ACRES - The Host
Mehr über Acres
- Genre:
- Post Hardcore / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Solid State Records
- Release:
- 02.05.2025
- Bloodlust
- Not So Different
- Staring At The Sun
- Built To Bleed
- Your Goodbye
- Steal The Light
- Around Again
SPIRITBOX in aller Munde?
Mein letzter Kontakt mit ACRES war das 2019er Album "Lonely World", auf dem die britische Formation grundsoliden, beanstandungslosen Post-Hardcore mit Emo-Schlagseite ablieferte. Umso überraschter bin ich von den ersten Tönen ihres neuen Mini-Albums "The Host": Der Opener 'Bloodlust' beginnt mit düsteren, dunklen Synthie-Beats und geraunten Vocals; zunächst fühle ich mich in LINKIN PARKs "A Thousand Suns"-Phase zurückversetzt, bis eine trancige Djent-Explosion Marke SPIRITBOX folgt. Der Opener bleibt in getragenem Tempo und wirkt eher wie eine Hinführung zu etwas, das womöglich die neue ACRES-DNA darstellen soll.
In dieser Annahme werden wir vom folgenden 'Not So Different' bestätigt: Bei diesem Dreiminüter wird der Post-Hardcore-Weltschmerz mit den brachialen Riffs von SPIRITBOX zusammengeführt und das Ergebnis in ein klinisch-steriles Soundgewand gepackt. Kann man machen, auf mich wirkt das Resultat allerdings etwas bemüht. Nicht dass das bisherige ACRES-Fundament keine Chance auf Weiterentwicklung haben darf, aber ich höre die kanadischen Senkrechtstarter hier einfach zu deutlich heraus und kann für mich nur feststellen, dass die Truppe aus dem Vereinigten Königreich den Spannungsbogen zwischen soft und brachial nicht so glaubwürdig hinbekommt.
Interessant, dass vier der sieben Songs letztlich wieder die klassische Post-Hardcore-Richtung einschlagen. Sind 'Bloodlust', 'Not So Different' und 'Built To Bleed' zunächst nur als Experiment zu verstehen, vielleicht als Testballon für die bisherigen ACRES-Fans? Konnte man der Versuchung nicht widerstehen, den kommerziell immer noch verblüffend erfolgreichen SPIRITBOX-Sound zu kopieren, um ein Stück des Kuchens abzubekommen? Das Ergebnis überzeugt mich um ehrlich zu sein nicht. Courtney und ihre Jungs stehen weiterhin einsam an der Spitze ihres selbst erschaffenen Genres mit ihrer Mischung aus Djent, Progressive Death Metal und Dream-Pop, und ACRES klingt auf "The Host" phasenweise schlicht und ergreifend wie ein Trittbrettfahrer. Die vier konventionelleren Post-Hardcore-Songs der Scheibe sind in Ordnung, wobei mich auch hier der extrem sterile Sound nervt. Diesmal gibt's also nur eine sehr bedingte Hörempfehlung für Genre-Fans.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause