
- Vaggar Mig Till Ro
- Ett Steg Från Graven
- S.M.E.L. (Sanning, Myter eller Lögn)
- Ber Om Nåd
- Lång Tripp
- In Aeternum (Et Semper)
- Jonzos Bolero
Neues Altes aus Schweden
Auch wenn die These, dass manche Völker in ihrer Entwicklung weniger fortgeschritten sind als andere, außerhalb von Stammtischen und politisch fragwürdigen Kreisen als überholt gilt, möchte ich sie an dieser Stelle gerne verteidigen. Denn es gibt eigentlich keine andere Erklärung für das, was sich musikalisch in Schweden so tut, als dass das skandinavische Vorzeigeland in seiner musikalischen Entwicklung dem Weltgeschehen vierzig Jahre hinterher hinkt. An diesem Punkt könnte man nun zahlreiche Trends, allen voran den melodischen Death Metal der Göteborger Schule, einwerfen, doch um einer falschen These Willen lasse ich mich nicht von Fakten beirren und bleibe dabei, dass Schwedens Musikszene in den Siebzigern hängen geblieben ist. Doch gemäß der Haupterkenntnisquelle evangelikaler Kulte und dem erfolgreichsten Fantasy-Roman der Literaturgeschichte gilt ja "Die Letzten werden die Ersten sein", und deshalb findet sich die schwedische Rockszene seit Jahren an vorderster Front dessen, was gerne als Retro-Welle bezeichnet wird.
Ein Vertreter dieser Bewegung ist auch ABRAMIS BRAMA, eine Band, die seit über einer Dekade aktiv ist, außerhalb ihres Heimatlandes bisher jedoch wenig Aufmerksamkeit erregen konnte, dort jedoch umso präsenter zu sein scheint. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass man in der Muttersprache singt, was uns den erheiternden Albumtitel "Enkel Biljett" und weitere Probleme beim Textverständnis beschert. Die musikalische Umsetzung ist allerdings, wie nicht anders zu erwarten, exzellent und steht bekannteren Landsmännern wie GRAVEYARD, WITCHCRAFT oder auch HORISONT in nichts nach. Warm produzierter Hard Rock, mit ein paar Seitenblicken in Richtung Psychedelic, Doom und artverwandte Subgenres steht auf dem Programm. Die Gitarren röhren wie die heimatlichen Elche, die Kuhglocke ist essentieller Bestandteil des Schlagzeugs und alle Lieder triefen nur so vor Spielfreude und Energie. Gerade die starken Lead-Gitarren erinnern mich zudem an FALCON, eine fantastische Band, der aufgrund der fehlenden schwedischen Herkunft der verdiente Erfolg bisher versagt blieb.
Neun trocken und direkt produzierte Rocksongs, verdammt stark und mit viel Gefühl gespielt - alle, die sich an der Sprachbarriere nicht stören und ihren musikalischen Blick konsequent nach hinten richten, haben hier einen weiteren Leckerbissen vor sich.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst