ACROLYSIS - Black Dog's Serenade (EP)
Mehr über Acrolysis
- Genre:
- Groovy / Thrash / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.07.2019
- I Should Have Known
- One Trick Pony
- Where Has Your God Gone Now?
- Shadows Of Gold
- Fifty Four
Gelungene Debüt-EP der in vielen Belangen engagierten Newcomer
Lediglich fünf Songs umfasst die Debüt-EP dieses Trios, kommt aber dennoch auf eine beachtliche Spielzeit von gut einer halben Stunde, obwohl ACROLYSIS mit episch angelegten Nummern nicht viel am Hut hat. Noch weniger mit Doom in jedweder Form, auch wenn die 30 Minuten von "Black Dog's Serenade" auf jeden Fall für ein sehr intensives Hörerlebnis sorgen. Bemerkenswert ist auch, dass sich dieser Dreier aus Sydney trotz der durchaus respektablen Songlängen von bis über sieben Minuten sogar auf eine überraschend temporeiche Vortragsweise festgelegt hat und sich technisch überaus versiert zeigt.
Offenbar also längst keine Newcomer mehr, diese drei Kollegen aus "Down Under", was auch dazu passt, dass die wohl wichtigsten Einflüsse dieser Burschen aus den späten 80ern und den 90er Jahren stammen. Gemäßigter, technisch anspruchsvoller Thrash Metal scheint für ACROLYSIS offenbar genauso inspirierend zu sein wie diverse Groove- und Alternative-Metal-Formationen jener Phase. Zwar pflegt die Band nicht unbedingt die herbe Gangart, an der Spieltechnik von Sänger und Gitarrist Konstantine Ana ist Dave Mustaine als Vorbild aber dennoch mehrfach recht deutlich zu erkennen. Aber auch an METALLICA zur Zeit des schwarzen Albums orientiert sich das Trio, wobei diesbezüglich vor allem das langsame, gefühlvoll vorgetragene 'Shadows Of Gold' zu nennen ist. Wenn jedoch der Groove dominiert und die Rhythmus-Fraktion die Oberhand behält, versteht es Konstantin in offenkundig unscheinbarer, aber unglaublich effizienter Tom-Morello-Manier in die Saiten zu langen. Bestes Beispiel dafür ist 'Where Has Your God Gone Now?', das auch von der lyrischen Seite her in Richtung RAGE AGAINST THE MACHINE tendiert und vor Emotionalität förmlich überschäumt.
Metal-typische Klischees wird man bei ACROLYSIS nicht nur in den Texten, sondern generell vergeblich suchen. Im Gegenteil, die teilweise recht deftig rausgebrüllte Sozialkritik des Dreiers verrät viel mehr eine gehörige Affinität zu diversen Punk-Ikonen der Genre-Frühzeit. Dadurch wird auch der Aggressionsgehalt einzelner Nummern gehörig gesteigert, weshalb man als Zuhörer den Eindruck erhält, dass diesen Burschen jedes Mittel recht ist, um uns ihre Messages näherzubringen.
Kurzum, bei ACROLYSIS handelt es sich um eine in vielen Belangen engagierte und talentierte Formation, von der wir hoffentlich noch einiges zu hören bekommen werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer