AENIMUS - Dreamcatcher
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2019
Mehr über Aenimus
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 22.02.2019
- Before The Eons
- Eternal
- The Ritual
- My Becoming
- The Dark Triad
- Between Iron And Silver
- The Overlook
- Caretaker
- Second Sight
- Day Zero
- Dreamcatcher
Hart, abgedreht und verdammt gut!
Zuallererst muss ich etwas Aufklärungsarbeit bezüglich des Bandnamen AENIMUS betreiben. Auf dem Debütalbum "Transcend Reality" wurde der Name noch ÆNIMUS geschrieben, allerdings gibt es in Schweden seit 2009 bereits eine andere Band mit diesem Namen. Vermutlich deshalb wurde für die zweite Scheibe "Dreamcatcher" dann schließlich AENIMUS verwendet. Beim Label Nuclear Blast werden die Jungs auch überall so geführt, deshalb ist anzunehmen, dass dieser Name jetzt so beibehalten wird. AENIMUS hat sich ganz dem technischen Death Metal verschrieben, der jedoch sehr offenherzig auch viele andere Einflüsse zulässt. Im Infosheet wird die Truppe sogar langjährigen Fans von DREAM THEATER, FALLUJAH, SUICIDE SILENCE und DESPICED ICON empfohlen. Welch bunte Mischung! Da ich mich durchaus als langjährigen Fan des Traumtheaters bezeichnen würde und auch FALLUJAH sehr gerne höre, müsste "Dreamcatcher" ja genau mein Ding sein. Allerdings ist der Core nicht so ganz meine Baustelle, deshalb dürfte das sehr interessant werden.
Über die Genrebezeichnung von "Dreamcatcher" lässt sich durchaus streiten, denn die Core-Elemente sind auf der Scheibe ebenso ausgeprägt wie präsent. Die typischen Breakdowns findet man praktisch an jeder Ecke vor, ebenso allerdings das klassische Death-Metal-Geballer. Wie das Ganze allerdings miteinander verwoben ist, darüber dürfte es keine zwei Meinungen geben. Denn das ist wirklich erstklassig. Untermauert wird das Schlachtfest von genialen Vocals, wahlweise als tiefe Growls oder als markerschütternde Screams dargeboten. Und als wäre das noch nicht genug, hat AENIMUS in einige Songs sogar Klargesang eingebaut, der ebenso über jeden Zweifel erhaben ist. Sänger Alex Green wird dabei tatkräftig von seinem Gitarristen und Bassisten unterstützt. Das bisher Genannte würde fast schon ausreichen für eine ganz ordentliche Bewertung, falls sich bei den Songs keine qualitativen Schnitzer eingeschlichen haben. Das ist durchaus nicht der Fall, soviel kann ich schon verraten. Aber es kommt noch viel besser.
Da "Dreamcatcher" ja immerhin unter dem Label "Technical Death Metal" läuft, kann man davon ausgehen, dass die Musik ein gewisses technisches Niveau erreicht, was ich absolut bestätigen kann. Zwischen dem ganzen Geballer und Gepolter schleichen sich immer wieder schöne verträumte Melodien ein, die für eine richtige Gefühlsachterbahnfahrt beim Hören sorgen. Ebenso kommen Synthesizer- und Pianoklänge zum Einsatz, für Abwechslung ist somit jederzeit gesorgt und auch die eine oder andere Überraschung hält "Dreamcatcher" für den Hörer bereit. Besonders sagen mir jedoch die Frickelparts und ausgiebigen Soli zu, bei denen wohl jedem Fan des Traumtheaters warm ums Herz werden dürfte. Herrlich! Und das Schönste ist, dass diese vielen verschiedenen Elemente wunderbar in die Songs eingearbeitet wurden, so dass alles wie aus einem Guss klingt. Klar braucht es mehrere Durchgänge, bis sich die komplexen Songs einigermaßen im Kopf festsetzen, und auch danach wird man immer noch neue Elemente heraushören, die einem vorher nie aufgefallen sind. Trotzdem verfügen die Tracks aber auch über genügend Eingängigkeit, um direkt von Beginn an wunderbar ins Ohr zu gehen.
Wow, mit "Dreamcatcher" hat AENIMUS wirklich ein verdammt heißes Eisen im Feuer. Ich bin schwer begeistert ob der schweren Geschütze die hier aufgefahren werden. Wenn man denkt, man hat schon alles gehört, zaubert AENIMUS immer noch ein Ass aus dem Ärmel und schafft es damit, den Hörer auch nach mehreren Durchgängen noch zu überraschen. Die verarbeiteten musikalischen Einflüsse sind derart vielfältig, erst gibt es ordentlich aufs Maul mit harschem Geknüppel und brutalen Growls, im nächsten Moment wird der Hörer mit verträumten Melodien und Klargesang verzaubert, nur um sich anschließend die nächste Tracht Prügel abzuholen, wenn das Geballer von Neuem beginnt. Der pure Abriss, bei dem jedoch Eingängigkeit und Melodien zu keiner Zeit zu kurz kommen. Anspieltipps? Einfach alles! Im Ernst, einen schwachen Song gibt es auf "Dreamcatcher" nicht. Sicher ist das nicht jedermanns Musik, etwas derart abgedrehtes muss man schön mögen. Bei mir rennt AENIMUS mit dieser Musik allerdings offene Türen ein, denn ein saftiger Härtegrad mit vielen progressiven Elementen vermischt, das ist genau mein Fall. Ich lehne mich sogar etwas weit aus dem Fenster und behaupte, dass es im Jahr 2019 im Bereich des technischen Death Metal kein besseres Album geben wird! Mir fällt jedenfalls keine Band ein, die das momentan toppen könnte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner