AD VITAM AETERNAM - Abstract Senses
Mehr über Ad Vitam Aeternam
- Genre:
- Gothic / Dark Metal
- Label:
- Karmageddon Media / Plastic Head Music Distribution Ltd.
- Release:
- 12.07.2004
- Bitterness
- Picture Of Dorian Gray
- Dementia
- Phoney Icons
- In The Throes Of Apocalypse
- Les Meandres de L'Ame
- Abstract Senses
- The Grievous Musician
"Abstract Senses" von AD VITAM AETERNAM weiß dem Ohr zu schmeicheln.
Lieblicher Gesang, eingängige aber keineswegs poppige Melodien, breit verstärkte Bässe, gotische Growls, dezente Keyboards sowie Metalgitarren und knackige Drums verleihen den romantischen Kompositionen Leben.
Gothic Metal eben, ziemlich genreklassisch. Wer Musik auch mal aus der Schublade genießen kann, wird damit vollauf zufrieden sein, denn immerhin klingt kein Song allzu sehr wie der andere.
Mit dem korrekten Englisch tun sich die Franzo(e)s(inn)en zwar noch etwas schwer, und manchmal weiß man auch nicht so ganz, was der Text einem sagen will, aber wer achtet schon auf Texte, wenn solch holde Weiblichkeit mit zartem Stimmchen singt?
Wie eine Folkballade beginnt 'Bitternis' dann auch gleich mit dem typisch hellen Gesang. Bald schon setzen die Gitarren ein und verzieren melodisch den wiegenden Rhythmus des Stücks, dessen bewegt dahinriffendes Bassfundament vom weiblichen Gesang anmutig überschwebt wird. Die Keyboards halten sich glücklicherweise sehr im Hintergrund, addieren lediglich etwas gleitende Streicher-Atmosphäre oder klimpern leises Klavierimitat zwischen die Bässe. Dunkles Männergrunzen ergänzt die Instrumente, doch die Stimmführung wird von Saiteninstrumenten und Célines Gesang bestimmt. Schön: Schlichter, lyrisch fließender Gothic Metal voller Romantik.
Daran ändert sich auch nicht mehr viel:
'In the Throes of Apokalypse' rauscht ebenfalls, mit einem dünnen Metallicüberzug versehen, recht gotisch durch die pianotonbestirnte Nacht; gut gemacht, wenn auch nicht besonders ausgefallen.
'Picture of Dorian Gray' ist etwas getragener und lässt vor allem dem Gesang, dem langsam gurgelnden Grunzen und den Gitarrenmelodien mehr Raum zur Entfaltung; wobei hier angenehmerweise die Bässe dräuender und die Drums pointierter klingen, die zu schrill eingestellten Keyboards aber leider ziemlich nerven.
Dafür dürfen sie in 'Phoney Icons' versonnen klavierig sich über schnarrenden Hintergrundbass ergießen. Zweistimmiger Gesang verschmilzt damit in trauter Harmonie zu einer pelzig-rauhen Rockballade, aus der schließlich eine kräftige, tragende E-Gitarren-Melodie hervorwächst, welche von Elektroklavierklängen romantisch umspielt wird.
Der Titelsong 'Abstract Senses' erinnert doch sehr an THEATRE OF TRAGEDYs "Velvet Darkness They Fear"-Album und gehört damit zu den besseren Stücken dieses Debüts, auch wenn der Klavierklang etwas zu stark im Vordergrund steht.
Soweit ist es also alles ganz ehrlicher, biederer Gothic Metal, den AD VITAM AETERNAM uns hier bieten.
So ganz überzeugt haben mich aber nur drei Stücke des Albums:
Zum ersten sei hier das finale 'The Grievous Musician' genannt, dessen (an ANNE CLARK gemahnende) kühle Schwülstigkeit durch die erdig-modrigen Growls von Fabien angenehm kontrastiert wird; hier nimmt man sich außerdem Zeit, weite Harmoniebögen zu schlagen.
Zum zweiten sagt mir auch das romantische 'Les Meandres de l'Ame' zu, in welchem die Keyboards sich meist nah an Gesang und Gitarre anlehnen, Streicherklänge nachahmen und so ein wenig Bombast in das eher getragene Tempo miteinbringen; aushallende Gitarren, mittelalterlich angehauchter Balladengesang und dezente Growls ergänzen sich hier zu einem atmosphärischen Stück, dessen französischer Gesang der Band eher liegt als das etwas gekünstelt wirkende Englisch.
Etwas aus dem Rahmen fällt, als drittes Glanzlicht im Bunde, 'Dementia', wo die Growls bisweilen fast gleichberechtigt neben dem tragischen Klargesang stehen; bassgetränkt und schwerfällig tönen hier die Instrumente, doch umso reiner klingt dazu die weibliche Stimme.
Anspieltipps: Dementia, Phoney Icons, Les Meandres de l'Ame.
- Redakteur:
- Eike Schmitz