AETERNAM - Disciples Of The Unseen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Aeternam
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade/Sony
- Release:
- 12.02.2010
- Ars Almadel
- Angel Horned
- Esoteric Formulae
- The Coronation Of Seth
- Hamunaptra
- Iteru
- Goddess Of Masr
- Ouroboros
- Circle In Flames
- Through The Eyes Of Ea
Geniales Debut einer Band kanadisch-ägyptischen Sphynx. Die Geburt eines neuen Sterns?
Es ist eine wahre Freude, endlich und ohne jeden Zweifel unsere Notenskala auszureizen – naja, fast. Und wenn das auch noch für einen Newcomer ist, so bekomme ich vor Freude Nasenbluten. Meine Euphorie über dieses Juwel aus Quebec, Kanada, ist auch nach dem hundertsten Durchgang ungebrochen. Doch der Reihe nach: AETERNAM haben sich 2007 gegründet und 2009 ebenjenes Album eingespielt, das nun über Metal Blade veröffentlicht wird. Endlich.
"Disciples Of The Unseen" heißt das Werk und verbindet epischen Death/Black Metal mit orientalischen Melodien, ein Weg, der sofort an Bands wie MELECHESH oder ORPHANED LAND erinnert. Doch die junge Band aus Kanada erschafft schon mit den ersten Tönen des majestätischen Intros eine eigene Klangwelt, die sich bis zum Schluss ungebrochen und faszinierend bewahrt. Ausgestattet mit einem großartigen Schlagzeuger, der von der Qualität und der Technik an Drummer wie Mario Duplantier (GOJIRA) oder Michael Pitman (XERATH) erinnert, machen AETERNAM von grundauf mächtig Dampf. Dies in Verbindung mit fetten Riffs, die sich teils aus dem melodischen Black Metal, teils aus dem Death Metal, teils aus der Göteborger Schule speisen und nicht zuletzt auch eine gewisse, heftige Power-Metal-Attitüde mit ins Spiel bringen, ergibt einen wahren Höllentrip an kickenden, groovenden, fetzigen und mächtigen Songs.
Gesanglich erweist sich die Kombination von Achraf Loudiy und Jonas Lapointe als äußerst wirkungsvoll: Von tiefen Growls bis hin zu mehrstimmigen Chören wird auf "Disciples Of The Unseen" alles geboten, was wichtig ist. Jedoch, bei aller Melodie – und das wird die Fans harter Musik freuen – bleiben AETERNAM durch und durch böse und schnell. Wenn es mal langsamer wird, setzt sich ein wahres Groove-Feuerwerk in Szene, bei dem sich die Sphynx vor Neid wohl in den Schwanz gebissen hätte. Die orientalischen Momente werden einerseits durch Samples und Keyboards übernommen, andererseits von der gar nicht zu überhöhenden Gitarrenarbeit erzeugt. Insgesamt erinnert die Art des Songwritings ab und zu an KEEP OF KALESSIN. Die Songs strotzen von der gleichen dunklen, epischen Romantik wie die der Norweger, die Gitarristen lieben ganz ähnliche Läufe auf ihren Sechssaitern und das macht, verdammt nochmal, Spaß beim Zuhören und stellt einen wichtigen Punkt dar, warum dieses Album derart stark ist.
Mit der fetten Produktion von Jef Fortin hat das Debut das Potential, die Mauern jeglicher Pyramiden einzureißen, denn der Sound klingt knackig und strömt saftig aus den Boxen, der Mix gerät trotz der vielen Instrumente nicht aus den Fugen und lässt einen wirklich abtauchen in dieser Welt des orientalischen Extrem-Metals.
Fazit: Wem ORPHANED LAND zu oft zwischen Kreuz und Ankh wechseln, NILE zu brutal in ihrer Death-metallischen Engstirnigkeit und MELECHESH zu sehr Black Metal sind, der wird sich mit AETERNAM zu hundert Prozent wohlfühlen. Als Mischung aus KEEP OF KALESSINs Romantik, dem Groove des Modern Extreme Metal und einer guten Portion Riff-in-your-face-Attitüde geben die Kanadier nicht nur eines der ersten Jahreshighlights, sondern vielleicht eines der besten Debut-Alben der letzten Zeit überhaupt in die Hände Seths und erschaffen damit einen alles vernichtenden, brachialen, niemanden verschonenden und dennoch faszinierenden Wüstensturm.
Anspieltipps: Esoteric Formulae, The Coronation Of Seth, Iteru, Goddess Of Masr
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer