ADRAMELCH - Broken History
Mehr über Adramelch
- Genre:
- Epic Metal
- Label:
- Underground Symphony / Hellion
- Release:
- 12.09.2005
- Intro:Fantasia I
- I'll Save The World
- Cluny Calls
- Choral Prelude
- Broken History
- Beloved Jerusalem
- Heap Of Bones
- Dethroned In Shame
- Darts Of Winds
- Different Times, Different Places
- Dclaimed Prelude (The Bread And The Water)
- Ten Wiles
- Conclusion
Es gibt nicht viele Bands, denen mit nur einer einzigen Veröffentlichung ein derart hoher Kultfaktor innewohnt wie den sympathischen Italienern von ADRA MELCH. Ihr 1988 erschienenes Debütwerk "Irae Melanox", welches lange Zeit nur sehr schwer erhältlich war, schlug damals wie die sprichwörtliche Bombe im metallernen Underground ein und dieser Einschlag hat bis heute seine Furchen hinterlassen. Der Band gelang es, gewollt oder nicht gewollt, durch konstante Abwesenheit von nordeuropäischen Bühnen, ein wahres Mysterium um sich aufzubauen, welches naturgemäß einen Kultstatus aufkommen ließ. In diesem Fall ist jener aber allein durch die musikalische Klasse besagten Albums zu belegen. Der Fünfer zeigte nämlich damals bereits allen klassikverliebten Metalmusikern, wie man es machen sollte. Ihr höchst melodischer Heavy Metal war so fein gewebt und mit so viel Anmut ausgestattet, dass ich auch heute noch Tränen in den Augen haben, wenn ich die Scheibe anhöre. Die Band verschwand leider lange Zeit in der Versenkung, bis es 2004 wieder einige Lebenszeichen gab. So gab es neben zwei Festivalauftritten auf deutschem Boden auch ein neues Demo mit vier Songs, die für ein zweites Album komponiert wurden. Und genau dieses liegt nun endlich vor mir.
Ohne eine einzige Note gehört zu haben, fällt sofort die erste Parallele zum Erstling auf. Wiederum hat Hauptsongwriter/Gitarrist Gianluca Corona das Cover gezeichnet. Zwar hat das farbige Portrait des Kreuzritters lange nicht die Ausstrahlung der alten Kohlezeichnung, verweist aber schon gut auf den konzeptanten Inhalt des neuen Werkes hin. Dieses Mal hat sich die Truppe, in der wir neben besagtem Klampfer zum Glück auch noch Originalsänger Vittorio Ballerio wiederfinden, den Kreuzzügen gewidmet und diese chronologisch verarbeitet. Wer nun befürchtet, bei dieser blutrünstigen Thematik hätte es auch einen musikalischen Wandel zu deutlich härteren Klängen gegeben, kann sich spätestens bei 'I'll Save The World' entspannt zurücklehnen. Nichts, aber auch gar nichts haben die Herren verlernt. Und hatte ich während des Auftritts beim HOA das Gefühl, die neuen Nummern wären etwas hektischer und weniger melodisch, so kann ich auch diese Ansicht nach intensivem Genuss von "Broken History" nicht mehr untermauern.
Aber der Reihe nach. Zum einen hätten wir den typischen, leicht zerbrechlich klingenden ADRA MELCH–Sound, der schon 1988 patentiert wurde. Dieses Mal klingt die ganze Chose natürlich etwas dynamischer, ohne dabei auch nur eine Nuance an Originalität einzubüßen. Man weiß sofort, welche Band hier aufspielt.
Und auch Vittorio hat nichts von seinem einzigartigen Können verlernt. Ganz im Gegenteil; er singt wie ein junger Gott und meistert auch heuer spielerisch höchste Höhen. Wie schon früher, ist es nicht seine Stimme allein, die sich als Markenzeichen der Band in die Herzen der Fans gesungen hat. Nein, vor allem such sein unglaubliches Melodiegefühl lässt Metalherzen schmelzen. Und auf "Broken History" kommt genau diese Stärke noch besser zum Ausdruck. Während auf "Irae Melanox" gehäufte Refrains mit noch gehäufterem Wiedererkennungswert zu finden waren, setzen ADRA MELCH nun eher auf etwas verschachteltere Melodieführung, was der ganzen Angelegenheit aber noch mehr Reiz verleiht.
Wenn man beim ersten Durchlauf noch etwas verwundert über die Tatsache ist, dass relativ wenig sofort hängen geblieben ist, so hat man aber das sofortige Bedürfnis nach einem erneuten Durchlauf. Langsam werden sich dann Highlights zuhauf offenbaren. Ganz gleich, ob man etwas schnellere Nummern wie das 'Different Times, Different Places' auflegt oder baladeske Klänge wie den Ohrenschschmeichler 'Heap Of Bones', die Lauscher werden balsamiert.
Dürfen wir also hoffen, dass ADRA MELCH uns in dieser Form noch lange erhalten bleiben, denn auch wenn "Broken History" natürlich nicht die gleiche Euphorie auslöst wie einst "Irae Melanox", ist es den Italienern doch gelungen, an alte Qualitäten anzuknüpfen und dabei nicht antiquiert zu klingen. Im Gegensatz zu vielen neu geformten Kapellen alter Helden haben es die Jungs nämlich verstanden, alte Tugenden mit neuen Einflüssen zu einem interessanten Gemisch zu kombinieren, das ich mir in Dauerrotattion geben kann.
Zu beziehen ist das Teil bei Hellion Records.
Anspieltipps: Heap Of Bones; I'll Save The World; Different Times, Different Places; Broken History
- Redakteur:
- Holger Andrae