AETHERIUS OBSCURITAS - Layae's Cradle
Mehr über Aetherius Obscuritas
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Northfire Records
- Release:
- 01.05.2006
- Layae Bölcsöje
- Könnyek Útja
- Fekete Hárfa
- A Szenvedést A Kárhozat Váltja
- Ea, Lord Of The Deeps (BURZUM-Cover)
- Öszi Esö
- A Múltunk Hatalmával
- Utolsó Táncom
- Az Elveszett Életünk
- A Vár Ámyéka
- Kínok Tüze (Outro)
In Sachen Quantität galt Ungarn nie als Black-Metal-Hochburg, die wenigen Bands aus dem Lande der Magyaren, die sich in der schwarzmetallischen Zunft jedoch einen Namen machen konnten, haben stets mit enorm hoher Qualität und Eigenständigkeit überzeugt. Mag Letzteres nicht unbedingt der stärkste Trumpf von AETHERIUS OBSCURITAS sein, so klingt das Soloprojekt des Herren Arkhorrl auch keineswegs austauschbar oder vorhersehbar, und Qualität, ja, das bietet uns die ungarische Schwarzmetallfabrik durchaus. Nach etlichen Demos und Eigenpressungen auf CD-R offeriert uns der Bandgründer, der unter seinem bürgerlichen Namen Viktor Vágvölgyi auch bei den Thrashern von SUDDEN DEATH aktiv ist, mit dem offiziellen Debütalbum "Layae's Cradle" eine relativ vielseitig ausgestaltete und abwechslungsreiche Scheibe, die kompositorisch und instrumental auch gehobene Ansprüche befriedigen kann. Der Sound hat viel Hall und ist dem Stil entsprechend angebracht dünn und höhenlastig, dabei aber dennoch transparent und halbwegs differenziert, so dass auch kleine Soundfetischisten nicht direkt Reißaus nehmen müssen.
Stilistisch zeigt sich Arkhorrl erwartungsgemäß vor allem von der alten Norweger-Schule inspiriert, wobei es ihm laut Infoblatt vor allem BURZUM, RAGNARØK und die alten ANCIENT angetan haben, was man der Scheibe auch ein gutes Stück weit anhört. Der Ungar legt viel Wert auf kalte, geisterhafte Atmosphäre, und zur Herstellung derselben bedient er sich wie die Vorbilder der flirrenden Gitarren und der sphärischen Keyboards, nicht ohne aber auch dem prägnanten Riff und der gediegenen Heaviness den nötigen Raum zu lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Epigonen des nordischen Schwarzklangs gelingt AETHERIUS OBSCURITAS aber das Kunststück, eben nicht das gleiche Erfolgsrezept immer wieder aufzuwärmen und zehnmal den selben Song einzuspielen. Die Scheibe ist abwechslungsreich und spannend, und erhält zusätzlichen Reiz dadurch, dass sie komplett auf Ungarisch gesungen ist. Schon der Opener 'Layae Bölcsöje (Layae's Cradle)' beginnt mit einem liturgischen Choral und wächst sich dann zu einem rasenden Black-Metal-Moster aus, das immer wieder durch epische Breaks und massive Doom-Riffs aufgelockert wird, die vom hysterischen Kreischen Arkhorrls durchbrochen werden, was durchaus hin und wieder an den Gesang des jungen Varg Vikernes erinnert, ohne ganz dessen fanatische Intensität zu erreichen. Allerdings haben wir es keineswegs mit einer Kopie zu tun: Dieser Vorwurf wird durch viele melodische Leads mit akustischer wie elektrischer Gitarre schnell weggefegt und daran ändern dann auch das sehr gelungene Cover zu 'Ea, Lord Of The Deeps' und die tiefschwarze Doomwalze 'Fekete Hárfa (Black Harp)' nichts mehr. Bei letzterem Stück wirken die zweistimmigen Zeitlupen-Riffs besonders intensiv, und wenn das Keyboard schließlich hinzutritt, ist genau die Aura perfekt, die seit "Filosofem" kaum eine Black-Metal-Band annähernd so eindringlich zelebriert hat. Das Album kennt neben den BURZUM-Referenzen aber auch den intensiv stampfenden Midtempo-Groove und die klirrende Raserei. Oft verbindet Arkhorrl auch beides in einem Stück, was etwa bei 'Könnyek Útja (Way Of Tears)' und 'Az Elveszett Életünk (Our Lost Life)' sehr gut gelungen ist.
AETHERIUS OBSCURITAS gelingt es, die Spannung über das gesamte Album zu halten und zu vermeiden, dass einzelne Songs austauschbar oder vorhersehbar wirken, womit doch viele Black-Metal-Newcomer der letzten Zeit arge Probleme hatten. Sollte Arkhorrl darauf in Zukunft aufbauen können, dann steht uns neben TORMENTOR und SEAR BLISS vielleicht bald eine neue feste Größe des magyarischen Black Metals ins Haus. Zu wünschen wär's dem Multiinstrumentalisten aus Szigetvár. Sollte euer Interesse geweckt sein, dann könnt ihr euch auf der Bandhomepage eine Hörprobe des für eine Underground-Produktion auch toll aufgemachten Albums ziehen.
Anspieltipps: Fekete Hárfa, Könnyek Útja, Az Elveszett Életünk
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle